Bürgerinformationssystem

Vorlage - 100/2016  

 
 
Betreff: Vorstellung des Fachzentrums "Frühe Hilfen"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Jugend und Familie   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Kenntnisnahme
14.06.2016 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
Flyer Fachzentrum Frühe Hilfen für Mütter, Väter und Schwangere (JuFam)
Flyer Willkommen im Ostalbkreis
Flyer Entwicklungspsychologische Beratung
Flyer Informationsflyer für Eltern mit Neugeborenen

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

 


Sachverhalt/Begründung

 

 

  1. Ausgangssituation und Allgemeines

 

  1. Frühe Hilfen - Gesetzliche Verankerung


Die Grundgedanken und Zielsetzungen der Frühen Hilfen leiten sich unter anderem aus den Ergebnissen der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ab, wonach alle Kinder das Recht auf Schutz, Teilhabe und Förderung ihrer individuellen Persönlichkeit haben. Die Frühen Hilfen haben in Bezug auf diese Konvention das Ziel, einen Beitrag dazu zu leisten, dass Säuglinge und Kleinkinder in ihren Familien förderliche Entwicklungsbedingungen haben, um ihnen von Anfang an ein möglichst gesundes und gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen. Hinter diesem Ziel steckt in besonderem Maße das im Grundgesetz Artikel 6 Absatz 2 festgeschriebene Recht der Eltern, welches besagt, dass die „Pflege und Erziehung der Kinder (…) das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht ist. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“

Bezogen auf die Frühen Hilfen bedeutet dies, dass Müttern und Vätern ab Beginn der Schwangerschaft bedarfsgerechte Unterstützung angeboten wird, um ihnen Anleitung und Hilfestellung bei der Versorgung ihres Kindes und beim Aufbau einer positiven Eltern-Kind-Beziehung zu geben. In besonderer Verantwortung stehen dabei die öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) ist verankert, dass die Träger durch geeignete Maßnahmen dazu beitragen sollen, junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung zu fördern und dazu beizutragen, Benachteiligungen zu vermeiden. Dazu gehört auch, Eltern und andere Erziehungsberechtigte bei der Erziehung ihrer Kinder zu beraten und zu unterstützen.


Insbesondere mit dem 2012 in Kraft getretenen Bundeskinderschutzgesetz stehen die Frühen Hilfen auf gesetzlich fundierten Beinen.

 

  1. Wissenschaftliche Erkenntnisse


Stellt die frühe Kindheit Weichen für das ganze Leben eines Menschen? - Eine der zentralen Fragestellungen, mit der sich in den letzten Jahren ganz unterschiedliche Professionen aus wissenschaftlicher Sicht auseinandergesetzt haben.

Die Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien sprechen dabei eine eindeutige Sprache: Schwierigste Kindheitsbedingungen können die Entwicklung eines Menschen in vielfältigster Weise einschränken. Die Erfahrungen in der Kindheit hängen mit dem Kompetenzerleben, dem Wohlbefinden, der Bildung, dem beruflichen Erfolg und auch mit dem Gesundheitsstatus im Erwachsenenalter eng zusammen.

Risiken ergeben sich für Kinder insbesondere durch (drohende) Behinderungen oder durch Erkrankungen der Eltern. Insbesondere chronische und/oder psychosomatische Erkrankungen der Mütter und/oder Väter stellen für das gesunde Aufwachsen der Kinder wesentliche Risiken dar. Als weitere Risikogruppe zählen Kinder  von Alleinerziehenden - insbesondere, wenn deren Lebenssituation durch psychisch stark belastete Bezugspersonen und finanzielle Sorgen des Elternteils geprägt ist.


Insbesondere eine sichere Bindung und eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kind gelten als wesentliche Schutzfaktoren gegenüber negativen Einflüssen auf die kindliche Entwicklung. Daher ist es zentrales Ziel der Frühen Hilfen, Eltern beim Aufbau einer guten Beziehung zu ihren Kindern zu unterstützen und sie im alltäglichen Umgang mit ihrem Kind zu begleiten.

 

 

  1. Umsetzung im Ostalbkreis

Mit Inkrafttreten des Bundeskinderschutzgesetzes zum 1.1.2012 wurde den neuen gesetzlichen Empfehlungen Rechnung getragen und beim Geschäftsbereich Jugend und Familie des Ostalbkreises das „Fachzentrum Frühe Hilfen für Mütter, Väter und Schwangere (JuFam)“ in Aalen und Schwäbisch Gmünd eingerichtet.

 

JuFam ist ein eigenes Sachgebiet, bestehend aus einem multiprofessionellen Team von 11 Mitarbeiterinnen mit einem Beschäftigungsumfang von 6,6 Stellen und folgenden Aufgabenbereichen:

 

       Beratung für Schwangere und werdende Väter, sowie junge Familien

       Entwicklungspsychologische Beratung

  • Aufsuchende Frühe Hilfen durch die Familienkinderkrankenschwestern / Elternbegleiterin
  • Ausbau Ehrenamtlicher Strukturen (z.B. Leihgroßeltern)
  • Netzwerkkoordination Frühe Hilfen

       Landesprogramm STÄRKE Familien- und Elternbildung

Ziel der Arbeit im Fachzentrum ist es, werdenden Eltern und Eltern mit Kleinkindern niederschwellige, kostenlose und qualifizierte Beratung und Unterstützung anzubieten.

 

Es sollen damit förderliche Entwicklungsbedingungen für Säuglinge und Kleinkinder in ihren Familien geschaffen, gestärkt und passgenaue Angebote vermittelt werden. Dazu ist es auch notwendig, Kooperationen und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich Früher Hilfen zu initiieren und zu unterstützen. Aufbauend auf den bereits erarbeiteten Strukturen wird das Netzwerk der Frühen Hilfen im Ostalbkreis weiter entwickelt.
 

 

Seit Anfang 2012 bis heute wurden über 1.000 Familien bei JuFam beraten. Davon wurden ca. 300 Familien durch unser aufsuchendes Team der Familienkinderkrankenschwestern / Elternbegleiterin begleitet und unterstützt. Das entspricht annähernd 10% aller Neugeborenen im Ostalbkreis.

 

Für frischgebackene junge Familien ist die erste Zeit mit einem Säugling ein schöner, spannender, aber auch herausfordernder Lebensabschnitt. Viele Eltern fühlen sich jedoch auch zunächst mit einem Baby verunsichert und haben viele Fragen.

Familienbesuche sollen Eltern in dieser Phase eine erste Unterstützung sein. Durchgeführt werden sie von entsprechend qualifizierten Familienbesucherinnen, die die Eltern auf Wunsch zu Hause besuchen. Sie stehen den Müttern und Vätern als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Neugeborene zur Verfügung und informieren sie über die familienbezogenen Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten.

 

 

  1. Weitere Ziele

 

Mit dem geplanten „Elternführerschein“ und der „Elternsprechstunde“ sollen weitere niederschwellige Beratungsangebote für Mütter und Väter platziert werden. Inhaltlich geht es insbesondere um Informationen über die Rahmenbedingungen einer gesunden Entwicklung von Kindern ab der Geburt bis zum 3. Lebensjahr. Beide „Bausteine“ sollen in Ergänzung der bereits  vorhandenen medizinischen Fachdienste (Hebammen, Kliniken, Pädiater, etc.) sowohl die individuelle Einzelfallberatung, als auch Gruppenangebote umfassen.

 

Schwerpunkte dabei werden sein:

 

-         medizinisch-pflegerische Grundlagen, vermittelt durch die Familienkinderkrankenschwestern,

-         sowie sozialpsychologische und pädagogische Inhalte durch eine Kindheitspädagogin

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Angebote des Fachzentrums Frühe Hilfen im Geschäftsbereich Jugend und Familie des Landratsamtes erfordern im Jahr 2016 Personal- und Sachaufwendungen in Höhe von ca. 487.000 Euro.

 

Der Ostalbkreis erhält in 2016 voraussichtlich folgende Zuschüsse:

 

  • für die Schwangeren- / und Schwangerschaftskonfliktberatung 35.511 Euro vom Land,
  • für die Frühen Hilfen 128.370 Euro durch die Bundesinitiative Frühe Hilfen
  • für Maßnahmen der Elternbildung ca. 100.004 Euro durch das Landesprogramm STÄRKE.

 

 

 

 

 

 

 

 


Anlagen

 

Flyer „Fachzentrum Frühe Hilfen für Mütter, Väter und Schwangere (JuFam)“

Flyer „Willkommen im Ostalbkreis“

Flyer „Entwicklungspsychologische Beratung“

Flyer „Informationsflyer für Eltern mit Neugeborenen“

 

 

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereich

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Funk

 

 

Dezernat V

__________________________________________

 

Rettenmaier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 2 1 Flyer Fachzentrum Frühe Hilfen für Mütter, Väter und Schwangere (JuFam) (3373 KB)    
Anlage 3 2 Flyer Willkommen im Ostalbkreis (2043 KB)    
Anlage 1 3 Flyer Entwicklungspsychologische Beratung (3314 KB)    
Anlage 4 4 Flyer Informationsflyer für Eltern mit Neugeborenen (3871 KB)