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Vorlage - 062/2014  

 
 
Betreff: Förderung von Projekten in der Dritten Welt und Osteuropa
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
13.05.2014 
Sitzung des Sozialausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

1. Kenntnisnahme zu I. und II.

 

2. Zustimmung zu den Verwaltungsvorschlägen unter III.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

     

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Im Kreishaushalt 2014 sind zur Förderung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt und Osteuropa wiederum 50.000 € eingestellt. Unter Berücksichtigung eines Haushaltsrestes aus dem Jahr 2013 in Höhe von 650 € stehen insgesamt 50.650 € an Fördermitteln zur Verfügung.

 

 

II. Neue Förderanträge

 

Derzeit liegen der Verwaltung folgende neue und entscheidungsreife Zuschussanträge vor:

 

1. Antrag des Apostolischen Vikariats von Esmeraldas/Ecuador auf Förderung einer Schulwerkstatt für die katholische Gesamtschule in Santa Maria de los Cajapas

 

2. Antrag der Karl-Kessler-Realschule Wasseralfingen auf Förderung einer Blindenschule in Maroua in Kamerun

 

3. Antrag der Govinda Entwicklungshilfe e. V. Aalen auf Unterstützung eines Schulprojektes in Jumla in Westnepal

 

4. Antrag das Rotary Clubs Aalen-Limes auf Unterstützung eines Schulbau-Projektes in Burkina Faso

 

5. Antrag der Förderorganisation „El Pueblo Unido e. V.“ auf Unterstützung eines Schulprojektes in Cajamarca in Peru

 

 

III. Stellungnahme der Verwaltung zu den vorliegenden Anträgen und Förderempfehlung

 

1. Antrag des Apostolischen Vikariats von Esmeraldas

 

Der Entwicklungshelfer Mike Zipf leitete viele Jahre die von Comboni-Missionaren 1962 gegründete Bubenstadt in Esmeraldas, die insbesondere ein Schul- und Ausbildungszentrum umfasst. Ende 2011 übergab Mike Zipf die Leitung der Bubenstadt an seinen Nachfolger. Zwischenzeitlich hat er in der Diözese Esmeraldas in Ecudador eine neue Aufgabe übernommen. Er ist Leiter der katholischen Gesamtschule in Santa Maria de los Cajapas in Trägerschaft des Apostolischen Vikariats von Esmeraldas.

 

35 % der Schüler/innen, mehrheitlich afro-ecuadorianischer Abstammung, besuchen die Schulen der Katholischen Kirche in Esmeraldas. Die Bevölkerung hat viel Vertrauen in die kirchlichen Einrichtungen und auch seitens der Nationalregierung erhält das Vikariat viel Anerkennung und Respekt für seinen enormen Beitrag zur Entwicklung der Provinz. Mit der neuen Verfassung von 2008 begann in Ecuador der Start vieler Reformen und eine der wichtigsten davon betrifft das nationale Bildungssystem.

 

Das Apostolische Vikariat Esmeraldas hat 8 Berufsbildungszentren mit ca. 5.500 Schüler/innen, angesiedelt in ländlichen Regionen, Stadtrandgebieten und sozialen Brennpunkten im Kontext von Armut und Gewaltbereitschaft, unzureichender Grundversorgung, Unsicherheit und sozialen Konflikten. Eines der größten Probleme stellt der Drogenkonsum mit illegalem Drogenhandel dar.

 

In Ecudador und im Projekt des Schulzentrums Santa Maria de los Cajapas bezieht sich der Begriff Schulzentrum auf eine Gesamtschule als der einzigen Schulform, in der Kinder und Jugendliche in der Sekundarstufe I (Klassen 1 bis 10 ) und Sekundarstufe II (Klassen 11-13) durchgehend unterrichtet werden. Alle Absolventen der 13. Klasse erhalten den Grad eines Abiturs. Im Endeffekt ist der neue Abschluss ein allgemeines Abitur mit einem Schwerpunkt im Bereich eines Berufsbildes.

 

Im Jahr 2014 sollen für die Landwirtschaftsschule verschiedene Werkzeuge, Geräte und Aggregate angeschafft werden. Das Ausbildungskonzept beruht auf einer gut organisierten Fachpraxis, angewandter Technik sowie Lehre zeitgemäßer und bewährter Anbau- und Zuchtmethoden, die über die Schülerinnen und Schüler auch bei ihren Familien und Kleinbauern der Umgebung zum Einsatz kommen sollen.

 

Mike Zipf beziffert die Anschaffungskosten mit rund 20.000 € und bittet um einen Zuschuss des Ostalbkreises.

 

Die Verwaltung schlägt vor, das Projekt der Katholischen Gesamtschule in Santa Maria de los Cajapas in Ecudador mit 7.000 € zu unterstützen.

 

 

2. Antrag der Karl-Kessler-Realschule Wasseralfingen

 

Die Schülerinnen Vanessa Betz, Julia Kiefner, Sarah Krach und Nicole Weichselgartner der Karl-Kessler-Realschule Wasseralfingen wandten sich Ende 2013 zusammen mit ihrer Lehrerin Chrinstine Seifert an das Sozialdezernat des Landratsamtes und erkundigten sich nach den Unterstützungsmöglichkeiten für eine Blindenschule in Maroua (Kamerun).

 

Das „CPFAM“ ist eine Schule für blinde und sehbehinderte Kinder im Norden Kameruns. Die Einrichtung befindet sich in Maroua und nutzte in den vergangenen Jahren ein kombiniertes Schul- und Schlafgebäude, das befristet zur Nutzung überlassen war. Im vergangenen Jahr konnte die Schule in ein neues Gebäude am Stadtrand umziehen. Dieses Gebäude wurde von der Deutschen Botschaft finanziert.

 

Die Beschaffung von Finanzmitteln für den laufenden Betrieb der Schule ist äußerst schwierig, denn es gibt keinerlei staatliche Förderung. Die Kinder kommen häufig aus weit entfernten Dörfern, so dass sie in der Schule internatsmäßig untergebracht werden müssen. Die Eltern, die es sich leisten können, bezahlen zwar Schulgeld, das jedoch nicht kostendeckend ist und eher symbolischen Charakter hat. Die Schüler/innen erlernen landwirtschaftliche Tätigkeiten durch den Betrieb einer Schweinezucht und Korbflechterei. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Schweinen und der Produktion von weiteren Nahrungsmitteln ist es der Schule möglich, den Nahrungsbedarf der Schüler zu decken. Für die anderen laufenden Kosten (Lehrergehälter, Sachkosten) müssen Spenden akquiriert werden.

 

Frau Christine Seifert, Lehrerin an der Karl-Kessler-Realschule Wasseralfingen, war Ende 2010 mit ihrer Familie vor Ort und konnte die Schulsituation persönlich kennenlernen.

 

Die Schülerinnen der Karl-Kessler-Realschule möchten die Blindenschule in Maroua mit verschiedensten Aktionen unterstützen. Sie haben potentielle Sponsoren angesprochen und außerdem im Gemeindebrief der Stephanus Gemeinde Wasseralfingen einen Bericht mit Spendenaufruf verfasst.

 

Der Schulleiter der Blindenschule hat Ende 2013 gegenüber Frau Seifert dargestellt, welche Materialien für den Schulunterricht dringend benötigt werden. In der Summe machen die Anschaffungen rund 14.000 € aus. Dazu wollen die Schülerinnen im Laufe des Jahres 2014 über Spenden einen möglichst großen Beitrag leisten.

 

Die Verwaltung sieht im Engagement der Schülerinnen vorbildliche Solidarität mit Kindern in Not und schlägt vor, das Projekt mit einem Betrag in Höhe von 5.000 € zu unterstützen.

 

 

3. Antrag der Govinda Entwicklungshilfe e. V. Aalen

 

Die Govinda Entwicklungshilfe e. V. wurde 1998 von fünf Krankenpflegern/innen in Aalen gegründet. Mittlerweile gibt es neben ca. 600 Mitgliedern und Paten viele junge aktive Mitglieder in den deutschen Städten Aalen, Berlin, Leipzig, Stuttgart, Ulm, Würzburg und in der Schweiz sowie Österreich. Insgesamt hat die Organisation derzeit rund 2.100 Unterstützer und Förderer. 30 Personen engagieren sich in Deutschland und in der Schweiz ehrenamtlich im Vorstand, erweitertem Vorstand und in verschiedenen Fachbereichen. Gemeinsam mit dem nepalesischen Partnerverein „Shangri-La Association“ setzt sich Govinda insbesondere für Waisenkinder und Benachteiligte in Nepal ein. Die Projekte unterstützen insgesamt rund 5.000 Menschen. In verschiedensten Bereich arbeiten zwischenzeitlich 70 nepalesische Angestellte.

 

Govinda gewann 2011 den Ehrenamtspreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Lebendige Gesellschaft“.

 

Der neueste Projektantrag der Govinda-Entwicklungshilfe e. V. Aalen bezieht sich auf den Bau von 7 Schulen in Jumla/Westnepal. In den 7 Schulen sollen künftig mehr als 1.500 Kinder unterrichtet werden. In 7 einzelnen Gemeinden werden jeweils vier neue Schulräume entstehen. Daneben wird an jede Schule ein Kindergarten angegliedert. Mit diesem Großprojekt will Govinda entscheidend zur Verbesserung der Infrastruktur in Westnepal und zur Verringerung der dortigen hohen Analphabetenrate beitragen.

 

Die Gesamtkosten des Projektes beziffert Govinda mit rund 131.000 €. Rund 80.000 € sind durch Firmenspenden und andere Großspenden bereits gesichert. Jede der betroffenen Gemeinden erbringt einen Eigenanteil von rund 3.200 €, so dass letztendlich ein Restbetrag von rund 29.000 € zur Finanzierung aussteht.

 

Die Verwaltung schlägt vor, das Schulprojekt der Govinda Entwicklungshilfe e. V. Aalen mit 7.000 € zu fördern.

 

 

4. Förderantrag des Rotary Club Aalen-Limes

 

Der Rotary Club Aalen-Limes hat mit großen Anstrengungen über mehrere Jahre hinweg eine Schule in Burkina Faso gebaut. Insgesamt hat der Club dafür einen Betrag in Höhe von ca. 64.000 € aufgebracht. Eine Delegation des Clubs hat sich Ende 2013 bei der offiziellen Einweihung der Schule selbst überzeugen können, dass mit den Spendenmitteln ein solides und funktionales Schulgebäude entstanden ist.

 

Beim Besuch in Burkina Faso wurde an die Delegation des Rotary Clubs Aalen-Limes eine Reihe weiterer drängender Probleme herangetragen. Diese sollen in den nächsten Jahren mit Hilfe des Clubs Zug um Zug angegangen werden.

 

Am wichtigsten für die Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer ist eine gesicherte Wasserversorgung. Deren Finanzierung will der Rotary Club Aalen-Limes in 2014 auf den Weg bringen. Für Pumpen, Wasserbehälter und zugehörige Leitungssysteme ist mit Kosten von rund 15.000 € zu rechnen.

 

Es wird vorgeschlagen, dieses wichtige Infrastrukturprojekt für die Schule in Burkina Faso mit 5.000 € zu bezuschussen.

 

 

5. Antrag der Förderorganisation „El Pueblo Unido e. V.“

 

Vor ca. 25 Jahren hat Prof. Dr. med. Holger Hebart, Chefarzt am Zentrum für Innere Medizin des Stauferklinikums Schwäbisch Gmünd in Mutlangen, zusammen mit seiner Frau, drei Theologen, einer Erzieherin und einem Arzt, den Verein „El Pueblo Unido - Solidarität mit Lateinamerika e. V.“ gegründet. Es bestanden damals enge Kontakte zu einer Lehrerin in Peru.

 

1993 hatte sich der Verein dazu entschlossen, ein ca. 11 ar großes Grundstück im Armenviertel San Roque in Cajamarca zu erwerben. In den letzten 20 Jahren ist darauf eine Schule für die Ärmsten der Armen, die sonst keine Schulbildung erhalten würden, entstanden. Die Kinder können zuerst in die Vorschule gehen und werden dann in der Primaria für 6 Jahre unterrichtet. Gegenwärtig besuchen ca. 250 Kinder die Schule und haben damit die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben in Zukunft zu führen und aus dem Kreislauf der Armut zu entrinnen. Die Kinder erhalten auf Kosten des Vereins ein Frühstück und ein warmes Mittagessen.

 

Die Schule beschäftigt 11 Lehrkräfte, die ausschließlich über Spendengelder des Vereins finanziert werden. Der jährliche Kostenaufwand liegt bei ca. 40.000 €. Darüber hinaus sind aber immer wieder Baumaßnahmen erforderlich. So müssen zum Beispiel Wassertanks angeschafft werden und über dem zweiten Stockwerk muss dringend ein Dach erstellt werden, damit der Schulbau während der Regenzeit nicht immer wieder durchnässt wird.

 

Prof. Hebart wird in den kommenden Pfingstferien nach Cajamarca reisen, um den weiteren Ausbau der Schule in die Wege zu leiten. Neben den bereits beschriebenen Maßnahmen wird es auch darum gehen, neue Schulräume zu bauen. Das Investitionsvolumen, das innerhalb der nächsten beiden Jahre abgewickelt werden soll, umfasst ca. 60.000 €. Der Ostalbkreis wird um Unterstützung gebeten.

 

Die von Prof. Dr. Hebart und seinem Förderverein betreute Schule in Cajamarca gilt in Peru als Vorzeigeprojekt. Die Verwaltung schlägt vor, für die anstehenden Ausbaumaßnahmen einen Zuschuß in Höhe von 7.000 € zu bewilligen.  


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Zuwendungen werden aus dem Kreishaushalt 2014 finanziert.


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

 

 

Sozialdezernent

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel