Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Der Ausschuss für Bildung und Finanzen empfiehlt / Der Kreistag beschließt:
Sachverhalt/Begründung
Das Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd wurde 1975 in Betrieb genommen. Die Gebäudehülle (Fassaden- und Fensterelemente) entspricht den baulichen und energetischen Standards aus der Bauzeit. Im Jahr 2002 wurden die Dachflächen des Hauptgebäudes instandgesetzt und in den Jahren 2009-2010 im Rahmen des Konjunkturpakets II die Glasoberlichter der Werkstätten und des Hauptgebäudes (jeweils sog. Shedverglasung) erneuert.
Die gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudesicherheit, insbesondere im Hinblick auf den vorbeugenden Brandschutz, erfordern unabdingbare bauliche Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit im Gebäude. In den Werkstätten und den Erweiterungsbauten I + II (Rundbauten) sind durch die Baumaßnahmen die geltenden Brandschutzanforderungen erfüllt.
Die inneren Bauteile in den Klassen- und Sanitärräumen (Bodenbeläge, Wandfliesen etc.) weisen auf Grund der Nutzungsdauer Gebrauchs- und Verschleißspuren auf. Die über vierzig Jahre alten haustechnischen Anlagen entsprechen nicht dem aktuellen technischen Standard und sind durch Verschleißerscheinungen sehr reparaturanfällig.
Vorbeugender Brandschutz und weitere Sanierungsmaßnahmen
Im Rahmen der regelmäßigen Brandschauen der Baurechtsbehörde (Stadt Schwäbisch Gmünd) wurden verschiedene Schwachstellen und brandschutztechnische Erfordernisse dokumentiert.
Eine umfassende brandschutztechnische Ertüchtigung sämtlicher Bauteile in den Flucht- und Rettungswegen ist nicht möglich. Daher ist zur Kompensation eine flächendeckende Brandmeldeanlage vorgesehen. Damit wird eine Frühwarnung für die Nutzer im Brandfalle geschaffen.
Die erforderlichen baulichen Maßnahmen für den Brandschutz haben Auswirkungen auf die übrige Bausubstanz. Der Einbau der flächendeckenden Brandmeldeanlage, der Rückbau der Elektroinstallation und der Austausch der Brandschutzklappen in den Lüftungskanälen erfordern die Demontage der Deckenelemente. Das Schließen der Flurwände im Bereich der abgehängten Decken und die Neuinstallation von Lüftungs-, Wärme- und Beleuchtungstechnik erfordern den Rückbau der Deckenplatten in den Schulräumen.
Belüftung und Beheizung
Die Gebäudebeheizung erfolgt bisher hybrid über Flächenheizkörper an den Fassaden und Warmluft über die Lüftungsanlage. Die Beheizung über die Lüftungsanlage ist schwer regelbar, energetisch ineffizient und verursacht hohe Kosten. Im Rahmen der Planung ist hier eine Neukonzeption erforderlich, z. B. im Wege der Wärmerückgewinnung als nachhaltiger Wärmeversorgung.
Beleuchtung
Auf Grund der notwendigen Installation der künftigen flächendeckenden Brandmeldeanlage in allen Räumen und den Zwischenräumen der abgehängten Decken ist ein Eingriff in großem Umfang erforderlich. Im Rahmen der notwendigen Neuinstallation der
Wasser- und Abwasserinstallation
Das vierzig Jahre alte Leitungsnetz der Wasser- und Abwasserinstallation ist durch Korrosion und Ablagerungen gekennzeichnet. Nach einer entsprechenden Bewertung der Rohre ist zu prüfen, inwieweit auch hier eine Erneuerung des Verteilernetzes erforderlich wird.
Belüftung der Unterrichtsräume
Durch die geplante Neukonzeption der Gebäudebelüftung und -beheizung könnten mit einer natürlichen Fensterlüftung die Kosten für die Erneuerung der Lüftungstechnik deutlich verringert werden. Hierzu wären in der bestehenden Außenfassade in einzelnen Räumen anstelle der bisherigen Festverglasung zusätzliche Fensterflügel einzubauen.
Bodenbeläge
Die Bodenbeläge und vor allem die Teppichbeläge in den einzelnen Klassenräumen und den Lehrerzimmern sind durch Nutzung, Abrieb und UV-Strahlung sehr in Anspruch genommen worden und teilweise bis auf den Estrich abgenutzt. In den letzten Jahren wurden mit einem hohen Aufwand kostenintensive Reparaturen durchgeführt.
Durch die geplanten Sanierungsarbeiten an den Wänden, Decken und den technischen Anlagen müssten entsprechende Schutzvorkehrungen getroffen werden, um die Bodenbeläge nicht in Mitleidenschaft zu ziehen bzw. werden Beeinträchtigungen bei Eingriffen in die Böden teilweise nicht zu vermeiden sein. Dies wäre mit entsprechendem Mehraufwand verbunden. Insofern macht es Sinn, bis zur Durchführung der Sanierungsmaßnahmen die Erneuerung von Bodenbelägen zurückzustellen und den Austausch erst im Rahmen der Sanierung vorzunehmen.
WC-Anlagen
Die Trennwände, Decken, Boden- und Wandbeläge der WC-Anlagen sind technisch veraltet und durch die jahrzehntelange Nutzung von der Funktionalität wie auch vom optischen Erscheinungsbild her stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die inzwischen reparaturanfälligen sanitären Einrichtungen verursachen jährlich hohe Instandhaltungskosten. Daher sollte auch dieser Bereich in die Sanierungsarbeiten einbezogen werden.
Barrierefreiheit
Das Schulgebäude mit mehreren Ebenen hat keinen Aufzug. Das Gebäude kann daher von Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung nur eingeschränkt genutzt werden. Der Transport von Lasten für den Schulbedarf ist nur sehr aufwändig und umständlich über die Treppen möglich.
Im Rahmen der aktuell geplanten Schulgebäudeerweiterung durch weitere Theorieräume ist der Einbau eines zentralen behindertengerechten Aufzuges im Hauptgebäude geplant.
Kosten
In einer groben Schätzung stellen sich die Kosten für die genannten Maßnahmen wie folgt dar:
Maßnahmen vorbeugender Brandschutz 4.000.000 € Neukonzeption der Lüftungsanlagen mit Deckenheizung 3.871.000 € Sanierung der elektrischen Anlagen 3.345.000 € Einbau neuer Fensterflügel zur natürlichen Belüftung 1.045.000 € Erneuerung des Sonnenschutzes 248.000 € Sanierung des Wasserverteilungs- und Abwassernetzes 628.000 € Erneuerung der Bodenbeläge 1.084.000 € Sanierung der Sanitäranlagen 764.000 € Malerarbeiten der Bestandswände 712.000 € Erneuerung der abgehängten Decken 961.000 € Einbau Aufzugsanlage 142.000 €
Gesamtkosten inkl. Planung 16.800.000 €
Planung und Umsetzung
Für die Planung und die Umsetzung bedarf es eines kompetenten externen Objekt- und Fachplaners. Im Sinne einer ganzheitlichen Planung wie auch zur Reduzierung des Koordinierungsaufwandes während der Planungs- und Umsetzungsphasen wird die Sanierung mit der Begleitung durch einen Generalplaner als sinnvollste Lösung erachtet. In diesem Fall wäre das gesamte Planungsteam, d.h. auch die Fachingenieure der verschiedenen Gewerke, bei einem Generalplaner angesiedelt und würden von einer Stelle koordiniert werden. Die Größenordnung des Auftragsvolumens der Planungsleistungen erfordert ein formales EU-weites Auswahl- und Vergabeverfahren.
Die Umsetzung der geplanten Maßnahmen wird in mehreren Abschnitten während des laufenden Schulbetriebes erfolgen.
Zusammenfassung
Eine Umsetzung der Baumaßnahmen, lediglich auf den Brandschutz bezogen, ist nicht möglich, da von der brandschutztechnischen Ertüchtigung viele ohnehin sanierungsbedürftige Bauteile berührt sind (Decken, Lüftungskanäle, elektrische und sanitäre Anlagen, etc.).
Durch eine gesamtheitliche, nachhaltige Sanierungsstrategie ergeben sich insgesamt erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Dadurch werden nicht nur die Baukosten reduziert, sondern auch die laufenden Energie- und Betriebskosten in den folgenden Jahren deutlich gesenkt.
Finanzierung und Folgekosten
Im Jahr 2015 sind hauptsächlich das interdisziplinäre Wettbewerbsverfahren sowie erste Planungsleistungen vorgesehen. Dafür ist ein Kostenrahmen von 200.000_€ eingeplant. In den Jahren 2016 - 2022 sollen dann jeweils die Finanzierungsraten im Haushaltsplan bereitgestellt werden. Anlagen
Anlage 1 - Übersichtsplan: Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd
Sichtvermerke
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