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Vorlage - 204/2013  

 
 
Betreff: Etablierung einer Röntgenpraxis an der St. Anna-Virngrund-Klinik - Vorstellung der Konzeption und der Rahmendaten
Status:öffentlich  
Federführend:St. Anna-Virngrund-Klinik   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Entscheidung
03.12.2013 
Sitzung des Krankenhausausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

 

  1. Der Krankenhausausschuss stimmt der Konzeption zur Etablierung einer Röntgenpraxis an der St. Anna-Virngrund-Klinik zu.

 

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, die entsprechenden vertraglichen Regelungen mit den Kooperationspartnern – den Radiologiepraxen Dres. Görner und Partner in Mutlangen und Dres. Heuchemer und Partner in Aalen - vorzubereiten.

 

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Ausgangslage
 

Die St. Anna-Virngrund-Klinik hat historisch bedingt keine eigenständige Röntgenabteilung unter Leitung eines Radiologen. Die organisatorische Leitung der Röntgenabteilung ist dem Chefarzt der Inneren Abteilung übertragen. Die Chef- und Oberärzte der einzelnen Fachbereiche sind berechtigt, jeweils für ihr Fachgebiet konventionelle Röntgenleistungen zu erbringen (fachgebietsbezogene Röntgenfachkunde). Diese fachgebietsbezogene Röntgenfachkunde kann aufgrund gestiegener Anforderungen zukünftig nicht mehr von den Ärzten anderer Fachabteilungen außerhalb der Radiologie erworben werden. Dementsprechend wird sich die Röntgendiagnostik kurz- und mittelfristig deutlich erschweren bzw. in einigen Jahren mit dem Ausscheiden der jetzigen „Chef- und Oberarztgeneration“ sogar unmöglich werden. Für die St. Anna-Virngrund-Klinik kommt als Besonderheit hinzu, dass aufgrund des ruhestandsbedingten Ausscheidens eines Oberarztes mit den Facharztbezeichnungen Innere Medizin und Radiologie sich ohnehin die Kompetenz im konventionellen Röntgen deutlich verschlechtern wird.

 

Im Großen und Ganzen beschränken sich die Röntgenleistungen auf stationäre Leistungen. Die Chefärzte sind in stark eingeschränktem Maße im konventionellen Röntgenbereich meist begrenzt auf bestimmte Zuweiser für ambulante Röntgenleistungen der GKV (Gesetzliche Krankenversicherung) bezogen auf ihr Fachgebiet vom Zulassungsausschuss der KV Baden-Württemberg ermächtigt. Für privat Versicherte gilt zwar nicht die Zuweiserbeschränkung für ambulante Röntgenleistungen, sehr wohl aber die fachbereichsbezogenen Einschränkungen.

 

Für die „moderne“ Röntgentechnik CT (Computertomografie) und MRT (Kernspin) galt ohnehin bereits schon bisher, dass diese spezielle Fachkunde nur von Radiologen erworben werden konnte. Dementsprechend wurde mit der Etablierung des ersten CT in der St. Anna-Virngrund-Klinik im Jahr 2003 eine teleradiologische Kooperation mit der radiologischen Gemeinschaftspraxis Dres. Görner und Partner begründet. Für spezielle Fragestellungen und interventionelle Eingriffe kommt diese Praxis selbstverständlich auch vor Ort in die St. Anna-Virngrund-Klinik.

Der im Jahr 2007 neu in Betrieb genommene CT (6-Zeiler) kann zwar stationär, aber mangels Zulassung eines Radiologen nicht für ambulante GKV-Patienten eingesetzt werden. Privat Versicherte können zwar ambulant behandelt werden, was aber angesichts der überwiegend teleradiologischen Leistungserbringung ebenfalls ver-sorgungsmäßig begrenzt ist. Insofern entsteht die „schizophrene“ Situation, dass der vorhandene ambulante Versorgungsbedarf aufgrund zulassungsrechtlicher Beschränkungen nicht befriedigt werden darf. D.h. teure Gerätetechnik bleibt ungenutzt und die Patienten werden mit weiten Fahrtstrecken mit entsprechenden Zusatzkosten belastet.

 

MRT-Leistungen können aktuell in der St. Anna-Virngrund-Klinik mangels der notwendigen Gerätetechnik nicht erbracht werden. Dies bedeutet, dass stationäre Patienten für MRT-Leistungen per Krankentransport in externe Röntgenpraxen verbracht werden müssen. Dies ist einerseits für die oft schwerkranken Patienten belastend und kostenmäßig ein zusätzlicher Unwirtschaftlichkeitsfaktor (Diagnostik- und Fahrtkosten).

 

Die St. Anna-Virngrund-Klinik hat diese Problemsituation frühzeitig erkannt. Bereits seit vielen Jahren versucht die Betriebsleitung eine Radiologiepraxis an der St. Anna-Virngrund-Klinik anzusiedeln. Diese Organisationslösung wäre eine sehr wirtschaftliche Lösung, da die teure Gebäude- und Röntgengerätetechnik optimal ambulant und stationär genutzt werden könnte. Weiterhin würden Synergien im Personaleinsatz des Röntgenfachpersonals (MTRA und Arzthelferinnen) generiert. Die Patienten wären der absolute Gewinner einer solchen Organisationslösung, da sie wohnortnah versorgt werden könnten.

 

Trotz intensiver Bemühungen von Seiten der Betriebsleitung der St. Anna-Virngrund-Klinik waren diese Bestrebungen mangels eines „freien“ radiologischen KV-Sitzes im Planungsbereich Ostalbkreis nicht von Erfolg gekrönt. Der Planungsbereich Radiologie galt mit den zwischenzeitlich in Aalen und Mutlangen etablierten 2 radiologischen Gemeinschaftspraxen (+ 2 MRT-Außenstandorte in Schwäbisch Gmünd) als überbesetzt und somit als radiologisch gesperrtes Gebiet. Die Möglichkeit der Verlagerung eines KV-Sitzes war wirtschaftlich aufgrund der Vergütungsbegrenzung unattraktiv. Letztendlich wären bei gleicher Vergütung deutliche Mehrkosten durch einen Doppelstandort zusätzlich entstanden.

Nach Anfangsverhandlungen mit verschiedenen möglichen Partnern haben sich die Verhandlungen in den letzten 14 Jahren auf die radiologische Gemeinschaftspraxis Dres. Görner und Partner fokussiert. Erfreulicher Weise haben sich die beiden radiologischen Gemeinschaftspraxen in Mutlangen und Aalen in den letzten 3 Jahren auf das Ziel einer gemeinsamen radiologischen Versorgung für die Region Ellwangen verständigt.

 

Die grundsätzlich mögliche Alternative der Etablierung einer Röntgenhauptabteilung ist weder leistungsmäßig noch betriebswirtschaftlich eine echte Alternative. Die personelle Besetzung und der Investitionsaufwand rein für den stationären Bereich wären eindeutig zu teuer. Hinzu kommt die damit einhergehende weitere Beschränkung im ambulanten Sektor, die weder die gewünschte wohnortnahe Patientenversorgung noch die betriebswirtschaftliche Nutzung ermöglicht.

 

Aktuelle einmalige Zukunftschance

 

Das gemeinschaftliche Ziel der Radiologiepraxen in Mutlangen und Aalen eine Röntgenvollversorgung in Ellwangen anzubieten, schafft endlich die gewünschte Alternative. Hinzu kommt die einmalige Chance, dass mit der neuen Bedarfsplanung der KV Baden-Württemberg vom 25.06.2013 für die Planungsregion Ostwürttemberg die Niederlassungssperre aufgehoben wurde und erstmalig seit Jahren wieder ein „freier“ KV-Sitz vorhanden war. Die Röntgenpraxen und die Betriebsleitung der St. Anna-Virngrund-Klinik haben frühzeitig diese eventuelle Chance erkannt. In enger Abstimmung mit der Röntgenpraxis Dres. Heuchemer und Partner in Aalen hat die Röntgenpraxis Dres. Görner und Partner in Mutlangen einen Antrag für diesen freien KV-Sitz beim Zulassungsausschuss gestellt. Die offizielle Vergabe des KV-Sitzes ist zwischenzeitlich an Herrn Dr. Markus Weininger aus der Röntgenpraxis Dres. Görner und Partner in Mutlangen erfolgt.

 

Nach Schaffung dieser Grundvoraussetzung kann die Röntgenversorgung in gemeinschaftlicher radiologischer Zusammenarbeit der beiden vorgenannten Radiologiepraxen in Ellwangen endlich angeboten werden.

 

Die St. Anna-Virngrund-Klinik hat mit der stationären Versorgung ein wichtiges drittes Standbein neben den ambulanten Erlösen für gesetzlich und privat Versicherte zu bieten. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Raum- und Gerätetechnik bis auf das MRT bereits vorhanden sind.

 

Eine zentrale Grundbedingung für die Etablierung der Röntgenpraxis am Standort der St. Anna-Virngrund-Klinik ist die Etablierung eines MRT. Die bereits erstellte Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die „Implantierung“ eines MRT in die bestehende Röntgenabteilung zwar mit gewissen Zusatzaufwendungen verbunden, aber grundsätzlich möglich ist.

 

Strategisch ist die Ansiedlung einer Röntgenpraxis von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung der St. Anna-Virngrund-Klinik. Aufgrund der aktuellen KV-Sitzzuteilung an die Röntgenpraxis Dres. Görner und Partner entsteht eine einmalige zeitkritische Chance für die erfolgreiche Realisierung dieses Großprojekts.

 

Die Betriebsleitung der Klinik erarbeitet mit dem externen Berater der Röntgenpraxen aktuell einen Businessplan zum Betrieb einer Röntgenpraxis an der St. Anna-Virngrund-Klinik. Aufgrund der bereits erfolgten Generierung eines weiteren KV-Sitzes sollte eine Realisierung bis Mitte des Jahres 2014 angestrebt werden.

 

Sichtvermerke

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Sichtvermerke

 

Krankenhausdirektor

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Luft

 

 

Koord. Krankenhausdirektor

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Janischowski

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel