Bürgerinformationssystem

Vorlage - 149/2013  

 
 
Betreff: Einrichtung von Familienzentren im Ostalbkreis; Zwischenbericht
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Jugend und Familie   
Beratungsfolge:
Gemeinsame Sitzung des Sozialausschusses und des Jugendhilfeausschusses Kenntnisnahme
14.10.2013 
Sitzung Gemeinsame Sitzung des Sozialausschusses und des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

 

Kenntnisnahme

 

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

In den Beratungen zum Haushalt 2012 beantragte die CDU-Kreistagsfraktion den Aufbau von Familien- und Bildungszentren im Ostalbkreis in Absprache mit den Städten und Gemeinden. Dabei wurde auf die Ergebnisse des Sozialberichts und des Bildungsberichts verwiesen. Elternbildung und Elterninformation müssten im Lebensfeld erfolgen. Eltern erreiche man vor allem in Kindertagesstätten und Schulen. Diese Einrichtungen stünden vor Veränderungsprozessen, vor allem begründet in der zu erwartenden Abnahme der Kinderzahlen bei gleichzeitig zunehmenden Fragen von Eltern und Alleinerziehenden zu Erziehungsthemen.

 

Was sind Bildungs- und Familienzentren?

 

Bildungs- und Familienzentren sind von ihrem Sozialraumbezug und den sozialräumlichen inhaltlichen Schwerpunkten geprägt. Sie sollen passgenau auf die Lebenssituation der Menschen im Sozialraum und auf deren konkreten Bedarf hin ausgerichtet Angebote machen. Deshalb können die Arbeitsschwerpunkte von Bildungs- und Familienzentren sehr unterschiedlich sein.

 

Bildungs- und Familienzentren vernetzen lokal unterschiedliche Angebote verschiedener Anbieter auf der Grundlage eines gemeinsam ausgehandelten Konzepts. Dieser gemeinsame Zielhorizont soll Synergieeffekte entstehen lassen. Im Ergebnis ist zu erwarten, dass Institutionen sich ergänzen und neu am Bedarf der Menschen im Sozialraum orientierte Angebote konzipieren. Beschreibbar als „Servicestellen für Familien“, vor allem an den Orten, an denen auch Kinderbetreuung stattfindet, in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Wichtig ist dabei die Teilhabe und Teilnahme der Eltern. So können möglichst frühzeitig besondere Lebensbedingungen erkannt werden und durch gezielte Information, Beratung oder Unterstützung Eltern frühzeitig in ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag unterstützt werden.

 

Ein Bildungs- und Familienzentrum stellt im Sozialraum einen Netzwerkknoten dar, der die vielfältigen Unterstützungsangebote im Sozialraum und auch von außerhalb konzentriert. Durch die enge Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Träger entsteht so in kompakter Form für Schwangere, Mütter, Väter und Kinder im Sozialraum eine frühzeitige und transparente Angebotsstruktur im lokalen Umfeld. Durch integrierte Betreuungsangebote wird dabei auch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichergestellt.

 

 

II. Bisherige Entwicklung

 

In der gemeinsamen Sitzung des Sozialausschusses und des Jugendhilfeausschusses am 25.09.2012 wurde zum weiteren Vorgehen vereinbart, eine Bedarfsklärung mit den Städten und Gemeinden vorzunehmen und dem Jugendhilfeausschuss anschließend wieder zu berichten.

Ausgehend von verschiedenen Abstimmungsgesprächen sollen Bildungs- und Familienzentren zunächst modellhaft an drei Standorten mit unterschiedlicher Struktur entwickelt werden. Von Frau Prof. Dr. Kasüschke, Abteilung Frühe Bildung bei der PH Schwäbisch Gmünd, wurde dazu eine fachliche Stellungnahme eingeholt.

 

Der erste Standort Schwäbisch Gmünd-Hardt
ist städtisch und vom Zusammenleben von Bürgern und Bürgerinnen unterschiedlicher nationaler Herkunft im Stadtteil geprägt. Drei Institutionen, nämlich Ganztagesgrundschule, Kindertageseinrichtung St. Elisabeth und Familien- und Nachbarschaftszentrum Hardt sind von großer Bedeutung. Der Prozess zu einem Bildungs- und Familienzentrum ist in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium und wird durch Projektmittel des Bundesbauministeriums gefördert. Die Entwicklung einer gemeinsamen Konzeption steht jetzt als nächste Aufgabe an.

 

Der zweite Standort Schwäbisch Gmünd-Lindach

ist geprägt von seiner Stadtrandlage und baulich strukturiert durch viele Ein-Familien-Häuser. Ein Entwicklungsprozess für ein Bildungshaus fand schon statt. Zentrale Institutionen sind die baulich verbundene städtische Kindertagesstätte und die Grundschule. In Lindach soll ein Bildungs- und Familienzentrum entwickelt werden, das sich an den vorangegangenen Strukturprozessen orientiert.

 

Der dritte Standort Leinzell

ist ländlich geprägt. Ins Schulzentrum pendeln täglich viele Schüler und Schülerinnen auch aus den umliegenden Gemeinden. In der Gemeinde sind Kindertageseinrichtungen freier Träger vorhanden. Ein Bildungs- und Familienzentrum soll mit dazu beitragen, dass Bildungsangebote weiterhin vor Ort in Leinzell angeboten werden können.

 

Die Entwicklungsprozesse der 3 geplanten Bildungs- und Familienzentren werden im Rahmen des Projekts „Anschwung für frühe Chancen“, extern begleitet.

 

Was ist „Anschwung für frühe Chancen“?

 

„Anschwung für frühe Chancen“ ist ein bundesweites Serviceprogramm für den Aus- und Aufbau 600 lokaler Initiativen für frühkindliche Entwicklung bis Ende 2014.

Das gemeinsame Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) unterstützt lokale Initiativen dabei, Antworten auf ihre individuellen Fragen zur Verbesserung der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung in der Altersgruppe von 0-10 Jahren zu finden.

Eine Initiative ist ein Bündnis von mindestens drei Organisationen, die vor Ort die Situation der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung analysieren, Bedarfe ermitteln, Ziele formulieren und ein Handlungskonzept erarbeiten. Um die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, ist mindestens eine der drei beteiligten Organisationen aus der kommunalen Verwaltung oder Politik. Eine Anschwung-Initiative kann sich neu oder aus einem bereits bestehenden Netzwerk bilden.

Um für die beteiligten Standorte im Ostalbkreis einen Synergieeffekt zu erreichen und um die Prozessbegleitung vor Ort zu gewährleisten, wird die Prozessbegleitung unter Verantwortung der in der Entwicklung von Familienzentren erfahrenen Frau Prof. Dr. Kasüschke von der Abteilung Frühe Bildung der PH Schwäbisch Gmünd, für alle drei Standorte durchgeführt.

 

Alle drei Standorte haben inzwischen bei „Anschwung für frühe Chancen“

ihre Initiativerklärung abgegeben. Frau Prof. Dr. Kasüschke hat von dort die Zusage, dass sie die Prozessbegleitung im Umfang von 60 Stunden (incl. Vor- und Nachbereitung) je Initiative im Zeitraum bis längstens Ende 2014 finanziert bekommt.

 

III. Weiteres Vorgehen

 

In der 2. Septemberhälfte 2013 finden erste Treffen bzw. Auftaktveranstaltungen an den Standorten mit der Prozessbegleitung statt. Damit startet dann offiziell der Entwicklungsprozess im Hinblick auf das jeweilige Bildungs- und Familienzentrum an den Standorten Leinzell, Schwäbisch Gmünd-Lindach und Schwäbisch Gmünd-Hardt.

 

„Anschwung für frühe Chancen“ bietet begleitend zum Entwicklungsprozess Veranstaltungen/Fortbildungen, so z.B. im September zum Thema „Netzwerkarbeit“ an, die die Beteiligten an den drei Standorten besuchen können. Diese Veranstaltungen sind von hoher Praxisrelevanz für die Beteiligten der Initiativen.

 

Zwischen den Beteiligten an den Standorten gilt es dann, unterstützt von der externen Prozessbegleitung der PH Schwäbisch Gmünd, abzustimmen, in welcher Weise und in welcher Abfolge der Zielhorizont „Bildungs- und Familienzentrum“ lokal erreicht werden soll und wie dieser Entwicklungsprozess unter Beteiligung der unterschiedlichen Träger gesteuert wird.

 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Prozessbegleitung der 3 Initiativen im Ostalbkreis wird über das Bundesprogramm „Anschwung für frühe Chancen“ im Umfang von 60 Stunden je Initiative im Zeitraum bis längstens Ende 2014 finanziert.

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

Funk

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Geschäftsbereichsleiterin

 

 

Dezernent/in

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel