Antrag der Verwaltung

Die Verwaltung wird mit der Herausgabe einer neuen Kreisbeschreibung beauftragt.

Sachverhalt/Begründung

Kreisbeschreibungen haben eine lange Tradition. Bereits mit den Oberamtsbeschreibungen des 19. Jahrhunderts hat das damalige Königreich Württemberg den Grundstock für alle späteren Werke der Landesbeschreibung gelegt und gleichzeitig eine historische Quelle geschaffen, um die uns andere Bundesländer beneiden. Auch heute noch werden die Oberamtsbeschreibungen gerne und oft benutzt und zitiert. Fortgesetzt wurde diese Tradition auf Kreisebene erst wieder in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Rechtsvorgänger des Ostalbkreises, die Landkreise Schwäbisch Gmünd und Aalen, erkannten offensichtlich die Wichtigkeit solcher Werke nicht nur als Visitenkarte des Landkreises, sondern auch als Repräsentationsgeschenk, als Nachschlagewerk für den Bürger, als wichtige Quellensammlung für den Schulunterricht und nicht zuletzt als Teil der Bemühungen um ein Kreisbewusstsein. So erschienen seit 1957 Kreisbeschreibungen im Abstand von durchschnittlich 11-12 Jahren.

Folgende Kreisbeschreibungen wurden herausgegeben:

1.) Der Kreis Aalen 1957

Dr. Konrad Theiss und Dr. Hermann Baumhauer (Hrsg.),
Der Kreis Aalen. Reihe Heimat und Arbeit, Aalen 1957.

(171 Seiten, 25 Bildseiten s/w im Buch, nicht in der Paginierung, sowie 116 Bildseiten „Die Wirtschaft im Bild“,)

2.) Kreis und Stadt Schwäbisch Gmünd 1959

Dr. Konrad Theiss und Dr. Hermann Baumhauer (Hrsg.),

Kreis und Stadt Schwäbisch Gmünd. Reihe Heimat und Arbeit, Aalen – Stuttgart 1959.

(148 Seiten, 104 Tafeln mit s/w Abbildungen, nicht in der Paginierung, Schwerpunkt Stadtgeschichte Schwäbisch Gmünd).

3.) Der Kreis Aalen 1970

Dr. Konrad Theiss (Hrsg.), Der Kreis Aalen. Reihe Heimat und Arbeit, Stuttgart und Aalen 1970.

(275 Seiten, 73 s/w Bilder auf Tafeln nicht in der Paginierung.  85 s/w und tlw. Farbbilder der Firmen, 21 Seiten Firmenbiographien und 9 Seiten Register. Erstmals: Wissenswertes aus den Städten und Gemeinden.)

4.) Der Ostalbkreis 1978

Gustav Wabro (Hrsg.), Der Ostalbkreis. Reihe Heimat und Arbeit, Stuttgart und Aalen 1978.

(496 Seiten, Bildtafeln Hochglanz mit 175 s/w Abbildungen nicht in der Paginierung, 104 Bildtafeln farbig und s/w mit „Wirtschaft im Bild“, 35 Seiten Firmenkurzbiographien, 11 Seiten Register. Paginierung bis 544.)

5.) Der Ostalbkreis 1992

Diethelm Winter (Hrsg.), Der Ostalbkreis, Reihe Heimat und Arbeit, Stuttgart 1992. (Auflage 8000 Exp., vergriffen 2001)

(422 Seiten, 131 s/w Bilder im Text, 40 Farbtafeln nicht in der Paginierung, 119 Seiten „Die Arbeitswelt“ mit tlw. farbigen Fotos, 9 Seiten Register)

6.) Der Ostalbkreis 2004

Klaus Pavel (Hrsg.), Der Ostalbkreis, Eigenverlag, Aalen 2004.

(Auflage 4960 Exp., vergriffen September 2014)

(432 Seiten, 336 Abbildungen, davon die meisten in Farbe)

Mit der Herausgabe im Eigenverlag beschritt die Landkreisverwaltung bei der Kreisbeschreibung 2004 ganz neue Wege. Das Projekt war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Durch den Verzicht der Autoren auf Honorare und durch die gesamte redaktionelle, graphische und technische Abwicklung im Kreisarchiv hat sich die Kreisbeschreibung mittlerweile durch Verkaufserlöse selbst finanziert, es gab sogar einen Überschuss. Die Kreisbeschreibung des Ostalbkreises von 2004 steht den Kreisbeschreibungen, die von einigen Landkreisen in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Baden-Württemberg herausgegeben wurden, in keiner Weise nach. Der Aufwand für eine mit dem Staatsarchiv erstellte Kreisbeschreibung belief sich durchschnittlich auf rd. 1,935 Millionen Euro (Laut  Landtagsdrucksache 13/4899 vom 01.12.2005), wovon 170.000.- Euro durch den jeweiligen Landkreis zu tragen waren.

Die insgesamt sechs Bände bis 2004 sind allesamt inzwischen als historisch zu bezeichnen: Sie überliefern eine wichtige Standortbestimmung der jeweiligen Zeit und eine Momentaufnahme unserer engeren Heimat für die betreffende Epoche. Im Laufe der Jahre haben sich Machart und Schwerpunkte der einzelnen Bücher deutlich geändert: Während die ersten noch mit wenigen schwarz/weiß Fotos ausgestattet sind, die dazu noch der Druckbögen wegen auf Tafeln ohne Textbezug angeordnet waren, zeigt die vorletzte Beschreibung von 1992 bereits Abbildungen und Karten in direktem Bezug zum Text. Farbabbildungen bleiben aber immer noch die Ausnahme, erst 2004 änderte sich dies durch neue technische Möglichkeiten.

In Bezug auf den Inhalt ist die Tendenz zur „Universalgeschichte“ zu erkennen. Sehr viel Wert wurde offensichtlich darauf gelegt, die Geschichte und Gegenwart des Landkreises möglichst umfassend darzustellen. Seit 1970 gibt es erstmals das Kapitel „Wissenswertes aus den Städten und Gemeinden“ mit ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Gemeinden des Landkreises. In der Kreisbeschreibung von1992 wurde dann erstmals versucht, eine Geschichte auf der Ebene des Ostalbkreises zu schreiben, die sich vom Denken in Teilräumen löst.

Seit 1992 hat sich in der Drucktechnik sehr viel getan. Mittlerweile ist es zu günstigen Konditionen möglich (vgl. die neue Imagebroschüre von 2013 des Ostalbkreises), durchgehend in Farbe zu drucken. Auch die Lesegewohnheiten der Leute haben sich nach Aussagen der Experten geändert. Der Trend geht deutlich zu mehr Bildern, Karten, Diagrammen und Tafeln (erst möglich durch die neuen Techniken), die Informationen zusätzlich zum Text liefern sollen. Dennoch sollte man von der Tradition einer umfassenden und die ganze Geschichte behandelnden Darstellung nicht abweichen, besonders wichtig erscheinen dabei die Beschreibungen der Gemeinden.

Die Kreisbeschreibung von 2004 ist mittlerweile, trotz einer Auflage von rund 5000 Exemplaren, restlos vergriffen. Eine zweite Auflage in gleicher Form verbietet sich angesichts der genannten Entwicklungen und der im Vergleich zu einer gänzlichen Neuauflage fast identischen Kosten.

Deswegen schlägt die Kreisverwaltung die Neuauflage einer Kreisbeschreibung vor, die auf den Themen des Buches von 2004 aufbaut. Während die historischen Kapitel in weiten Teilen nur überarbeitet bzw. ergänzt werden müssen, sind für die aktuellen Beiträge gänzliche Neubearbeitungen notwendig. Dies betrifft gut die Hälfte aller Beiträge. Auch ein großer Teil der Bilder muss neu angefertigt werden. Angesichts der notwendigen Vorlaufzeit ist ein Projektstart Anfang 2015 und ein Erscheinungstermin Ende 2016 realistisch.

Die vorgeschlagene inhaltliche Gliederung orientiert sich an der Kreisbeschreibung von 2004:

Finanzierung und Folgekosten

Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 55.000,- Euro, davon sind allein 36.500,- Euro Druckkosten, bei einer Auflage von 5.000 Exemplaren. Eine rasche Kostendeckung durch die Verkaufserlöse wie im Fall der Kreisbeschreibung von 2004 ist zu erwarten.

Anlagen

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Sichtvermerke