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Vorlage - 101/2016  

 
 
Betreff: Abschlussbericht zum Bundesprogramm "Perspektive 50plus -
Beschäftigungspakte in den Regionen" im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:Jobcenter Ostalbkreis Beteiligt:D e z e r n a t V
Beratungsfolge:
Ausschuss für Arbeit und Grundsicherung Kenntnisnahme
28.06.2016 
Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Grundsicherung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme


Sachverhalt/Begründung

 

I. Allgemeines

 

„Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ war ein Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Das Bundesprogramm basierte auf einem regionalen Ansatz und wurde von 78 Beschäftigungspakten unterstützt. Dieser Ansatz erlaubte es, gezielt auf die regionalen Besonderheiten einzugehen.

 

Der Beschäftigungspakt „Silverstars“ war einer dieser 78 Beschäftigungspakte, die aus diesem Programm gefördert wurden. „Silverstars“ wurde im Jahr 2005 in Pforzheim ins Leben gerufen. Am 1. September 2009 trat u.a. auch das Jobcenter Ostalbkreis diesem Pakt bei, dem insgesamt 25 Partner in Baden-Württemberg angehörten.

 

Wesentliches Ziel des Programms war es, die Beschäftigungsfähigkeit und die Beschäftigungschancen arbeitsmarktferner Menschen über 50 Jahren zu verbessern und ältere Langzeitarbeitslose wieder in den 1. Arbeitsmarkt zu integrieren.

 

Da unsere Gesellschaft immer älter wird, müssen sich die Unternehmen zunehmend umorientieren und ältere Arbeitnehmer berücksichtigen. Dies lohnt sich, da der Wert und das Potential älterer Menschen immer noch unterschätzt werden. So werden bei Stellenbesetzungen meistens körperliche Fitness und eine schnellere Anpassungsfähigkeit Eigenschaften wie Loyalität, Motivation, Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft und (Lebens-) Erfahrung vorgezogen. Aber auch das sind Potentiale, die jedes Unternehmen braucht.

 

Perspektive 50plus war angetreten, um Vorurteile gegen ältere Arbeitnehmer abzubauen und mit Hilfe einer intensiven Unterstützung und engen Zusammenarbeit, ihnen wieder zu einer nachhaltigen Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt und damit in die Gesellschaft zu verhelfen.

 

II. Schwerpunkt und Zielsetzung

 

Dem Jobcenter Ostalbkreis war das Potential dieses Personenkreises vollkommen bewusst. Es hat hierfür eigens ein spezielles 50plus-Team, bestehend aus zuletzt vier Projektvermittlern, für die vier Standorte Aalen, Bopfingen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd angesetzt, das eine sehr hohe Kontaktdichte zu den marktnahen Bewerbern über 50 Jahre hielt, sie intensiv betreute und aktivierte.

 

Unterstützt wurden sie vom hauseigenen Firmenkundenservice. Der analysierte bei den gemeldeten Stellenangeboten die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen, sich auf ältere Arbeitnehmer einzulassen. Er sensibilisierte die Arbeitgeber zum Handlungsfeld und zu den Fördermöglichkeiten. Es gelang ihm ständig neue Betriebe zu identifizieren, die bereit waren, das Potential der über 50-Jährigen auszuschöpfen.

 

III. Stand der Umsetzung am 31.12.2015

 

Das Jobcenter Ostalbkreis erhielt für das Jahr 2015 626.000 Euro aus dem Bundesprojekt „Perspektive 50plus“. Die bewilligten Finanzmittel wurden mit 235.000 Euro für die Personal- und Sachausgaben und in Höhe von 391.000 Euro zur Finanzierung von Eingliederungsleistungen verwendet. Die Mittelzuteilung orientierte sich dabei an den im jeweiligen Jahr prognostizierten Integrationen von über 50-jährigen arbeitslosen Menschen. Im Jahr 2015 hatte sich das Jobcenter Ostalbkreis das Ziel gesetzt, 130 Integrationen zu erreichen.

 

Durch eine hohe Kontaktdichte und einer intensiven Zusammenarbeit mit den Bildungs- und Beschäftigungsträgern konnten vom 01.09.2009 bis zum 31.12.2015 insgesamt 738 ältere Menschen in Arbeit vermittelt werden. 122 davon in 2015.   Damit wurde das Ziel von 130 nur knapp verfehlt.

 

Zur Unterstützung der Projektvermittler wurde für die Standorte Aalen und Schwäbisch Gmünd eigens eine spezielle Maßnahme „Silverstars 50plus“ konzipiert. Den Zuschlag erhielten regionale Bildungsträger.

Die zugewiesenen Klienten wurden in der Maßnahme nach einer intensiven Orientierungs- und Profilingphase bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen und der Jobsuche unterstützt.

Außerdem wurden Kommunikations- und Bewerbungstrainings, Stärken- und Schwächenanalysen, sowie zusätzlich Maßnahmen zur Förderung einer gesunden und aktiven Lebensführung angeboten. Auch die Erweiterung der sozialen Kompetenzen und eine sozialintegrative Unterstützung waren Inhalt der Maßnahmen.

 

Ergänzt wurden diese Konzepte durch den praktischen Arbeitseinsatz in Unternehmen in Form von Praktika, bei denen die Frauen und Männer nach Jahren der Arbeitslosigkeit wieder erfuhren, dass ihre Kompetenz und Leistung geschätzt wurde.

 

Insgesamt konnten 352 Ältere an den 14 „Silverstars 50plus“- Maßnahmen teilnehmen.

 

IV. Fazit und Ausblick

 

Für das Jobcenter sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt, dass ein niedriger Betreuungsschlüssel (Anteilsverhältnis zwischen Arbeitsvermittler und Arbeitslosen) und eine hohe Kontaktdichte die wesentlichen Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Integration sind. Sie ermöglichen schnellere Aktionen und Reaktionen sowie eine enge und intensivere Zusammenarbeit mit den arbeitslos gemeldeten Menschen. Es hat sich auch gezeigt, dass sich die Arbeitsvermittler im Verlauf des Programms  zunehmend zum empathischen Spezialisten für diese Zielgruppe entwickelt haben und dadurch noch bessere Gesprächspartner wurden.

 

Mit diesen Fähigkeiten konnten sie mit den Programmteilnehmern auch spezielle Gruppenberatungen, in Form des Bewerberfrühstücks, durchführen, die den Austausch der Menschen untereinander, aber auch den Ausbau der privaten Netzwerke und der sozialen Kontakte förderte und in einigen Fällen auch einen Perspektivenwechsel ermöglichte.

 

Ein Rückgang der Arbeitslosigkeit bei Älteren im SGB II konnte aufgrund der laufenden Zugänge auch durch das Programm nicht bewirkt werden. Das 50plus-Team konnte es dennoch als Erfolg verbuchen, dass es mit seinem ausgebauten Beratungs- und Vermittlungsangebot einen Anstieg der Anzahl der älteren Arbeitslosen verhindern konnte. Das Jobcenter wird diese Personengruppe auch weiterhin als Zielgruppe im Fokus behalten.

 

Die positiven Erkenntnisse aus dem Projekt wurden weitestgehend ins Regelgeschäft übernommen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Das Bundesprogramm „Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ wurde in den Jahren 2009 bis 2015 zu 100% aus Sondermitteln des Bundes finanziert. Über die gesamte Laufzeit konnten Mittel in Höhe von 2.814.766,50 € für den Ostalbkreis akquiriert werden.

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

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Koch

 

 

Sozialdezernent      

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel