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Vorlage - 081/2015  

 
 
Betreff: Fachkräfteallianz - Berufliche Integration Älterer in Ostwürttemberg
Status:öffentlich  
Federführend:Jobcenter Ostalbkreis Beteiligt:D e z e r n a t V
Beratungsfolge:
Ausschuss für Arbeit und Grundsicherung Kenntnisnahme
30.06.2015 
Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Grundsicherung zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

In der Fachkräfteallianz Ostwürttemberg haben sich insgesamt 19 Partner zusammengeschlossen. Die Eröffnungsveranstaltung fand am 04. Oktober 2012 statt. Das gemeinsame Ziel ist die Sicherung der Fachkräftebasis der Arbeitgeber am Standort Ostwürttemberg. Das bedeutet, neben der Erschließung von Potentialen aus der Region muss Ostwürttemberg noch attraktiver für Beschäftigte von außerhalb werden. Die Aktivitäten werden von Seiten der IHK Ostwürttemberg und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostwürttemberg gemeinsam mit den Unternehmen koordiniert. Bislang wurden über 40 Projekte auf den Weg gebracht.

Als gemeinsame Projektidee wird von der Agentur für Arbeit Aalen und den beiden Jobcentern Heidenheim und Ostalbkreis die „Berufliche Integration Älterer in Ostwürttemberg“ umgesetzt, da im Januar 2013 in Ostwürttemberg der Anteil älterer Arbeitsloser über 50 Jahre mit 38,1 % weitaus höher lag wie in Baden-Württemberg mit 33,8 % bzw. im Bund mit nur 32,4 %. Ältere haben ein höheres Risiko, arbeitslos zu bleiben. So lag die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit bei dieser Altersgruppe bei 536 Tagen, bei den unter 50-Jährigen aber nur bei 288 Tagen. Die vergleichsweise geringen Chancen der Älteren, die Arbeitslosigkeit wieder zu beenden, wirken sich auf deren Anteil an den Langzeitarbeitslosen aus. Der Anteil der 50- bis 65-Jährigen unter den Langzeitarbeitslosen beträgt 48 %. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, wurde das gemeinsame Projekt konzipiert.

Aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften in bestimmten Branchen und Berufsgruppen (Handwerk, Pflege, Dienstleistungen und der KMU-Betriebe im Zuliefererbereich der Kraftfahrzeugindustrie und im Maschinenbau) drängten sich geradezu die vorhandenen Personalressourcen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen über 50 Jahren auf. Und dies umso mehr, da eine Potentialanalyse ergab, dass ca. 1.100 marktnahe Personen bei der Arbeitsagentur und den beiden Jobcentern im Januar 2013 arbeitslos gemeldet waren.

 

II. Aktueller Stand der Umsetzung

 

Seit Juli 2007 ist das Jobcenter Ostalbkreis mit 25 weiteren Jobcentern in Baden-Württemberg Mitglied im Regionalen Beschäftigungspakt „Silverstars“. Das Jobcenter Ostalbkreis erhält dafür für das Jahr 2015 626.000 Euro aus dem Bundesprojekt „Perspektive 50plus“. Die bewilligten Finanzmittel werden mit 235.000 Euro für die Personal- und Sachausgaben und in Höhe von 391.000 Euro zur Finanzierung von Eingliederungsleistungen verwendet. Die Mittelzuteilung orientiert sich an den im jeweiligen Jahr prognostizierten Integrationen von über 50-jährigen arbeitslosen Menschen. Im Jahr 2015 hat sich das Jobcenter Ostalbkreis das Ziel gesetzt, 130 Integrationen zu erreichen (in 2014 war das Ziel 120 Integrationen).

Das Jobcenter Ostalbkreis hat dafür 3,75 (in 2014 3,0) spezialisierte Arbeitsvermittler eingesetzt, die eine erhöhte Kontaktdichte zu den marktnahen Bewerbern über 50 Jahre halten, sie intensiv betreuen und aktivieren. Darüber hinaus kommen zielgruppenspezifische Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung, u.a. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung zum Einsatz.

Der Firmenkundenservice analysiert bei den gemeldeten Stellenangeboten die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen, sich auf ältere Arbeitnehmer einzulassen. Er sensibilisiert die Arbeitgeber im Handlungsfeld und zu den Fördermöglichkeiten, betreibt bewerberorientierte Arbeitsvermittlung und identifiziert ständig neue Betriebe, die bereit sind, das Potential der über 50-Jährigen auszuschöpfen.

 

Als gemeinsames Ziel hatten sich die drei Kooperationspartner vorgenommen, von April 2013 bis zum März 2014 sowie für das Folgejahr jeweils insgesamt 782 Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im ersten Jahr wurde das Ziel mit 1.065 Integrationen bereits deutlich übertroffen und im zweiten Jahr wurde dieses Ergebnis noch einmal erheblich gesteigert. Insgesamt konnten 1.368 Integrationen von der Agentur für Arbeit und den beiden Jobcentern erzielt werden. 240 davon steuerte das Jobcenter Ostalbkreis zum Ergebnis bei.

 

Abb. 1 Gemeinsame Zielfestlegung Soll/Ist Integrationen 50plus

 

Trotz der zahlreichen Integrationen hat lediglich im Bereich des SGB II die Zahl der 50plus-Arbeitslosen im Bestand marginal abgenommen. Insgesamt aber ist die Anzahl der älteren Arbeitslosen sogar um 81 gestiegen.

Positiv hat sich in Ostwürttemberg die Quote älterer Arbeitsloser über 50 Jahre entwickelt. Sie verringerte sich von 38,1 % auf 36,9 %, während sie sich in Baden-Württemberg von 33,8 % auf 34,7 % und im Bund von 32,4 % auf 33,5 % erhöht hat.

 

Abb. 2 Bestand an Arbeitslosen insgesamt und 50plus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Jobcenter Ostalbkreis hat mit seinem ausgebauten Beratungs- und Vermittlungsangebot einen Anstieg der Anzahl der älteren Arbeitslosen im Leistungsbereich des SGB II verhindern können und wird diese Personengruppe auch weiterhin im Fokus behalten. Mit der Agentur für Arbeit Aalen und dem Jobcenter Heidenheim wurde bereits die Weiterführung des Projektes mit den gleichen Zielwerten für die nächste Periode bis März 2016 beschlossen.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Siehe Ziffer II


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

__________________________________________

 

Koch

 

 

Sozialdezernent

__________________________________________

 

Rettenmaier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel