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Vorlage - 054/2014  

 
 
Betreff: Festlegung der Zielgruppen und Schwerpunkte zur Vorbereitung des Arbeitsmarktprogramms 2015
Status:öffentlich  
Federführend:Jobcenter Ostalbkreis Beteiligt:D e z e r n a t V
Beratungsfolge:
Ausschuss für Arbeit und Grundsicherung Kenntnisnahme
13.05.2014 
Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Grundsicherung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung:

 

Die Geschäftsführung des Jobcenter Ostalbkreis wird beauftragt, die vorgeschlagenen Zielgruppen und Schwerpunkte in das Arbeitsmarktprogramm 2015 aufzunehmen.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung:

 

Die Zielgruppen und Schwerpunkte im Arbeitsmarktprogramm des Jobcenters Ostalbkreis für das Jahr 2015 sollen anhand der Profillagen und Entwicklungen am Arbeitsmarkt festgelegt werden.

 

Beschreibung der Profillagen

 

Eine fundierte Stärken- und Potenzialanalyse, das sogenannte „Profiling“,  stellt die wesentliche Ausgangsbasis für die gemeinsame Integrationsarbeit von Kunde und Integrationsfachkraft dar. Das Profiling mündet in der Festlegung des Kundenprofils anhand einer Profillage. Diese führen Kundengruppen mit gleichgearteten Stärken und Schwächen zusammen.

 

Ab August 2013 wurden die Profillagen der Kunden im SGB II-Bezug überarbeitet. Das bis dahin angewandte „4-Phasen-Modell“ der Agentur für Arbeit wurde zunehmend als zu wenig differenziert und einschränkend in der Integrationsarbeit mit den Kunden empfunden. Die Profillagen werden nach einem ausführlichen Erstgespräch und einer Anamnese mit den Kunden festgelegt und laufend auf Aktualität überprüft. Durch diesen dynamischen Prozess wird gewährleistet, dass Änderungen der persönlichen und beruflichen Situation jederzeit widergespiegelt und Eingliederungsstrategien entsprechend angepasst werden können.

 

Mit der Neuausrichtung wurden insbesondere folgende Ziele verfolgt:

 

     Eine noch individuellere Kundenbetreuung trotz hoher Betreuungsschlüssel von durchschnittlich 170 Kunden pro Integrationsfachkraft

     Effektiver und effizienter Ressourceneinsatz (Personal und Arbeitsmarktprogramm)

     Die Anwendung von sinnvollen Kontaktdichten zwischen Integrationsfachkraft und Kunden

     Transparenz über besondere Zielgruppen und die Anwendung von zielorientierten Eingliederungsstrategien

 

Die Kriterien für die Profillagen sind:

 

Profillage

Zielgruppe

A

Marktnähere Kunden ohne Vermittlungshemmnisse (auch mit Mini-Job)

B

Kunden mit Integrationsperspektiven und leichteren Vermittlungshemmnissen (Qualifizierungsbedarf, Motivation)

C

Perspektive 50plus (auch mit Mini-Job)

        Marktnähere Kunden mit maximal leichten Vermittlungshemmnissen

D

Kunden mit schweren Vermittlungshemmnissen

E

Kunden mit nicht abbaubaren Vermittlungshemmnissen,
wie dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen
und/oder Lernbehinderung, aber hoher Motivation

F

Kunden, die kurz- oder mittelfristig keine Integrationsperspektiven haben

        Erziehende, mit Anspruch auf eine Erziehungszeit von 3 Jahren

        Pflegende

        Jugendliche, die der Schulpflicht unterliegen

G

Kunden, die langfristig keine Integrationsperspektiven haben, wie z.B.:

        Kunden, die über einen längeren Zeitraum hinweg jegliche Hilfe und Unterstützung verweigern

        Suchtkranke, die keine Krankheitseinsicht haben

        Über 58 jährige mit schweren Vermittlungshemmnissen, die nicht zum Personenkreis 50plus gehören

H

Kunden, die laufend Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen  vorlegen ab einer Arbeitsunfähigkeit von 6 Monaten

I

Integrierte Kunden, die mind. 15 Stunden/Woche sozialversicherungspflichtig oder selbständig tätig sind

 

Von den knapp 7.000 erwerbsfähigen Leistungsempfängern sind nach Einschätzungen der Integrationsfachkräfte des Jobcenters die Kunden folgenden Profilgruppen zuzuordnen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

              Abbildung 1: Profilgruppen der SGB II Kunden

 

Im Detail stellen sich die Profillagen wie folgt dar:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abbildung 2: Profillagen der SGB II Kunden im Detail

Zielgruppen 2015

 

Für die sinnvolle und effektive strategische Ausrichtung sind Profillagen und Zielgruppen miteinander zu verknüpfen.

 

Als Zielgruppen für das Jahr 2015 schlägt das Jobcenter Ostalbkreis vor:

        Jugendliche unter 25 Jahren

        Junge Erwachsene zwischen 25 und 34 Jahren

        Älter ab 50 Jahren

        Alleinerziehende

 

Zielgruppe: Jugendliche unter 25 Jahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

              Abbildung 3: Profillagen U25

 

Bei den unter 25 jährigen sind Jugendliche mit leichten Hemmnissen (Profillage B)sowie Jugendliche mit schweren, aber abbaubaren Hemmnissen in den Bereichen Sucht, Schulden, Straffälligkeit, fehlender Stabilität im sozialen Umfeld, fehlende berufliche Orientierung (Profillage D) im Fokus.

 

Bei der größten Profillagengruppe F im Bereich U25, setzen die Projekte „ZUKUNFT“, „Zukunft Plus“ in Schwäbisch Gmünd an den allgemeinbildenden Schulen sowie „Ausbildungsvermittlung für Jugendliche - AVJ“ an den beruflichen Schulen an. Diese Maßnahmen werden nicht vom Jobcenter finanziert, jedoch bestehen hier enge Kooperationen.

 


Zielgruppe: Junge Erwachsene zwischen 25 und 34 Jahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

              Abbildung 4: Profillagen junge Erwachsene

 

Im Jobcenter Ostalbkreis werden rund 500 junge Erwachsene in den Profillagen A-D betreut, die einen Schulabschluss, aber keinen Berufsabschluss haben. Diese sollen in einem gemeinsamen Projekt „Erstausbildung für Spätstarter“  mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter Heidenheim durch betriebliche Umschulungen gefördert werden.

 

Zielgruppe: 50plus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

              Abbildung 5: Profillagen 50plus

 

Die über 50jährigen mit Integrationsperspektiven (Profillage C)werden im Jobcenter Ostalbkreis über das Bundesprojekt „Perspektive 50plus“ bereits seit 2009 zielgruppenorientiert durch besondere Fachkräfte betreut. Flankierend haben sich bei diesem Personenkreis Maßnahmen zur Aktivierung und Vermittlung mit gesundheitsfördernden Inhalten bewährt.

 

Zielgruppe: Alleinerziehende

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

              Abbildung 6: Profillagen Alleinerziehende

 

Für Alleinerziehende werden Maßnahmen in den Bereichen Förderung der beruflichen Weiterbildung, Ausbildung in Teilzeit und Beratung und Organisation der Kinderbetreuung für Frauen und Männer mit leichten Hemmnissen als besonders effektiv und effizient eingeschätzt. Diese sind besonders für Alleinerziehende in den Profillagen A-D geeignet. Die anzahlmäßig stärkste Gruppe in Profillage F befindet sich in der Erziehungszeitphase. Diese Frauen und Männer erhalten ab dem 1. Lebensjahr des jüngsten Kindes regelmäßig Einladungen zu Informationsveranstaltungen des Jobcenters mit dem Ziel, sie frühzeitig für einen beruflichen Wiedereinstieg zu motivieren.

 

Über die besonderen Zielgruppen hinaus empfiehlt das Jobcenter Ostalbkreis zwei Schwerpunkte. Zum einen sollten Maßnahmen für Menschen in den Profillagen A-C (marknähere Kunden mit Integrationsperspektiven) Bestandteil des Arbeitsmarktprogramms 2015 sein. Hier kann präventiv angesetzt und somit ein Langzeitleistungsbezug vermieden werden. Der Beitrag des Jobcenters zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wird überwiegend mit dieser Personengruppe generiert.

 

Ein weiterer Schwerpunkt wird bei den Maßnahmen für benachteiligte Menschen mit multiplen, aber abbaubaren Vermittlungshemmnissen (Profillage D) empfohlen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren besonders Maßnahmen mit aufsuchendem Ansatz sowie Maßnahmen zur Tagesstrukturierung und Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt bewährt.

 


Finanzierung und Folgekosten:

 

Die Finanzierung der Schwerpunkte und Maßnahmen erfolgt im Rahmen der Zuteilung der Eingliederungsmittel für das Jahr 2015 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Höhe von ca. 4 Mio. Euro.

 


Anlagen:

 

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Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

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Koch

 

 

Sozialdezernent

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel