Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
1. Der Ausschuss für Kliniken und Gesundheit stimmt
2. Die Landkreisverwaltung und die Betriebsleitung der St. Anna-Virngrund-Klinik werden ermächtigt, die erforderlichen Schritte zur baulichen Planung und vertraglichen Umsetzung vorzubereiten.
Sachverhalt/Begründung
Versorgungssituation der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung in
Die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik an der St. Anna-Virngrund-Klinik stellt seit 2003 die Versorgung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit allen behandlungsbedürftigen Störungsbildern für die Region Ostwürttemberg (Ostalbkreis und Landkreis Heidenheim) mit 430.000 Einwohnern sicher. Derzeit leben in diesen beiden Landkreisen ca. 80.430 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Nach der Inbetriebnahme der stationären Versorgung zum 01.07.2003 mit 10 stationären Plätzen für Kinder und 10 stationären Plätzen für Jugendliche an der St. Anna-Virngrund-Klinik in Ellwangen wurde seinerzeit eine wichtige Lücke in der Versorgung von psychiatrischen Krankheitsbildern geschlossen. Das stationäre Angebot wurde im Herbst 2005 durch Etablierung einer Psychiatrischen Institutsambulanz am Standort Ellwangen sinnvoll ergänzt. Mit der Inbetriebnahme einer weiteren Institutsambulanz in Schwäbisch Gmünd in Kooperation mit der Jugendhilfeeinrichtung St. Canisius im Januar 2006 wurde die dezentrale Versorgungsstruktur gestärkt und erfuhr mit der Inbetriebnahme einer weiteren Institutsambulanz am Reichsstädter Markt in Aalen im Januar 2011 eine weitere wichtige Entwicklung. Aufgrund des hohen Zuspruchs und des gestiegenen Versorgungsbedarfs wird derzeit auf der Basis des Beschlusses des Krankenhausausschusses vom 01.04.2014 die Psychiatrische Institutsambulanz Schwäbisch Gmünd am Haus der Gesundheit in Schwäbisch Gmünd ausgebaut und wird zum 01.10.2014 in die neuen Räumlichkeiten einziehen. Mittelfristig soll auch die Versorgungsregion Heidenheim durch die Etablierung einer Psychiatrischen Institutsambulanz besser erschlossen werden.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit von Fachärztinnen/-ärzten, Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung und dem multiprofessionellen Team aus Psychologinnen, Ergotherapeutin, Musiktherapeut und Sporttherapeut, Sozialarbeiterin und -pädagogin, Lehrern und dem Pflege- und Erziehungsdienst ist von Teamgeist, gegenseitigem Vertrauen, Empathie und der Fürsorgepflicht für die Kinder und Jugendlichen getragen. Größter Wert wird auf die fachübergreifende Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, mit Kindergärten und Schulen, den ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, den Jugendämtern sowie den Eltern und Familien gelegt.
Eine enge Vernetzung besteht auch zu den Kinderkliniken im Ostalb-Klinikum (Chefarzt Prof. Dr. Freihorst), Stauferklinikum in Mutlangen (Chefarzt Dr. Riedel), sowie der Kinderklinik in Heidenheim (Chefarzt Dr. Schneider). Seit Eröffnung der Erwachsenenpsychiatrie (ZfP Klinikum Schloss Winnenden, Chefarzt Dr. Dr. Kaiser) besteht eine enge Zusammenarbeit mit dieser Abteilung. Die Chefärzte stehen im regen Austausch. Geplant, und zum Teil schon umgesetzt, sind gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen, Organisation der Facharztweiterbildung, Ermöglichen des Fremdjahres in der jeweils anderen Abteilung, Aufbau einer Sprechstunde „Kinder psychisch kranker Eltern“ etc..
Die Indikationsfelder umfassen:
Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen Depressionen, akute Belastungsreaktionen Angststörungen (z.B. Schul-/ Trennungsangst, generalisierte Angststörungen mit oder ohne Panikstörungen) Zwangsstörungen Essstörungen (z.B. Magersucht, Bulimie) Selbstverletzendes Verhalten Umschriebene und tiefgreifende Entwicklungsstörungen (Autismusspektrumsstörungen, z. B. Asperger-Autismus) Posttraumatische Belastungsstörungen
Trotz des Ausbaus der ambulanten Versorgungsstrukturen in den vergangenen Jahren konnte der Versorgungsbedarf nur unzureichend gedeckt werden. Dies spiegelt sich in einer überdurchschnittlichen Bettenauslastung von über 100% und aktuell weiterhin anwachsenden Wartezeiten von derzeit 4 Monaten, bedingt durch eine hohe Rate an Notfallaufnahmen (im Jahr 2013: 51,2% Notfallaufnahmen). Daher wurden bereits frühzeitig nach der Etablierung des stationären und des ambulanten Angebots Konzepte für teilstationäre Angebote erarbeitet und regelmäßig intensive Gespräche zum Ausbau der stationären und der Etablierung von tagesklinischen Strukturen mit dem Sozialministerium geführt. Nach mehreren Anträgen konnte im April 2014 ein Teilerfolg erzielt werden. Zwar wurde der Antrag auf Ausbau der stationären Plätze von derzeit 20 auf 24 Plätze vom Sozialministerium noch zurückgestellt, die Etablierung einer Tagesklinik am Standort Aalen mit 12 Plätzen wurde aber bewilligt. Dies war die Initialzündung für einen weiteren Meilenstein in der Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Region und zur Entlastung des Aufnahmedrucks für stationäre Aufnahmen. Der Standort Aalen wurde vom Sozialministerium favorisiert, weil er im Zentrum der Versorgungsregion Ostwürttemberg liegt und hierdurch kurze Anfahrtswege für alle Kinder und Jugendliche in der Versorgungsregion erreicht werden können. Insbesondere die bessere Erreichbarkeit für die Region Heidenheim war eine erklärte Zielsetzung.
Etablierung einer Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Standort Aalen
Aufgrund der Schwierigkeit zeitnah geeignete Räumlichkeiten für die Umsetzung zu finden, wurde eine Übergangsbewilligung am Standort Ellwangen beim Sozialministerium bis 31.12.2015 beantragt. Dies wurde vom Sozialministerium jedoch als nicht zielführend erachtet. In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Sozialministerium unter Beteiligung von Herrn Landrat Pavel, der Geschäftsführung des ZfP Klinikum Schloss Winnden, Frau Rose-Losert und Herrn Fliß, sowie den beiden Krankenhausdirektoren, Herrn Janischowski und Herrn Schneider, wurde daher folgendes Gesamtkonzept erarbeitet und abgestimmt:
Zwischenzeitlich konnte bei einem persönlichen Vororttermin an der St. Anna-Virngrund-Klinik zwischen dem ZfP Klinikum Schloss Winnenden, Geschäftsführer Herrn Fliß, und Klinikdirektor Herrn Schneider sowie Herrn Architekt Schenk und weiteren Fachleuten, die Planung weiter konkretisiert werden. Hierzu ist folgendes festzuhalten:
Finanzierung und Folgekosten
Die erforderlichen Renovierungsarbeiten am Standort Hirschbachhaus sollen aufgrund der interimsweisen Nutzung des Standorts nur im begrenzten Umfang (Maler- und Bodenbelagsarbeiten) erfolgen. Die Kosten hierfür sollen nach Möglichkeit den Umfang von 50.000,-€ nicht überschreiten. Für die Finanzierung der Maßnahme sind entsprechende Haushaltsmittel für den Investitionsplan 2015 einzustellen.
Die erforderlichen Baumaßnahmen am Standort Ellwangen (1. OG des Gartenbaus/ ehemalige Urologie) sind aufgrund der nachhaltig angelegten Nutzung als Tagesklinik Erwachsenenpsychiatrie umfangreicher. Nach einer ersten Schätzung des Architekten werden die Gesamtkosten der Maßnahme auf ca. 300.000 bis 350.000 € geschätzt. Für die Finanzierung der Maßnahme sind ebenfalls entsprechende Haushaltsmittel für den Investitionsplan 2015 einzustellen. Durch ein langfristiges Mietverhältnis mit dem Zentrum für Psychiatrie Klinikum Schloss Winnenden ist die Amortisation der Investition langfristig sichergestellt.
Anlagen
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Sichtvermerke
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