Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
Die Studie „Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis 2014“ wurde am 3. Dezember 2014 in den Jugendhilfeausschuss eingebracht (vgl. Vorlage 238/2014).
Neben der formalen Bildung sind die non-formale und informelle Bildung (Bildung in der Freizeit und außerhalb institutionell verankerter Strukturen) zentrale Elemente in den Bildungsbiographien von Kindern und Jugendlichen. Eine wesentliche Säule dieser außerschulischen Bildung ist dabei die Kinder- und Jugendarbeit, die nicht erst seit Schulleistungsstudien wie PISA, der damit verbundenen Diskussionen über die Ganztagesschulen und die Ganztagesbetreuung sowie des regelmäßig beklagten demographischen Wandels an Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung gewonnen hat. Hintergrund der - vom Bildungsbüro in Kooperation mit dem Kreisjugendreferat durchgeführten - Untersuchung war eine defizitäre Datenlage im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, die bislang tiefergehende Analysen nur bedingt möglich machte. Auf diesen Sachverhalt verweisen auch die sogenannte Rauschenbach-Studie sowie der 1. Bildungsbericht des Ostalbkreises. Aufgrund der Bedeutung der Angebote im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit für den individuellen Bildungsprozess wurde die Analyse und Weiterentwicklung dieses wichtigen Bildungssegments als bedeutende Maßnahme im 2012 veröffentlichten Handlungskonzept der Bildungsregion verankert. Ziel war, im Rahmen des regionalen Bildungsmonitorings eine Studie durchzuführen, die die Datengrundlage für die konstruktive Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit schafft.
Bei der im Dezember 2014 veröffentlichten Studie „Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis 2014“ kann hinsichtlich der Datenbasis auf eine Beteiligung von fast 25 % der angeschriebenen 1349 Vereine und Einrichtungen sowie auf 32 von 42 Kommunen zurückgegriffen werden. Es kann berichtet werden, dass 189 der an der Umfrage teilnehmenden Vereine und Einrichtungen Angebote für Kinder und Jugendliche unterbreiten. Die vorliegenden Zahlen ermöglichen repräsentative Aussagen bezüglich der Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis.
Im Folgenden sollen die aus Sicht des Bildungsbüros wichtigsten Ergebnisse kurz zusammengefasst werden:
Die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sind ein wichtiger Baustein für den individuellen Bildungsprozess und fördern das ganzheitliche Lernen.
Die Kommunen bewerten die Qualität der Räumlichkeiten und Treffpunkte im Mittel mit gut (auf einer Skala von 1 bis 4).
Vor allem die Kooperation der Vereine bzw. Einrichtungen mit der Kommune wird durchaus positiv bewertet.
Die Zusammenarbeit mit dem eigenen Verband, der Gemeinde/Stadt oder auch anderen Vereinen/Verbänden wird als durchaus positiv bewertet. Das wachsende Angebot im schulischen Bereich wird nicht selten als Gefahr für die bestehenden Strukturen und Angebote empfunden und als Konkurrenz für das Angebot der Vereine und Einrichtungen gesehen. Die Kooperation mit Schulen kann für die Profilbildung und eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung der Vereine und Einrichtungen eine gute Grundlage bilden.
Ohne ein ehrenamtliches Engagement sind die Angebote in der bestehenden Form nicht aufrechtzuerhalten. Die hohe Zahl hauptamtlich Beschäftigter lässt gleichzeitig darauf schließen, dass die Akteure im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit auch als Arbeitgeber für die Region von Bedeutung sind.
Hinsichtlich des Engagementnachweises tun 33 von 40 Vereinen und Einrichtungen dar, die Gründe für eine Nichtnutzung angeben, dass ihnen dieser nicht (hinreichend) bekannt sei.
Qualifikations- und Dokumentationsnachweise sind den Vereinen und Einrichtungen mehrheitlich nicht (hinreichend) bekannt und werden kaum genutzt.
Der ein oder andere Verein wird sich in absehbarer Zeit mit existenziellen Fragen auseinandersetzen müssen. Zudem konkurrieren die Vereine und Einrichtungen demographisch bedingt um eine immer kleiner werdende Personengruppe. Neben dem Verlust bildungsanregender Angebote droht das Szenario, dass z. B. Aufgaben von Hilfsorganisationen wie DRK, THW oder Feuerwehr künftig von Hauptamtlichen gestemmt werden müssen und somit das gesamte gesellschaftliche System vor großen Problemen stehen wird.
Die Jugendlichen als Nutzer sowie die Vereine, Einrichtungen und Kommunen als Anbieter haben häufig, aber nicht immer ähnliche Sichtweisen und Wahrnehmungen hinsichtlich der Situation der Kinder- und Jugendarbeit. Die Aussagen der Jugendlichen sind aber aufgrund nicht gegebener Repräsentativität mit gebotener Vorsicht zu lesen.
In die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit soll - nach der erfolgten Einbringung der Studie - nun durch die gemeinsame Sitzung des Jugendhilfe- und des Sozialausschusses eine Bewertung aus kreisjugendpolitischer Sicht einfließen.
Auf Grundlage dieser Bewertung ist vorgesehen, unter der Beteiligung der Akteure und Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit, Handlungsmöglichkeiten zur Stärkung der außerschulischen Bildung zu formulieren. Schwerpunkte sollen hierbei Antworten auf Herausforderungen im betreffenden Bildungssegment sowie auf zukünftige (gesellschaftliche) Entwicklungen sein. Das Bildungsbüro wird gemeinsam mit dem Kreisjugendreferat Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendarbeit beschreiben und in den entsprechenden Gremien vorstellen. Finanzierung und Folgekosten
Die Formulierung von Handlungsmöglichkeiten erfolgt im Rahmen der Aufgabenstellung des Bildungsbüros und des Kreisjugendreferats. Anlagen
Grafiken zu den Ergebnissen der Studie „Kinder- und Jugendarbeit im Ostalbkreis 2014“
Sichtvermerke
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