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Antrag der Verwaltung:
1. Der Schul- und Kulturausschuss nimmt den Zwischenbericht zur Kenntnis. Die Verwaltung klärt die dargestellte Förderung ab und berichtet dem Ausschuss wieder.
2. Die Planung und Variante 2 wird anerkannt. Fehler! Unbekanntes Schalterargument.
Sachverhalt/Begründung:
Bedeutung des Limestores bei Dalkingen:
An dem über 500 km langen von der Donau bis an den Rhein reichenden obergermanisch-rätischen Limes konnte anhand von Baubefunden bisher nur eine einzige Toranlage nachgewiesen werden. Sie liegt nördlich von Aalen zwischen Schwabsberg und Dalkingen auf einer Anhöhe östlich der Jagst und wurde 1885 von E. Paulus d. J. erstmals in größeren Teilen freigelegt. Die Deutung als Toranlage war lange Zeit umstritten, bis in den Jahren 1973 und 1974 durch archäologische Ausgrabungen unter Leitung des heutigen Präsidenten des Landesdenkmalamtes, Herrn Professor Dr. Planck, das ca. 13 x 12 m große Steingebäude mit etwa 2,40 m breiter Tordurchfahrt und vorgeblendeter Prachtfassade vollständig freigelegt wurde. Dem Steinbau waren zwei Holzbauten, ein Flechtwerkzaun mit hölzernem Wachturm und eine Palisade mit Holzgebäude, voraus gegangen, die nur wenige Meter nördlich der rätischen Mauer angelegt waren.
Südlich der Prachtfassade des Limestores fand man zwei, wohl bewusst symmetrisch zur Tordurchfahrt niedergelegte, eiserne Lanzenspitzen sowie zahlreiche Bruchstücke einer überlebensgroßen, reich verzierten, bronzenen Panzerstatue, die möglicherweise zu Ehren eines Kaiserbesuches aufgestellt worden war. Diese einzigartigen Fundstücke unterstreichen den militärischen Charakter und die herausragende Bedeutung dieser baulichen Anlage. Ob die ungewöhnlich prachtvolle Ausstattung der Südfassade des Limestores und die Aufstellung der Bronzestatue mit dem Feldzug des Kaisers Caracalla gegen die Germanen im Jahre 213 in Verbindung gebracht werden darf, konnte bislang nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Die Vorgeschichte:
Im Jahr 1974 – 1975 wurde vom Ostalbkreis in Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg das Limestor restauriert und im europäischen Denkmalschutz-Jahr 1975 vom damaligen Kultusminister des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Hahn, der Öffentlichkeit übergeben. Seither ist das Limestor von Dalkingen ein besonderer Anziehungspunkt und ein besonderes markantes und wichtiges Denkmal am rätischen Limes im östlichen Baden-Württemberg.
In den letzten 25 Jahren hat das den wechselnden Witterungseinflüssen ausgesetzte Mauerwerk des Limestores stark gelitten. Über schadhafte Mauerwerksfugen, besonders in der Deckschicht des Mauerwerks, drang Wasser ein und verursachte bei nachfolgendem strengen Frost erhebliche Zerstörungen an Mörtel und Steinmaterial des Mauerwerks.
Im Jahre 2000 wurde erneut eine Sanierung des Mauerwerks mit Kostenaufwand von rd. 180.000,- DM durchgeführt. Die Übergabe der sanierten Anlage erfolgte im November 2000.
Wie in der Presse bereits berichtet wurde, ist der Antrag zur Aufnahme des Limes in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, inzwischen gestellt worden. Dieser Antrag wird über das Außenministerium an die UNESCO in Paris weitergeleitet.
Die verschiedenen Planungsvarianten:
Um dieses konservierte archäologische Denkmal von besonderer Bedeutung vor weiteren Witterungseinflüssen zu schützen, auf Dauer zu erhalten, weitere Sanierungen entbehrlich zu machen und der Öffentlichkeit noch anschaulicher präsentieren zu können, strebt die Kreisverwaltung die Errichtung eines Schutzbaues an. Insbesondere hat das Landesdenkmalamt vorgeschlagen, im Schutzbau auf Schautafeln Informationen zum Denkmal zu geben. Desweiteren soll ein Modell, im Maßstab 1:20, im Schutzbau Platz finden.
Das Architekturbüro Isin, Aalen, hat mehrere Varianten, die mit dem Landesdenkmalamt Stuttgart abgestimmt sind, erarbeitet. Die Ideallösung - Große Lösung - besteht aus einer Kompletteinhausung des gesamten Limestores mit filigraner Stahlkonstruktion, Abdeckung der Wände und einem Dach aus Glas und Rekonstruktion des ursprünglichen Tores in einer Stahlkonstruktion.
Die Ursprünglichen Planungsvarianten (Anlage 1):
Die Außenmaße der Einhausung betragen 21 m x 20 m, also 420 m² überbaute Fläche, die Mittlere Höhe beträgt bis zu 14 m. Der Rauminhalt beläuft sich auf 5.821 m³ umbauter Raum. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 1.080.000 €. (Große Lösung)
Aus dieser ersten, baulich sehr großzügigen Lösung wurde auch eine kleine Lösung abgeleitet, die in Form einer Überdachung des Denkmals vorgesehen war, das Dachtragwerk und die Stützen-Stahlkonstruktion und ebenfalls die Rekonstruktion des ursprünglichen Tores in einer Stahlkonstruktion. Die Kosten dieser "kleinen" Lösung beliefen sich nach Kostenschätzung des Architekten auf rd. 570.000 €.
Die Außenmaße der Einhausung betragen 21 m x 15 m, also 315 m² überbaute Fläche, die Mittlere Höhe beträgt bis zu 7,5 m. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 570.000 €. (Kleine Lösung)
Da dieser Kostenrahmen für zu hoch erachtet wurde, wurde die ursprüngliche Lösung nochmals überarbeitet und nach günstigeren und sparsameren Lösungen gesucht.
Überarbeitete Lösungen:
Die Architekten haben in einer Entwurfsplanung weitere Varianten einschließlich einer Kostenschätzung vorbereitet. Der günstigere Ausführungspreis wird hauptsächlich durch Verringerung der überbauten Fläche und der Höhe bzw. des umbauten Raumes und der Verwendung eines preisgünstigeren Materials bei der Dacheindeckung (Trapezblech), erreicht.
Variante 1:
Nur Überdachung mit Glasstellwänden um das Denkmal.
Die Variante 1 besteht aus einer Stahlkonstruktion mit einem geneigten Dach und einer Dacheindeckung aus Trapezblechen. Das Denkmal ist von 3 m hohen Glaswänden umschlossen. Die Überdachung hat die Außenmaße von 25 m x 20 m und ist bis zu 7,5 m hoch. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rd. 295.000 €.
Die Nachteile dieser Konstruktion liegen insbesondere darin, dass das Schutzdach keinen ausreichenden Witterungsschutz für das Denkmal bringt, das in der freien Natur auf offenem Feld steht. Schnee und Wasser werden bei Wind eintreten, auf das Denkmal gelangen und dadurch werden weitere Zerstörungen durch Frostaufbrüche eintreten. Desweiteren besteht, mit allen damit verbundenen Risiken, die Möglichkeit, dass sich unkontrollierte Ansammlungen von Menschen unter diesem Schutzdach bilden können.
Variante 2:
Kompletteinhausung in Anlehnung an Ursprungsvariante (Anlage 2).
Die Variante 2 besteht aus einer geschlossenen Einhausung in Ausführung einer Stahlkonstruktion. Die Dacheindeckung besteht aus Trapezblechen. Die Seitenwände sind verglast.
Die Außenmaße der Einhausung betragen 17 m x 16 m, also ca. 272 m² überbaute Fläche, die Mittlere Höhe beträgt bis zu 7,5 m. Der Rauminhalt beläuft sich auf 2.040 m³ umbauter Raum.
Nach Kostenschätzung des Architekten belaufen sich die Baukosten auf rd. 401.000 €.
Diese Variante ist zwar teurer als Variante 1, bietet dem Denkmal aber einen umfassenden Schutz und besteht aus einer filigranen und leichten Konstruktion, die das Denkmal gut zur Geltung kommen lässt. Auch findet sich für die Schautafel und das Modell genügend Platz.
Variante 2.1:
Diese Variante (Anlage 3) stellt ebenfalls eine Kompletteinhausung, wie die vorhergehende Variante 2, dar, jedoch in kleinerer Ausführung. Die Außenmaße betragen 16,5 m x 14,5 m, ca. 239 m² überbaute Fläche, die Mittlere Höhe bis zu 5 m. Dadurch entstehen weniger Kosten. Der umbaute Raum beläuft sich bei dieser Variante auf rd. 1.200 m³. Die Geschätzten Baukosten belaufen sich auf 320.000 €.
Allerdings wirkt diese Konstruktion, wegen der geringen Höhe, mit der geschlossenen Dachfläche sehr drückend auf das Denkmal. Desweiteren fehlt dieser Lösung die filigrane Leichtigkeit und die ausgewogenen Proportionen zwischen Denkmal und Einhausung. Außerdem sind die Abstandsflächen zwischen dem Denkmal und den Außenwänden sehr gering, so dass der Dokumentation, die auf Schautafeln anzubringen ist, eine unzureichende Fläche zur Verfügung steht.
Variante 3:
Diese Variante besteht, wie Variante 2.1, aus einer Kompletteinhausung mit einer Dacheindeckung in Trapezblech und Seitenwänden aus Glas, jedoch sind die beiden Dachkanten etwas höher wie bei der Variante 2.1, was sich in der Kubatur, Konstruktion und in den Kosten auswirkt. Die überdachte Fläche ist ebenso groß wie bei der Variante 2.1. Als Besonderheit ist das Dach in 3 Flächen gestaffelt. Die Einhausung ist in einer Stahlkonstruktion vorgesehen.
Die Außenmaße der Einhausung betragen 16,5 m x 14,5 m, also ca. 239 m² überbaute Fläche, die Mittlere Höhe beträgt bis zu 5,5 m. Der Rauminhalt beläuft sich auf 1.315 m³ umbauter Raum. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf 340.000 €.
Die Bewertung dieser Variante entspricht in etwa der Bewertung bei Variante 2.1.
Bei allen 4 Varianten sind noch weitere Abwandlungen möglich. In den Varianten ist der Cortenstahlbügel als Rekonstruktion des ehemaligen Tores nicht enthalten.
Beurteilung:
Unter Berücksichtigung des Zwecks der Einhausung, das Denkmal zu schützen, es aber auch gleichzeitig zur Geltung kommen zu lassen und der Kosten, erscheint der Landkreisverwaltung die Variante 2 am ausgewogensten. Sie sollte weiter verfolgt werden. Finanzierungen und Folgekosten:
Im Haushaltsplan 2001 und 2002 wurden insgesamt 174.452 € bereitgestellt. Im Haushaltsplan 2003 ist lediglich eine Verpflichtungsermächtigung für das Jahr 2004 in Höhe von 153.000 € vorgesehen. Unter Berücksichtigung eines bereits 2002 veranschlagten Zuschusses des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg in Höhe von 77.000 € sind somit aus Kreismitteln 97.452 € finanziert.
Die Kosten der von der Landkreisverwaltung nunmehr angestrebten Variante 2 betragen ca. 401.000 €
Die Finanzierung dieses Betrages ist vorgesehen,
durch noch zu beantragende Zuschüsse der Landesstiftung Baden-Württemberg und/oder anderer Stellen in Höhe von ca. 301.000 € durch einen Eigenanteil des Ostalbkreises in Höhe von 100.000 €, von dem in den Haushaltsjahren 2001 und 2002 bereits 97.452 € finanziert sind.
Die Landkreisverwaltung beabsichtigt, einen entsprechenden Zuschuss bei der Landesstiftung Baden-Württemberg in Bälde zu stellen.
Die Folgekosten stellen sich wie folgt dar:
Ohne einen Schutzbau muss etwa alle 20 Jahre eine Sanierung des Denkmals erfolgen. Die letzte Sanierung im Jahr 2000 hat ca. 95.000 € gekostet. Hiervon erhielt der Ostalbkreis einen Zuschuss des Landesdenkmalamts von rd. 47.000 €.
Wird ein Schutzbau errichtet, ergeben sich außer den Investitionskosten folgende jährlichen Kosten für die Unterhaltung des Schutzbaus in Höhe von 3.000 €/Jahr.
Außerdem muss die Betreuung der Besucher organisiert werden (Schlüsseldienst, Führungen). Anlagen:
Entwurfspläne, Grundrisse, Ansichten und Kostenschätzung
Anlage 1: Ursprüngliche Große Lösung Anlage 2: Überarbeitete Lösung, Variante 2 Anlage 3: Überarbeitete Kleine Lösung, Variante 2.1
Sichtvermerke:
Fachamt __________________________________________________ Kikowatz
Fachdezernent __________________________________________________ Götz
Hauptamt __________________________________________________ Wolf
Kämmerei __________________________________________________ Hubel
Landrat __________________________________________________ Pavel |
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