Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Der Kreistag beschließt:
Sachverhalt/Begründung
Ausgangslage
Die Gestaltung des demographischen Wandels mit seinen vielschichtigen Auswirkungen und Handlungserfordernissen ist heute und in Zukunft eine zentrale Herausforderung im Ostalbkreis sowie in ländlichen Räumen insgesamt. Seit Jahren engagiert sich der Ostalbkreis deshalb in der regionalen Zukunftsinitiative Ostwürttemberg und arbeitet im Schulterschluss mit den kreisangehörigen Kommunen, zahlreichen Institutionen, sowie Land, Bund und Europäischer Union an nachhaltigen Strukturfördermaßnahmen. Für die erforderlichen intraregionalen Weichenstellungen, aber auch für die transparente und positive Beurteilung durch überörtliche Entscheidungsträger sind schlüssige und zukunftsfähige Strategie- und Handlungskonzepte wichtige Voraussetzungen für strukturelle Verbesserungen und monetäre Förderungen im Ostalbkreis. Im nachstehend erläuterten Kontext steht nun zur konsequenten Fortschreibung der Strukturförderung und des Kreisentwicklungsprozesses die Beauftragung der Hochschule Aalen mit der Koordination und Durchführung einer Entwicklungsstudie „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“ an.
Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) Im Jahr 2013 flossen 4,52 Millionen EUR Fördermittel in den Landkreis und im Jahr 2014 konnten bis dato 4,23 Mio. EUR aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum Baden-Württemberg (ELR) für kleine und mittlere Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen im Landkreis eingeplant werden. Damit ist der Ostalbkreis im landesweiten Vergleich führend positioniert. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich abgezeichnet, dass statistische und prognostische Analysen sowie konzeptionelle Darlegungen immer stärker zur Basis für Projektförderanträge werden. Dies wird sich in der momentan in Überarbeitung stehenden und für das Jahr 2015 neu aufzulegenden ELR-Förderrichtlinie auch so niederschlagen. Daraus resultiert auch vermehrt die Fertigung und Vergabe örtlicher, gemeindlicher und kreisweiter Konzepte.
Kreisentwicklungsprozess Kreistag und Kreisverwaltung haben bereits Mitte 2012 das Thema Kreisentwicklung als konzeptionelles Instrument im demographischen Wandel positioniert und beim Lehrstuhl für Humangeographie und Geoinformation der Universität Augsburg sowie dem internationalen Institut für empirische Sozialökonomie (INIFES) eine Studie „Standortanalyse und Kreisentwicklung im Ostalbkreis“ beauftragt. Neben Bestandsanalysen zu den Themenfeldern demographischer Wandel, Wirtschaftsstruktur, Innovationsfähigkeit, Arbeitsmarkt und Exkursen zu den Themen Konversionsprozess Ellwangen, bürgerschaftliches Engagement und Wanderungsmotivforschung wurden auch Handlungs- und Gestaltungschancen beschrieben. Die Ergebnisse wurden dem Kreistag in seinen Sitzungen am 23.07.2013 und 12.11.2013 im Einzelnen vorgestellt und im Februar 2014 veröffentlicht. Als ein Ergebnis aus den Kreisentwicklungsdialogen „Demografie und Wirtschaft“ am 29.06.2013 und „Innovation und Energie“ am 08.04.2014 sowie mit Blick auf die Teilnahme des Ostalbkreises am Landeswettbewerb „RegioWin“, hatten Rektorinnen und Rektor der Hochschulen sowie weitere Experten neben anderen Maßnahmen auch die Ausarbeitung eines „Hochschulkonzeptes 2020/2030“ vorgeschlagen.
Europäische Strukturförderung und RegioWin In der Förderperiode 2000 bis 2006 war der Ostalbkreis als eines von drei ländlichen Fördergebieten in Baden-Württemberg - neben dem Neckar-Odenwald-Kreis und dem Zollernalbkreis sowie dem städtischen Fördergebiet Mannheim, in der Ziel-2-Kulisse des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) verankert. Begünstigt waren davon 20 Städte und Gemeinden im westlichen Kreisgebiet mit einer Bevölkerungszahl von rund 75.000 Einwohnern. In dessen Folge wurden in den Jahren 2000 bis 2007 Landes- und EU-Zuschüsse von über 40 Mio. EUR (davon rund 22 Mio. EUR im Ziel-2-Gebiet) in den Landkreis transferiert und lösten ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 349 Mio. EUR aus.
2007 bis 2013 wurden Regionalmittel der EU über das neue Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB)“ ausgereicht. Die Schwerpunkte der Förderung lagen auf „Innovation, wissensbasierte Wirtschaft und Cluster“, „Nachhaltige Stadt- und Kommunalentwicklung“ sowie „Ressourcenschutz und Risikovermeidung“. Seit Beginn der aktiven Förderphase im Jahr 2008 konnten bis 2013 einschließlich der Landesmittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) rund 34 Mio. EUR Fördermittel im Ostalbkreis ausgereicht werden. Allein 6,47 Mio. EUR sind in besonders innovative und nachhaltige RWB-Projekte von Firmen im Landkreis geflossen. Dies hatte erstmals auch direkte Auswirkungen auf den Bildungs-, Qualifizierungs- und Hochschulsektor. Denn im Rahmen von RWB wurde landesseitig auch das Modell EU-LEeuchtturmprojekte zur „Nachhaltigen Integrierten Kommunalen Entwicklungsstrategie“ (NIKE) ausgeschrieben. Zwei von landesweit vier investiven EU-LEeuchtturmprojekten wurden im Ostalbkreis realisiert. Die Stadt Schwäbisch Gmünd konnte im Kommunalverbund mit weiteren Kommunen am 19.05.2014 das Forschungs- und Qualifizierungszentrum für den Nachwuchs „EULE - Gmünder Wissenswerkstatt“ einweihen. Auf dem Campus der Hochschule Aalen ist durch eine qualifizierte Innovationsförderung das „EULE – Innovationszentrum Aalen“ bereits inhaltlich am Start und steht auch baulich in der Fertigstellungs-phase. Der gesamtheitliche Prozess von Struktur-, Stadt-, Kreis- und Hochschulentwicklung wird dadurch besonders deutlich.
Für die EU-Strukturförderperiode 2014 bis 2020 hat sich der Ostalbkreis mit einem „regionalen Strategiekonzept“ (RSK) am Landeswettbewerb „RegioWin“ (=Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit) beworben und wurde am 16.01.2014 prämiert und mit zehn Mitbewerbern in die zweite Wettbewerbsphase weitergeleitet. Bis zum 30.09.2014 kann nun vom Ostalbkreis in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern ein „Regionales Entwicklungskonzept“ (REK) beim Land eingereicht werden. Im Rahmen dieser Bewerbung gibt es einzelne Projekte, die in engem Zusammenhang mit der Hochschulentwicklung im Landkreis stehen. Dies unterstreicht die notwendige fundierte Fortschreibung von Analysen, Potentialen und Zielen in einer „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“.
Entwicklungsstudie „Hochschulstrategie Ostalbkreis 2030“ (Quelle: Rektorat HS Aalen, 14.05.2014, verändert¹)
Erfordernis In den letzten Jahren sind die Studierendenzahlen an den Hochschulen deutschlandweit stetig angestiegen. An den großen Hochschulen im Ostalbkreis – Hochschule Aalen, Hochschule für Gestaltung und Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd – studierten im Wintersemester 2012/13 insgesamt rund 8.650 junge Menschen. Das sind 62 % mehr als vor 15 Jahren (35 % mehr als vor 10 Jahren und 30 % mehr als vor 5 Jahren). Aufgrund der demographischen Entwicklung muss spätestens ab 2020 mit einem Rückgang der Studierendenzahlen gerechnet werden. Dieser wird den Wettbewerb unter den Hochschulen verschärfen. Insbesondere für Hochschulen im ländlichen Raum, die sich aufgrund ihrer geographischen Lage bereits heute für die Attraktivität ihrer Region stark machen müssen, stellt der Rückgang an Studieninteressierten eine zentrale Herausforderung dar. Daher erscheint es zwingend notwendig, dass sich die Hochschulen im Ostalbkreis Gedanken über ihre strategische Ausrichtung machen. Im Rahmen der Studie soll eine Hochschulstrategie für den Ostalbkreis erarbeitet werden. Ziel der Hochschulstrategie ist es, die Region als attraktiven Studienort aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen. Es sollen Szenarien für eine Hochschullandschaft im Ostalbkreis 2030 entwickelt werden, die gleichermaßen für Studieninteressierte, Studierende sowie Unternehmen attraktiv sind, den zukünftigen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden sowie im Vergleich zu anderen Regionen kompetitiv sind. Im Rahmen der Studie sollen folgende Fragen beantwortet werden:
Die Studie analysiert ähnlich wie das RegioWin-Strategiekonzept des Ostalbkreises strategische Handlungsoptionen für die Zukunft der Region, legt den Fokus dabei jedoch auf die Bildungs- und Forschungsinfrastruktur.
Folgende Gliederung der Studie ist vorgesehen:
Ressourcen Die Studie wird an der Hochschule Aalen in enger Abstimmung mit der Hochschule für Gestaltung und der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd sowie dem Landratsamt Ostalbkreis¹ durchgeführt. Die Arbeit des Kernteams wird von einem regionalen Arbeitskreis begleitet. Die Mitglieder des Arbeitskreises sind noch zu definieren. Die Analysen im Rahmen der Studie werden von einem externen Büro begleitet. Die Kosten zur Durchführung der Studie wurden folgendermaßen kalkuliert.
Finanzierung und Folgekosten
Die von der Hochschule Aalen für die Entwicklungsstudie „Hochschulstrategie Ostalb 2030“ kalkulierten Kosten werden vom Ostalbkreis getragen und stehen im Haushaltsplan 2014 auf dem Produktsachkonto 21.50.06 4271002 –Entwicklung neuer und erweiterter Bildungsangebote mit den Hochschulen– zur Bewirtschaftung bereit.
Anlagen
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Sichtvermerke
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