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Vorlage - 152/2015  

 
 
Betreff: StadtBus Ellwangen - Bericht über die Nachfrage und Kostenentwicklung
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Nahverkehr   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
22.09.2015 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
Anlage StadtBus Ellwangen

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nimmt vom Bericht Kenntnis. Dem Ausschuss ist in einem Jahr erneut über die Nachfrage und Kostenentwicklung zu berichten.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

  1. Einführung des StadtBus Ellwangen

 

Der Kreistag des Ostalbkreises beschloss in seiner Sitzung vom 22. Oktober 2013 die Einführung des StadtBus-Konzeptes Ellwangen und stimmte der befristeten Übernahme von Ausgleichszahlungen zu.

 

Entsprechend der in der Sitzungsvorlage 158-1/2013 festgelegten Eckpunkte wurde ein Vertrag mit dem betreibenden Unternehmen Omnibus-MACK in Ellwangen abgeschlossen. Mit dem StadtBus Ellwangen wird auf dieser Grundlage seit Ende Februar 2014 auf zwei neuen Linien der Innenstadtbereich von Ellwangen erschlossen (vgl. Karte, Anlage). Die neuen Linien 300/301 und 304/305 werden montags bis freitags von ca. 4:50 Uhr bis 20:00 Uhr in gegenläufigen Rundkursen in einem einprägsamen Ein-Stunden-Takt bedient. An Samstagen findet der Verkehr von ca. 6:00 Uhr bis 14:00 Uhr statt. Völlig neu wurde in begrenzten Bereichen (Tempo 30-Zonen) der „Halt auf Zuruf“ eingerichtet. Zum Einsatz kommen zwei neue kleine Fahrzeuge in einem ansprechenden Design mit 15 - 20 Sitzplätzen in Niederflurtechnik, mit Rollstuhlrampe und Platz für Rollstühle und Kinderwagen.

 

Vom Kreistag wurde befristet für drei Jahre der Übernahme der nicht durch Einnahmen gedeckten Kosten bis zu einer maximalen Höhe von 130.000 €/Jahr zugestimmt. Über die Nachfrage und Kostenentwicklung ist dem Kreistag zu berichten.

 

Von der Firma MACK wird der Verkehr zur vollsten Zufriedenheit der Ellwanger Bevölkerung durchgeführt. Beim Geschäftsbereich Nahverkehr sind keinerlei Probleme mit der Durchführung des Verkehrs bekannt geworden. Die Akzeptanz in der Öffentlichkeit ist sehr gut.

 

 

  1. Nachfrage und Kosten

 

Von der Firma Mack wurden genaue monatliche Übersichten für die Verkaufszahlen (Erlös und beförderte Personen der Jahre 2012 bis 2014) vorgelegt. Für das Jahr 2015 liegen ebenfalls Nachfragedaten vor.

 

Im Vergleichsjahr 2013 (vor Einführung StadtBus) wurden auf den StadtBus-Linien folgende Verkäufe erzielt:

 

              - Einzelfahrscheine:                                          ca. 12.800/Jahr              (1.070/Monat)

              - Zeitkarten Erwachsene:                            ca.      540/Jahr               (45/Monat)

              - Zeitkarten Ausbildungsverkehr:              ca.   2.640/Jahr               (220/Monat)

 

              Dies entspricht pro Jahr ca. 195.000 Beförderungsfällen               (16.200/Monat)

 

Im gesamten Jahr 2014 (Start StadtBus Ende Februar) wurden folgende Nachfragezahlen auf den beiden StadtBus-Linien ermittelt:

 

              - Einzelfahrschein:                                          ca. 21.800/Jahr               (1.820/Monat)+ 70 %

              - Zeitkarten Erwachsene:                            ca.      550/Jahr               (46/Monat)              +   8 %

              - Zeitkarten Ausbildungsverkehr:              ca.   3.040/Jahr               (253/Monat)              + 15 %

 

              Die Zahl der Beförderungsfälle stieg auf 228.700/Jahr (18.800/Monat)+17,6 %.

 

Im gleichen Zeitraum stiegen die Netto-Erlöse im Stadtverkehr Ellwangen um über 24 % an. Bei einem Vergleich der Monate März bis Dezember der Jahre 2013 und 2014 liegt die Steigerung der Zahl der Beförderungsfälle noch höher.

 

Der Anteil der bar erzielten Einnahmen an den Gesamterlösen betrug im Jahr 2013 16,4 % und der Abonnements 83,6 %. Im Jahr 2014 stieg der Barverkauf auf über 20 % an. Dies bedeutet, dass mit dem StadtBus Ellwangen gelegentliche Nutzer des ÖPNV gewonnen werden konnten. Dies ist umso erfreulicher, nachdem sich auch die Zahl der regelmäßigen Abo-Kunden und die sich daraus erzielten Erlöse absolut ebenfalls erhöht haben. Im Jahr 2015 setzt sich diese sehr positive Nachfrageentwicklung fort.

 

Angesichts dieser Zahlen ist der StadtBus Ellwangen bislang als Erfolgsgeschichte zu werten.

 

Die für den Beschluss des Kreistags erforderliche Kalkulation ging von einem öffentlichen Finanzbedarf der nicht gedeckten Kosten von ca. 130.000 €/Jahr aus (für das Rumpfjahr 2014 108.300 €). Dieser Finanzbedarf wurde angesichts der positiven Nachfrage- und Einnahmeentwicklung nicht umfänglich benötigt. Für das Jahr 2014 betrug der Aufwand 92.410 €. Der Rückzahlungsbetrag an den Ostalbkreis belief sich auf 15.890 €. Für das laufende Jahr 2015 wird mit einem Kostenaufwand von unter 100.000 € gerechnet.

 

 

  1. Ausblick

 

Aus den Reihen des Kreistags wurde die Ausweitung des Bedienungskonzeptes des StadtBus Ellwangen auf andere Räume gefordert. Aus den Erfahrungen aus 1 ½ Jahren StadtBus in Ellwangen ist hierzu und zur weiteren Ausgestaltung Folgendes festzuhalten:

 

In den großen Kreisstädten Aalen und Schwäbisch Gmünd gibt es seit vielen Jahren linien- und fahrplangebundene Angebote. In der großen Kreisstadt Ellwangen gab es bis zur Einführung im Jahr 2014 kein Stadtbusangebot in diesem Sinne.

 

Voraussetzung für ein linien- und fahrplangebundenes Angebot analog dem StadtBus Ellwangen ist eine gesicherte, regelmäßige Nachfrage für das Bedienungsangebot. Während der überörtliche ÖPNV Ortschaften verbindet, erschließt der Stadtbus eine Stadt in sich selbst und dient der Feinverteilung. Er ist ein eigenständiges System, der nach Möglichkeit externe Anschlussbeziehungen berücksichtigt. Umsteigevorgänge zum überörtlichen System sollen an einem Verknüpfungspunkt erfolgen, wodurch der überörtliche ÖPNV beschleunigt wird, während der Stadtbus innerörtliche Bereiche engmaschig erschließt.

Der Stadtbus kann eine attraktive Alternative zum PKW darstellen, muss aber wirtschaftlich auch durchführbar sein. Das Fahrgastpotential, das gewonnen werden kann, ist die entscheidende Frage für die Wirtschaftlichkeit. Entsprechend der Nachfragepotentiale sind mehrstufig differenzierte und hierarchisierte Bedienmodelle zu prüfen, die den jeweiligen Bedarfen gerecht werden. Die bisherigen Erfahrungen in der großen Kreisstadt Ellwangen zeigen, dass selbst bei deutlichen Fahrgaststeigerungen eine nicht unerhebliche Finanzierungslücke bleibt. Für die Einführung eines entsprechenden Stadtbuskonzeptes ist nach den bisherigen Erfahrungen deshalb die Größe des Einzugsbereichs der beiden StadtBus-Linien in Ellwangen (ca. 15.000 Einwohner) hierfür als untere Grenze anzusehen. Für kleinere und vor allem ländlicher strukturierte Bedienungsbereiche sind andere Bedienungsformen effektiver und mit begrenzteren Finanzmittel vorzusehen.

Für den Erfolg eines StadtBus-Konzeptes ist der Einsatz gesonderter Fahrzeuge in einem einheitlichen Erscheinungsbild in der hier gewählten Größe und in Niederflurtechnik von besonderer Bedeutung. Dies trägt wesentlich zur Akzeptanz in der Öffentlichkeit bei. Der Halt auf Zuruf hat sich in den begrenzten Bereichen bewährt, ist jedoch nicht für den generellen Einsatz bei Stadtverkehren, insbesondere in den größeren Mittelzentren geeignet. Das StadtBus-Konzept ist in Ellwangen für den dortigen Einsatz der richtige Ansatz für ein innovatives Bedienungskonzept mit dem Ziel der Schaffung eines attraktiven ÖPNV-Angebots. Festzuhalten ist jedoch auch, dass eine Kostendeckung eines deutlich erweiterten Fahrplanangebots alleine durch Fahrpreiseinnahmen nicht möglich ist. Die Übernahme der nicht durch Fahrgeld gedeckten Kosten des zusätzlichen Angebots durch Dritte ist unumgänglich.

 

Vor einer Ausdehnung /Übertragung des StadtBus-Konzeptes auf andere Bereiche sollte die vorgesehene „Probezeit“ von drei Jahren abgewartet werden. Dabei ist das Verhältnis von zusätzlichen Kosten und Fahrgastaufkommen genau zu betrachten.

 

 

  1. Verkehr zur Landeserstaufnahmestelle (LEA)

 

Unabhängig vom StadtBus Ellwangen wurde in Zusammenhang mit der Einrichtung der LEA eine Erweiterung des Stadtverkehrs in Ellwangen vorgenommen. Zur Sicherstellung einer Grundmobilität für die in der LEA untergebrachten Flüchtlinge wurden montags bis freitags zusätzlich 4 Fahrtenpaare und samstags 3 Fahrtenpaare zwischen Ellwangen ZOB und der LEA eingeführt. Für die Bewohner ist dieses Angebot kostenlos. Das Land erklärte sich bereit, die dafür erforderlichen Mittel zu übernehmen. Auch bei dieser Erweiterung des Fahrtenangebots werden die erzielten Fahrgeldeinnahmen von den Kosten in Abzug gebracht. Eine Erweiterung der sehr stark nachgefragten Fahrten ist beabsichtigt.


Finanzierung und Folgekosten

 

r die Finanzierung des StadtBus Ellwangen sind für das Jahr 2015 im Teilhaushalt 5470 Mittel bereit zu stellen.

 


Anlagen

 

1

 

 

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereich Nahverkehr

__________________________________________

 

Maier

 

 

Dezernat

__________________________________________

 

Seefried                                          Wagenblast

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage StadtBus Ellwangen (1508 KB)