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Vorlage - 071/2016  

 
 
Betreff: Verstetigung des Bildungsbüros und Neuorganisation des Geschäftsbereichs Schulen, Bildung und Kultur
Status:öffentlich  
Federführend:Büro des Landrats Beteiligt:Geschäftsbereich Schulen und Bildung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
03.05.2016 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Organigramm des zukünftigen GB Schulen, Bildung und Kultur

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen

 

  1. nimmt den Sachstandsbericht zur Entwicklung der BildungsRegion Ostalb zur
    Kenntnis,

 

  1. stimmt der Verstetigung des regionalen Bildungsbüros als neues Sachgebiet im
    Geschäftsbereich Schulen und Bildung der Landkreisverwaltung zu,

 

  1. nimmt die neue Organisationsstruktur des Geschäftsbereichs Schulen, Bildung und Kultur zur Kenntnis.

 


Sachverhalt/Begründung

 

  1. Bildung im Ostalbkreis

 

Der Ostalbkreis zeichnet sich als eine innovative und aktive Bildungslandschaft mit einer großen Angebotsvielfalt aus. Dies belegen neben den Ergebnissen des Bildungsberichts sowie des Bildungsmonitorings (z. B. die Studie zur Kinder- und Jugendarbeit) auch das Bildungsportal des Ostalbkreises sowie die gut besuchten Konferenzen und Foren zum Thema Bildung (Bildungskonferenzen, Fachkonferenzen, Sozial- und Bildungsforum). Neben den Bildungsmöglichkeiten in den formalen Institutionen des Bildungssystems bereichern darüber hinaus viele weitere Akteure, Einrichtungen und Träger mit ihren Bildungsangeboten in Alltag und Freizeit (non-formaler Bereich) die Bildungslandschaft.

 

Gleichwohl gibt es neben vielen positiv hervortretenden Aspekten der Bildungsregion Ostalb aber auch Herausforderungen. Diese betreffen zum Beispiel die Schaffung von Chancengerechtigkeit und die Integration Benachteiligter aber auch die demographische Entwicklung sowie zukünftig die Koordination der Bildungsangebote für Neuzugewanderte. Dabei werden auch die bereits bekannten Bildungsungleichheiten sichtbar, die sich u. a. dergestalt zeigen, dass umso höhere Bildungsabschlüsse eine Einrichtung vergibt, desto weniger Personen mit Migrationshintergrund diese Institution besuchen. Darüber hinaus lassen sich auf der Grundlage der Ergebnisse regionaler Bildungsanalysen an den Übergangsstellen Herausforderungen identifizieren, wie exemplarisch die Schwelle zwischen Schule und Beruf belegt. Gerade für Absolventen mit keinem oder nur einem schlechtem Hauptschulabschluss, Heranwachsende mit Migrationshintergrund sowie aus sozial benachteiligten Milieus stellt diese Übergangsschwelle eine erhebliche Hürde dar. Gleichzeitig lässt sich der Trend zur Akademisierung beobachten.

 

  1. Der Ostalbkreis als Bildungsregion

 

Als Schlüssel zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft sowie als entscheidender Standortfaktor nimmt die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems eine herausragende Rolle ein. Um die Innovationskraft der Region weiter zu sichern, wurde bereits im Oktober 2005 die Zukunftsinitiative 2015 unter dem Motto „Raum für Talente und Patente schafft Zukunft“ ins Leben gerufen. Ein zentraler Punkt der Zukunftsinitiative 2015 war das Thema „Wissen und Bildung“, unter dem auch verschiedene Handlungsfelder beschrieben wurden.

 

In den folgenden Jahren wurde dabei offensichtlich, dass die Förderung einer kommunalen Bildungslandschaft ohne eine empirisch fundierte Datenlage und ohne den Kern einer koordinierenden Institution, welche die praktisch-operative Tätigkeit im Bildungsbereich im Landkreis übernimmt, nicht auskommt. Aus diesem Grund hat der Schul- und Kulturausschuss des Kreistags am 29.03.2009 die Erstellung eines Bildungsberichts sowie die Weiterentwicklung des Landkreises zu einer Bildungsregion beschlossen.

 

Bildungsregionen sind fest vereinbarte regionale Zusammenschlüsse von schulischen Bildungsträgern sowie außerschulischen Institutionen und verfolgen das Ziel, die Bildungs­qualität innerhalb der Region entsprechend verschiedener Kriterien maßgeblich zu verbessern.

 

Mit dem 2009 vom Kultusministerium Baden-Württemberg im Rahmen der „Qualitätsoffensive Bildung" aufgelegten „Impulsprogramm Bildungsregionen“ entstand ein geeignetes Instrument, um mit Unterstützung des Landes den Auf- und Ausbau des bereits initiierten Beginns einer Bildungsregion Ostalbkreis weiter voranzubringen. Nach der erfolgreichen Bewerbung wurde mit der Besetzung des Bildungsbüros im Februar 2010 und der ersten Sitzung der Steuergruppe die Bildungsregion im März 2010 konstituiert.

 

Getragen vom Leitmotiv „In Verantwortlichkeiten statt in Zuständigkeiten denken und handeln" unterstützt das inzwischen als Landesprogramm verstetigte Programm die individuelle Förderung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen entlang ihrer Bildungsbiografie. Es zielt darauf ab:

      Bildungsbiografien ohne Brüche zu ermöglichen und die Lern- und Lebenschancen junger Menschen zu verbessern,

      ein regionales anschlussfähiges Gesamtkonzept für Bildung, Erziehung und Betreuung zu entwickeln und so Synergieeffekte zu schaffen,

      Transparenz der vorhandenen Bildungsangebote und Bildungsanbieter in der Region herzustellen,

      die vorhandenen Bildungsangebote und Bildungsanbieter zu bündeln und zu vernetzen,

      die Überwindung geteilter Zuständigkeiten und die Entwicklung einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft zu fördern,

      eine systematische und zielorientierte Steuerung durch verlässliche und legitimierte Strukturen zu ermöglichen,

      eine neue Kultur der Zusammenarbeit, des Austauschs und der Beteiligung zu schaffen.

 

Eine Teilnahme am Landesprogramm setzt voraus, dass Stadt- beziehungsweise Landkreise verbindlich ein regionales Bildungsbüro und eine regionale Steuergruppe einsetzen. Das Bildungsbüro hat die Aufgabe als geschäftsführende Einheit die Aktivitäten und Kooperationen in der Bildungsregion zu koordinieren und zu bündeln.

 

  1. Organe der Bildungsregion
    1.    Steuergruppe der Bildungsregion Ostalb

X:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Lenkungsgruppe\3_Lenkungsgruppensitzung RÜM 09.07.15\CIMG2004.JPGDie Steuergruppe ist als Entscheidungsgremium für die Gesamtstrategie verantwortlich. Sie entwickelt Leitbilder sowie Ziele für die Bildungsregion und initiiert deren strategische Umsetzung. Gleichzeitig verantwortet sie den Aufbau von Netzwerken und den Einsatz von Ressourcen, die für die Umsetzung der Ziele in der Bildungsregion notwendig sind. Die Steuergruppe kommt mehrmals im Jahr zusammen. Je nach Fragestellung werden weitere externe Fachexperten beratend herangezogen. Bei der konstituierenden Sitzung am 30. März 2010 hatte die Steuergruppe die Aufgaben und Rolle der Organe der Bildungsregion beschrieben und einstimmig verabschiedet. Diese sind seither beschlossene Geschäftsgrundlage für die Zusammenarbeit in der Steuergruppe.

 

Die Steuergruppe der Bildungsregion Ostalb, deren Mitglieder auch Teil der Lenkungsgruppe der Modellregion sind, setzt sich aktuell (März 2016) wie folgt zusammen:

 

  • Landrat Klaus Pavel (Vorsitzender),
  • Dr. Katharina Melke-Lingnau, Leiterin des Referats 77 beim RP Stuttgart,
  • Jörg Hofrichter, Leiter des Staatlichen Schulamts Göppingen,
  • Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann, Bürgermeister der Stadt Aalen,
  • Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd,
  • Bürgermeister Volker Grab, Bürgermeister der Stadt Ellwangen,
  • Bürgermeister Jochen König, Bürgermeister der Gemeinde Eschach,
  • Prof. Dr. Uwe Faßhauer, Institut für Bildung, Beruf und Technik der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd,
  • Karl Kurz, Schuldezernent des Ostalbkreises.

 

Insgesamt fanden seit dem Start der Bildungsregion 20 Steuergruppensitzungen statt, von denen vier als gemeinsame Sitzungen mit der Lenkungsgruppe Regionales Übergangsmanagement durchgeführt wurden.

 

3.2.      Bildungskonferenz

V:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Bildungskonferenzen\5.Bildungskonferenz 27.10.2015\IMG_2283.JPGEine weitere wichtige Institution der Bildungsregion ist die jährlich stattfindende Bildungskonferenz. Der Bildungskonferenz gehören alle Akteure aus den Bereichen Schule, außerschulische Bildung, Jugend, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft des Ostalbkreises an. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen übergreifenden Bildungsthemen und gibt Impulse für die Entwicklung der Bildungsregion. Zudem bietet sie eine Plattform, die alle an Bildung Interessierten bei der Entwicklung der regionalen Bildungslandschaft beteiligt und miteinander vernetzt. Seit der Konstituierung der Bildungsregion fanden fünf Bildungskonferenzen statt.

 

In der ersten Bildungskonferenz am 19. Juli 2011 stand die Auseinandersetzung mit übergreifenden Bildungsthemen des 1. Bildungsberichts im Mittelpunkt. Ziel dieser Konferenz war es, Impulse für mögliche künftige Arbeitsschwerpunkte der Bildungsregion Ostalb zu erhalten. Gast und Referent war Kultusstaatssekretär Dr. Mentrup.

Unter dem Motto „Übergänge erfolgreich gestalten" beschäftigte sich die 2. Bildungskonferenz am 24. Oktober 2012 gemeinsam mit Experten aus Forschung, Wirtschaft, Schulen und Hochschule mit den Stärken und Schwächen bestehender Übergangsmaßnahmen zwischen Schule und Beruf sowie den Handlungsbedarfen und Chancen für ein regionales Übergangsmanagement.

Zur 3. Bildungskonferenz mit dem Thema „Regionale Schulentwicklung - Herausforderungen, Ziele und Auswirkungen auf die Schullandschaft“ lud die Bildungsregion Ostalb am 8. Oktober 2013 ins Aalener Landratsamt ein. Gemeinsam mit Kultusminister Andreas Stoch wurden die Auswirkungen der Schulentwicklungsplanung für die Bildungslandschaft des Ostalbkreises diskutiert.

Die 4. Bildungskonferenz der Bildungsregion Ostalb fand am 07.10.2014 statt und the-matisierte den neuen Bildungsplan. Den Impulsvortrag hielt  Herr Ministerialrat Renzo Costantino vom Kultusministerium Baden-Württemberg.

Am 27. Oktober 2015 fand die 5. Bildungskonferenz mit über 400 TeilnehmerInnen im Kreishaus in Aalen statt. Die Konferenz mit dem Titel „Bildung ohne Grenzen“ thematisierte die Situation der Flüchtlinge und Zuwanderer im Ostalbkreis und ging der Frage nach, wie die Angebote im Bildungs- und Freizeitbereich zu einer gelingenden Integration der Flüchtlinge beitragen können. Frau Kultusstaatssekretärin Marion von Wartenberg konnte als Impulsreferentin gewonnen werden.

 


3.3.      Regionales Bildungsbüro

Dem Bildungsbüro obliegt das regionale Bildungsmanagement für den Ostalbkreis. Es fungiert dabei zum einen selbst als Impulsgeber, zum anderen setzt es alle durch die Steuergruppe beauftragten Aktivitäten in der Bildungslandschaft um. Es steuert und koordiniert die vielfältigen übergreifenden pädagogischen, strategischen und planerischen Themen.

Zu den Aufgaben des Bildungsbüros gehören auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie bildungspolitischer und gesellschaftlicher Entwicklungen die in der folgenden Tabelle dargestellten Aufgaben:

 

 

Für die Koordination der Bildungsarbeit bei Neuzugewanderten hat der Landkreis einen Förderantrag beim Bundesbildungsministerium eingereicht. Die BildungskoordinatorInnen, die über Bundesmittel voll finanziert werden, sollen auch beim Bildungsbüro angesiedelt werden und zukünftig die Bildungsangebote für Neuzugewanderte steuern.

 

Bei der Umsetzung der komplexen Aufgabenfelder arbeitet das Bildungsbüro neben den Geschäftsbereichen der Kreisverwaltung mit verschiedensten Akteuren und auf unterschiedlichen Ebenen zusammen. Wichtige Partner sind dabei u. a.:


 

Agentur
für Arbeit

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd

Südwestmetall

Netzwerk
Fortbildung Ostwürttem-berg

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
Baden-Württemberg

Staatliches Schulamt
Göppingen

Allgemein
bildende
Schulen

Hochschule für Technik und Wirtschaft, Aalen

IHK
Ostwürttemberg

Kreishand-werkerschaften

Berufliche Schulen

Integrations-beauftragte der Städte

Jobcenter
Ostalbkreis

Kommunal-verband für Jugend und Soziales BW (KVJS)

Kommunales Bildungsbüro Schwäbisch Gmünd

Landesverbände der ev. und kath. Kirchen
(Kindergarten-fachberatungen)

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Staatliche
Seminare für Didaktik und Lehrerbildung

Landesinstitut für Schul-entwicklung

Schul-, Sport- und Kulturämter der Städte und Gemeinden

Volkshoch-schulen

Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Reutlingen Ulm (KIRU)

Landkreistag Baden-Württemberg

Geschäfts-führende
Schulleiter

Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg

Regionales Bildungsbüro Landkreis Heidenheim

Statistik-Service
dwest

Regionale

Bildungsträger

Transferagentur Bayern

Stiftungen

(u. a. BW-Stiftung,

KSK-Stiftung, Karl-Schlecht-Stiftung)

explorhino

Kreis-jugendring

Sozial-ministerium

Regierungs-präsidium

Gleichstellungs-beauftragte
der Städte

WIRO

EULE

Regional-verband
Ostwürttem-berg

Institut für Soziale Berufe, Schwäbisch Gmünd

Handwerkskammer

DGB

Netzwerk

Schule-Wirtschaft

 

 

  1. Entwicklung der Bildungsregion

 

Aufbauend auf dem 1. Bildungsbericht und der 1. Bildungskonferenz im Jahr 2011 hat die Steuergruppe der Bildungsregion unter Federführung des Bildungsbüros ein Handlungskonzept für die Bildungsregion erarbeitet. Das Konzept verfolgt einen bildungsbiografischen Ansatz, beleuchtet alle Bereiche des Bildungswesens und ist somit grundsätzlich offen für alle Akteure im Bildungsbereich. Es versteht sich überdies nicht als ein unveränderlicher Plan, sondern ist vielmehr der Beginn eines langfristigen Entwicklungsprozesses in der Bildungsregion Ostalb und ist daher offen für weitere Vorhaben, die aus der Umsetzungspraxis entstehen.

Das Konzept umfasst nicht nur einzelne Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Bildungsregion, sondern ordnet dies in ein Zielsystem. Zunächst werden in der Vision die Leitidee und das angestrebte Zukunftsziel der Bildungsregion beschrieben, welche Ausgangspunkte für das gemeinsame Handeln sind. Das Leitbild formuliert das Selbstverständnis der Bildungsregion, ist Orientierungsrahmen für die Aktivitäten und dokumentiert, wofür die Bildungsregion steht:

 

  • Wir streben bestmögliche Entwicklungs-, Bildungs- und Beschäftigungschancen für alle Menschen im Ostalbkreis an. Gelingende Bildungsbiografien stehen im Mittelpunkt unseres gemeinsamen Handelns.
  • Wir schaffen den Rahmen für eine aktive und lebendige Bildungsregion Ostalb und setzen uns für hochwertige und vielfältige Bildungsangebote ein. Eine innovative Bildungslandschaft ist Schlüsselfaktor für die Zukunftsfähigkeit unserer Region.
  • Wir fördern die Vernetzung und Kooperation der vielfältigen Bildungsakteure. Die enge Verzahnung der Bildungskette trägt entscheidend zum Bildungserfolg bei.
  • Wir denken und handeln in Verantwortlichkeiten statt in Zuständigkeiten, um unsere Leitlinien gemeinsam mit Leben zu füllen. Unsere Zusammenarbeit in der Bildungsregion ist von gegenseitiger Wertschätzung und einem gemeinsamen Ziel geprägt.

 

Aus dem Leitbild abgeleitet beschreiben die Leitziele die Grundausrichtung und langfristige Zielsetzungen für die Bildungsregion. Diese werden durch fünf miteinander vernetzte Handlungsfelder

     Bildungsprozesse analysieren und dokumentieren,

     Übergänge gestalten,

     Informieren und vernetzen,

     Benachteiligte fördern,

     Bildungslandschaft entwickeln

strategisch umgesetzt.

 

Die Projekte der Anfangszeit waren der von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro erstellte erste Bildungsbericht für den Ostalbkreis, die Entwicklung eines Online-Bildungsportals sowie die Angebotsentwicklung für eine intensive Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen und Grundschulen.

In der Folge wurden mit Verweis auf die Ergebnisse des Bildungsberichts und des Bildungsmonitorings (z. B. Chancenindex, jährliches Monitoring, Umfrage zur Kinder- und Jugendarbeit), Zahlen der Übergangsstatistiken, den Erkenntnissen aus den Projektevaluationen sowie gesellschaftlicher Entwicklungen der Gestaltung von Übergängen eine größere Aufmerksamkeit zuteil und dabei zunächst der Fokus auf den Übergang von der Schule in den Beruf gelegt. In diesem Zuge wurden u. a. auf der Basis von Projekt ZUKUNFT die Berufsorientierungs-Projekte ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM entwickelt. Die im Rahmen der verschiedenen Projekte entstanden Netzwerke sowie konstruktive Strukturen und Prozesse, machen den Ostalbkreis attraktiv für weitere (Projekt-)Initiativen. Die entstandenen strukturellen Gegebenheiten waren u. a. ein Grund, warum der Ostalbkreis als Modellregion zur Erprobung des vom baden-württembergischen Ausbildungsbündnis formulierten Eckpunktepapier zur „Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg“ ausgewählt wurde.

 


4.1.      Handlungsfeld Bildungsprozesse analysieren und dokumentieren

Die Intention der regionalen Bildungsberichterstattung ist es, auf empirisch gesichertem Datenmaterial beruhende Erkenntnisse zu erhalten, welche die Grundlage für die Analyse und Weiterentwicklung der Bildungslandschaft des Ostalbkreises darstellen.

 

Mit dem Bildungsbericht 2011 wurde somit zum ersten Mal eine evidenzbasierte Gesamtbetrachtung des Bildungsgeschehens im Ostalbkreis ermöglicht. Er richtet sich sowohl an die interessierte Öffentlichkeit im Allgemeinen als auch an die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung im Besonderen. Die Daten einzelner Bildungsbereiche (z. B. Weiterbildung) wurden im Rahmen der Datenrecherche des Bildungsberichts zum ersten Mal auf Kreisebene zusammengetragen und anschließend der Bevölkerung zugänglich gemacht (vgl. www.bildungsportal-ostalb.de). Für den Ostalbkreis und seine Gemeinden konnte der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund bestimmt werden. Dieses Verfahren wurde zudem das erste Mal überhaupt auf der Ebene eines Landkreises angewandt. Darüber hinaus wurde der Bericht in wissenschaftlichen Kreisen mit Interesse wahrgenommen. U. a. wurden die Ergebnisse und die verwendeten wissenschaftlichen Methoden auf Tagungen vorgestellt. Die wissenschaftliche Begleitung der Projekte ist generell ein wichtiger Punkt für die Arbeit im Rahmen des Bildungsmanagements. Basis für die Identifizierung, Entwicklung und Initiierung von Projekten sind insofern die Ergebnisse des evidenzbasierten Bildungsmonitorings. Neben dem Bildungsbericht wurden in diesem Zusammenhang verschiedene Untersuchungen durchgeführt wie die jährliche Aufbereitung und Analyse von bildungsrelevanten Daten und Präsentation der Ergebnisse in verschiedenen Gremien (Steuergruppe, Lenkungsgruppe).

 

Im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit wurde eine Studie durchgeführt, mit dem Ziel, eine empirisch gesicherte Datenbasis für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in öffentlicher und freier Trägerschaft zu erhalten („Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis 2014 – Eine Bestandsaufnahme unter Vereinen und Einrichtungen sowie den Kommunen im Landkreis). Bislang nicht oder weniger bekannte Angebote wurden eruiert und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt (u. a. über das Bildungsportal Ostalb). Die Ergebnisse der Studie wurden im Dezember 2014 veröffentlicht und die Ergebnisse im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung des Sozial- und Jugendhilfeausschusses vorgestellt. Der Kreisjugendring und das Bildungsbüro formulieren auf Grundlage der Ergebnisse Handlungsempfehlungen.

 

Ferner wurde ein Instrument für die Analyse von Chancen und Risikolagen sowie der Verteilung von bildungsrelevanten Ressourcen entwickelt (Sozialraumanalyse „Chancenindex“). Das Konzept ist entwickelt und wurde von der Steuergruppe verabschiedet. Es wird seitens des Bildungsbüros für die Analyse des Sozialraumes auf Gemeindeebene eingesetzt und die Ergebnisse (je nach Interesse auch kennziffernspezifisch) in Gremien der Bildungs- respektive Modellregion diskutiert. Das Instrument wurde auf Landesebene z. B. im Rahmen von Thementagen (u. a. am Landesinstitut für Schulentwicklung) VertreterInnen von anderen Stadt- und Landkreisen sowie weiteren Institutionen vorgestellt. Des Weiteren steht eine Excel-Vorlage zur Verfügung, mit der gemeindespezifische Werte (Gesamtgemeinde, Stadtteile etc.) ermittelt werden können.

 

Im Rahmen des Bildungsmonitorings wurde zudem ein Sachstandsbericht über die Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Ostalbkreis

erstellt. Der Sachstandsbericht ermöglicht eine Übersicht über Bedarfe und vorhandene Maßnahmen zur Sprachförderung im Ostalbkreis. Der Sachstandsbericht wurde an Kommunen, Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Ostalbkreis versandt.

Auf der Grundlage der Ergebnisse aus dem Sachstandsbericht wurden u. a. die „Handlungsempfehlungen Intensive Sprachförderung“ erstellt.

Zum Ende eines Schuljahres wird darüber hinaus bei den allgemein bildenden Schulen  abgefragt, welchen Weg die SchülerInnen nach dem Abschluss der Schule einschlagen wollen (Ausbildung, weiter Schule, ohne Schulabschluss). Dabei interessieren z. B. auch geschlechterspezifische Präferenzen. Zudem finden im Rahmen von Projekten regelmäßig Evaluationen statt. So werden z. B. im Rahmen von Projekt ZUKUNFT die SchülerInnen sowie die BildungsbegleiterInnen befragt.

 

4.2.      Handlungsfeld Übergänge gestalten

Die Eckpunkte eines gelingenden Übergangsmanagement wurden mit verschiedenen Experten aus der Praxis diskutiert und der Schwerpunkt zunächst auf die Übergangsschwelle zwischen Schule und Beruf/Studium gelegt. In der Folge wurden auf der Basis von ZUKUNFT mit ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM zwei weitere Projekte entwickelt.

Schon im Jahr 2006 hat der Ostalbkreis gemeinsam mit der damaligen abo (jetzt: Jobcenter) und der Agentur für Arbeit ein Angebot zur Begleitung von HauptschülerInnen beim Übergang Schule Beruf das Projekt ZUKUNFT aufgelegt. Zielsetzung des von der Agentur für Arbeit, des Landkreises und aus Mitteln des ESF finanzierten Projekts ist es, SchülerInnen an Haupt-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen in Klasse 8, 9 und 10 so zu fördern und zu begleiten, dass die Jugendlichen nach dem Schulabschluss ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend in eine duale Ausbildung münden können oder zielorientiert in eine realistische Schulart wechseln.

 

 

Aufgaben:

  • Entwicklung, Konzeption, Koordination und Abwicklung (Projektabrechnung, Verwendungsnachweise etc.),
  • Enge Zusammenarbeit mit den Haupt-, Werk-, Gemeinschafts- und Realschulen sowie den Gymnasien des Ostalbkreises,
  • Ansprechpartner für Schulleitungen der allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen, den LehrerInnen und den BildungsbegleiterInnen,
  • Koordination der beteiligten Bildungsträger,
  • Organisation von Veranstaltungen und Fortbildungen für BildungsbegleiterInnen
  • Vernetzung vorhandener Strukturen und Akteure,
  • Mitarbeit in unterschiedlichen Arbeitskreisen zum dem Thema Berufliche Orientierung, Arbeitsmarkt, Migration und Gender sowie bei Ausbildungsmessen,
  • Enge Zusammenarbeit mit allen Netzwerkpartnern,
  • Datenerfassung und Evaluation.

 

X:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Projekte\ZUKUNFT\Bildungsbegleiter Treffen 18.1.16\Gruppenbild.jpgProjekt ZUKUNFT erzielt seit 2007 gute Erfolge und wurde inhaltlich stetig weiterentwickelt, z. B. durch die Einbindung der Thematik des geschlechterspezifischen Berufswahlverhaltens. Seit 2015 sind die Unterstützungssysteme im Übergang Schule-Beruf an den allgemein bildenden Schulen mit dem der berufsbildenden Schulen verbunden. So sind die Bildungsbegleiter der berufsbildenden Schulen auch bereits in den allgemein bildenden Schulen präsent um ihre künftigen SchülerInnen kennenzulernen und eine lückenlose Übergabe sicherzustellen.

 

Im Pilotprojekt ZUKUNFTNEU, das noch bis Ende 2016 an den Schwäbisch Gmünder Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen erprobt und von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd evaluiert wird, wurden die Inhalte von ZUKUNFT um bewährte Angebotselemente erweitert. Die Arbeit im Projekt ZUKUNFTNEU umfasst die Feststellung von Stärken und Defiziten, die Förderung von Kompetenzen und Potenzialen, eine individuelle Begleitung bei der beruflichen Orientierung und die Unterstützung beim Bewerbungsprozess der SchülerInnen der Klassenstufen 8 bis 10. Neben der aufsuchenden Elternarbeit gehören auch eine Koordinierungsfunktion und die Netzwerkarbeit mit allen Akteuren des Übergangsprozesses zur Aufgabenstellung.

Kernstück von ZUKUNFTNEU ist die Einrichtung sogenannter Berufsorientierungsbüros, die an jeder Schule installiert wurden und momentan von drei Bildungsbegleiterinnen besetzt sind. Diese Anlaufstellen ermöglichen es auch SchülerInnen ohne Unterstützungsbedarf, in Form der allgemeinen Berufsorientierung punktuelle Unterstützung zu erhalten und AnsprechpartnerInnen zu haben.

 

Für die SchülerInnen an den Gymnasien wird mit ZUKUNFTGYM ebenfalls seitens des Bildungsbüros ein Projekt initiiert. Grundlage des Projekts ist u. a. die bereits für die anderen Schulformen vorhandenen Konzepte (ZUKUNFT, ZUKUNFTNEU), deren Grundideen wie die Errichtung von Berufsorientierungsbüros an den Schulen aufgenommen und umgesetzt werden. Das Projekt orientiert sich an folgenden Leitzielen:

  • Schaffung eines flächendeckenden Unterstützungsangebots zur Berufsorientierung
  • Berufswegeplanung an allen allgemein bildenden Schulen
  • Integration von Gender- und Diversityaspekten in der Berufsorientierung
  • Frühzeitige Integration in die Ausbildung
  • Vermeidung von Ausbildungs- und Studienabbrüchen.

 

Entgegen den Schwerpunktsetzungen der Unterstützungsangebote an den anderen Schulformen liegt der Fokus vor allem in der Potenzialanalyse der SchülerInnen. Das Heranführen an Ausbildungsberufe ist ein Schwerpunkt der Bildungsbegleiterinnen. Erprobt wird das Projekt aktuell an drei Gymnasien im Kreis bis Ende 2016. Evaluiert wird das Projekt von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd.

 

Das im Rahmen der verschiedenen Projekte entstandene Netzwerk sowie zweckdienliche Strukturen waren Grundlage dafür, dass der Ostalbkreis seit September 2014 als Modellregion zur Erprobung des vom baden-württembergischen Ausbildungsbündnis formulierten Eckpunktepapiers zur „Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg“ die Reformideen erprobt. Hierfür wird die Berufsorientierung an den allgemein bildenden Schulen verstärkt und die Unterstützung junger Menschen mit Förderbedarf u. a. durch die Einführung der Schulart AV dual an den beruflichen Schulen ausgebaut. Durch ein Regionales Übergangsmanagement werden alle Akteure des Übergangsbereichs vernetzt und die gemeinsamen Schnittstellen koordiniert. Zur Steuerung des Modellvorhabens wurde die Steuergruppe der Bildungsregion zur sogenannten Lenkungsgruppe um VertreterInnen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, der Agentur für Arbeit, der IHK, des Handwerks und der Bildungsträger erweitert. Im Rahmen der Fachkonferenz „Übergangsprozesse gemeinsam gestalten – Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis – Übergang Schule – Beruf“ am 4. März 2015 wurden die Übergangsprozesse in unterschiedlichen Themenfeldern mit den TeilnehmerInnen grundlegend thematisiert und gleichzeitig gelungene Ansätze aus der Praxis transparent gemacht. Das Ziel dieser Veranstaltung war, sich mit den Problemen, Lücken und Chancen des existierenden Übergangsystems zu beschäftigen, um vorhandene Prozesse sichtbar zu machen, Doppelstrukturen zu erkennen, vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen, Kooperationen zu intensivieren und ein gemeinsames Grundverständnis für ein Regionales Übergangsmanagement zu schaffen.

 

Im Hinblick auf die Modellregion lassen sich im Ostalbkreis folgende Arbeitsschwerpunkte festhalten:

 

  • Gezielte individuelle Förderung im Bereich der beruflichen Orientierung in den allgemein bildenden weiterführenden Schulen

V:\Bildungsbüro\Modellregion\Arbeitsgruppen\AG allgemeinb. Schulen\Leitfaden BO\02_Alte Versionen\Deckblatt_Leitfaden-BO-Zukunft_hellgruen_grau.jpgMit dem neuen Bildungsplan ist seit dem Schuljahr 2015/2016 in Baden-Württemberg das Leitprinzip „Berufliche Orientierung“ und ein neues Schulfach „Wirtschaft / Berufs- und Studienorientierung“ eingeführt. Diese Elemente kommen in den Modellregionen bereits ab dem Schuljahr 2014/2015 zum Tragen und werden somit vorzeitig Zug um Zug an den allgemein bildenden Schulen eingeführt. Zukünftig übernehmen zudem die Unternehmen eine besondere Verantwortung, u. a. als Lernort und durch die Bereitstellung von Praktikumsplätzen.

Unter Einbezug der Landeskonzeption Berufliche Orientierung entwickelten das Bildungsbüro, das Staatliche Schulamt Göppingen und drei Modellschulen einen Praxisleitfaden zur Berufsorientierung für den Bereich des Staatlichen Schulamtes Göppingen. Der Praxisleitfaden mit dem Titel „BO-ZUKUNFT“ dient als Handreichung zur Umsetzung der im Bildungsplan 2016 verankerten „Leitperspektive Berufsorientierung“.

 

  • Ausbildungsvorbereitung in dualer Form an Beruflichen Schulen (AV dual)

AV dual ist ein neuer, ganztagsschulischer, dualer, einjähriger Bildungsgang an den Beruflichen Schulen, der im Wesentlichen die bisherigen Bildungsgänge Berufsvorbereitungsjahr (BVJ bzw. VAB) und das Berufseinstiegsjahr (BEJ) integriert und an den Berufsschulstandorten Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd besteht.

 

 

  • Regionales Übergangsmanagements (RÜM) im Ostalbkreis

Im Übergangsbereich gibt es neben den Schulen, der Arbeitsagentur, dem Jobcenter, Kommunen, Stiftungen, Bildungsträgern und Vereinen viele weitere Akteure. Diese setzen eine Vielzahl von Bundes-, Landes- und kommunalen Projekten am Übergang von der Schule in den Beruf um. Teilweise sind diese vor Ort wirksamen Initiativen zu wenig aufeinander abgestimmt und koordiniert. Auch verschiedene Rechtskreise (SGB II, III und VIII) mit deren unterschiedlichen institutionellen Vertretern und Zuständigkeiten können für SchülerInnen mit vielfältigen Problemlagen ein Hemmnis darstellen.

 

Die Zusammenarbeit der Verantwortlichen im Übergangsbereich funktioniert im Ostalbkreis seit vielen Jahren bereits gut. Im Rahmen der Modellregion sollen die Abläufe noch weiter abgestimmt und die Kooperationen weiter intensiviert werden. Der Ostalbkreis übernimmt damit Verantwortung für den Aufbau von lokalen bzw. regionalen Netzwerken für den Übergang Schule - Beruf sowie für die Moderation und Koordination im Rahmen einer breiten lokalen Verantwortungsgemeinschaft für gelingende Übergänge. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten der Koordinierung gehören die Schaffung von Angebotstransparenz, die Vernetzung der Akteure sowie die Klärung von Zuständigkeiten und Schnittstellen zwischen Akteuren und deren Angeboten.

 

Im Zusammenhang mit der Bildungsregion und Modellregion entstanden zahlreiche Kooperationen im Bildungsbereich, die sich auch in den verschiedenen vom Bildungsbüro bzw. der Koordinierungsstellen initiierten und moderierten Arbeitsgruppen wiederfinden (z. B. AG Elternarbeit, AG Integration, Runder Tisch Sprachförderung, AG Berufsorientierung Gymnasium, AG Praktika, AG BO-Handreichung) und die Zusammenarbeit mit anderen für den Bildungsbereich relevanten Akteuren (u. a. Hochschulen, Kirchen, Kindertagesfachberatungen, Regionalverband Ostwürttemberg, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Kammern, Verbände, Bildungsträger, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit, Vereine,) verstärkten.

 

4.3.      Handlungsfeld informieren und vernetzen

Die Vernetzung von den in der Bildungsregionen tätigen Akteuren ist ein wichtiges Ziel im Ostalbkreis. So sollen Dialogforen mit allen Beteiligten den Weg bereiten, die Bildungsangebote zu vernetzen und die Qualität der Bildung weiter zu verbessern. Hierfür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bildungsanbietern und -einrichtungen, Kommunen und Bildungsträgern nötig.

 

Die zentralen Ziele der Netzwerkarbeit waren und sind:

  • die Diskussion und der Austausch über wichtige Themen des Bildungswesens,
  • die Bildung von themenspezifischen Arbeitsgruppen,
  • die Vernetzung mit anderen Institutionen,
  • die Vermittlung von Kontakten und Ressourcen,
  • gegenseitige Erwartungen transparent zu machen sowie
  • gemeinsame Erfahrungen und Erfolge zu ermöglichen.

 

Um die Bildungseinrichtungen und -angebote im Ostalbkreis transparent und der Bevölkerung bekannt zu machen, wurde das Online-Bildungsportal entwickelt, das seit Januar 2013 in seiner ersten Version verfügbar ist. Die Bereiche der Kinderbetreuung und der Schulen sind inzwischen detailliert dargestellt, für alle weiteren Bereiche liegen die zentralen Grundinformationen vor (Adressen, AnsprechpartnerInnen). Schrittweise detaillierte Darstellung aller weiteren Bildungsangebote (z. B. Weiterbildung) sowie Überarbeitung des graphischen Konzepts sind für die Jahre 2016 und 2017 vorgesehen. Ferner ist der Ausbau des Portals als Online-Beratungs­instrument (z. B. zum Thema Übergang Schule-Beruf) geplant sowie die Weiterentwicklung im Hinblick auf Fragen zur Erreichbarkeit aller Bevölkerungsgruppen.

Generell ist das Thema Beratung ein wichtiges Feld in der Bildungsregion. Mit dem Bildungsportal wurde ein erstes Beratungsinstrument bereits etabliert, das es allerdings im Hinblick auf Attraktivität sowie Erreichbarkeit durch alle Bevölkerungsgruppen noch weiterzuentwickeln gilt. Darüber hinaus besteht im Rahmen von Berufsorientierungsprojekten ein Beratungsangebot für SchülerInnen. Für die Bevölkerung soll zukünftig ein niederschwelliges Bildungsberatungsangebot etabliert werden.

 

In der Bildungsregion besteht mit den jährlichen Bildungskonferenzen (vgl. 3.2) zudem eine Plattform, die alle an Bildung interessierten Akteure, Einrichtungen und Institutionen aus Schule, außerschulischer Bildung, Jugend, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bei der Entwicklung der regionalen Bildungslandschaft beteiligt und miteinander vernetzt.

 

Die Fachkonferenzen bieten neben den Bildungskonferenzen eine weitere Möglichkeit des Austausches. Sie setzen sich mit aktuell wichtigen Themen der Region auseinander und haben u. a. zum Ziel, die themenspezifischen Maßnahmen enger zu verzahnen, sie abzustimmen, Prozesse sowie Stärken und Schwächen zu analysieren und zu optimieren und letztlich Handlungsbedarfe zu benennen.
Die erste Fachkonferenz im Rahmen der Modellregion fand am 4. März 2015 im Landratsamt des Ostalbkreises statt und befasste sich mit dem Übergang von der Schule in den Beruf.

 

V:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Verschiedenes\MORO\MORO.jpgNeben den Bildungskonferenzen und den Fachkonferenzen sind zudem themenspezifische Foren und Arbeitsgruppen, die für alle Beteiligten eine gemeinsame Informations-, Vernetzungs- und Kommunikationsplattform zu wichtigen Schlüssel- und Querschnittsthemen bilden, eine wichtige Plattform. In diesem Zuge leit(et)en und moderier(t)en Mitarbeitende des Bildungsbüros zahlreiche Arbeits- und Expertengruppen, die sich mit aktuell wichtigen Themen der Bildungslandschaft auseinandersetzen. U. a. die Arbeitstreffen der AG Bildung in den Jahren 2012 und 2013 mit jeweils 10 bis 20 TeilnehmerInnen, den Runden Tisch Sprachförderung sowie seit 2014 die Expertengruppen der Modellregion zur Umsetzung der Eckpunkte zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf mit bis zu 20 TeilnehmerInnen.

 

Ebenfalls nimmt die Öffentlichkeitsarbeit eine zentrale Stellung ein. Im Einzelnen wurden bislang folgende Instrumente der Vernetzung und der Öffentlichkeitsarbeit genutzt und in durch verschiedene Maßnahmen umgesetzt:


Instrument

Maßnahmen (Auszug)

Internet

  • Aufbau und Pflege des Internetauftritts der Bildungsregion auf der
    Ostalbkreisseite und des Online-Bildungsportals
  • Herausgabe eines Newsletters

Printmedien

  • Jährlicher Sachstandsbericht der Bildungsregionen
  • Geschäftsberichts des Ostalbkreises (alle 2 Jahre)
  • Erstellung und Veröffentlichung von Berichten und -konzepten
    (u. a. AVdual-BegleiterInnen, ZUKUNFTNEU, ZUKUNFTGYM, Handlungsempfehlungen Intensive Sprachförderung)
  • Handreichung Praxis-BO Zukunft (mit Staatl. Schulamt GP)
  • Darstellung des Übergangsprozesses allg. bild. Schulen - Berufl. Schulen
  • Mindmap Übergangsmanagement Ostalbkreis Schule - Beruf
  • Flyer Bildungsregion Ostalb, Projekt ZUKUNFT und BildungsbegleiterInnen
  • Beitrag in Landkreisnachrichten Baden-Württemberg im Jahr 2015: „Drum orientiere, wer sich (ewig) bindet“ – Der Ostalbkreis als Modellregion zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf
  • Beitrag im Statistischen Monatsheft (2014): „Migrationsspezifische Analysen in kleinräumigen Kontexten – Differentielle Beschreibungsmuster der Wohnbevölkerung Ostwürttembergs nach bildungsrelevanten Altersgruppen und regionalen Verteilungsmustern“
  • Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis 2014. Eine Bestandsaufnahme unter Vereinen und Einrichtungen sowie den Kommunen im Landkreis
  • Bildungsbericht 2011
  • Veröffentlichung des Handlungskonzepts Bildungsregion Ostalb

Presse

  • Pressekonferenzen anlässlich der Projekte ZUKUNFT, ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM, des Besuchs von Claus Schmiedel oder der Veröffentlichung des 1. Bildungsberichts
  • Regelmäßige Pressemitteilungen z. B. im Zusammenhang mit der Durchführung der Bildungskonferenzen, der Durchführung der Fachkonferenz „Übergangsprozesse gemeinsam gestalten“, der Vorstellung der Handreichung Praxis-BO Zukunft, der Projekte ZUKUNFT, ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM, der Durchführung von Sommerschulen oder der Veröffentlichung des Handlungskonzepts
  • Radio- und TV-Berichte z. B. im Zuge der Modellregion, des Projekts ZUKUNFT, des Pilotprojekts ZUKUNFTGYM, der Sommerschulen, der Studie zur Kinder- und Jugendarbeit oder des Bildungsberichts
  • Artikel in der Broschüre Wirtschaft Regional zum Thema AVdual (IHK)

Vortrags-

tätigkeiten

  • Präsentationen auf verschiedenen Tagungen (z. B. „Strategien zur Erforschung der Governance im Bildungswesenan der Johannes Kepler Universität Linz) und z. B. im Rahmen von Veranstaltung und Sitzungen des Kreisjugendrings, des Staatlichen Schulamts, der PH Schwäbisch Gmünd, des Pädagogischen Fachseminars, des Landesinstituts für Schulentwicklung, der Fachkräfteallianz WiRO, des Kreistags sowie auf Bürgermeisterdienstbesprechungen und Schulleiterkonferenzen.

Veran-staltungen

  • Planung und Durchführung von Bildungskonferenzen (jährlich)
  • Erweiterte Steuergruppensitzungen mit Einbezug von Experten aus der Praxis (z. B. Regionales Übergangsmanagement)
  • Moderation verschiedener Arbeitsgruppen (AG Elternarbeit, AG Praktikum, AG Bildung etc.)
  • Fachkonferenz: Verantwortungsgemeinschaft Ostalbkreis - „Übergangsprozesse gemeinsam gestalten“
  • Fachtag Prävention und Bildung
  • V:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Messen\Ausbildungsnacht GD\2016\IMG_5026.JPGTeilnahme am landesweiten Vernetzungstreffen der Bildungsbüros
  • Teilnahme und Moderation an Jugendkonferenzen
  • Runder Tisch Sprachförderung
  • Öffentliches Hearing im Rahmen der Entwicklung des Handlungskonzepts
  • Podiumsdiskussion „Was tun gegen Lehrlingsmangel?“ der Stadt Aalen
  • Messestand auf Ausbildungsmessen (jährlich)
  • Messestand auf der DIDACTA 2014
  • Teilnahme an der Pecha Kucha Night Aalen Mai 2012

Persönliche Konsultationen

  • Einzelkonsultationen von Schlüsselpersonen (Agentur für Arbeit, IHK, Handwerkskammer, PH Schwäbisch Gmünd, Staatliches Schulamt Göppingen, Landesinstitut für Schulentwicklung etc.)
  • Austausch mit regionalen Netzwerken und Förderinitiativen (Regionales Bildungsbüro Landkreis Heidenheim, Lernen-Vor-Ort Rems-Murr-Kreis, Netzwerk für berufliche Fortbildung Ostwürttemberg, Transferagentur Bayern etc.)
  • Austausch mit Professoren der University Of Yamanashi über Fragen der Gewaltprävention und Steuerungsprozessen im Bildungswesen

 

 

4.4.      Handlungsfeld Benachteiligte fördern

Im Handlungsfeld „Benachteiligte fördern“ steht im Mittelpunkt, jedem Heranwachsenden die Teilhabe an Bildung zu ermöglichen. Ein Projekt zu Beginn war, die Angebotsentwicklung für eine intensive Sprachförderung an Kindertageseinrichtungen und Grundschulen. Ziel hierbei ist es, Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Trägern im Ostalbkreis Möglichkeiten einer guten fachlichen Praxis in der Ausgestaltung einer intensiven Sprachförderung zu empfehlen, die durch die ErzieherInnen und GrundschullehrerInnen in den Einrichtungen selbst durchgeführt wird. Die entsprechenden Handlungsempfehlungen zur intensiven Sprachförderung wurden im Dezember 2012 veröffentlicht und Trägern, Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zur Verfügung gestellt.

 

In den Sommerschulen sollen Jugendliche mit Förderbedarf mit und ohne Migrationshintergrund die Chance bekommen, schulische Defizite zu überwinden. Überwiegend in der letzten Sommerferienwoche wird der Grundstein für einen gelungenen Start ins neue Schuljahr gelegt. Die Sommerschulen sollen die Aufholung schulischer und sprachlicher Unsicherheiten, Vermittlung überfachlicher und sozialer Kompetenzen, Förderung der Freude am Lernen und die Steigerung der Lernfähigkeit und Motivation ermöglichen. Sie richten sich hauptsächlich an Jugendliche der Hauptschule / Werkrealschule, die in Deutsch, Mathematik oder Englisch Unterstützung benötigen. In dieser Woche haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Unterricht zu besuchen und auch alternative, fachspezifische und praktische Angebote der Kooperationspartner zu nutzen. Altersgerecht und spielerisch werden hier soziale Kompetenzen, wie Motivation, Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit gefördert.

V:\Bildungsbüro\Medien\Bilder\Projekte\Sommerschule\Bohlschule_2014\DSC01762.JPGErstmals konnten im Jahr 2014 durch die Kooperation zwischen dem Bildungsbüro, dem Staatlichen Schulamt Göppingen, den beteiligten Schulen sowie außerschulischen Partnern im Jahr 2014 im Ostalbkreis in allen drei großen Raumschaften Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd Sommerschulen durchgeführt werden – und zwar für alle SchülerInnen der jeweiligen Schularten in den jeweiligen Raumschaften, unabhängig von der Zugehörigkeit zur durchführenden Schule.

Im Jahr 2015 wurde der Impuls des Bildungsbüros weitergeführt und in Regie der Schulen und der Schulträger wieder Sommerschulen angeboten.

Das Bildungsbüro unterstützt die interessierten Schulen und Kommunen u. a. bei der Antragsstellung oder mit Materialien. Im Jahr 2016 soll wieder eine Schule vom Landesprogramm Sommerschulen profitieren und um Initiativen der Kommunen als Schulträger ergänzt werden.

 

4.5.      Handlungsfeld Bildungslandschaft entwickeln

Neben bildungspolitischen Entwicklungen und Entscheidungen auf der Ebene des Bundes und des Landes – z. B. Ausbau Betreuungsangebot U3, Ausbau Ganztagschulangebot  – tragen Bildungsakteure aus dem Ostalbkreis maßgeblich durch ihr Wirken zu einer konstruktiven Entwicklung der Bildungslandschaft bei.  Dabei entstehen u. a.  themenspezifische Handlungsempfehlungen, die vom Bildungsbüro unter Beteiligung der für die Thematik relevanten Akteuren erstellt werden. So wurden z. B. im Bereich der Frühen Bildung die Handlungsempfehlungen „Intensive Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen im Ostalbkreis“ verabschiedet, mit dem Ziel, Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Trägern im Ostalbkreis Möglichkeiten einer guten fachlichen Praxis in der Ausgestaltung einer intensiven Sprachförderung, die durch die ErzieherInnen und GrundschulleherInnen in den Einrichtungen selbst durchgeführt wird, aufzuzeigen.  Dabei werden u. a. Maßnahmen wie niederschwellige Angebote der Eltern und Familienbildung, die Sprachförderung der Grundschullehrkräfte über HSL oder die Qualifikation von ErzieherInnen in den Einrichtungen zur Fachkraft für Sprachförderung / Sprachpädagogin empfohlen.

 

Empfohlen wird im Handlungskonzept der Bildungsregion zudem die Weiterentwicklung von Angeboten des non-formalen Lernens. Hierzu werden auf der Grundlage der Studie zur Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis vom Kreisjugendring unter Mitwirkung des Bildungsbüros Handlungsempfehlungen erstellt. Ebenfalls von Bedeutung ist im Bereich der non-formalen Bildung die Darstellung der Angebote der auf diesem Feld aktiven Vereine und Einrichtungen. Entsprechend wurde das Bildungsportal erweitert und die Angebote der Akteure der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

Die Stärkung des Hochschulstandorts ist ebenfalls vor dem Hintergrund einer innovationsorientierten Entwicklungspolitik von zentraler Bedeutung. Auf der Grundlage eines Kreistagsbeschlusses beauftragte der Ostalbkreis die Hochschule Aalen im Juni 2014 mit der Koordination der Studie „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“. In enger Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd erarbeitete ein Projektteam an der Hochschule Aalen die jetzt vorliegende Studie. Entscheidungsträger aus dem Landkreis wurden im Rahmen einer Diskussionsrunde im April 2015 in die Studie einbezogen. Weitere ExpertInnen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur wurden von der imakomm AKADEMIE GmbH zu ihrer Einschätzung der akademischen Bildung und Forschung im Kreis befragt.

 

Im Blick des Bildungsbüros sind ferner spannende und innovative (Projekt-)Ideen von Bund, Land, anderen Kommunen oder Hochschulen, die für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft von Relevanz sein können. In diesem Zuge werden aktuell z. B. Initiativen im Hinblick auf Fragen der Chancengerechtigkeit betrachtet und geprüft, ob diese gegebenenfalls auch im Ostalbkreis umgesetzt werden können (z. B. der sogenannte „Talent Scout“ nach dem Vorbild der Westfälischen Hochschule).

 

  1. Zusammenfassung der Entwicklung der Bildungsregion und Ausblick

 

Die bisherige Entwicklung der Bildungsregion Ostalb zeichnet insgesamt betrachtet ein positives Bild eines längeren Gesamtprozesses. Nachdem in der Startphase mit dem 1. Bildungsbericht ein empirisches Fundament gelegt wurde, konnte mit dem Handlungskonzept unter breiter Mitwirkung der Bildungsakteure ein gemeinsames Verständnis der Bildungsregion dokumentiert sowie Maßnahmen und Empfehlungen formuliert werden.

 

Durchweg ist die Generierung eines evidenzbasierten Steuerungswissen im Rahmen des regionalen Bildungsmonitorings die unabdingbare Grundlage für die konstruktive Entwicklung der Bildungsregion Ostalb, zumal dadurch ein differenzierteres Bild von der aktuellen Situation und der potentiellen Entwicklung der Region entsteht. Das regionale Bildungsmonitoring gewährleistet eine neutrale sowie evidenzbasierte Analyse der Bedingungen und Notwendigkeiten der Region sowie die sachliche Bewertung der projektspezifischen Prozesse. So greifen die bislang angestoßenen Projekte zielbewusst die Erkenntnisse des Bildungsberichts und weiterer Erhebungen im Kontext des Bildungsmonitorings auf und tragen fruchtbar zur Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Ost­albkreis bei.

Eine weitere zentrale Aufgabe des Bildungsbüros ist das Regionale Übergangsmanagement. Zunächst wurde hier der Fokus auf den Übergang zwischen Schule und Beruf gelegt und auf der Grundlage von Projekt ZUKUNFT die Projekte ZUKUNFTNEU und ZUKUNFTGYM entwickelt. Zudem lässt sich festhalten, dass die Arbeit an den Projekten und die damit verbundene Pressearbeit sowie die Konsultation von Schlüsselakteuren zu einer gesteigerten öffentlichen Wahrnehmung der Bildungsregion beigetragen hat.

Neben der inhaltlichen Fortentwicklung konnten nutzbringende Strukturen geschaffen werden, welche die regionalen Netzwerke weiter auf- beziehungsweise ausbauen. Arbeitsgruppen wie die AG Praktika, die AG Elternarbeit oder der Runde Tisch Sprachförderung sind Ausdruck dieser Entwicklung und tragen dazu bei, Bildungsthemen gemeinsam mit allen für ein Thema relevanten Bildungsakteuren zu bearbeiten.

 

Der Mehrwert der Bildungsregion Ostalb findet zudem in den folgenden Punkten ihren Ausdruck:

  • Verbindlichkeit an der Schnittstelle zwischen Landes- und kommunalen Interessen (Regionale Steuergruppe)
  • Durchgängige evidenzbasierte Bildungs-Strategie anstelle einer Vielzahl von Einzelprojekten
  • Aufeinander abgestimmte Entscheidungsprozesse
  • Verknüpfung bildungsrelevanter Planungs- und Berichtswesen vor Ort (integrierte Planung)
  • Bildungsakteure an einem Tisch, strukturell abgesicherte ämterübergreifende Zusammenarbeit
  • Gelungene Modelle werden in die Fläche getragen (Transparenz im "Bildungs-Dschungel“)

 

Die Zusammenarbeit des regionalen Bildungsbüros mit den in der Bildungsregion vertretenen Akteuren und Netzwerkpartnern bietet zunehmend die Chance bildungsrelevante Themen vor Ort zu entwickeln und für diesen Prozess alle Beteiligten verstärkt mit einzubinden. Abgestellt auf die tatsächlichen regionalen Bedarfe kann so ein wichtiger Beitrag für eine gut funktionierende und zukunftsfähige Bildungslandschaft im Ostalbkreis geleistet werden. Eine von allen Bildungsakteuren gemeinsam getragenen Bildungslandschaft, mit der sich alle Bildungsakteure in einem hohen Maße identifizieren, braucht eine Verständigung auf gemeinsame Ziele, kooperatives Handeln und tragfähigen Arbeits- bzw. Kooperationsstrukturen.

 

Im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements oder des Bildungsmonitorings werden wichtige Projekte bereits umgesetzt. Darüber hinaus wurden Netzwerke und Kooperationen erfolgreich initiiert. Neue Themenfelder lassen sich u. a. in den Bereichen Flüchtlinge, Inklusion oder Jugendpartizipation identifizieren. Zudem bietet sich an, bereits bestehende Projekte weiterzuentwickeln.

 

Auch weiterhin will das Bildungsbüro an den erfolgreich umgesetzten Maßnahmen anknüpfen und aufbauend auf den bisher entstandenen Netzwerken die im Folgenden genannten wesentlichen Aufgaben weiter verfolgen:

  • Identifizierung von Good-Practice-Beispielen und Zurverfügungstellen an alle interessierte Bildungsakteure

    z. B. Talentscouts an Hochschulen

  • Ausbau der Beratungsarbeit des Bildungsbüros für Kommunen, Bildungsträger und Einzelpersonen

    z. B. Erweiterung der Detaildarstellung der Institutionen im Bildungsportal, Ergänzung um einen „Bildungsnavigator“, Konzeption für eine niederschwellige Bildungsberatung für Neuzugewanderte und sozial Benachteiligte an öffentlichen Orten

  • Initiierung und Koordination kreisweiter Bildungsprojekte

    z. B. Gesamtkonzeption für ZUKUNFT ab 2017, weitere Übergangsschwellen wie Kindergarten - Grundschule, Grundschule - weiterführende Schule im Rahmen des Regionalen Übergangsmanagements

  • Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung

    Neuauflage des Bildungsberichts 2011, Befragung von Kindern und Jugendlichen, Weiterentwicklung eines jährlichen Bildungsmonitors

 

Bei den aufgezeigten Herausforderungen gilt es den Einfluss der Milieuzugehörigkeit auf die Einstellung zu Bildungsthemen und zur Bildung im Allgemeinen zu bedenken und bei der Gestaltung der Angebote entsprechend Faktoren wie Schichtzugehörigkeit, Migrationshintergrund oder Alter zu beachten. Schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung wird es zudem in Zukunft wichtig sein, die Partizipation von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen stärker zu berücksichtigen.

 

 

6. Verstetigung des Bildungsbüros und zukünftige organisatorische Einbindung in den Geschäftsbereich Schulen und Bildung

 

Die bisherige Entwicklung der Bildungsregion ist zu einem großen Teil der Arbeit des Bildungsbüros geschuldet. Nach der ersten Phase des Aufbaus und der Orientierung sind Netzwerke, Strukturen und ein Vertrauensverhältnis zwischen den Bildungsakteuren, Institutionen und Einrichtungen und den MitarbeiterInnen des Bildungsbüros gewachsen, die hervorragende Grundlage für die Weiterentwicklung auch komplexer Bildungsthemen sind. Neben den Analysen, Empfehlungen, der Erarbeitung von Handreichungen und Mitarbeit in verschiedenen Arbeits- und Entscheidungsgremien wurden mit vom Bildungsbüro verantworteten Projekten (z. B. Weiterentwicklung ZUKUNFT, Bildungsportal, Sommerschulen etc.) auch wichtige, kreisweit bedeutsame Initiativen umgesetzt, die direkte Wirkung auf die Menschen im Ostalbkreis entfalten.

 

Aus Sicht der Landkreisverwaltung hat sich die Einrichtung des Bildungsbüros sehr gut bewährt und bietet die Chance, die vielen Potentiale für die künftige Weiterentwicklung der Bildungslandschaft zu nutzen. Daher soll die bislang projekthaft angelegte Initiative verstetigt und in eine dauerhafte Organisation überführt werden. Hiermit kann eine Verlässlichkeit geschaffen und sich möglicherweise ergebende Verluste der Expertise und Wissen durch personelle Fluktuation der MitarbeiterInnen durch die (wiederholte) Befristung von Arbeitsverhältnissen entgegen gewirkt werden.

 

Für die Erfüllung der Aufgaben des Bildungsbüros sind 3,75 Stellenanteile vorgesehen. Davon werden 1,25 Stellen zu 70% durch das Land im Rahmen der Modellregion, 0,5 Stellen über das ESF-Projekt ZUKUNFT und eine 1,0 Stelle zu ca. 70% durch das Landesprogramm Bildungsregionen (45.000 €/Jahr) d. h. insgesamt 2,75 Stellenanteile größtenteils über Drittmittel finanziert (vgl. Finanzierung und Folgekosten).

 

 

* derzeit in Elternzeit

 

 

  1. Bildungskoordinatoren für Neuzugewanderte

 

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Januar 2016 Förderrichtlinien zur kommunalen Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte erlassen. Der Ostalbkreis hat sich um eine Förderung für zwei Vollzeitstellen beworben. Vorbehaltlich der Förderung durch das Bundesbildungsministerium sollen ab 1. Juni 2016 zwei Stellen für Bildungskoordinatoren für Neuzugewanderte beim Ostalbkreis eingerichtet und beim Bildungsbüro verortet werden. Zunächst ist die Förderung auf zwei Jahre angelegt. Die Förderung unterstützt Kreise und kreisfreie Städte dabei, Neuankömmlinge beim Einstieg in die Kita, Schule, berufliche wie allgemeine Weiterbildung durch Orientierungs- und Beratungsangebote zu unterstützen. Durch die Förderung soll das Management im gesamten Themenfeld Integration durch Bildung verbessert werden, da viele Kommunen bereits seit Jahren über bewährte Strukturen und Modelle zur Integration zugewanderter Menschen in das Bildungssystem verfügen, soll dies nunmehr besser vernetzt werden.

 

  1. Neuorganisation des Geschäftsbereichs Schulen und Bildung

 

Im Zuge der Arbeit in der Modellregion zur Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf hat sich 2014 die Zusammenarbeit zwischen dem Bildungsbüro und dem Geschäftsbereich Schulen und Bildung immer weiter intensiviert. Dies nicht zuletzt da die Leitung des Koordinierungsteams durch Frau Nowottnick vom Bildungsbüro und Frau Freytag vom Geschäftsbereich Schulen und Bildung gemeinsam getragen wird. In vielen Gremien und Projekten kam in der Vergangenheit immer wieder zu Tage, dass regelmäßig beide Geschäftsbereiche involviert sind.

 

Mit der Verstetigung des Bildungsbüros bietet es sich daher an, dieses als neues Sachgebiet im Geschäftsbereich Schulen und Bildung zu verankern. Neben den Synergieeffekten durch künftig eine Organisationseinheit kann damit im Geschäftsbereich Schulen und Bildung eine noch schlagfähigere Einheit entstehen und die Kompetenzen im Bereich Bildung gebündelt und gestärkt werden.

 

Die Verstetigung der Mitarbeiter des Bildungsbüros nimmt der Ostalbkreis zum Anlass, eine Neuorganisation der Bildungsakteure innerhalb der Landkreisverwaltung vorzunehmen und die Sachgebiete des Bildungsbüros zukünftig im Geschäftsbereich Schulen, Bildung und Kultur zu bündeln.

 

Der Geschäftsbereich Schulen, Bildung und Kultur wird ab dem 01.06.2016 aus folgenden Sachgebieten bestehen:

 

  • Sachgebiet „Schulverwaltung, Berufliche Schulen und Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren“
  • Sachgebiet „Allgemeine Schulentwicklung, Regionale Schulentwicklung, Übergangsmanagement“
  • Sachgebiet „Bildungsbüro“
  • Sachgebiet „Kultur“

 

Weitere Details sind aus dem als Anlage beigefügten Organigramm zu entnehmen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die bestehende Mitarbeiterstruktur verursacht zukünftig Personalkosten von ca. 222.000 € pro Jahr. Aktuell stehen 140.000 € Drittmittel aus folgenden Förderungen als Gegenfinanzierung zur Verfügung

-          ESF-Projekt ZUKUNFT für Projektleitung und -assistenz (25.500 €),

-          Förderung des Landesprogramms Bildungsregionen (45.000 €)

-          Förderung des Landes für die Koordinierung des Regionalen Übergangsmanagements               (69.500 €)

sodass der Finanzierungsbedarf für die Mitarbeiter des Bildungsbüros als dauerhafte Aufgabe voraussichtlich bei ca. 82.000 € liegt.

 

Die Produktsachkonten der vier Sachgebiete werden ab dem Haushaltsjahr 2017 im Teilhaushalt 2 ausgewiesen.

 

 

 

 


Anlagen

 

Organigramm des zukünftigen Geschäftsbereichs Schulen, Bildung und Kultur

 

 

Sichtvermerke

 

Stabsstelle

__________________________________________

 

Wagenknecht

 

 

GB Schulen und Bildung

__________________________________________

 

Maier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Organigramm des zukünftigen GB Schulen, Bildung und Kultur (32 KB)