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Vorlage - 182/2014  

 
 
Betreff: Bericht über die Zustandserfassung und -bewertung der Kreisstraßen im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Verkehrsinfrastruktur   
Beratungsfolge:
Kreistag Kenntnisnahme
21.10.2014 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
28.11.2014 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung zur Kenntnis genommen   
Anlagen:
Anl.01 GW ohne LE
Anl.02 MW ohne LE

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Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Kreistag nimmt den Bericht über die Zustandserfassung und -bewertung der Kreisstraßen im Ostalbkreis zur Kenntnis.

 

  1. Das Maßnahmenpaket für die Jahre 2015 - 2019 wird zur Beratung an den Ausschuss r Umweltschutz und Kreisentwicklung verwiesen.
Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

 

Zustandserfassung und -bewertung - warum?

 

Nach 2006 und 2010 hat der Geschäftsbereich Straßenbau im März und April 2014 zum dritten Mal eine Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der Kreisstraßen durchführen lassen. Die Ergebnisse sollen zum einen die Wirkungen der durchgeführten Fahrbahnsanierungen aufzeigen, zum anderen vor allem aber auch den Handlungsbedarf und die Dringlichkeiten für die künftigen Fahrbahninstandsetzungen aufzeigen. Da Fahrbahnbeläge ständig einem Alterungs- und Abnützungsprozess unterworfen sind, der nicht gleichförmig verläuft, ergeben sich immer wieder neue Erkenntnisse. Als sinnvoll hat sich ein Turnus von 4 Jahren für die ZEB herausgestellt.

 

 

Wie funktioniert die Zustandserfassung und -bewertung?

 

Wurde der Straßenzustand 2006 noch visuell durch die Straßenmeistereien erfasst, so wurden die ZEB 2010 und die ZEB 2014 auf der Basis messtechnisch erhobener Daten erstellt. Sie sind daher direkt vergleichbar.

 

Die Erfassung der Straßenzustandsdaten erfolgte durch das Messfahrzeug „Argus“ der TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH, das mit Lasersensoren und Kameras bestückt ist. Insgesamt wurden rund 478 km Kreisstraßen befahren. Die Strecken, die wegen aktueller Baustelle nicht befahren werden konnten und die Strecken, die bis zum Ende des Jahres 2014 saniert sind, werden in die Zustandsklasse 1 (sehr guter Fahrbahnzustand) eingeordnet und werden so in der Statistik berücksichtigt.

 

 

Durch die Vermessung und die fotografische Aufnahme der Fahrbahn werden die Parameter allgemeine Unebenheit, fiktive Wassertiefe und Griffigkeit erfasst. Diese Zustandsgrößen fließen ein in den Gebrauchswert, der die für die Verkehrsteilnehmer relevanten Aspekte, z.B. Verkehrssicherheit und Befahrbarkeit widerspiegelt. Die Parameter Spurrinnentiefe, Risse, Flickstellen gehen ein in den Substanzwert, der die für den Baulastträger relevanten substantiellen Aspekte aus Sicht der Nachhaltigkeit reflektiert. Die Messwerte werden über Normierungsfunktionen „übersetzt“ und Wertstufen vergleichbar einer Zeugnisnote zugeordnet. Diese Normierungsfunktionen beinhalten verschiedene Schwellen, an denen sich der Verlauf der Kurven ändert. Bis zu einem sogenannten Zielwert (Zustandsnote 1,5) ist alles im grünen Bereich. Ein Warnwert (Zustandsnote 3,5) beschreibt einen Zustand, dessen Erreichen Anlass zu Analysen der Ursachen für die Zustandsverschlechterung und zur Planung von geeigneten Sanierungsmaßnahmen gibt. Überschreiten Zustandsgrößen den Schwellenwert (Zustandsnote 4,5), liegen so schlechte Verhältnisse vor, dass Erhaltungsmaßnahmen unverzüglich eingeleitet oder Verkehrsbeschränkungen ausgesprochen werden sollten. Der beste Wert in der Notenskala ist 1, die schlechteste Note ist 5.

 

Für jede der oben genannten Zustandsgrößen wird eine Zustandsnote ermittelt, aus denen der Gebrauchswert und der Substanzwert gebildet werden. Aus diesen beiden Zwischenwerten wird über eine Matrix ein Gesamtwert gebildet, wobei der schlechteste Wert immer durchschlägt. So ist zum Beispiel eine Strecke mit vielen vergossenen Rissen ohne große Verdrückungen noch gut zu befahren und hat deshalb einen noch guten Gebrauchswert. Ihre Oberfläche ist aber so geschädigt, dass der Substanzwert im schlechten Bereich liegt, und sich deshalb ein schlechter Gesamtwert, d.h. eine  hohe Zustandsklasse ergibt. In der grafischen Darstellung werden die 8 Zustandsklassen entsprechend nachfolgendem Schema 6 Farbgebungen zugeordnet. In der Kartendarstellung wird der grüne Bereich zusammengefasst.

 

Zustandsklasse (ZK)

Gesamtwert (GW)

Farbliche

Darstellung

1

bis 1,49

Blau

2

von 1,49 bis 1,99

Dunkelgrün

3

von 2,00 bis 2,49

Dunkelgrün

4

von 2,50 bis 2,99

Hellgrün

5

von 3,00 bis 3,49

Hellgrün

6

von 3,5 bis 3,99

Gelb

7

von 4,00 bis 4,49

Orange

8

ab 4,5

Rot

 

Ergebnisse 2010 und 2014

 

Der Vergleich der Ergebnisse erfolgt nur anhand der Prozentwerte, da aufgrund der unterschiedlichen Erfassungslängen in 2010 und 2014 die absoluten Streckenlängen in km nicht vergleichbar wären. Die prozentuale Verteilung der Zustandsklassen ist in Tabelle 1 dargestellt

 

 

2010

2014

Zustands- klassen

Länge in Zustandsklasse

Länge in Zustandsklasse

 

[km]

[%]

[km]

[%]

1

155,623

30,5

173,533

36,4

2

70,703

13,9

69,801

14,6

3

61,000

12,0

56,572

11,9

4

53,793

10,6

46,771

9,8

5

45,765

9,0

38,022

8,0

6

42,200

8,3

38,240

8,0

7

25,000

4,9

22,557

4,1

8

38,259

7,5

30,167

6,3

ohne Bewertung

17,157

3,4

1,676

0,4

Summe

509,500

100,0

477,939

100,0

Tabelle 1: Zustandsklassen

 

 

Bewertung der Ergebnisse

 

Als wesentliches Fazit kann festgehalten werden:

das Kreisstraßennetz ist effektiv besser geworden

 

Waren bei dieser Betrachtung 2010 rund 30,5 % der Strecken in einem sehr guten Zustand, so ist dieser Anteil auf 36,4 % im Jahr 2014 angestiegen, d.h. rund 18 km mehr Kreisstraßen als bei der letzten Zustandserfassung und -bewertung weisen die Zustandsklasse 1 auf. Der Anteil der Strecken in den Zustandsklassen 2 bis 5 mit guten bis befriedigenden Gesamtwerten sinkt aufgrund der Alterung der Fahrbahnoberflächen leicht von insgesamt 45,5 % im Jahr 2010 auf 44,3 % im Jahr 2014. D.h. die Größe  dieser Zustandsklassen ist im Wesentlichen gleich geblieben. Deutlich wird die Verbesserung des Kreisstraßenzustandes, wenn man die kritischen Zustandsklassen 6 bis 8 zusammenfasst. Waren 2010 noch fast 21 % mit Gesamtwerten schlechter als 3,5 vorhanden, so sind dies 2014 nur noch 19 %. Die Durchschnittszustandsnote über alle Kreisstraßen hinweg hat sich von 2,41 auf 2,26 verbessert. Dabei sind nun 81 % der Kreisstraßen in einem sehr guten, guten oder befriedigenden Zustand.

 

Die auf den ersten Blick gering erscheinende Verbesserung der durchschnittlichen Zustandsnote bedeutet jedoch eine erhebliche Steigerung der Qualität der Fahrbahnoberflächen, zumal der Ausgangswert bereits auf einen sehr ordentlichen Niveau lag. Begrenzt wird das Verbesserungspotential, dass immer nur ein Teil des Straßennetzes durch Sanierungen verbessert werden kann. Beim anderen deutlich größeren Teil der Strecken erfolgen keine positive Veränderungen, im Gegenteil dieser Streckenanteil erfährt alters- und abnutzungsbedingt Verschlechterungen, d.h. seine Zustandsnote sinkt. Diese gegenläufigen Entwicklungen von Verbesserung der Strecken durch Sanierung und Verschlechterung des Straßenzustands der übrigen Strecken auf breiter Front, lässt also systemimmanent immer nur begrenzte Erhöhung der Zustandsnoten zu. Das Ziel, alle Strecken in einen sehr guten oder guten Zustand zu bekommen, wäre nur mit extrem hohem finanziellen Aufwand leistbar. Die Mittel würden dann jedoch nicht wirtschaftlich eingesetzt, da dazu noch Strecken mit befriedigendem bzw. noch ausreichendem Zustand saniert werden müssten.

 

Die hohen finanziellen Anstrengungen des Ostalbkreises zur Sanierung der Fahrbahnen seiner Kreisstraßen sind also spürbar. Seit 2008 wurden rund 16,8 Mio. € im Rahmen der Frostschadensbeseitigung und Belagserneuerungen investiert und rund 98 km Kreisstraßen saniert.

 

In den Anlagen 1 und 2 werden die Ergebnisse für die einzelnen Strecken sichtbar. In den Plandarstellungen der Anlage 1 sind die Ergebnisse der Zustandserfassung und -bewertung für jeden der knapp 4.800 einzeln betrachteten Streckenabschnitte dargestellt. Für eine Beurteilung der Dringlichkeiten von längeren Streckenabschnitten taugt diese Darstellung jedoch nicht. Anlage 2 fasst daher Netzknotenabschnitte zusammen und ordnet diesen ihren Mittelwert zu, d.h. weist den mittleren Gesamtwert zu.

 

 

Wie könnte das Programm für Beläge und Deckensanierungen auf der Basis der Zustanderfassung 2014 aussehen?

 

Anhand der Ergebnisse der Zustandserfassung und -bewertung 2014 ist ein Konzept für die zukünftigen Belagssanierungen entstanden, das neben dem Fahrbahnzustand auch die voraussichtlichen Kosten für die jeweilige Sanierung und die finanziellen Möglichkeiten des Ostalbkreises berücksichtigt.

 

Für die Jahre 2015 bis 2019 sind zur Sanierung vorgesehen:

 

 

 

 

Weitere Belagssanierungen, insbesondere in Ortsdurchfahrten, werden als Haushaltsmaßnahme in der MIFRIFI gesondert dargestellt, da sie als Gemeinschaftsmaßnahme mit den jeweiligen Städten und Gemeinden durchgeführt werden. Hierbei sind in der Regel noch Randstein- und Kanalbeiträge zu finanzieren.

Solche Maßnahmen sind u. a.:

K 3241 Ortsdurchfahrt Adelmannsfelden

K 3253 Ortsdurchfahrt Birkenlohe

K 3256 Ortsdurchfahrt Zimmerbach

K 3276 Ortsdurchfahrt Waldstetten

K 3302 Ortsdurchfahrt Ohmenheim

K 3314 und K 3301 Ortsdurchfahrt Kösingen

K 3319 Ortsdurchfahrt Westhausen

K 3322 Ortsdurchfahrt Ropfershof

 

 

Fazit:

 

Die Zustandserfassung und -bewertung der Kreisstraßen 2014 zeigt eine deutliche Verbesserung des Kreisstraßennetzes gegenüber 2010 und die Sinnhaftigkeit der in den Erhalt und die Sanierung investierten Haushaltsmittel auf. Sie belegt aber auch, dass die Erhaltung der Kreisstraßen ein kontinuierlicher Prozess sein muss, und ein Ausruhen auf den Erfolgen schnell zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation führen könnte. Um das riesige Kreisstraßennetz im Ostalbkreis als volkswirtschaftliches Vermögen sinnvoll zu unterhalten, auszubauen und in einem verkehrssicheren Zustand zu erhalten, muss auch in den kommenden Jahren konsequent und kontinuierlich in die Erhaltung der Kreisstraßen investiert werden.

 

 


Finanzierung und Folgekosten

 

-


Anlagen

 

2 Übersichtskarten

 

 

Sichtvermerke

 

 

Geschäftsbereich Straßenbau

__________________________________________

 

Weiß

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anl.01 GW ohne LE (5311 KB)    
Anlage 2 2 Anl.02 MW ohne LE (5214 KB)