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Vorlage - 095/2015  

 
 
Betreff: Förderung von Projekten in der Dritten Welt und Osteuropa
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
30.06.2015 
Sitzung des Sozialausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung:

 

1. Kenntnisnahme zu I. und II.

2. Zustimmung zu den Verwaltungsvorschlägen unter III.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung:

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

Im Kreishaushalt 2015 sind zur Förderung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt und Osteuropa wiederum 50.000 € eingestellt. Unter Berücksichtigung von Bewilligungen, die der Kreissozialausschuss in seiner Sitzung am 04.12.2014 zum Teil im Vorgriff auf den Haushalt 2015 beschlossen hatte, standen zum Jahresbeginn 2015 44.150 € an Fördermitteln zur Verfügung.

Angesichts der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Nepal mit tausenden von Toten und Verletzen sowie hunderttausenden von Obdachlosen, wurden Anfang Mai 2015 Spenden in Höhe von jeweils 2.500 € an drei Hilfsorganisationen überreicht, die seit Jahren in Nepal beispielhafte humanitäre Unterstützung leisten. Es handelt sich dabei um Govinda e. V., die Children‘s Future Organisation und Haus der Hoffnung - Hilfe für Nepal e. V.

Landrat Pavel informierte in der Kreistagssitzung am 12.05.2015 über die Aktivitäten dieser Hilfsorganisationen und die getätigten Spenden des Ostalbkreises.

Somit stehen aktuell noch 36.650 € an Fördermitteln zur Verfügung.

 

II. Neue Förderanträge

Derzeit liegen der Verwaltung folgende neue und entscheidungsreife Zuwendungsanträge vor:

  1. Förderantrag der Stiftung „Pro Vita Schwäbisch Gmünd für ein Ausbildungs- und Qualifizierungsprojekt in Peru
     
  2. Förderantrag des Missionskreises der Katholischen Kirchengemeinde St. Otmar in
    Neresheim-Elchingen für verschiedene Missionsprojekte
     
  3. Antrag des Vereins zur Förderung des Schulprojekts Cartagena e. V. für ein Bildungsprojekt in Kolumbien
     
  4. Antrag des Heuchlinger Helferkreises e. V. zur Förderung eines Schulprojektes in Patna in Nordindien
     
  5. Antrag des Freundeskreises Uganda (Aalen) auf Förderung eines Entwicklungshilfeprojektes in Masaka / Uganda

 

III. Stellungnahme der Verwaltung zu den vorliegenden Anträgen und Förderempfehlung

  1. Antrag der Stiftung Pro Vita, Schwäbisch Gmünd

Seit ihrer Gründung setzt die Stiftung „Pro Vita“ ihre Schwerpunkte in den Kampf gegen Kinderhandel und Zwangsprostitution minderjähriger Mädchen sowie in die Resozialisierung von behinderten, missbrauchten und benachteiligten Kindern in Asien und Afrika. Durch das Engagement der Stiftung konnten in den letzten Jahren die Lebensbedingungen für viele Menschen in Not in Nepal, Indien, Sri Lanka und Swasiland deutlich verbessert werden.

Im Jahr 2013 hatte die Stiftung mit einem Ausbildungs- und Qualifizierungsprojekt in Tamshiyacu, einer kleinen Amazonasstadt in Peru, begonnen. Viele Schülerinnen und Schüler der dortigen Region schaffen den regulären Schulabschluss, können sich jedoch anschließend keine Ausbildung oder gar ein Studium in der Provinzhauptstadt Iquitos finanziell leisten.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Stiftung „Pro Vita“ entschlossen, mit dem peruanischen Partnerverein „El Puente Brücke Europa-Peru e.V.“ und der örtlichen Schule ein mittel- bis langfristiges Stipendium-Projekt auf den Weg zu bringen. Seit Januar 2015 erhalten die ersten 6 Jugendlichen von der Stiftung ein Stipendium, das neben der Übernahme von Studiengebühren auch die kompletten Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Betreuung beinhaltet. Fürs laufende Jahr rechnet die Stiftung mit Gesamtaufwendungen in Höhe von rund 25.000 € und hat den Ostalbkreis dazu um eine Zuwendung gebeten.

Der Verwaltung liegen ausführliche Informationen zur persönlichen und sozialen Situation der ausgewählten Studentinnen und Studenten vor. Es handelt sich dabei um junge Menschen aus dem Amazonasgebiet von Peru, die ohne die Unterstützung der Stiftung „Pro Vita“ keine Chance auf eine qualifizierte Ausbildung oder ein Studium hätten. Über das beschriebene Projekt können sie eine ausgezeichnete Berufs- und Lebensperspektive erhalten.

Es wird vorgeschlagen, die Stiftung bei der Durchführung des Projektes mit 6.000 € zu unterstützen.

 

  1. Antrag des Missionskreises der Katholischen Kirchengemeinde St. Otmar in Neresheim-Elchingen

Seit 18 Jahren unterstützt der Missionskreis der Katholischen Kirchengemeinde St. Otmar in Neresheim-Elchingen insbesondere mit Missionsbasaren humanitäre Hilfsprojekte in Tansania, Indien und Ecuador.

Dazu findet eine enge Kooperation mit Partnerorganisationen vor Ort statt, die einen zuverlässigen Mitteleinsatz garantieren.

Der Orden der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in Untermarchtal ist Projektträger von 22 Krankenstationen im Südwesten von Tansania, in denen aktuell deutsche und viele einheimische Schwestern gemeinsam arbeiten. Eine zufriedenstellende medizinische Versorgung ist in Tansania nur in den großen Städten und in einigen Missionskrankenhäusern auf dem Land gewährleistet. Die meisten Menschen sind weit entfernt von einer gesundheitlichen Grundversorgung. Vor allem die Armen sind auf Initiativen von Kirchen, Missionen und privaten sozialen Institutionen angewiesen. Die Kindersterblichkeitsrate ist erschreckend hoch. Durch den Mangel an qualifiziertem medizinischen Personal wird nicht einmal die Hälfte aller Geburten fachlich betreut.

Neben diesem beispielhaften Hilfsprojekt fördert die Katholische Kirchengemeinde St. Otmar in Neresheim-Elchingen über ihren Missionskreis weitere Projekte, unter anderem in Andhra Pradesh in Indien. Während Indien einerseits Experten ins Ausland schickt und in der IT-Branche mit an der Weltspitze steht, können andererseits Millionen von Kindern weder lesen noch schreiben. Viele Familien können sich die Kosten für den Schulbesuch nicht leisten. Zudem gibt es eine Kastenordnung, die für viele Menschen im Bildungsbereich deutliche Benachteiligungen bedeutet.

Projektpartner Pater Dr. Pappaiah Reddimasu betreut im indischen Bundesland Andhra Pradesh 15 Dörfer. Die Menschen, um die er sich kümmert, gehören zu den sogenannten „Unberührbaren“. Sie stehen am untersten Rand des indischen Kastensystems. Die meisten Menschen in diesen Dörfern leben in einfachsten Verhältnissen. Die Arbeiter verdienen so wenig, dass es häufig nicht zum Überleben reicht. Da die wenigsten der Betroffenen lesen oder schreiben können, ist ein Entkommen aus der Armut kaum möglich. Pater Reddimasu engagiert sich deshalb seit einigen Jahren für die Alphabetisierung der Kinder. Derzeit baut er mit Unterstützung von Spendern eine Grundschule und eine Weiterführende Schule mittels zwei Stockwerken in einem Gebäude. Das Erdgeschoss ist bereits vollständig finanziert und sichert den Grundschulbetrieb. Für die Fertigstellung des ersten Obergeschosses fehlen noch ca. 20.000 €.

Die Verwaltung schlägt vor, den Missionskreis St. Ottmar Neresheim-Elchingen mit 5.000 € zu unterstützen.

 

  1. Antrag des Vereins zur Förderung des Schulprojekts Cartagena e. V. in Mutlangen

Der Verein feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen und wird sein beispielhaftes Engagement mit Benefizaktionen und weiteren Aktivitäten unterstreichen. Mit über 100 Patenschaften und 76 Mitgliedern unterstützt der Verein die intensive Förderarbeit in den Slums von Cartagena in Kolumbien. Es wurden allein im letzten Jahr 2014 insgesamt 40.000 € für die humanitäre Arbeit aufgebracht.

Den Kindern in Cartagena eine Chance auf Bildung und Betreuung zu geben, ist nach wie vor das große Ziel, das sich der Verein gesetzt hat. Immer dringender wird die Errichtung einer sozialen Anlaufstelle. Gewalt unter den Kindern und Jugendlichen und auch innerhalb der Familien wird zunehmend ein Problem. Alleiniges Unterrichten reicht nicht aus, um die großen Herausforderungen im Wohnumfeld der Kinder und Familien bewältigen zu können.

Die Schule des Vereins wird ab dem neuen Schuljahr ein Haus einrichten, das eine Ganztagesbetreuung mit Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung, Zusatzunterricht in Englisch und Unterricht für Grundkenntnisse am PC anbietet. Die dringend notwendige Beratungsstelle für Eltern ist ein weiterer Baustein, mit denen das Schulprojekt sinnvoll ergänzt wird.

Die laufenden Kosten für den Schulbetrieb liegen bei ca. 80.000 € pro Jahr. Patenschaften, Einzelspenden und vielerlei Aktionen des Vereins, in enger und vielfältiger Zusammenarbeit mit der Grundschule in Mutlangen, dem Scheffold-Gymansium in Schwäbisch Gmünd und dem Verein „Schuhmuckl e. V.“ mit Sitz in Spaichingen, ermöglichten bisher die Deckung der Kosten.

Der Verein bittet den Ostalbkreis um eine Zuwendung zur Bestreitung der Aufwendungen im Jahr 2015.

Es wird vorgeschlagen, den Verein zur Förderung des Schulprojekts Cartagena in Mutlangen mit 6.000 € zu unterstützen.

 

  1. Antrag des Heuchlinger Helferkreises - Hilfe für Indien e. V.

Seit mehr als 20 Jahren unterstützt der Heuchlinger Helferkreis Missionsprojekte in Nordindien. Mit verschiedensten Aktivitäten, unter anderem Flohmärkten, regelmäßigem Verkauf von Kaffee und Kuchen, Gartenfesten und privaten Spenden, leistet der Verein beispielhafte humanitäre Hilfe für schulische und soziale Projekte.

Der neue Förderantrag des Heuchlinger Helferkreises bezieht sich auf ein Schulprojekt auf der Missionsstation Gulni. Dort besteht eine alte Schule. Die Gebäude sind weitestgehend baufällig und bieten zudem nicht mehr genug Platz für die inzwischen rund 400 Kinder. Die Schule soll nun von Grund auf etappenweise neu gebaut werden. Der Bau soll eine Grundschule, eine Realschule und auch einige Klassenzimmer für die „Highschool“ beinhalten, so dass zumindest einige Jugendliche eine höhere Schulbildung erlangen können. Bislang mussten alle Schüler nach der 7. Klasse auf andere Schulen, die teils weit entfernt liegen, verteilt werden.

Das soziale Umfeld der Kinder ist geprägt vom Kastensystem. Die Eltern sind meist Analphabeten und verdienen ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner. Kinderarbeit ist weit verbreitet und skrupellose Menschenhändler sind unterwegs, um den Eltern die Kinder mit falschen Versprechungen abzukaufen oder die Kinder werden entführt. Sie fristen ihr Leben in Fabriken und Steinbrüchen unter katastrophalen Bedingungen. Besonders Mädchen sind benachteiligt. Die schreckliche Nachrichten über Vergewaltigungen in Indien lassen nur einen Bruchteil dessen erahnen, welchem Schicksal die Mädchen ausgeliefert sind. Schulgeld für staatliche Schulen können sich die Eltern nicht leisten. Doch nur eine Schulbildung vermittelt Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und der Verein hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, so vielen Kindern wie möglich eine Schulausbildung anzubieten.

Die Schule wird nach aktuellen Schätzungen im Endausbau ca. 200.000 € kosten, wobei sich die Bauzeit bzw. die Realisierung auf mehrere Jahre erstrecken wird. Für den ersten Bauabschnitt, der ca. 80.000 € Kosten verursachen wird, bittet der Verein um Unterstützung des Ostalbkreises.

Es wird vorgeschlagen, den Heuchlinger Helferkreis - Hilfe für Indien e. V. mit 6.000 € zu unterstützen.

 

  1. Antrag des Freundeskreises Uganda, Aalen

 

Der Freundeskreis Uganda unterstützt seit Jahrzehnten kontinuierlich verschiedenste Projekte in Uganda, hauptsächlich im Südwesten des Landes in der Diözese Masaka. Bei allen Hilfestellungen geht es insbesondere um die Umsetzung des Grundsatzes „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Zu den geförderten Projekten zählen unter anderem ein AIDS-Waisenhaus, der Betrieb einer Maismühle, eine Rinderfarm im Nomadengebiet, eine Krankenstation, die Aufforstung eines Eukalyptuswaldes und das AIDS-Waisen-Selbsthilfeprojekt.

Ende der 1970er Jahre, also während des Krieges in Uganda, wurde mit Hilfe von Spendengeldern verschiedenster Freundeskreise in Deutschland das „Mother-House“ erbaut. Dort leben ca. 40 AIDS-Waisen im Alter von 5 - 25 Jahren. Der Lebensunterhalt, der Schulbesuch, die Ausbildung und das Studium dieser Kinder und Jugendlichen werden ausschließlich über Spendengelder finanziert.

Zum „Mother-House“ gehört ein größeres Stück Land, auf dem die zum täglichen Lebensbedarf notwendigen Früchte und Sträucher angebaut werden. Während der Freizeit helfen die Kinder und Jugendlichen im Gartenbau mit. Im landwirtschaftlichen Bereich verfügt das „Mother-House“ über Kühe, Schweine und Hühner.

Dieses Projekt stellt den Freundeskreis Uganda aktuell vor neue Herausforderungen und Aufgaben. Es bedarf besonders im Bereich der Unterbringung von Jungen und jungen Männern einer dringenden Generalsanierung. Die Räume verfügen über keine Fenster, teilweise müssen sich vier junge Männer ein Zimmer mit maximal 7 Quadratmetern teilen. Außer zwei Stockbetten hat in den Zimmern nichts Weiteres mehr Platz.

Die aktuelle Planung sieht vor, die vorderen Räume um ca. 1 Meter aufzustocken, damit durch die Erhöhung ein Lichteinfall möglich wird. Des Weiteren soll der Zwischengang überdacht werden und die daran anschließenden hinteren Zimmer verlängert und ebenfalls mit Fenstern versehen werden.  Außerdem sollen die Toiletten und Waschräume sowie die Küche modernisiert werden.

Insgesamt wird mit Kosten von rund 35.000 € gerechnet. Um die Finanzierung aufbringen zu können, bittet der Freundeskreis Uganda den Ostalbkreis um Unterstützung.

Es wird vorgeschlagen, das Projekt „Mother-House“ des Freundeskreises Uganda mit 6.000 € zu unterstützen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Zuwendungen werden aus dem Kreishaushalt 2015 finanziert.


Anlagen:

 

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Sichtvermerke:

 

 

 

Dezernat

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel