Bürgerinformationssystem

Vorlage - 156/2014  

 
 
Betreff: Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit (RegioWIN) und Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis (NIO) - Präsentationen und Beschlussfassung zu Wettbewerb, Konzept, Projekten und Finanzierung
Status:öffentlich  
Federführend:Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   
Beratungsfolge:
Kreistag Entscheidung
23.09.2014 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

Der Kreistag beschließt:
 

1.              Der Kreistag nimmt den Bericht der Verwaltung zu RegioWIN und zum Regionalen Entwicklungskonzept NIO sowie die Kurzpräsentationen der Projektträger zur Kenntnis.

2.              Die Verwaltung wird ermächtigt und beauftragt:

a) in ihrer Funktion als Lead-Partner das Regionale Entwicklungskonzept NIO - Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis - Zukunftsideen für Menschen und ihre Umwelt - mit der von der Steuerungsgruppe vorgeschlagenen Priorisierung der Leuchtturmprojekte für die zweite Phase des Wettbewerbs RegioWIN (Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit) des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der EU-Strukturförderung 2014 bis 2020 fristgerecht zum 30.9.2014 beim vom Land beauftragten Wettbewerbsbüro neuland+ einzureichen,

b) bei Prämierung des Landkreises als WIN-Region und der Förderung von Projekten die auf den Ostalbkreis entfallenden Finanzierungsanteile dem Grunde nach in einen Nachtrags- und/oder in den Folgehaushalt einzustellen,

c) als Lead-Partner die Gründung der NIO-Gesellschaft und den Beitritt des
Ostalbkreises vorzubereiten, um die bereits in Aussicht gestellte Beteiligung der Großen Kreisstädte und Projektträger sowie zahlreicher interessierter Unternehmen und Institutionen zu ermöglichen.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Der Ostalbkreis mit seinen Kommunen, Hochschulen und Unternehmen partizipiert seit vielen Jahren erfolgreich an europäischen Förderprogrammen. Die Europäische Union fördert dabei in Förderperioden und nach Förderzielen. Im Rahmen der EU-Regionalpolitik erfolgte und erfolgt die Finanzierung aus den EU-Strukturfonds, insbe-sondere dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), aus Gemein-schaftsinitiativen, aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) sowie aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) des Landes Baden-Württemberg. Die Ausrichtung der Förderprioritäten ist dabei sich verändernden strategischen Schwerpunkten unterworfen.

 

Von 1994-1999 war der Ostalbkreis einzig mit der Gemeinde Gschwend in einem Arrondierungsgebiet zur Ziel-5b-Förderkulisse des Nachbarlandkreises Schwäbisch Hall vertreten. Im Ziel 5b ging es um die Förderung der Entwicklung und der Strukturanpassung ländlicher Gebiete.

 

In der Förderperiode 2000-2006 war der Ostalbkreis als eines von drei ländlichen Fördergebieten in Baden-Württemberg - neben dem Neckar-Odenwald-Kreis und dem Zollernalbkreis sowie dem städtischen Fördergebiet Mannheim, in der Ziel-2-Kulisse des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) verankert. Begünstigt waren davon 20 Städte und Gemeinden im westlichen Kreisgebiet mit einer Bevölkerungszahl von rund 75.000 Einwohnern. In dessen Folge wurden in den Jahren 2000 bis 2007 Landes- und EU-Zuschüsse von über 40 Mio. EUR (davon rund 22 Mio. EUR im Ziel-2-Gebiet) in den Landkreis transferiert und lösten ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 349 Mio. EUR aus. Zudem konnten rund 1.500 Arbeitsplätze und über 250 neue Ausbildungsplätze geschaffen werden. Ziel 2 war auf den Ausgleich regionaler Ungleichgewichte und die Förderung einer stabilen und nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet und konzentrierte sich dabei auf zwei Schwerpunkte: Die Entwicklung der wirtschaftlichen Infrastruktur als Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum sowie auf die Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen als tragende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten. Gleichzeitig wurden die Querschnittsaufgaben „Chancengleichheit von Frauen und Männern“, „Weiterent­wicklung der Informationsgesellschaft“ und „Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen“ unterstützt, indem sie in den einzelnen Maßnahmen berücksichtigt wurden.

 

2007 bis 2013 wurden Regionalmittel der EU über das Ziel „Regionale Wettbe-werbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB)“ ausgereicht. Dabei wurden Fördermittel des Landes Baden-Württemberg aus dem EFRE kofinanziert. Die eingesetzten Fördermittel sollen dabei messbare Beiträge zur Umsetzung der Lissabon- und Göteborg-Strategie leisten. Die Schwerpunkte der Förderung lagen auf „Innovation, wissensbasierte Wirtschaft und Cluster“, „Nachhaltige Stadt- und Kommunalentwicklung“ sowie „Ressourcenschutz und Risikovermeidung“. Seit Beginn der aktiven Förderphase im Jahr 2008 konnten bis 2013 einschließlich der Landesmittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) rund 34 Mio. EUR Fördermittel im Ostalbkreis ausgereicht werden. Allein 6,47 Mio. EUR sind in besonders innovative und nachhaltige RWB-Projekte von Firmen im Ostalbkreis geflossen. Dieser Zuschuss setzt sich je zur Hälfte aus EU- und Landesmitteln zusammen. Es konnten über 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, davon 345 bei RWB-Projekten. Von den rund 145 neuen Ausbildungsplätzen entstanden 48 durch RWB-Maßnahmen. Soweit alle bewilligten Maßnahmen im (ELR) und alle RWB-Maßnahmen umgesetzt werden, kann ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 320 Mio. EUR impulsiert werden. Nach den Vorgaben des Operationellen Programms Baden-Württemberg erfolgte die Vergabe der Europäischen EFRE-Mittel nicht allein unternehmensorientiert sondern verstärkt themenbezogen und in Form von Wettbewerben um die besten Ideen. Deshalb wurde vom Land das Modell EU-LEeuchtturmprojekte zur „Nachhaltigen Integrierten Kommunalen Entwicklungsstrategie“ (NIKE) ausgeschrieben. Aus diesem Wettbewerb sind im Ostalbkreis, wesentlich vorangetrieben durch die Großen Kreisstädte Aalen und Schwäbisch Gmünd gemeinsam mit von ihnen gegründeten Kommunalverbünden, das Innovationszentrum
INNO-Z an der Hochschule Aalen sowie die EULE Gmünder Wissenswerkstatt erfolgreich hervorgegangen. Damit kommen zwei von insgesamt vier in Baden-Württemberg umgesetzten Leuchttürmen aus dem Ostalbkreis.

 

Die thematische und räumliche Ausrichtung der neuen Förderperiode 2014 bis 2020 wird bereits seit 2011 intensiv auf EU-, Landes- und kommunaler Ebene diskutiert. Der Ostalbkreis hat sich in den Konsultationsprozess bei der EU-Kommission direkt und über den Landkreistag Baden-Württemberg intensiv eingebracht. Der Austausch mit den kreisangehörigen Kommunen, Akteuren in der Region Ostwürttemberg sowie mit den Nachbarlandkreisen wurde parallel dazu geführt. Die Informations- und Diskussionsveranstaltung des EUROPoint Ostalb „Die Zukunft der EU-Strukturförderung nach 2013“ markierte den Auftakt der konkreten Überlegungen. Neben den Kommunen waren u. a. Vertreter des EU-Parlaments, der EU-Kommission und des Landes in die Veranstaltung am Landesgymnasium für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd eingebunden. Mit der dort von Herrn Bürgermeister Dr. Bühler, Stadt Bopfingen, präsentierten Analyse „Die Räume dazwischen - Herausforderungen für die Strukturentwicklung im ländlichen Raum“ wurde gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Ostalbkreis auch die Idee für eine Zusammenarbeit zur Akquise von EU-Förderkulissen zwischen dem Ostalbkreis und seinen Nachbarlandkreisen Göppingen, Heidenheim, Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch Hall gelegt. In einer Auftaktbesprechung am 10. August 2011 verständigten sich die fünf Landräte offiziell auf eine Zusammenarbeit, die im weiteren Verlauf als Arbeitsgruppe SUN (die Räume zwischen Stuttgart, Ulm und Nürnberg) verstetigt, mit Projektüberlegungen hinterlegt und mit dem Land kommuniziert wurde. Ziel der Zusammenarbeit war ein gemeinsames Vorgehen im Sinne der spezifischen Problemstellungen des ländlichen Raums zu entwickeln. Im Zuge der Ausschreibung und der Bekanntgabe der Wettbewerbsbedingungen für den Wettbewerb RegioWIN (Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit) am 24. Februar 2013 entschieden sich die Beteiligten jedoch, SUN aufgrund der geforderten funktionalräumlichen Verflechtungen für RegioWIN nicht mehr räumlich sondern zukünftig nur noch vorrangig thematisch weiterzuverfolgen.

 

Das EFRE-Programm des Landes ist in der Förderperiode 2014-2020 darauf ausgerichtet, sichtbare Beiträge zu zentralen Zielen des Landes und der EU-Strategie 2020, einer Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum, zu leisten. Dabei konzentriert es sich auf die Stärken des Landes und unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO2-Emissionen. Das Operationelle Programm steht daher unter dem Leitmotto "Innovation und Energiewende". Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Verwaltungsbehörde), das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie das Staatsministerium erarbeiten das Programm gemeinsam und setzen es gemeinsam um. Das Programm des Landes konzentriert sich dabei auf die zwei Prioritätenachsen:

              „Stärkung von Forschung, Technologischer Entwicklung und Innovation“,

              „Förderung der Bestrebungen zur Verringerung der CO2-Emmissionen in allen
           Branchen der Wirtschaft“.

 

Das Programm wird über eine „themenspezifische Fachpolitik“ sowie über eine „zukunftsfähige Regionalentwicklung in funktionalen Räumen“ umgesetzt. Zu letzterer wurde der Wettbewerb RegioWIN ausgeschrieben, der im Land und für den Ostalbkreis eine zentrale Rolle spielt. RegioWIN soll dazu beitragen, dass die Verbesserung der Standortfaktoren in den funktionalen Räumen und Wirtschaftsstandorten des Landes als struktur- und regionalpolitische Daueraufgabe systematisch verfolgt wird. Maßstab für die Vergabe von Fördermitteln ist die Qualität und die Schlüssigkeit von Strategien und Projekten. RegioWIN ist ein wesentliches programmatisches Element der EFRE-Strategie des Landes für die Förderperiode 2014 bis 2020. Für diese Förderperiode verfolgt die EU-Kommission mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) das Ziel „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“. Damit verbunden ist die Stärkung der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung, die Beteiligung von lokalen Akteur/-innen an der Planung von Projekten sowie die Umsetzung im Rahmen von integrierten territorialen Strategien.

 

Auch im Hinblick darauf wurde von der Landkreisverwaltung und mit Beschluss des Kreistags vom 24.7.2012 ein breit angelegtes Kreisentwicklungskonzept auf den Weg gebracht. Der Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik der Universität Augsburg wurde in Kooperation mit dem Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH (INIFES) mit einer Studie Standortanalyse und Kreisentwicklung im Ostalbkreis beauftragt. Die Studie wurde im Februar 2014 fertiggestellt, nachdem sie zuvor in der Sitzung des Kreistags am 12.11.2013 ausführlich diskutiert wurde. Mit den Ergebnissen aus der Studie soll die Kreisentwicklung in verschiedenen Handlungsfeldern sukzessive weiter vorangetrieben werden.

 

In Baden-Württemberg stehen für die Förderperiode 2014 bis 2020 insgesamt 246 Mio. EUR aus dem EFRE zur Verfügung. Davon stellt das Land für den Wettbewerb RegioWIN 65 Mio. EUR bereit. Der Wettbewerb wurde gemeinsam vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ausgelobt und gliedert sich in zwei Phasen.

 

In der ersten Wettbewerbsphase (24.2.2013 - 31.10.2013) waren die regionalen Akteur/-innen aufgefordert, „Regionale Strategiekonzepte“ (RSK) zu erarbeiten. Durch einen beteiligungsorientierten Ansatz sollte eine gemeinsame Verständigung über die Stärken und Chancen des jeweiligen Raumes erreicht werden, die in geeignete Strategien mit einer gemeinsamen Zielsetzung für ein regionales Innovationsprofil münden mussten. In der zweiten Wettbewerbsphase (16.1.2014 - 30.09.2014) konkretisieren die Akteur/-innen die Strategiekonzepte zu „Regionalen Entwicklungskonzepten“ (REK) und entwickeln im RSK dargestellte Leuchtturmprojekte zu unmittelbar umsetzungsreifen Projekten weiter. Diese können bei erfolgreicher Wettbewerbsteilnahme und Bewertung einer unabhängigen Jury aus Mitteln des Landes und der Europäischen Union gefördert werden. Die Beteiligung der EU kann dabei zwischen 100.000 EUR bis maximal 5 Mio. EUR pro Projekt liegen.

 

Koordiniert durch die Stabsstelle Wirtschaftsförderung-Tourismus-Europabüro der Landkreisverwaltung hat sich im Ostalbkreis am 4.4.2013 und 13.6.2013 eine Initiativgruppe zu ersten Sondierungsgesprächen getroffen. Der Initiativgruppe gehörten neben der Landkreisverwaltung Vertreterinnen und Vertreter der Hochschulen, der IHK Ostwürttemberg, der Kommunen, der Kreishandwerkerschaft und der WiRO an. Im Rahmen dieser Gespräche wurde eine Stakeholderanalyse durchgeführt und die Einladung zum KreisentwicklungsDialog „Demographie & Wirtschaft“ am 29.6.2013 im Ostalbkreishaus koordiniert. Bei dieser Veranstaltung wurden in moderierten Workshops zu den Themen „Bewältigung des demographischen und sozialen Wandels“, „Bildung, Forschung, Innovation“ und „Wirtschaft, Energie und Ressourcen“ wichtige Impulse und Handlungsansätze für die Durch- und Fortführung des RegioWIN-Prozesses erarbeitet. Es wurde dabei auch als Empfehlung festgelegt,

 

  • dass der gesamte Ostalbkreis einen funktionalen Raum für RegioWIN abbilden soll,
  • dass die Landkreisverwaltung als Lead-Partner im Wettbewerbsverfahren fungiert und die Geschäftsstelle bei der Stabsstelle Wirtschaftsförderung-Tourismus-Europabüro angesiedelt wird und
  • dass eine Steuerungsgruppe unter Vorsitz von Landrat Klaus Pavel eingerichtet wird.

 

Erste Trends und Zwischenergebnisse aus den Workshops wurden in der Sitzung des Kreistags am 23.07.2013 vorgestellt. In dieser Sitzung wurde vom Kreistag auch der offizielle Beschluss gefasst, dass sich der Ostalbkreis als funktionaler Raum am Wettbewerb RegioWIN beteiligen soll.

 

Um die Ergebnisse aus dem KreisentwicklungsDialog auch lokal in den einzelnen Raumschaften des Landkreises zu diskutieren, wurden folgende Teilraumkonferenzen durchgeführt:

 

Teilraum Aalen (Aalen, Abtsgmünd, Essingen, Hüttlingen, Oberkochen) am 10.09.2013 im Foyer der Limeshalle in Hüttlingen,

Teilraum Ellwangen (Adelmannsfelden, Ellenberg, Ellwangen, Jagstzell, Neuler, Rainau, Rosenberg, Westhausen, Wört) am 11.09.2013 im Palais Adelmann in Ellwangen,

Teilraum Bopfingen (Bopfingen, Kirchheim, Lauchheim, Neresheim, Riesbürg, Stödtlen, Tannhausen, Unterschneidheim, Westhausen) am 16.09.2013 in der Schranne in Bopfingen und

Teilraum Schwäbisch Gmünd (Bartholomä, Böbingen, Durlangen, Eschach, Göggingen, Gschwend, Heubach, Heuchlingen, Iggingen, Leinzell, Lorch, Mögglingen, Mutlangen, Obergröningen, Ruppertshofen, Schechingen, Schwäbisch Gmünd, Spraitbach, Täferrot, Waldstetten) am 20.09.2013 im Bürgersaal in Iggingen.

 

Die Ergebnisse aus den Workshops vom 29.06.2013 und aus den vier Teilraumkonferenzen wurden zusammengefasst, ausgewertet und dem Regionalen Strategiekonzept des Ostalbkreises zu Grunde gelegt.

 

Die Steuerungsgruppe RegioWIN wurde am 26.9.2013 im Ostalbkreishaus konstituiert. Sie besteht unter Vorsitz von Landrat Klaus Pavel als Lead-Partner aus Vertreterinnen und Vertreter folgender Institutionen und Kommunen: Agentur für Arbeit, DGB Kreisverband Ostalb, Handwerkskammer Ulm, Hochschule Aalen, Hochschule für Gestaltung, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, IHK Ostwürttemberg, Große Kreisstädte Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd, Stadt Bopfingen, Gemeinde Rainau, Kreishandwerkerschaft Ostalb, Regionalverband Ostwürttemberg, Südwestmetall Bezirksgruppe Ostwürttemberg, WiRO mbH. Die Mitglieder der Steuerungsgruppe unterstützen den Landkreis bei der Bewerbung am RegioWIN-Wettbewerb.

 

Das RSK des Ostalbkreises unter dem Titel „NIO - Nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis - Zukunftsideen für Menschen und ihre Umwelt“ wurde nach finaler Diskussion in der Sitzung des Kreistags vom 22.10.2013 fristgerecht zum 31.10.2013 beim Land eingereicht. Die Prämierung der erfolgreichen Strategiekonzepte, die die zweite Runde des Wettbewerbs RegioWIN erreichen, fand am 16.1.2014 durch die beteiligten Fachministerien des Landes im Forum der Handwerkskammer in Stuttgart statt. Das Konzept des Ostalbkreises gehörte zu den prämierten Beiträgen.

 

Die Ausgestaltung des NIO-Strategiekonzeptes zu einem Regionalen Entwicklungskonzept und die Weiterentwicklung der geplanten Leuchtturm- und Schlüsselprojekte erfolgte auf der Basis eines fortgesetzten breiten Beteiligungsprozesses. Dieser wurde auch in der Wettbewerbsphase II von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung-Tourismus-Europabüro als Geschäftsstelle des Lead-Partners Ostalbkreis koordiniert und vom Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformatik der Universität Augsburg operativ und beratend begleitet. Die Beteiligung unterschiedlichster Akteure erfolgte u. a. im Rahmen der folgenden Veranstaltungen, Sitzungen und Initiativen:

 

  • KreisentwicklungsDialog II „Innovation und Energie“ am 8.4.2014 mit Konstituierung des NIO-Beirats
  • Sitzung des NIO-Beirats am 24.07.2014
  • Sieben Sitzungen der Steuerungsgruppe RegioWIN in der Zeit von Februar bis September 2014
  • Sitzungen des Kreistags des Ostalbkreises
  • Nutzerveranstaltungen der Projektträger (z. B. Aalener Oberflächentage am 22./23.5.2014, Forscherinformation der Hochschule Aalen am 4.6.2014, Bürgerinformation der Gemeinde Rainau, Zukunftskommission Bildungsuni und Cluster Gesundheitsförderung am 9.7.2014 an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, Projektvorstellung Europäische Ausbildungs- und Transferakademie am 28.7.2014 in der Reinhart-Kaserne Ellwangen, IHK Vollversammlung am 8.9.2014)
  • Kreisjugendkonferenz am 19.07.2014
  • Letter of intent (Auflage 600 Stück)

 

Insgesamt waren so über 600 Akteurinnen und Akteure in die Erarbeitung des REK eingebunden.

 

Folgende Projekte mit einer voraussichtlichen Gesamtinvestition von rund 32 Mio. EUR sollen im Rahmen von RegioWIN im Ostalbkreis realisiert werden:

 

Leuchtturmprojekte:

Hinweis: Die einzelnen Leuchtturmprojekte müssen gemäß dem Leitfaden für die
RegioWIN-Wettbewerbsphase II in Form einer Rangfolge priorisiert werden. Die nachfolgende Reihenfolge der Projektbeschreibungen entspricht der Priorisierung im REK.

 

  1. Zentrum Technik für Nachhaltigkeit: Ressourcenschonung, Umwelt, CO2-Reduzierung – ZTN
    Projektträger: Hochschule Aalen
    Ostwürttemberg leistet einen maßgeblichen Anteil zur Positionierung des Landes als führenden Innovationsstandort. Stärken liegen in den Produktionstechnologien sowie den optischen, Nano-, Energie- und Werkstoff-Technologien. Rund die Hälfte der Beschäftigten ist hier in wissensintensiven Wirtschaftszweigen angestellt. Durch Erweiterung von Forschungsflächen soll die Positionierung und Attraktivität des Ostalbkreises als Hochschul- und Forschungsstandort gestärkt und der Technologietransfer zu den Unternehmen und in den Raum verbessert werden. Das Projekt ZTN umfasst einen Neubau an der Hochschule Aalen sowie zur regionalen Branchen- und Kompetenzabbildung ein Technologiezentrum Leichtbau mit Schwerpunkt Topologieoptimierung im Formleichtbau in Schwäbisch Gmünd. Dort in Kooperation mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) und dem Forschungsinstitut Edelmetalle und Metallchemie (fem). Das Projekt orientiert sich an Wachstumsfeldern wie Nachhaltige Mobilität, Erneuerbare Energien oder Intelligente Produkte und an Schlüsseltechnologien wie Leichtbau, Photonik oder dem Werkstoffbereich. Zudem trägt das ZTN zur Entwicklung regionaler Humanressourcen durch verbesserte Studien- und Qualifizierungsangebote bei. Die Gesamtinvestitionskosten von ca. 12 Mio. EUR (brutto) setzen sich aus den Baukosten mit 10,5 Mio. EUR und Kosten für die Ersteinrichtung (ohne Großgeräte) von 1,5 Mio. EUR zusammen. Der Forschungsneubau wird nach dem Landesverfahren für Hochschulinfrastrukturen durchgeführt. Die kofinanzierungsfähigen (Netto-) Kosten von 10 Mio. EUR verteilen sich im Falle einer Förderung wie folgt: EFRE (50%), Land (MWK, Finanzierungsmodell in Vorbereitung), Eigenbeitrag der Hochschule Aalen.
     
  2. Human Resource Development für den Ostalbkreis - HRD-Zentrum
    Forschungs-, Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung und Innovationsmanagement: wissenschaftliche Weiterbildung, Gesundheitsförderung, Digitale Medien
    Projektträger: Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
    Das HRD-Zentrum zielt auf eine Unterstützung der regionalen Wirtschaft durch die Bündelung von Kompetenzen und Nutzung von Synergien im Ostalbkreis ab. Es soll als Forschungs-, Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Innovationsmanagement und Fachkräftesicherung an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd etabliert werden. Mit dem Fokus auf Gesundheitsförderung, Wissenschaftliche Weiterbildung einschließlich Masterstudienangeboten, Methodik-Didaktik im Ausbildungssektor und Digitale Medien kann es einen wertvollen Beitrag zum Ausbau der regionalen Wissensbasis sowie zur Stärkung der Innovationsfähigkeit des Landkreises leisten. Mit der Schaffung neuer Forschungs- und Dienstleistungsinfrastrukturen werden durch den Bau eines barrierefreien, klimaneutralen Plus-Energiehauses, das als baubiologisches Musterhaus konzipiert ist, innovative Voraussetzungen geschaffen, um forschungs- und evidenzbasierte Dienstleistungen und Projekt, Weiterbildungsangebote und Studiengänge für die Menschen, Unternehmen und Institutionen zu erbringen. Im Rahmen eines integrativen Ansatzes werden (a) der Austausch zwischen dem wissenschaftlichen Know-how der PH Schwäbisch Gmünd in den Bereichen Human Resource Development einschließlich Digitale Medien und Gesundheitsförderung mit den Unternehmen (u.a. KMU) sowie öffentlichen Einrichtungen des Ostalbkreises gestärkt, (b) bestehende Netzwerke erweitert und (c) der Transfer wissenschaftlicher Dienstleistung in die Region professionalisiert. Das Zentrum fördert die weitere Vernetzung der Region und ist zugleich ein Modell für Nachhaltigkeit, nicht nur unter dem Gesundheits-, Beschäftigungs-, und Bildungsaspekt, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten.
    Die Gesamtbaukosten betragen ca. 2,73 Mio. EUR. Die kofinanzierungsfähigen Kosten sollen wie folgt aufgeteilt werden: EU-Förderung : Landesförderung : Eigenanteil = 50 % : 20 % : 30 %. Der Eigenanteil soll wiederum durch das Amt Vermögen und Bau, die NIO-Gesellschaft sowie das MWK und die Hochschule selbst gedeckt werden.
     
  3. Europäische Ausbildungs- und Transferakademie für junge Erwachsene - EATA
    Projektträger: Stadt Ellwangen, Ostalbkreis, Bildungsträger (in Verhandlungen)
    Die Verfügbarkeit von Fachkräften wird aufgrund der demographischen Entwicklung zum Engpassfaktor, da die Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten durch die Technologisierung und Ausweitung des Dienstleistungsbedarfs zunehmen. Trotz vielfältiger Initiativen zur besseren Ausschöpfung von Bildungspotenzialen, Stärkung der betrieblichen Ausbildung, Weiterbildung zur Fachkräfteentwicklung, Erhöhung der Erwerbsquote bei Frauen und Älteren, Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund und Erleichterung der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zeichnet sich schon heute eine Deckungslücke bei Fachkräften und Ausbildungsberufen in unserer Region ab. Davon sind insbesondere auch der Gesundheits- und Pflegebereich, Hotellerie und Gastronomie sowie verschiedene Handwerksbereiche betroffen. Daher müssen weitere erfolgversprechende Initiativen ergriffen werden, um den wachsenden Anforderungen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen und Rekrutierung von Fachkräften wirksam gerecht zu werden. Die EATA ist eine Initiative, die sich mit der bedarfsgerechten Bereitstellung von qualifizierten Fachkräften und jungen Erwachsenen aus dem europäischen Ausland befasst, in dem neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen besonderer Wert auf Integrationsmaßnahmen sowie die frühe Einbindung von Unternehmen gelegt wird. Die Symbiose aus Lernen und Integrieren lässt sich am besten auf einem belebten Campus realisieren, der über die notwendigen Wohn-, Infrastruktur- und Freizeiteinrichtungen verfügt. Hierfür bietet das Konversionsgelände der ehemaligen Garnison in Ellwangen sowohl von der Lage und der Verkehrsanbindung als auch durch die vorhandenen Einrichtungen selbst optimale Voraussetzungen, um den Einstieg der qualifizierten Probanden in eine duale Ausbildung oder als Fachkraft in ein Unternehmen zu erleichtern.
    Die Projektkosten betragen für Erwerb und Umbau der Immobilie mit entsprechender Wohnraum-, Sozial- und Bildungsausstattung rund 5,4 Mio. EUR.
     
  4. Innovations- und Technologiezentrum Bopfingen - TIB
    Projektträger: Stadt Bopfingen
    Die Wirtschaftsstruktur des östlichen Ostalbkreises ist sehr stark von gewerblichen Arbeitsplätzen in der Produktion geprägt. Wachstum wird aber mehr und mehr im globalen Wettbewerb durch Produkt- und Prozessinnovationen sowie im Bereich wissensbasierter Dienstleistungen generiert. Um an der künftigen Wachstumsdynamik teilhaben zu können, muss ein starker Wissens- und Innovationstransfer in die produktionsorientierten Unternehmen erfolgen. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen und in der Region ansässigen Unternehmen kann durch das TIB ein Nukleus für Transfer- und Netzwerkaktivitäten von Technologieclustern im ländlichen Raum entstehen, von dem Wirtschaftsimpulse für Gründungen, Expansionen und SpinOffs ausgehen. Das TIB-Projekt sieht den Bau einer neuen Immobilie vor, welche alle infrastrukturellen Voraussetzungen für moderne Büroräume und Laboreinrichtungen auf der Industriebrache der ehemaligen Lederindustrie in Bopfingen einbezieht. Das TIB ist darauf ausgelegt, Produkt- und Prozessinnovationen in die Wirtschaftsstruktur bzw. direkt in die Unternehmen des ländlichen Raumes zu tragen. Neben den daraus resultierenden Effekten auf die sektorale Branchenstruktur sollen die Voraussetzungen für Existenzgründungen und neue Arbeitsplätze verbessert werden.
    Die Projektkosten für Entwicklung, Geländemodellierung, Hochbau und Ausstattung betragen rund 6,2 Mio. EUR.

 

Schlüsselprojekt:
Smart Village – Energieautarkie für die Gemeinde Rainau - SVR

Das Projekt beschreibt eine vollkommen autarke, bedarfsgerechte Energieversorgung der Gemeinde Rainau (ca. 3.300 Einwohner) im Ostalbkreis zu jedem Zeitpunkt und in allen Bereichen unabhängig von externen Energieversorgern. Erreicht wird die Energieautarkie durch den Einsatz unterschiedlicher Zukunftstechnologien wie eine zweistufige Biogasanlage, biologische Methanisierung in Kombination mit Wasserstofferzeugung durch ansonsten ungenutzten Strom aus erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung, Photovoltaik, Windenergie und Solarthermie. Kombiniert wird dies mit Effizienzstrategien für Gebäude und Verkehr sowie durch ein intelligentes Gesamtenergiemanagementsystem optimiert. Der Zubau von erneuerbaren Energien erfolgt nach Bedarf zur Deckung der Regelenergie. Der Haupteffekt des Projektes SVR liegt in der Ressourceneffizienz. Speziell bei der geplanten Biogasanlage werden neue Technologien zur Erhöhung der Produktivität eingesetzt. Biogene Abfälle der Gemeinde werden energetisch verwertet und anschließend als Dünger auf die Felder im Gemeindegebiet ausgebracht. Durch die Erzeugung von Biogas und die biologische Aufreinigung zu Biomethan wird fossiles Erdgas ersetzt, was den Vorstellungen des Klimaschutzes entspricht. Durch die Erschließung neuer Technologien und Dienstleistungsfelder werden als weitere Effekte neue Kompetenzen gebildet und zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Die Projektkosten zur Realisierung betragen insgesamt rund 5,5 Mio. EUR. Daneben entstehen laufende Kosten, die langfristig durch die Vermarktung der gewonnenen Energieträger gedeckt werden müssen.

 

NIO Gesellschaft für nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis als gGmbH:

Ein starker Partner durch Bündelung von Kompetenz und Führungsstärke.

Zur entschlossenen und nachhaltigen Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) sind unternehmerisch denkende Macher und engagierte Bürger und Bürgerinnen gefragt, die sich in eine Organisation als Meinungsbildner und/oder Partner aktiv einbringen sollen. Die zielkonforme Realisierung der vorgestellten fünf Projekte erfordert die Bündelung von Expertenwissen und Führungskompetenz. Damit kann die Initiative gemeinsam mit allen Projektträgern sowie den involvierten Kommunen/Verbänden und interessierten Unternehmen im Sinne der Leitidee für nachhaltige Innovationen im Ostalbkreis zügig durchstarten. Eine zu gründende gemeinnützige Organisation soll die Funktionen einer Führungsholding wahrnehmen und neben Steuerungsaufgaben für die beschriebenen Maßnahmen auch strategische Themen für die Region anpacken und neue Projekte anstoßen. Gemeinsam mit Landkreis, Hochschulen und Kommunen können Unternehmen und Bürger ihre Mitwirkung und Ideen monetär über Beteiligungen oder auch ideell über einen Trägerverein einbringen. Personelle und finanzielle Ressourcen werden dadurch gebündelt, um die Weichen für eine prosperierende Zukunft zu stellen. Eine schlanke Organisation und effiziente Prozesse tragen dafür Sorge, dass die anstehenden Herausforderungen und die mit dem Kreisentwicklungsprozess, RegioWIN und NIO entstandenen Chancen schnell in greifbaren Nutzen münden. Gesellschafter der gemeinnützigen Gesellschaft sollen vorrangig der Ostalbkreis, die Großen Kreisstädte sowie die weiteren projekttragenden Kommunen und Hochschulen als Kofinanzierer der Projekte werden. Weiter wurde in der Steuerungsgruppe positiv signalisiert, dass auch die dort vertretenen Institutionen wie IHK, HK, KHS, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände eine Zeichnung von Geschäftsanteilen vorsehen. Basis für deren Engagement sowie für die breite und branchenübergreifende Beteiligung von zunächst standortansässigen Unternehmen aus Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungen ist die Beteiligung mit einem Geschäftsanteil ab 5.000 EUR. Diese Beteiligungsform ermöglicht die dauerhafte Einbindung einer breiten Wirtschaftsexpertise und eine unternehmens- und standortbezogene Steuerung der Gesellschaft. Optional zur gemeinnützigen Gesellschaft wird von der Verwaltung auch eine Organisationsform als Stiftung geprüft.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

In der zweiten Wettbewerbsphase bei RegioWIN werden die Erstellungskosten für das von den Wettbewerbsbeteiligten zu fertigende REK mit einem Festbetrag von 50.000 EUR vom Land Baden-Württemberg gefördert. Der Zuwendungsbescheid liegt dem Ostalbkreis bereits vor. Ein erforderlicher Restbetrag wird im Ostalbkreis über den Haushalt 2014 getragen.

Bei Prämierung des Landkreises als WIN-Region und der Förderung von Projekten sind die auf den Ostalbkreis entfallenden Finanzierungsanteile dem Grunde nach in einen Nachtrags- und/oder in den Folgehaushalt einzustellen.


 

Sichtvermerke

 

Stabsstelle

__________________________________________

 

R. Fünfgelder                                          A. Hahn

 

 

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel