Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung
Die Landkreisverwaltung möchte mit diesem Bericht über die Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Ostalbkreis informieren. Dabei soll sowohl der Anlagen-/Leistungszubau als auch die tatsächlich produzierte Strommenge aus den EEG-Anlagen (Biogas-, Wasserkraft-, Windenergie- und Photovoltaikanlagen) dargestellt werden.
Allgemein ist festzuhalten, dass sich die Dynamik der vergangenen Jahre in den Bereichen Photovoltaik- und Biogasanlagen abgeschwächt hat, nachdem die Einspeisevergütungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gesenkt wurden. Die installierte Anlagenleistung bei den Photovoltaikanlagen hat sich beispielsweise um 17.621 kW (+ 9 %) gegenüber dem Vorjahr 2012 auf insgesamt 214.117 kW erhöht. Auf den Solarpark Mutlanger Heide gehen allein 6.834 kW Leistungszubau zurück. Die privaten Hauseigentümer haben folglich deutlich weniger Photovoltaikanlagen als in den Jahren zuvor installiert. Im Rekordjahr 2011 wurden beispielsweise noch 43.715 kW an Photovoltaikleistung zugebaut, im Jahr 2010 waren es 41.926 kW (vgl. Anlage 2).
In den kommenden Jahren ist eher mit einem starken Ausbau der Erzeugungskapazität aus Windenergie zu rechnen. Bei den Windenergieanlagen war zuletzt im Jahr 2009 ein Zubau von drei Anlagen auf der Gemarkung der Gemeinde Eschach (Windpark Striethof) zu verzeichnen. Im Jahr 2014 wurde ein Einzelwindrad bei Stödtlen-Birkenzell mit einer Leistung von 800 kW und einer Nabenhöhe von 73 Metern errichtet. Weitere zwei Windräder wurden im Windpark Brandberg bei Neuler-Leinenfirst erbaut (2 x 2.350 kW Leistung; Nabenhöhe: 138 m). Nach derzeitigem Planungs- und Genehmigungsstand ist mit weiteren Neubauprojekten im Jahr 2015 zu rechnen.
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen im Jahr 2013
Im Jahr 2013 haben die EEG-Anlagen im Ostalbkreis einen Rekordwert von 355 Mio. kWh Strom aus erneuerbaren Quellen produziert. Die Gesamtmenge lag jedoch nur um 6 Mio. kWh oder 1,7 % über dem Wert des Jahres 2012 (vgl. Anlage 2).
Den größten Anteil erbringen trotz eines schwachen Sonnenjahres mit 51,8 % nach wie vor die Photovoltaikanlagen. Weiter zugelegt hat die Stromerzeugung aus Biogasanlagen mit 100,9 Mio. kWh und einem Anteil von 28,4 %. Bedingt durch ein schwächeres Windjahr belegen die Windenergieanlagen mit 66,8 Mio. kWh oder 18,8 % den dritten Rang. Nach dem trockenen Jahr 2012 konnte die Wasserkraft im vergangenen Jahr wieder mit 3,4 Mio. kWh einen Beitrag von 1,0 % leisten.
Die grundlastfähigen Biogas- und Wasserkraftanlagen erbrachten einen Anteil von zusammen 29,4 %, während die in ihrer Einspeiseleistung stark schwankenden und regulierungsbedürftigen Photovoltaik- und Windenergieanlagen für 70,6 % der Stromjahresmenge verantwortlich sind.
Entwicklung der erneuerbaren Stromerzeugung im Zeitraum 2007-2013
Die Strommenge aus erneuerbaren Quellen hat sich von 145,6 Mio. kWh im Jahr 2007 auf mittlerweile 355,1 Mio. kWh im Jahr 2013 mehr als verdoppelt.
Besonders rasant hat sich die Solarstromerzeugung im Zeitraum 2007-2013 entwickelt. Mit 184 Mio. kWh stellt sie im Jahr 2013 mehr als das Sechsfache als im Jahr 2007 zur Verfügung. Vom vorletzten Platz unter den Erneuerbaren hat sich die Photovoltaik ab dem Jahr 2010 zum deutlichen Spitzenreiter entwickelt. Die direkte Umwandlung der Strahlungsenergie in elektrischen Strom liefert eine größere Strommenge als die anderen drei Erzeugungsformen zusammengenommen. Bei den Windenergie- und Wasserkraftanlagen fiel der Anlagenzubau sehr gering aus, weshalb diese weitgehend auf ihrem Niveau verharren.
Hingegen hat sich die Erzeugungskapazität bei den Biogasanlagen beinahe verdoppelt und die erzeugte Strommenge konnte von 47 Mio. kWh auf 101 Mio. kWh zulegen. Damit hat die Verstromung von Biomasse seit dem Jahr 2012 wiederum den zweiten Platz inne. Im Rahmen der Novellierung des EEG im Jahr 2014 wurden die Einspeisevergütungen für Biogasanlagen stark gekürzt und der Zubau weitestgehend auf Abfall- und Reststoffe begrenzt, weshalb die Konkurrenz zwischen Energieerzeugung und Nahrungsmittelproduktion voraussichtlich nicht weiter zunehmen wird.
Die Windenergie hingegen wird in den nächsten Jahren einen größeren Beitrag zum Strommix der erneuerbaren Energien liefern. Derzeit sind bereits 13 neue Windenergieanlagen mit einem Investitionsvolumen von rund 50 Mio. € genehmigt. Für das Jahr 2015 rechnet die Landkreisverwaltung mit 20 weiteren Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen.
Nach Angaben der Netzbetreiber betrug der Stromverbrauch („Netzentnahme“) im Ostalbkreis rund 1.991 Mio. kWh im Jahr 2013. Nicht berücksichtigt ist der Stromdirektverbrauch aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (z.B. Erdgas-Blockheizkraftwerk) und Photovoltaikanlagen oder fossilen Quellen.
Stellt man nun die erneuerbare Strommenge von 355 Mio. kWh dem Stromverbrauch im Ostalbkreis in Höhe von 1.991 Mio. kWh gegenüber, so betrug der Anteil der erneuerbaren Energien im Jahr 2013 bereits 17,8 %.
Dieser Anteil dürfte in den kommenden Jahren vor allem durch den Neubau von Windenergieanlagen weiter ansteigen.
Die EEG-Umlage verteilt die Förderkosten der EEG-Anlagen auf die Stromverbraucher in der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2015 werden voraussichtlich rund 23 Mrd. € an die Betreiber der Anlagen ausgezahlt. Im Ostalbkreis wurden im vergangenen Jahr 2013 insgesamt 91,6 Mio. € an die Betreiber vergütet.
Anzumerken ist, dass die Vergütungssätze für Photovoltaikanlagen durch die Novellierung des EEG deutlich abgesenkt wurden. Ab Dezember 2014 beträgt die Einspeisevergütung für Dachanlagen bis 10 kW Leistung nur noch 12,59 ct / kWh und für Freiflächenanlagen 8,72 ct / kWh. Die neu errichteten Photovoltaikanlagen werden somit in viel geringerem Maße zu den künftigen EEG-Umlagekosten beitragen.
Im nachfolgenden Schaubild wird deutlich, dass die Windenergie am wirtschaftlichsten erneuerbaren Strom bereitstellen kann. Ihr Anteil an der Stromerzeugung ist mit 18,8 % rund drei mal so hoch wie ihr Anteil von 6,0 % an den EEG-Vergütungszahlungen.
Im Jahr 2013 haben die erneuerbaren Energien rund 17,8 % des Stromverbrauchs im Ostalbkreis bereitgestellt. Dabei handelt es sich um einen rechnerischen Wert, da der erneuerbare Strom nicht an Gemeinde- und Landkreisgrenzen Halt macht und die Städte und Gemeinden des Ostalbkreises in gleicher Weise beispielsweise Strom aus anderen Regionen importieren.
Welchen Deckungsgrad die erneuerbaren Energien in jeder einzelnen Gemeinde konkret erzielen, kann der Übersicht in Anlage 1 entnommen werden. Den Spitzenplatz nimmt im Jahr 2013 die Gemeinde Stödtlen mit 298 % ein. Hier wird also beinahe drei mal mehr erneuerbarer Strom erzeugt als verbraucht. Auf Platz zwei folgt die Gemeinde Tannhausen mit 258 % vor der Gemeinde Eschach mit 248 %.
In der Anlage 4 werden die erfolgreichsten Städte und Gemeinden nach Energieträger dargestellt. Die Rangfolge ergibt sich aus dem Kennwert „kWh pro Einwohner“ (die in einem Jahr aus erneuerbaren Energien eingespeisten Kilowattstunden werden durch die Einwohnerzahl geteilt). Dies stellt einen aussagekräftigen Kennwert dar.
Die Top 5 der jeweils erzeugten Strommenge pro Einwohner:
Zusammenfassung
Die Dynamik des EEG-Anlagenzubaus im Ostalbkreis hat sich im vergangenen Jahr etwas abgeschwächt. Bei den Biogas-, Windenergie- und Wasserkraftanlagen hat kein Zubau stattgefunden. Die installierte Photovoltaikanlagenleistung hat hingegen um 9,0 % zugelegt. Durch das im langjährigen Vergleich schlechte Sonnen- und Windjahr 2013 konnte nur ein Anstieg der erneuerbaren Strommenge von 349 Mio. kWh (Jahr 2012) um 1,7 % auf 355 Mio. kWh im Jahr 2013 verzeichnet werden.
Die witterungsbedingt geringere Solarstromproduktion lässt sich auch an der EEG-Umlage ablesen, die im nächsten Jahr deutschlandweit bei 6,17 ct/kWh und damit geringfügig unter dem Wert des Jahres 2014 (6,24 ct/kWh) liegen wird.
Im Ostalbkreis sind erstmals seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes die EEG-Vergütungszahlungen von 97,1 Mio. € im Jahr 2012 auf 91,6 Mio. € im Jahr 2013 zurückgegangen. Durch den sich abzeichnenden Neubau von Windenergieanlagen in Ostwürttemberg, aber auch in Norddeutschland und auf See, ist jedoch mit einem mittelfristigen Anstieg der EEG-Umlage zu rechnen. Zugleich wird der notwendige Ausbau der regionalen und überregionalen Stromverteilnetze zu einem Anstieg der Netzentgelte führen.
Das kreispolitische Ziel, im Jahr 2025 den Stromverbrauch der Städte und Gemeinden des Ostalbkreises zu 50 % aus erneuerbaren Energien zu decken, kann weiterhin erreicht werden. Entscheidende Faktoren sind der tatsächliche Ausbau der Windenergie in den nächsten 10 Jahren sowie technologische Fortschritte bei der Speicherung von Strom aus erneuerbaren Quellen.
Anlagen
Anlage 1 Erneuerbare Energien (Strom) im Ostalbkreis - Jahr 2013 - Anlage 2 Stromerzeugung aus EEG-Anlagen im Zeitraum 2007-2013 Anlage 3 Windenergie im Ostalbkreis - Jahr 2013 - Anlage 4 Spitzenreiter bei den Gemeinden und Städten - Jahr 2013 -
Sichtvermerke
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||