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Vorlage - 053/2016  

 
 
Betreff: "Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030"
Status:öffentlich  
Federführend:Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   
Beratungsfolge:
Kreistag Kenntnisnahme
12.04.2016 
Sitzung des Kreistags zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
Studie Hochschulstrategie 2030

Antrag der Verwaltung

 

Der Kreistag nimmt von der Studie Hochschulstrategie 2030“ zunächst Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, nach einer Konsultationsphase dem Kreistag konkrete Handlungsschritte vorzulegen.


Sachverhalt/Begründung

 

Mit der vorliegenden Studie „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“ wurde der Status quo sowie vor allem die zukunftsfähige Ausrichtung und strategische Entwicklung der Hochschul- und Forschungslandschaft im Ostalbkreis in einem engagierten Dialog analysiert, diskutiert und mit dem Blick auf klare Handlungsempfehlungen bewertet. Mit Erfolg konnte dabei ein interner und kooperativer Untersuchungsansatz durch die standortansässigen Hochschul- und Forschungseinrichtungen unter Federführung der Hochschule Aalen sowie durch Mitwirkung der Pädagogischen Hochschule und der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd gewählt werden. Methodisch ergänzt wurde dieser Ansatz durch die externe Befragung von Experten und Schlüsselakteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden.

 

Eine der zentralen Herausforderungen für Landkreise, Städte und Gemeinden stellt in den kommenden Jahren der demografische Wandel dar. Dies gilt angesichts der
aktuellen Flüchtlingssituation auch weiterhin, wenngleich neue und andere Facetten hinzukommen. Die demografische Entwicklung wirkt auf die Teilräume Deutschlands in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität, da die Regionen von Alterung, Schrumpfung, Ab- und Zuwanderung ganz verschieden betroffen sind und sein werden. Als attraktiver Lebens- und Wirtschaftsraum und einer der größten Landkreise in Baden-Württemberg liegt der Ostalbkreis durchzogen von der Bundes­autobahn A 7 zentral in Süddeutschland zwischen den Metropolregionen Stuttgart und München. Er bildet dort einen eigenständigen funktionalen Raum, in dem die Lebensqualität für die Einwohner ebenso gut ist wie die Standortgunst für die Unternehmen. Die Beschäftigung liegt derzeit auf hohem Niveau und die Arbeitslosenquote ist moderat. Wirtschaft und Wissenschaft prosperieren - und dies steht bislang nicht im Widerspruch zur großflächigen, dezentralen und ländlichen Gebietsprägung. Dennoch können besonders ländliche Räume, zu denen auch der Ostalbkreis zählt, bei der Daseinsvorsorge, bei Bildungs­einrichtungen und Infrastruktur unter erheblichen Anpassungsdruck geraten und müssen deshalb vorausschauend agieren. Denn der Wettbewerb um Standorte und Fachkräfte nimmt deutlich zu. Das Werben um Einwohner, Studierende und Arbeitskräfte wird inten­siver. Die Digitalisierung schreitet in nahezu allen Bereichen rasant voran. Technische Infrastrukturen, etwa im Energie- und Umweltsektor oder bei der Mobilität werden sich verändern und zunehmend vernetzt angelegt sein. Die private Güterversorgung, der Wohnungsmarkt aber auch die Nachfrage nach kommunalen und staatlichen Leistungen wird sich weiter ausdifferenzieren und vielschichtiger werden. Insbesondere steigen auch die Anforderungen für hochqualifizierte Beschäftigung zum Erhalt der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit und der Innovationsfähigkeit am Standort.

 

Auf der Grundlage detaillierter Bestandsanalysen haben deshalb über 250 engagierte Akteure aus Unternehmen, Kommunen, Bürgerschaft, Hochschulen, Forschungsein­richtungen, Verbänden, Wirtschaftskammern, Vereinen und weiteren Institutionen über thematische Kreisentwicklungsdialoge und durch Teilraumkonferenzen in den Raum­schaften Aalen, Bopfingen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd ihre Erfahrungen einge­bracht und wichtige Handlungs- und Gestaltungschancen für die Kreisentwicklung identifiziert. Die Ergebnisse dieses dynamischen Prozesses sind zudem in den Beitrag des Ostalbkreises zum Landeswettbewerb „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit (RegioWIN)“ eingeflossen. Der Landkreis war mit seiner Bewerbung erfolgreich und erhielt neben dem Prädikat „WINRegion Ostalbkreis“ die Förderzusage zur Umsetzung von innovativen Leuchtturmprojekten. Durch die Kreisentwicklungs-, RegioWIN- und Strukturförderaktivitäten des Landkreises erfolgt nicht allein eine permanente Vernetzung auf die Landes-, Bundes- und europäische Ebene sondern auch intraregional, interkommunal und lokal. Beispiele für solche Netzwerke sind die „Zukunftsinitiative Ostwürttemberg“ mit der „Fachkräfteallianz Ostwürttemberg“ und der „Fachkräftekampagne: Erstaunliches Ostwürttemberg“. Im Zuge dieser Gesamt­profi­lierung haben wir angeregt, zur nachhaltigen Sicherung von Lehre und Akademisierung sowie zum Ausbau der Forschung und des Wissens- und Technologietransfers eine umfassende „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“ auf den Weg zu bringen. Der Kreistag hat diesen Impuls gerne aufgenommen und die Hochschule Aalen mit der Umsetzung beauftragt.

 

Durch diese synergetische Vernetzung wurde die Studie bereits in der Entstehungsphase viel beachtet und ist mit der Fertigstellung ein wichtiger Handlungsleitfaden für die Hochschul-, Infrastruktur- und Kreispolitik aller befassten Gremien und Entscheider. Neben den klassischen Elementen der Trendeinordnung, Bestandsaufnahme und SWOT-Analyse werden die Potenziale für akademische Bildung, für Forschung und Entwicklung sowie für technologische und soziale Innovationen aufgegriffen und die dafür erforder­liche Infrastruktur im Kennzahlen- und Landesvergleich bewertet. Vorhandene Stärken werden klar postuliert und können anhand der von Wirtschaft, Gesellschaft und Studien­interessierten erwarteten Veränderungen tragfähig ausgebaut werden. Erkennbare Disparitäten und Hemmnisse werden als Chance verstanden, Defizite bis zum Ziel­horizont 2030 zu kompensieren und die akademische Bildungs- und Forschungsinfra­struktur im Landkreis quantitativ und qualitativ auszubauen. Die dargelegte Strategie und die fundierten Handlungsempfehlungen für weitere exzellente Forschungseinrichtungen und universitäre Studienangebote können deshalb dem Land Baden-Württemberg und der Bundesebene sowie auch im Rahmen der europäischen Forschungsvernetzung als weitsichtige und fundierte Beratungs- und Entscheidungsgrundlagen dienen.

 

Nach der Einbringung in den Kreistag ist eine breite Konsultationsphase u. a. auch der Hochschulräte geplant. Ein erstes politisches Gespräch im Wissenschaftsministerium wird derzeit vorbereitet und geplant. Detailberatungen werden in den Kreistagsausschüssen stattfinden. Eine abschließende Beschlussfassung bleibt dem Kreistag vorbehalten.


 

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Kosten für die Erstellung der „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“ in Höhe von 30.000 Euro wurden in den Haushaltsjahren 2014 und 2015 über das Produkt 21.50.06, Sachkonto 4271002 - Entwicklung neuer und erweiterter Bildungsangebote mit den Hochschulen - abgedeckt.

 

 

 


Anlagen

 

1

     

Sichtvermerke

 

Stabsstelle

__________________________________________

 

R. FünfgelderA. Hahn

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Studie Hochschulstrategie 2030 (8016 KB)