Sachverhalt/Begründung
Im Oktober 2000 wurde das Projekt „Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum“ von der Betriebsleitung des Ostalb-Klinikums dem Krankenhausträger Ostalbkreis vorgestellt.
Medizinischer Fortschritt in immer kürzeren Abständen, der volkswirtschaftlich notwendige Druck auf das deutsche Gesundheitssystem, die Ambulantisierung vieler medizinischer Leistungen und der Ansporn, am Standort Aalen eine neue zukunftsfähige Struktur für ein Medizinisches Kompetenzzentrum zu schaffen, waren Triebfedern für dieses Projekt.
„Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum“ war eine umfassende inhaltliche und bauliche Zielplanung. Dahinter stand die Überzeugung, dass inhaltliche und bauliche Veränderungen einander bedingen, da häufig neue Strukturen und Prozessabläufe in alten Baustrukturen nicht optimal umgesetzt werden können.
In den vergangenen zehn Jahren hat das Projekt „Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum“ das Gesicht des Ostalb-Klinikums tiefgreifend verändert.
Wichtige Bauliche Veränderungen:
- Neue Eingangssituation
- Klinik für Psychosomatik
- Zweites Herzkatheterlabor
- Bildungszentrum und Appartementhaus
- Parkhaus mit Hubschrauberlandeplatz
- Medizinisches Dienstleistungszentrum
- Klinikhotel
- Neue Frauenklinik
Wichtige inhaltliche Neuausrichtungen:
- Aufbau und Zertifizierung des Aalen BrustCentrums (abc)
- Aufbau und Zertifizierung des Aalen DarmCentrums (adc)
- Aufbau und Zertifizierung einer Regionalen Schlaganfalleinheit
- Zentrum für invasive Kardiologie („Aalener Modell“)
- Etablierung einer psychosomatischen Kompetenz am Akutkrankenhaus mit 18 stationären und 18 teilstationären Plätzen
- Integration anderer Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen auf dem Campus des Klinikums im Medizinischen Dienstleistungszentrum
Heute sind die Entwicklungen in der Medizin noch dynamischer als vor zehn Jahren. Und die aktuellen Ankündigungen der Bundesregierung über eine neue Krankenhaus- und Gesundheitsreform lassen erkennen, dass ähnliche Strukturveränderungen anstehen wie im Jahr 2000. Deshalb hat der Krankenhausträger Ostalbkreis im Jahr 2013 beschlossen, eine „Klinikkonzeption 2020“ zu erarbeiten. Das Ergebnis wird im Jahr 2015 vorliegen.
Unabhängig von den Ergebnissen der „Klinikkonzeption 2020“ gibt es unstrittige und klar erkennbare Handlungsfelder, die in den Jahren 2015 bis 2017 abzuarbeiten sind. Zu diesen Handlungsfeldern gehören im Ostalb-Klinikum Aalen der Zentral-OP sowie die Parksituation verbunden mit dem Fußweg vom Parkhaus zum Haupteingang.
- Zentral-OP
Der Zentral-OP ist seit nunmehr 25 Jahren in Betrieb. Die haustechnischen und medizintechnischen Anlagen erreichen das Ende ihrer Nutzungszeit. Im Jahr 2013 hat der Krankenhausträger deshalb die Maßnahme „Sanierung Zentral-OP“ in die Wirtschaftsplanung mit einem geschätzten Volumen von 15 Mio. € aufgenommen.
In einer ersten Machbarkeitsstudie wurden 2012 unterschiedliche Varianten (Neubaulösungen bzw. Sanierungen) bewertet und im Jahr 2013 die verschiedenen Neubauvarianten weitergehend konkretisiert. Eine Neubaulösung wurde aus folgenden Gründen favorisiert:
- Die bestehenden Raumzuschnitte, vor allem die der Nebenräume, sind auf die medizinischen Abläufe Ende der 80er Jahre optimiert. Über eine Neubaulösung können moderne Raumzuschnitte geschaffen werden, die zu Verbesserungen in den Prozessabläufen und damit zu schnelleren Wechselzeiten im OP führen.
- Die bestehende Raumgröße der Operationssäle ist kritisch, um die vielfältigen medizintechnischen Anlagen wie z.B. Videotürme, Navigationssysteme oder mobile Röntgeneinheiten, die heute verwendet werden, einzufügen. Über eine Neubaulösung können großzügige Stellflächen für dieses Equipment geschaffen werden.
Eine Studie ermittelte in einem nächsten Schritt den zukünftigen Raumbedarf eines neuen Zentral-OPs basierend auf der aktuellen Operationszahl sowie fortgeschrieben um die Veränderungen aus der demographischen Entwicklung und durch den medizinischen Fortschritt. Mit dem dann vorliegenden exakten Raumkonzept konnten in einem weiteren Schritt die verbliebenen Neubauvarianten auf ihre technische Realisierbarkeit und das zu erwartende Investitionsvolumen hin überprüft werden.
Die Ergebnisse dieser Prüfung waren ernüchternd:
- Es verbleiben lediglich zwei Neubaustandorte in zentraler Lage und in der gewünschten Grundfläche. Eine Realisierung würde an jedem dieser Standorte zu sehr hohen Kosten führen, da massive Eingriffe in die aktuelle Bausubstanz notwendig wären. Zudem würde durch diese Eingriffe der laufende Betrieb des Klinikums über Jahre hinaus stark beeinträchtigt, mit unabsehbaren finanziellen Folgen. Die starken Eingriffe in die Bausubstanz machen ein Neubauprojekt auch zeitlich nicht seriös kalkulierbar. Es bestünde die Gefahr, dass eine Inbetriebnahme des neuen Zentral-OPs erst nach 2020 erfolgen kann und bis dahin die Technik im heutigen Zentral-OP aussteigt. Eine Folge des Neubaustandortes zwischen Klinikzentralbau und neuer Frauenklinik wäre die Aufgabe der heutigen Küche. Die statische Prüfung hat ergeben, dass notwendige Maßnahmen am Tragwerk des Neubaus durch die Küche führen. Diese Folgekosten wurden in der damaligen Machbarkeitsstudie nicht ermittelt.
- Mögliche Neubaustandorte, die nicht zu starken Beeinträchtigungen des Klinikbetriebs führen und zu vertretbaren Kosten realisierbar sind, befinden sich nicht in zentraler Lage des Klinik-Campus und scheiden damit aus betriebsorganisatorischen Gründen aus.
Aufgrund dieser Ergebnisse wurde die zunächst verworfene Variante einer Sanierung des bestehenden Zentral-OPs nochmals beleuchtet. Da der OP-Betrieb weiter laufen muss und es keine geeignete Fläche für einen Interims-OP („Container-Lösung“) gibt, scheidet eine Sanierung aus, die auch in die bauliche Struktur der Räume eingreift. Es verbleibt eine Sanierung und Erneuerung der haustechnischen und medizintechnischen Anlagen, damit der Zentral-OP zukünftig in gutem und gesichertem Betriebszustand betrieben werden kann. Maßgabe einer solchen Sanierung ist es, mit einem überschaubaren Investitionsvolumen den bestehenden Zentral-OP so zu ertüchtigen, dass ein organisatorisch befriedigender und den Hygienevorschriften entsprechender Betrieb möglich ist sowie die Modernität der Medizintechnik im OP umgesetzt werden kann.
In einer ersten Skizze hat das Ingenieurbüro Hetzel die grundsätzliche technische Machbarkeit dieser Lösung geprüft – mit positivem Ergebnis: Die Sanierung im beschriebenen Umfang während des laufenden Betriebs ist grundsätzlich möglich.
In Bezug auf die Sanierung der Technikzentrale ZOP, Erneuerung Medizintechnik in den OPs und der Verbesserung der Situation im Aufwachbereich wird das Projekt in 3 Bauabschnitte unterteilt:
BA 1 Sanierung Technikzentrale (Ablauf folgend):
- Aufbau neuer Rückkühlanlagen und Kälteanlagen auf dem Dach neben der Technikzentrale, Umschluss und Inbetriebnahme
- Flächenfreistellung der alten Rückkühlanlage in der Technikzentrale
- Aufbau MSR-Technik vor den bestehenden Schaltanlagen in der Zentrale
- Sukzessiver Umbau der Nachbehandlungszonen und Inbetriebnahme mit der neuen MSR
Rückkühlanlage läuft und die Nachbehandlungszonen laufen mit neuer MSR-Technik - Aufstellung neuer Geräte für Raumlufttechnik
- Aufbau Kanalsystem zur Anbindung der neuen Lüftungsgeräte
- Sukzessiver Umschluss von alter Lüftungstechnik auf neue Technik
- Demontage Altanlage
Neue Lüftungstechnik läuft mit neuer MSR-Technik
BA 2 Erneuerung Medizintechnik
BA 3 Verbesserung der Situation im Aufwachraum und Schleusenbereich
- Parksituation und Fußweg vom Parkhaus zum Haupteingang
- Parksituation
Im Rahmen des Projekts „Vom Krankenhaus zum Gesundheitszentrum“ wurde 2003 ein Parkhaus mit 337 Stellplätzen sowie einem Hubschrauberlandeplatz errichtet. In den vergangenen zehn Jahren sind sowohl die auf dem Campus des Klinikums Beschäftigten als auch die Patienten- und Besucherzahlen stark angestiegen. Auch beim Parkplatzbedarf machen sich die Ambulantisierung der Medizin und der Trend zu immer kürzeren stationären Verweildauern bemerkbar. Auf dem Campus des Klinikums sind mittlerweile rund 1.400 Personen beschäftigt, davon rund 1.000 beim Arbeitgeber Ostalb-Klinikum. Pro Jahr frequentieren rund 250.000 Patienten und Besucher die verschiedenen medizinischen Angebote.
Wir müssen heute ein regelmäßiges „Parkchaos“ beobachten, das zu steigendem Unmut bei Patienten, Besuchern, Mitarbeitern und Anwohnern in den benachbarten Wohngebieten führt. Ein nicht unerheblicher Teil der eingehenden Beschwerden über das Klinikum betrifft die Parksituation und trübt damit den Gesamteindruck des Hauses.
Im Ergebnis führt an einer Ausweitung der bestehenden Parkkapazitäten kein Weg vorbei. Aufgrund der Lage des Klinikums (Hanglage, angrenzende Wohngebiete, Wald bzw. öffentliche Straßen) ist die kostengünstige Variante über eine Erweiterung der Freilandparkplätze nicht möglich. Alle sinnvoll möglichen Reserven sind ausgeschöpft. Es verbleibt daher nur der Weg über ein Parkhaus bzw. Parkdeck die notwendigen Parkplätze zu schaffen.
Eine Prüfung hat ergeben, dass die Erweiterung des bestehenden Parkhauses die wirtschaftlichste Lösung ist und den geringsten Flächenverbrauch aufweist.
Angedacht ist ein neues Mitarbeiterparkhaus mit ca. 200-250 Stellplätzen, um die Parkplatzsituation auf dem Gelände neu zu ordnen. Die Zu- und Abfahrt erfolgt in der aktuellen Planung von der Steinbeisstraße (siehe Anlage 1).
- Fußweg vom Parkhaus zu Haupteingang
Der Ausgang des bestehenden Parkhauses befindet sich rund 8 Höhenmeter unterhalb des Haupteingangs. Dieser Höhenunterschied wird über einen Fußweg mit nur 80 Metern Länge überbrückt, mit einer maximalen Steigung von 6 %. Die Praxis der vergangenen zehn Jahre hat gezeigt, dass Patienten und Besucher mit einem Handicap (Gehhilfen, Rollstühle, Kreislaufschwäche…) diese Steigung nur sehr mühsam oder gar nicht bzw. nicht ohne fremde Hilfe überwinden können. Die Analyse der Beschwerden der vergangenen Jahre offenbart auch in diesem Punkt eine gewisse Häufung.
Mit Isin und Partner Architekten, dem Planer des ersten Parkhauses und des Eingangsforums, wurden verschiedene Varianten entwickelt, mit denen sich die Situation entschärfen ließe.
Angedacht wurden zum Beispiel:
1. Brücke vom Parkhaus in Richtung neuer Frauenklinik
2. Aufzugslösung mit neuem Fußweg
Angesichts der Topographie und der angrenzenden Gebäude sind die Möglichkeiten allerdings eingeschränkt und teilweise sehr kostenträchtig. Bei der weiteren Prüfung schied die erste der beiden Maßnahmen aus und der Fokus wurde auf die Aufzugslösung mit neuem Fußweg gelegt (siehe Anlage 1).
Finanzierung und Folgekosten
Zentral-OP
Im Wirtschaftsplan 2014 war die Maßnahme mit einem Gesamtvolumen von 15 Mio. € enthalten, davon kalkulierte 9,75 Mio. € Landesmittel und 5,25 Mio. € Mittel des Krankenhausträgers.
Erste Schätzungen der Sanierungslösung gehen von einem Gesamtvolumen in Höhe von 4,5 Mio. € aus, davon voraussichtlich 2,25 Mio. € Landesmittel und 2,25 Mio. € Mittel des Krankenhausträgers. Bislang wurden vom Krankenhausträger 150.000 € bereitgestellt. Die für die Realisierung auf den Krankenhausträger entfallenden Kosten sind ab dem Haushaltsjahr 2015 im Haushalt aufzunehmen.
Parksituation und Fußweg vom Parkhaus zum Haupteingang
- Parksituation
Für den zweiten Bauabschnitt des Parkhauses wird mit Kosten in Höhe von 3,8 Mio. € gerechnet. In dieser Summe ist auch die Demontage und fachgerechte Entsorgung des 300.000 l umfassenden alten Öltanks enthalten, der sich direkt unterhalb dieser Erweiterungsfläche befindet. Eine Ölreserve in dieser Größenordnung wird schon heute nicht mehr benötigt und spielt in der neuen Energiekonzeption des Klinikums keine Rolle. Angesichts der möglichen Umweltrisiken wäre eine Demontage des Tanks mittelfristig auf die Tagesordnung gekommen, und so lässt sich diese Maßnahme im Rahmen der Erweiterung des Parkhauses kostengünstig vorziehen.
Für das Parkhaus ist eine Landesförderung nicht möglich, die Gesamtkosten sind vom Krankenhausträger zu tragen. Von den geschätzten 3,8 Mio. € entfallen 150.000 € als Planungskosten auf das Jahr 2015. Der Restbetrag verteilt sich auf die beiden folgenden Jahre.
- Fußweg vom Parkhaus zum Haupteingang
Für diese Maßnahme ist eine Landesförderung ebenfalls nicht möglich. Von den geschätzten 800.000 € Gesamtkosten werden für das Jahr 2015 50.000 € Planungskosten eingestellt. Der Restbetrag verteilt sich auf die beiden folgenden Jahre.