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Antrag der Verwaltung:
Der Ostalbkreis fördert die Stadtteilarbeit Rötenberg in Aalen ab 01.01.2014 auch nach der Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt Aalen mit einem 50%igen Zuschuss für 3,5 Personalstellen, entsprechend den unter Tagesordnungspunkt „Personalkostenzuschüsse für Einrichtungen der Jugendsozialarbeit“ genannten Grundsätzen.
Sachverhalt/Begründung
I. Ausgangssituation und Allgemeines
Die Arbeitsgemeinschaft Rötenberg wurde im Jahr 1973 von der Katholischen Kirchengemeinde Salvator in Aalen, der Evangelischen Kirchengemeinde Aalen und der Arbeiterwohlfahrt – Ortsverein Aalen e.V. gegründet. Sie ist Träger des im Jahr 1976 von der Stadt Aalen errichteten Jugend- und Nachbarschaftszentrums Rötenberg. Ziel war zunächst die außerschulische Förderung und Betreuung der Kinder im Stadtteil Rötenberg. Doch schon bald wurden die Angebote auf alle Altersgruppen erweitert. Anfang der 1980er Jahre kam als weiterer Schwerpunkt die Integrationsarbeit mit der hauptsächlich türkischen Bevölkerung dazu.
1989 schlossen sich die Mitglieder der AG Rötenberg zu einer gemeinnützigen Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zusammen und gaben sich einen Gesellschaftsvertrag, der die Zusammenarbeit der Gesellschafter und die Jugend- und Sozialarbeit im Rötenberg formal regelt. Damit erhielt die AG Rötenberg auch die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe. Im Jahr 2007 wurde als weiteres Mitglied die Caritas Ost-Württemberg und im Jahr 2009 auch die Stadt Aalen in die AG Rötenberg aufgenommen. Seit 2008 ist die Wohnungsbau Aalen GmbH beratendes Mitglied.
Heute werden im Jugend- und Nachbarschaftszentrum 3,5 hauptamtliche Fachkräfte sowie Praktikanten, Honorarkräfte und Ehrenamtliche beschäftigt. Die hauptamtlichen Fachkräfte sind arbeitsrechtlich bei jeweils einem der drei Gründungsmitglieder angestellt und zur Dienstleistung bei der AG Rötenberg abgestellt. Die Personalkosten werden zu gleichen Teilen von der Stadt Aalen und vom Ostalbkreis bezuschusst.
Die Situation im Stadtteil Rötenberg war anfangs geprägt von einfachsten Wohnverhältnissen. Bereits nach dem 1. Weltkrieg wurden die ersten Holzbaracken errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde dann mit dem Bau von Mehrfamilienhäusern begonnen, ebenfalls in Einfachstbauweise, um den einsetzenden Flüchtlingsstrom aufzufangen. Erst Mitte der 1970er Jahre wurden die Holzbaracken abgerissen. In der Folgezeit wurden einzelne Häuser saniert, andere abgerissen und durch Neubauten ersetzt sowie das Wohnumfeld neu gestaltet.
Waren es zu Beginn der Sozialarbeit auf dem Rötenberg die Kinder, die in der Schule durch schlechte Leistungen und zum Teil unzureichende Versorgung auffielen, so hatte der Rötenberg in den folgenden Jahren stets mit seinem schlechten Image zu kämpfen. Sozial schwache und zum Teil kinderreiche Familien mit vielfältigen Problemlagen prägten das Bild. Der starke Zuzug von ausländischen Mitbürgern und die Unterbringung von Obdachlosen sorgten für neue Herausforderungen.
Die AG Rötenberg hat sich in all den Jahren diesen Schwierigkeiten gestellt und mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugend- und Nachbarschaftszentrums Strategien zur Bewältigung entwickelt. Dabei konnte auch ein weitreichendes soziales Netzwerk mit anderen Einrichtungen und Institutionen geknüpft werden.
Die Sozialarbeit umfasst heute vor allem drei Bereiche: Die Arbeit mit Kindern in Form von Hausaufgabenhilfe und Sprachförderung sowie betreuten Freizeitangeboten, die Arbeit mit Jugendlichen im „netzc@fe“ mit Bewerbungshilfen und unterschiedlichen Aktivitäten wie Tanzkursen oder Kreativwerkstatt und schließlich die Arbeit mit Erwachsenen mit vielfältigen Beratungsangeboten und Projekten, z.B. Deutschkurse, PC-Grundlagenkurse, Treff für ehemalige Wohnsitzlose und alteingesessene Rötenberger.
II. Änderung der Trägerstruktur
Schon seit längerer Zeit hat sich abgezeichnet, dass die Rechtsform der GbR der Stadtteilarbeit im Rötenberg nicht mehr genügt. Insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Anstellungsträgerschaft des Personals und der zwischenzeitlich veränderten rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen zeichneten sich zunehmend Schwierigkeiten ab. Die Mitglieder der AG Rötenberg haben daher in einem längeren intensiven Abstimmungsprozess eine neue, zukunftsfähige, rechtssichere und nachhaltige Trägerstruktur entwickelt, um die Stadtteilarbeit im Rötenberg auch langfristig sicherzustellen.
Die neue Trägerstruktur basiert auf drei Säulen:
Im Beirat sollen als stimmberechtigte Mitglieder neben den seitherigen Mitgliedern der AG Rötenberg auch der Kreisdiakonieverband Ostalb, die Wohnungsbau Aalen GmbH und der Ostalbkreis vertreten sein. Die konstituierende Sitzung findet am 27.11.2013 statt.
Die Gründungsversammlung des Fördervereins fand bereits am 07.11.2013 unter großer Beteiligung statt. Zum Vorsitzenden wurde Pfarrer Bernhard Richter und zu seinem Stellvertreter Günter Höschle gewählt.
Die Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt Aalen soll zum 01.01.2014 erfolgen. Gleichzeitig wird sich die AG Rötenberg zum 31.12.2013 auflösen.
Durch die Strukturänderung ergeben sich für den Ostalbkreis folgende Änderungen:
Der Ostalbkreis soll künftig stimmberechtigtes Mitglied im „Beirat Stadtteilarbeit Rötenberg“ sein.
Zuschussempfänger für die Personalkostenzuschüsse im Umfang von jeweils 50 % für insgesamt 3,5 Personalstellen soll künftig anstelle der bisherigen Mitglieder der AG Rötenberg die Stadt Aalen sein. Ein entsprechender Antrag der Stadt Aalen liegt der Verwaltung vor.
Derzeit sind die Stellen wie folgt besetzt:
Leitung 100%: Frau Marcella Bolsinger, Sozialpädagogin Zweitkraft (stv. Leitung) 100%: Frau Heidrun Zürger, Erzieherin Drittkraft 50%: Frau Gudrun Kolb, Erzieherin Integration 100%: Frau Sabahat Genc, Sozialpädagogin
Finanzierung und Folgekosten
Die Mitgliedschaft im Beirat ist beitragsfrei.
Für die Finanzierung der Personalkosten für die Mitarbeiterinnen Bolsinger, Zürger und Kolb sind im Planansatz 2014 unter Produkt 36.20.02 69.700 Euro eingestellt.
Bei Produkt 31.06.01 sind im Planansatz für das Jahr 2014 32.000 € zur Finanzierung der anteiligen Personalkosten für die Mitarbeiterin Genc eingestellt.
Anlagen
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Sichtvermerke
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