Bürgerinformationssystem

Vorlage - 016/2016  

 
 
Betreff: Einsatz von Tablets an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises und Teilnahme der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd am Schulversuch des Kultusministeriums "Tablets an Beruflichen Schulen" ab dem Schuljahr 2016/2017
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Schulen und Bildung   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Entscheidung
08.03.2016 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   
Anlagen:
Übersicht der Schulen im Schulversuch tabletBS

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt vom Bericht über den Einsatz von Tablets an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises Kenntnis.
     
  2. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt der Teilnahme der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd am Schulversuch des Kultusministeriums „Tablets an Beruflichen Schulen“ ab dem Schuljahr 2016/2017 zu.
     
  3. Der Ausschuss für Bildung und Finanzen stimmt zu, dass der Ostalbkreis als Schulträger einen Eigenanteil bei der Beschaffung sowie ggf. beim Ausbau der Netzwerkinfrastruktur und der Internetanbindung beiträgt. Dieser beläuft sich auf jährlich ca. 15.000 € für maximal fünf Schuljahre. Die Finanzmittel sind im Budget der Schule enthalten.
     

 


Sachverhalt/Begründung

 

Schulversuch des Kultusministeriums „Tablets an Beruflichen Schulen“

 

Im Rahmen eines mehrjährigen Schulversuchs erprobt das Kultusministerium seit dem Schuljahr 2015/2016 den Einsatz von Tablet-Computern im Unterricht an Beruflichen Schulen („tabletBS“). Ziel ist die Weiterentwicklung des Unterrichts u.a. im Fach Mathematik, in den Profilfächern und in den Sprachen; exemplarische Unterrichtssequenzen werden dabei entwickelt und zentral zur Verfügung gestellt. Der Schulversuch wird von der Universität Hamburg wissenschaftlich begleitet, um die Frage zu beantworten, auf welche Art und Weise Tablets zur Gestaltung von Lernprozessen - auch im Sinne der individuellen Förderung - eingesetzt werden können.

 

Der Schulversuch ist mit Beginn des Schuljahres 2015/2016 in die Umsetzungsphase gestartet und endet mit Ablauf des Schuljahres 2021/2022. Die ausgewählten Schulen nehmen fünf Schuljahre mit den Beruflichen Gymnasien bzw. vier Schuljahre mit den Berufsoberschulen am Schulversuch teil. Insgesamt werden 40 Schulen in drei Tranchen am Schulversuch teilnehmen.

 

Zur Teilnahme am Schulversuch mussten sich die Schulen bewerben. Neben einer landesweit gleichmäßigen Verteilung der Standorte über die vier Regierungsbezirke sowie die drei Beruflichen Schultypen (gewerblich, kaufmännisch, haus- und landwirtschaftlich, sozialpädagogisch, sozialpflegerisch) und Profile hinweg, spielen folgende Kriterien bei der Auswahl der teilnehmenden Schule eine Rolle:

 

  • Bereitschaft eine für die Projektanforderungen ausreichende WLAN-Umgebung zu installieren (sofern noch nicht vorhanden),
     
  • Darstellung der vorhandenen Netzwerkinfrastruktur vor Ort,
     
  • Kompetenz der Schule hinsichtlich der Einbindung von mobilen Endgeräten in Schulnetzwerke und des Datenschutzes,
     
  • Bereitschaft zur Mitarbeit in der von der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Esslingen gesteuerten zentralen Lehrerfortbildung sowie in der regionalen Lehrerfortbildung im Rahmen eines Unterstützungssystems,
     
  • Vorhandensein erster didaktischer Konzepte zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht,
     
  • Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Seminaren, ggf. Mitwirkung in der Lehrerausbildung,
     
  • Ggf. Vorerfahrung beim Einsatz von Tablets.

 

Von den Schulträgern der sich bewerbenden Schulen wird die Bereitschaft erwartet, einen Eigenanteil bei der Beschaffung sowie ggf. beim Ausbau der Netzwerkinfrastruktur und der Internetanbindung beizutragen. Der Zuschuss durch das Kultusministerium soll etwa die Hälfte der Kosten der Tabletbeschaffung abdecken.

 

Die Aufnahme in den Schulversuch erfolgt über eine Ausschreibung und Aufnahmekriterien. So hat sich die Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd als Schulversuchsschule über das Regierungspräsidium Stuttgart beim Kultusministerium beworben und mit Bescheid vom 10.12.2015 den Zuschlag zur Teilnahme an diesem Schulversuch ab dem Schuljahr 2016/2017 erhalten.

 

Hierfür noch erforderlich ist die Zustimmung des Landratsamts Ostalbkreis als Schulträger bzw. ein Gremienbeschluss.

 

In diesem Zusammenhang hat das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport für die Haushaltsjahre 2016 bis 2018 einen Zuschuss in Höhe von insgesamt 45.000 € bewilligt. Es handelt sich um eine Projektförderung in Form einer Festbetragsfinanzierung. Die Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd soll in den Schuljahren 2016/2017 bis 2020/20121 am Projekt teilnehmen. Die zuwendungsgemäße Anschaffung der Tablets ist für die Jahre 2016 bis 2018 vorgesehen. Die Auszahlung erfolgt jährlich im Februar für die Jahre 2016 bis einschließlich 2018.

 

Der Schulversuch erfordert den durchgehenden Einsatz der Tablets in allen Fächern und im Unterricht der Schulversuchsklassen, die Ausstattung sämtlicher Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte der am Schulversuch teilnehmenden Klassen mit Tablets sowie eine Berichtspflicht. Darin sind neben den Daten der Schule auch Angaben zur technischen Ausstattung, Einsatz im Unterricht, Mitarbeit in der Projektdurchführung und Verstetigung zu beschreiben.

 

Die im Schulversuch teilnehmenden Schulen erhalten darüber hinaus Anrechnungsstunden aus einem aus Enquête-Mitteln finanzierten Sonderkontingent zur Verfügung. Die fachliche Unterstützung teilnehmender Schulen erfolgt durch online-verfügbare Informationen und Materialien zu den Themen Unterrichtseinheit, Unterrichtsorganisation, Technik, Gerätemanagement und Datenschutz sowie entsprechende Lehrerfortbildungen und Workshops. Ein intensiver Austausch innerhalb der Beruflichen Schulen des Ostalbkreises ist selbstverständlich.

 

Einsatz von Tablets an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises

 

Auch unsere weiteren Beruflichen Schulen des Ostalbkreises haben sich als Ziel gesetzt, die Weiterentwicklung des Unterrichts an Beruflichen Schulen (Schwerpunkt berufliches Gymnasium) u.a. im Fach Mathematik, in den Profilfächern und in den Sprachen voranzutreiben. Der durchgehende Einsatz der Tablets in allen Fächern und im Unterricht der Klassen sowie als Endziel die Ausstattung sämtlicher Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte mit Tablets soll Schritt für Schritt angestrebt werden.

 

Deshalb wurden bereits für die Beruflichen Schulen hauptsächlich Klassensätze (Tabletwagen) beschafft, um einen Einstieg in die Benutzung von Tablets für den Unterricht zu starten. Aktuell sollen positive und negative Erfahrungen mit Tablet-gestützten Unterrichtsszenarien gesammelt werden, um den Unterstützungsbedarf auch pädagogisch-didaktisch zu erfassen. So sollen die Tablets auch zur Leistungsfeststellung zum Einsatz kommen, dies z.B. im Rahmen von Klassenarbeiten. Hierfür werden unterschiedliche Formate getestet, um geeignete Aufgabenstellungen zu entwickeln und zu dokumentieren. Auch bei mündlichen Prüfungen ist der Einsatz von Tablets möglich. Der Einsatz der Tablets ist in diesen Fällen bei der Aufgabenstellung und Bewertung entsprechend zu berücksichtigen. Die Verwendung von Tablets in der schriftlichen Prüfung ist bisher nicht zugelassen.

 

Dies erfordert eine sehr hohe Kompetenz der Schulen hinsichtlich der Einbindung von mobilen Endgeräten in Schulnetzwerke und des Datenschutzes sowie die Bereitschaft zur Mitarbeit in der von der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Esslingen gesteuerten zentralen Lehrerfortbildung sowie in der regionalen Lehrerfortbildung im Rahmen eines Unterstützungssystems für die Schulen. Ebenfalls vorhanden sein müssen erste didaktische Konzepte zum Einsatz dieser digitalen Medien im Unterricht und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Seminaren, ggf. Mitwirkung in der Lehrerausbildung und Vor-erfahrung beim Einsatz von Tablets.

 

Tablets an den Beruflichen Schulen des Ostalbkreises

 

Schule

bereits
beschafft

Planungen für
2016/2017

GESAMT

Technische Schule Aalen

40

40

80

Kaufmännische Schule Aalen

90

derzeit noch unklar

90

Justus-von-Liebig-Schule Aalen

55

derzeit noch unklar

55

Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd

49

60

109

Kaufmännische Schule Schw. Gmünd

0

0

0

Agnes-von-Hohenstaufen-Schule Schw. Gmünd

10

60

70

Kreisberufsschulzentrum Ellwangen

0

100

100

 

 

 

504

 

 

Didaktisches Konzept

 

Mittelfristig ist geplant, den Einsatz von Tablets fächerübergreifend ab Eingangsklasse bis Jahrgangsstufe 2 in den Fächern Mathematik, Physik, Deutsch und mindestens einer Fremdsprache sowie in den Profilfächern sicherzustellen. Bereits seit einigen Schuljahren unterrichten Tablet-affine Lehrerinnen und Lehrer in den Eingangsklassen der Profilfächer. Dies auch deshalb, da einige Schülerinnen und Schüler eine hohe Kompetenz und Affinität im Umgang mit modernen elektronischen Medien mitbringen und diese auch reflektieren können. Daher bietet sich vor allem in den Profilfächern der Einsatz von Tablets besonders an.

 

Zudem haben unsere Schulen einen hohen Innovationsgrad im pädagogischen Bereich, z.B. als erfolgreiche CAS-Versuchsschulen (ComputerAlgebraSystem, statt auf Papier rechnen Gymnasiasten immer öfter auf Tablets oder an CAS-fähigen Taschenrechnern. Diese können Funktionen auf Knopfdruck ableiten und sogar Gleichungssysteme lösen) oder Kompetenzzentren, vor allem in den technischen Bereichen für das Erfassen von Messwerten und Steuerungen mit iPads. Auch über Moodle-Systeme (Moodle ist eine Software für Lernplattformen im Internet) werden von vielen Lehrerinnen und Lehrern bereits die Tablets im Unterricht eingesetzt. Der Einsatz von mobilen Endgeräten/Tablets beim Lernen innerhalb und außerhalb des klassischen Unterrichts wird die Art des Lehrens und des Lernens nachhaltig verändern und verbessern. Lernen soll nicht nur am Lernort Schule, sondern überall und jederzeit durch Tablets möglich sein, die Lernenden sollen dazu angehalten werden, den eigenen Lernweg zunehmend selbstständig und eigenständig zu bestimmen. Hierfür notwendig, aber auch leichter umsetzbar, ist dadurch eine individuelle Förderung und neue Verfahren zur Überprüfung des Lernfortschritts und des Kompetenzzugewinns der Schülerinnen und Schüler.

 

Nutzung der Tablets durch die Schülerinnen und Schüler

 

Ein langfristiges Ziel könnte sein, dass die Schülerinnen und Schüler ein schuleigenes Tablet zur Nutzung inner- und außerhalb des Unterrichts erhalten. Grundsätzliche Voraussetzung für die Nutzung der mobilen Geräte ist die Einhaltung der Regelung „Nutzungsordnung pädagogisches Netz“ insbesondere mit der Einverständniserklärung der Schülerinnen und Schüler zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit, Passwörter, Nutzung von Informationen aus dem Internet, verbotene Nutzungen, Eingriffe in die Hard- und Softwareinstallation und Schutz der Geräte.


Finanzierung und Folgekosten

 

Der Eigenanteil bei der Beschaffung sowie ggf. beim Ausbau der Netzinfrastruktur und der Internetanbindung des Schulträgers in Höhe von ca. 15.000 € jährlich bis Ende des Schulversuchs wird über das Schulbudget der Gewerblichen Schule Schwäbisch Gmünd abgedeckt.

 

Die Beschaffung weiterer Tablets über den Schulversuch hinaus, ist aus den Mitteln des Schulbudgets über mehrere Jahre hinweg sicherzustellen.

 

 

 


Anlagen

 

Übersicht der Schulen im Schulversuch tabletBS

 

 

Sichtvermerke

 

Stellv. Geschäftsbereichsleiterin

__________________________________________

 

Freytag

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Übersicht der Schulen im Schulversuch tabletBS (455 KB)