Bürgerinformationssystem

Vorlage - 099/2016  

 
 
Betreff: Neu- und Weiterbewilligungsanträge zur Förderung der Schulsozialarbeit
Status:öffentlich  
Federführend:Beratung, Planung, Prävention   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Vorberatung
14.06.2016 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
05.07.2016 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen (offen)   

Antrag der Verwaltung

 

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt/der Ausschuss für Bildung und Finanzen beschließt:

 

  1. Der Ostalbkreis fördert ab dem Schuljahr 2016/2017, frühestens ab 1.9.2016, die unter Punkt II und IV aufgeführten Schulsozialarbeiterstellen im beantragten Stellenumfang. Die Förderung erfolgt auf der Grundlage der Konzeption „Schulsozialarbeit im Ostalbkreis“ (Stand März 2015).
     
  2. Der Ostalbkreis fördert die unter Punkt III aufgeführten Schulsozialarbeiterstellen auch weiterhin, d. h. bis vorläufig zum Ende des Schuljahres 2018/2019.

 


Sachverhalt/Begründung

 

 

I. Ausgangssituation

 

Schulsozialarbeit ist schon seit vielen Jahren ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein der Jugendhilfe. Sie fördert junge Menschen in ihrer individuellen, sozialen und schulischen Entwicklung und trägt so dazu bei, Bildungsbenachteiligungen abzubauen bzw. zu vermeiden. Die Beratung und Unterstützung von Erziehungsberechtigten und Lehrkräften ist ebenfalls ein wichtiges Element. Daher arbeitet die Schulsozialarbeit mit Schule, Eltern sowie den Institutionen und Initiativen im Gemeinwesen eng zusammen.

 

Auch im Ostalbkreis hat sich die Schulsozialarbeit fest etabliert. Mit einem Stellenumfang von 34 Vollzeitstellen profitieren aktuell 37 allgemeinbildende Schulen bzw. Schulzentren oder Schulverbünde und die 3 beruflichen Schulzentren im Ostalbkreis von diesem unterstützenden Angebot. Träger der Schulsozialarbeit sind 7 Städte und Gemeinden, 5 Träger der freien Jugendhilfe sowie der Ostalbkreis.

 

Seit 2012 fördert das Land Baden-Württemberg die Schulsozialarbeit an öffentlichen Schulen mit einer Pauschale von 16.700 € pro Vollzeitstelle und Jahr. Die restlichen Personalkosten werden je zur Hälfte vom Schulträger und vom Ostalbkreis getragen. Im Haushaltsplan des Ostalbkreises für das Jahr 2016 sind für die Schulsozialarbeit an den allgemeinbildenden Schulen insgesamt 579.040 € eingestellt.

 

Grundlage für die Förderung der Schulsozialarbeit durch den Ostalbkreis bildet die Konzeption in der vom Kreistag am 24.3.2015 verabschiedeten Fassung. In dieser Konzeption werden unter anderem die Fördervoraussetzungen, das Antragsverfahren und der Förderumfang beschrieben.

 

 

II. Neuanträge allgemeinbildende Schulen

 

Zum Schuljahr 2016/2017 gingen beim Ostalbkreis zwei Anträge auf Stellenerweiterungen bei bereits laufenden Projekten ein. Insgesamt handelt es sich dabei um einen Netto-Stellenzuwachs um 1,5 Vollzeitstellen.

 

  1. Schule:Klösterleschule Schwäbisch Gmünd
    Schulart(en):Grundschule
    Anzahl der Schüler:ca. 360
    Beginn der Schulsozialarbeit:September 2015
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang bisher:0,5
    Beantragter Stellenumfang:1,0
     
  2. Schule:Schiller-Realschule im Verbund Schwäbisch Gmünd
    Schulart(en):Grundschule, Werkrealschule, Realschule
    Anzahl der Schüler:ca. 800
    Beginn der Schulsozialarbeit:November 2002 (Rauchbeinschule)
    Januar 2013 (Schiller-Realschule)
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang bisher:2,0
    Beantragter Stellenumfang:3,0

Beide Schulen zeichnen sich durch ein großes Einzugsgebiet und einen hohen Migrationsanteil aus. Die Schiller-Realschule im Verbund ging aus dem Zusammenschluss der beiden großen innerstädtischen Schulen, der Schiller-Realschule und der Rauchbeinschule, hervor. Die Klösterleschule liegt ebenfalls in der Gmünder Stadtmitte.

 

Zur Begründung für eine Stellenerweiterung verweisen die Schulen auf die komplexen Problemlagen der Schülerinnen und Schüler, wie z. B. Bezug von Transferleistungen vieler Familien, prekäre Arbeitsverhältnisse der Eltern, schlechte Wohnverhältnisse, anregungsarme familiäre Umgebung und fehlende Unterstützung durch das Elternhaus für das Lernen und für das Verhalten im öffentlichen Raum, sehr stark medienorientiertes Freizeitverhalten, Analphabetismus der Eltern usw. Ein großer Teil der Schülerinnen und Schüler kommt aus bildungsfernen und sozialarmen familiären Strukturen. Viele Familien beziehen Jugendhilfeleistungen. Der hohe Migrationsanteil, zum Teil verbunden mit fehlenden Sprachkenntnissen, führt zusätzlich zu Konflikten im Schulalltag. Die Schulsozialarbeit zeigt bislang an beiden Schulen eine sehr gute Wirkung und verbessert das Schulklima. Die zeitlichen Ressourcen reichen jedoch nicht aus, um alle Schüler und  Klassen gleichermaßen zu begleiten und adäquat zu unterstützen.

 

Ein Stellenumfang von 3,0 Vollzeitstellen an einem Schulverbund stellt zwar ein Novum in der bisherigen Förderpraxis des Ostalbkreises dar, wird aber seitens der Stadt Schwäbisch Gmünd insbesondere mit dem Unterstützungsbedarf für Zuwanderungskinder ohne Sprachkenntnisse begründet.

 

Der Sozialausschuss der Stadt Schwäbisch Gmünd hat in seiner Sitzung am 6.4.2016 beiden Stellenerweiterungen zugestimmt, vorbehaltlich einer finanziellen Förderung durch das Land und den Ostalbkreis.

 

 

III. Weiterbewilligungsanträge ab dem Schuljahr 2016/2017

 

In der Landkreiskonzeption ist geregelt, dass eine Förderung der Schulsozialarbeit durch den Ostalbkreis für längstens drei Jahre erfolgt. Eine Weiterbewilligung nach Ablauf dieser Frist ist auf Antrag möglich. Im Antrag sind die Gründe für eine Fortführung der Schulsozialarbeit detailliert darzulegen.

 

Beim Ostalbkreis sind folgende Anträge auf Weiterbewilligung ab dem kommenden Schuljahr eingegangen:

 

  1. Schule:Schule am Römerkastell Böbingen
    Schulart(en):Grundschule, Werkrealschule
    Anzahl der Schüler:ca. 230
    Beginn der Schulsozialarbeit:Februar 2014
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang:0,5
     
  2. Schule:Schäfersfeldschule Lorch
    Schulart(en):Werkrealschule, Realschule
    Anzahl der Schüler:ca. 496
    Beginn der Schulsozialarbeit:Oktober 2013
    Träger der Schulsozialarbeit:epia – Erlebnispädagogik im Alltag GbR Ruppertshofen
    Stellenumfang:1,0
     
  3. Schule:Grundschule Hardt Schwäbisch Gmünd
    Schulart(en):Grundschule
    Anzahl der Schüler:ca. 140
    Beginn der Schulsozialarbeit:September 2013
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang:0,5
     
  4. Schule:Uhlandschule Schwäbisch Gmünd
    Schulart(en):Grundschule, Werkrealschule
    Anzahl der Schüler:ca. 230
    Beginn der Schulsozialarbeit:Januar 2009
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang:0,5 (bis September 2013: 1,0)
     
  5. Schule:Adalbert-Stifter-Realschule Schwäbisch Gmünd
    Schulart(en):Realschule
    Anzahl der Schüler:ca. 554
    Beginn der Schulsozialarbeit:Januar 2013
    Träger der Schulsozialarbeit:Franz von Assisi Gesellschaft Schwäbisch Gmünd
    Stellenumfang:1,0 (bis Oktober 2013: 0,5)

 

 

IV. Neuanträge berufliche Schulen

 

An den beruflichen Schulen des Ostalbkreises in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen sind derzeit pädagogische Fachkräfte im Umfang von 11,7 Vollzeitstellen im Einsatz. Diese werden über die Projekte Jugendberufshelfer (4,0 Stellen), AVdual-Begleiter (3,0 Stellen), Schulsozialarbeit (4,7 Stellen), ESF und Spenden kofinanziert.

 

In der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen am 7.7.2015 wurden insgesamt 11 Stellen, davon 7 Stellen Schulsozialarbeit, beschlossen. Da sich die Kofinanzierung seit dieser Zeit geändert hat, mussten die 7 Stellen Schulsozialarbeit auf 4,7 Stellen reduziert bzw. umgeschichtet werden.

 

Derzeit werden an den beruflichen Schulen insgesamt 11.189 Schülerinnen und Schüler beschult.

 

Das vom Kultusministerium und teilweise mit ESF-Mitteln kofinanzierte Projekt Jugendberufshelfer legt den Schwerpunkt auf Schülerinnen und Schüler im Übergangsbereich zwischen Schule und Beruf (z. B. Berufsorientierung und Berufsfindung, Akquisition und Vermittlung von Praktika, Arbeits- und Ausbildungsstellen, Abbau vom Problemen, die die Aufnahme und das Absolvieren einer Ausbildung erschweren).

 

Die Ausbildungsvorbereitung (AVdual) ist im Rahmen der Modellregion ein neuer Bildungsgang mit dem Ziel, jedem Jugendlichen individuell den bestmöglichen Schulabschluss und einen raschen Übergang in eine duale Ausbildung zu ermöglichen. Die AVdual-Begleiter als Bindeglied zwischen Jugendlichen bzw. ihren Familien, Schule und Betrieb dürfen aufgrund der Kofinanzierung durch das Finanzministerium ausschließlich diese Schülerinnen und Schüler begleiten. Eine Aufgabenausweitung ist

 

praktisch auch deshalb nicht möglich, weil die Begleitung dieser Schüler sehr schwierig ist.

 

Für die Schulsozialarbeit verbleibt dennoch eine große Schülerzahl und ein hoher Betreuungsschlüssel. Erschwerend kommt hinzu, dass nun vermehrt die Begleitung von Schülerinnen und Schülern aus den VABO-Klassen erforderlich wird (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf zum Erwerb von Deutschkenntnissen). Diese Schüler waren seither nicht in den Betreuungsschlüssel eingerechnet. Derzeit werden bereits über 100 Zuwanderer/Flüchtlinge (teilweise minderjährig, unbegleitet, Analphabeten) an den beruflichen Schulzentren beschult. Die Tendenz ist steigend. Die Arbeit mit diesen Schülern ist sehr zeitintensiv. Für eine gelingende Integration ist eine Begleitung über die Stundentafel hinaus unbedingt erforderlich. Deshalb werden für die

 

  • Technische Schule Aalen
  • Justus-von-Liebig-Schule Aalen
  • Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd
  • Agnes-von-Hohenstaufen-Schule Schwäbisch Gmünd

 

insgesamt 1,0 Stellen für die Schulsozialarbeit beantragt.

 

Die Gesamtzahl der pädagogischen Fachkräfte an den beruflichen Schulzentren erhöht sich somit insgesamt auf 12,7 Vollzeitstellen, davon 5,7 Vollzeitstellen Schulsozialarbeit. Der Stellenumfang für die Schulsozialarbeit liegt damit immer noch unter den vom Ausschuss für Bildung und Finanzen ursprünglich bewilligten 7,0 Stellen.

 

 

V. Förderempfehlung und Vorschlag der Verwaltung

 

  1. Stellenerweiterungen allgemeinbildende Schulen
    Aus den Antragsbegründungen geht hervor, dass die Problemstellungen an den Schulen zugenommen haben bzw. die Schulsozialarbeit mit dem bisherigen Stellenumfang deutlich an ihre Grenzen stößt und den vorhandenen Bedarf nicht decken kann.

    In Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt Göppingen schlägt die Verwaltung vor, ab dem Schuljahr 2016/2017 die Schulsozialarbeit an den unter Punkt II genannten Schulen im beantragten Stellenumfang zu fördern.
     
  2. Weiterbewilligung allgemeinbildende Schulen
    Die Antragsteller haben die Notwendigkeit einer Fortführung der Schulsozialarbeit dargelegt und ausführlich begründet. Auch diese Anträge wurden zusammen mit dem Staatlichen Schulamt Göppingen geprüft und beurteilt. Es waren keine Gründe erkennbar, die eine Beendigung der Schulsozialarbeit rechtfertigen. Daher schlägt die Verwaltung vor, die Schulsozialarbeit an den unter Punkt III genannten Schulen - mit einer Ausnahme (siehe unten) - ab dem Schuljahr 2016/2017 für vorläufig weitere 3 Jahre zu fördern.

    Die Schule am Römerkastell in Böbingen ist eine Grund- und Werkrealschule, die derzeit von rund 230 Schülerinnen und Schülern besucht wird. Der Werkrealschul-zweig wird jedoch aufgrund nicht ausreichender Schülerzahlen von Jahr zu Jahr kleiner. Im kommenden Schuljahr bestehen noch die Klassenstufen 8 bis 10. D. h. die Werkrealschule wird in den kommenden Jahren sukzessive zurückgebaut bzw. ganz aufgehoben. Aus diesem Grund schlägt die Verwaltung eine Förderung für zunächst nur 1 Jahr vor. In dieser Zeit soll die Entwicklung beobachtet und in einem Jahr neu entschieden werden.
     
  3. Neuanträge berufliche Schulen
    Träger der beruflichen Schulen und auch der Schulsozialarbeit ist der Ostalbkreis. Die Antragsstellung ist daher identisch mit einer Befürwortung der Anträge. Der Ostalbkreis trägt in diesem Fall jedoch die vollen Personalkosten - nach Abzug der Landesmittel in Höhe von 16.700 € pro Jahr.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Der Landkreiszuschuss für die vorgeschlagenen 1,5 Stellen an den allgemeinbildenden Schulen beläuft sich im Jahr 2016 - abzüglich der Landesförderung - auf rund 9.700 €. In den Folgejahren wird mit einem jährlichen Kreisanteil in Höhe von ca. 29.100 € gerechnet.

 

Die Kosten für die Weiterbewilligungen sind bereits im Haushaltsplan für das Jahr 2016 berücksichtigt.

 

Der zusätzliche Mittelaufwand für 1,0 Stellen an den beruflichen Schulen beträgt - abzüglich der Landesförderung - im Jahr 2016 rund 12.900 € und in den Folgejahren rund 38.800 €.

 

 

 


Anlagen

 

---

 

 

Sichtvermerke

 

Stabsstellenleiter

__________________________________________

 

Joklitschke

 

 

Dezernat V

__________________________________________

 

Rettenmaier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel