Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Der Bildungs- und Finanzausschuss empfiehlt / Der Kreistag beschließt:
1. Der Bericht über den Stand der Entwicklungen eines Regionalen Übergangsmanagements wird zur Kenntnis genommen.
2. Das Bildungsbüro wird beauftragt, auf der Grundlage der skizzierten Handlungsfelder die regionale Koordinierung des Übergangs Schule - Beruf/Studium weiter auf- und auszubauen.
3. Zur Stärkung der Berufs- u. Studienorientierung an den allgemeinbildenden Schulen wird der modellhaften Erprobung einer Weiterentwicklung des „Projekts ZUKUNFT“ an den Haupt,- Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2014 zugestimmt.
AnmerkungDem Antrag der Verwaltung wurde in der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen am 2. Juli 2013 bei fünf Enthaltungen zugestimmt. Sachverhalt/Begründung
1. Hintergrund/Problemstellung Gelingende Übergänge von der Schule in den Beruf bzw. das Studium sind von zentraler Bedeutung für die individuelle Berufs- und Bildungsbiographie. Dennoch belegen die Einschätzungen von Experten aus der Praxis sowie die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Erhebungen, dass die Bewältigung dieser Schwelle nicht wenige SchülerInnen vor erhebliche Probleme stellt. Die Aufgabe, die Ausgrenzung dieser Jugendlichen aus Bildung und Erwerbstätigkeit zu verhindern, ist von vielen Kommunen auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des damit assoziierten Fachkräftemangels als zentrales Thema erkannt worden. Auch im Ostalbkreis fordern die Entwicklungen der letzten Jahre eine verstärkte Fokussierung der Thematik. Entsprechend zeigte der 1. Bildungsbericht verschiedene Herausforderungen auf und konnte in diesem Zusammenhang bestimmte Bevölkerungsgruppen als Benachteiligte im Übergangsprozess identifizieren. Gerade für Absolventen mit keinem oder nur einem schlechten Hauptschulabschluss, Bildungsferne und Heranwachsende mit Migrationshintergrund stellt diese Übergangsschwelle eine erhebliche Hürde dar. Ferner belegen die Ergebnisse dieser Bildungsstudie eine zunehmend heterogener werdende Schülerschaft und einen Trend zur Akademisierung. Gleichzeitig steigt die Angebots-Nachfrage-Relation der dualen Berufsausbildung auf über 100 Prozent, d. h. dass das Angebot an Ausbildungsplätzen größer ist als die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und somit Ausbildungsberufe zunehmend mit Problemen bei der Anwerbung von fähigen Nachwuchskräften konfrontiert werden.
2. Analyse der Übergangssituation im Ostalbkreis und Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurden im ‑ vom Bildungs- und Finanzausschuss in der Sitzung am 10. Juli 2012 verabschiedeten ‑ Handlungskonzept der Bildungsregion zwei Maßnahmen für die Verbesserung der dargestellten Situation formuliert: ? Die Sicherung und Ausweitung des Projekts „Zukunft“ (E 4.2) sowie ? die Einrichtung eines regionalen Übergangsmanagements (RÜM) (P 4.1).
Die Steuergruppe der Bildungsregion hat für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft im Ostalbkreis einen Handlungsbedarf zur Gestaltung von Übergängen identifiziert und in diesem Bereich einen Schwerpunkt der Arbeit des Bildungsbüros definiert.
Entsprechend diskutierten im Rahmen der 2. Bildungskonferenz am 24. Oktober 2012 rund 130 Interessierte, wie die Übergänge im Landkreis noch erfolgreicher gestaltet werden könnten. Gemeinsam mit Experten aus Forschung, Wirtschaft, Schulen und Hochschule wurden bestehende Übergangsmaßnahmen zwischen Schule und Beruf sowie Handlungsbedarfe im Ostalbkreis näher beleuchtet und die Chancen für den Aufbau eines kreisweiten regionalen Übergangsmanagements erörtert.
Am 8. Januar 2013 wurde aufgrund der aus der Bildungskonferenz gewonnenen Erkenntnisse eine erweiterte Steuergruppe unter Einbindung von rund 20 Experten aus Schule, Wirtschaft und Verwaltung (z. B. Schulleiter von Gymnasien, Realschulen, Haupt- und Werkrealschulen sowie Beruflichen Schulen, Agentur für Arbeit, Jugendamt, Staatliches Schulamt, Amt für Schule- und Bildung, Integrationsamt, Jobcenter, IHK und Gremien der Wirtschaft) einberufen, um mit einem größeren Kreis aus Fachleuten und Praktikern die Situation der Übergangsgestaltung Schule - Beruf im Ostalbkreis zu analysieren und konkrete Handlungsbedarfe zu formulieren.
Die wichtigsten Ergebnisse der Stärken / Schwächen-Analyse waren hierbei:
Tab. 1: Stärken / Schwächen-Analyse Übergang Schule - Beruf/Studium im Ostalbkreis
Auf Grundlage der Analyse wurden folgende Handlungsbedarfe im Übergang Schule - Beruf formuliert: ? Einrichtung eines „Beratungsbüros“ für Jugendliche ? Verstetigung der Projekte ? Initiierung von Ausbildungsbotschaftern an den Beruflichen Schulen ? Koordination und Gestaltung der Übergänge in Kooperation Landkreis und Kommunen ? Stärkung der 1jährigen Berufsfachschule und der Einstiegsqualifizierung ? Fortführung der Berufseinstiegsbegleitung ? Übergangssysteme (BVJ, BEJ, VAB) überflüssig machen ? Stärkung der Personalressourcen an den Schulen ? Frühzeitiger Beginn der Berufsorientierung ? Ausbau der Elternbeteiligung und Elternarbeit ? Optimierung der Übergabe von Abbrechern (Jobcenter, Jugendamt) ? Zielgruppengerechte Information über Bildungswege für Migranten
Als nächster Schritt wurde das Bildungsbüro von der erweiterten Steuergruppe mit der Erstellung eines ‑ auf der Problemanalyse und des Handlungsbedarfs basierenden ‑ Konzepts für die Gestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf beauftragt.
In der Sitzung der Steuergruppe am 11. März 2013 wurden die konzeptionellen Überlegungen konkretisiert und erste Weichenstellungen getroffen. Bis zur zweiten erweiterten Steuergruppensitzung am 13. Mai 2013 wurde der Konzeptentwurf weiter ausgearbeitet und sodann dort dem erweiterten Expertenkreis vorgestellt und diskutiert.
Die folgenden Eckpunkte stellen das Ergebnis der Abstimmung in der zweiten erweiterten Steuergruppensitzung dar.
3. Aufbau eines Regionalen Übergangsmanagements (RÜM) im Ostalbkreis Nahezu alle Ergebnisse aktueller Untersuchungen zum Übergang Schule - Beruf unterstreichen die Notwendigkeit, gezielter und dabei abgestimmter als bislang den Übergang Jugendlicher von der Schule in den Beruf zu koordinieren.
Nach den Studien gelingen Übergänge oftmals nicht, weil die Zuständigkeiten und Abstimmungen zwischen den verschiedenen Institutionen nicht geklärt sind. Insbesondere benachteiligte Jugendliche laufen Gefahr, schnell den Überblick und sich im Zuständigkeitsdschungel und den unzähligen Förderangeboten zu verlieren. Aus diesen Erkenntnissen ist die Idee eines abgestimmten und transparenten Übergangsmanagements entstanden. Erfahrungen mit bereits bestehenden Übergangsmanagements zeigen, dass sich insbesondere die Ebene der Landkreise für eine regionale Koordinierung der Übergangsgeschehen eignet. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI)* zum Beispiel führt als Begründung hierzu aus: „Trotz der unterschiedlichen Ebenen, auf die sich die Verantwortlichkeiten verteilen (u. a. Bund: Bundesagentur für Arbeit; Land: Allgemeinbildende Schulen; Kommune: Jugendhilfe), kristallisieren sich Städte und Landkreise als die Ebene heraus, die am besten geeignet scheint, ein regionales Übergangsmanagement umzusetzen. Sie bilden den größten gemeinsamen Nenner: Hier besteht eine (eingeschränkte) Zuständigkeit für Bildung. Hier sind Jugendämter und Träger der Grundsicherung und häufig auch örtliche Arbeitsagenturen angesiedelt, hier sind die Kammern und sonstige Gremien der Wirtschaft präsent, hier können im Kreistag beziehungsweise Gemeinderat die politischen Willensbildungsprozesse stattfinden, die notwendig sind, damit regionales Übergangsmanagement wirksam werden kann.“ * Quelle: Lippegaus-Grünau,P.; Mahl,F.; Stolz, I. (2010): Berufsorientierung. Programme und Projekte von Bund und Ländern, Kommunen und Stiftungen im Überblick. München: Deutsches Jugendinstitut e.V., S. 78.
Für die Gestaltung der Übergänge im Bereich Schule-Beruf/Studium können folgende Leitlinien formuliert werden: ? Schaffung eines flächendeckenden Unterstützungsangebots zur Berufsorientierung/Berufswegeplanung an allen allgemeinbildenden Schulen. ? Allen Jugendlichen eine tragfähige berufliche Perspektive eröffnen. ? Frühzeitige Integration in Ausbildung. ? Vermeidung von Ausbildungs- und Studienabbrüchen. Vor diesem Hintergrund und der Analyse der Ausgangssituation lassen sich im Ostalbkreis als drei Handlungsfelder für die regionale Koordinierung des Übergangs Schule-Beruf/Studium identifizieren:1. Berufs- und Studienorientierung stärken und weiterentwickeln. 2. Angebotstransparenz schaffen. 3. Übergangsprozesse optimieren.
Abb.1: Handlungsfelder der regionalen Koordinierung Schule - Beruf/Studium
3.1. Handlungsfeld: „Berufs- und Studienorientierung stärken und weiterentwickeln“ Bei der Analyse der im Ostalbkreis vorhandenen Angebote im Übergang Schule - Beruf zeigte sich eine große Vielfalt von Angeboten, die bei den Schulen über unterschiedliche Bekanntheitsgrade verfügen. Eine vom Bildungsbüro durchgeführte Umfrage bei den Haupt- und Werkrealschulen zeigte grundsätzlich eine gute Zufriedenheit mit den an den Schulen durchgeführten Maßnahmen. Oftmals werden bestimmte Elemente der Angebote als besonders wichtig und erfolgreich beschrieben, gleichwohl werden Bausteine eines anderen Angebots der durchgeführten Maßnahme noch als fehlend erkannt. So werden bei den allermeisten Maßnahmen Stärken als auch Schwächen konstatiert. Kritikpunkte sind aber immer wieder, dass Angebote häufig zeitlich, räumlich und hinsichtlich der Zielgruppe her begrenzt, voneinander isoliert und in ihrer Vielzahl unübersichtlich und deshalb in ihrer Wirkung nicht nachhaltig sind.
Abb.2: Ergebnisse der Umfrage 2013 an den Haupt- und Werkrealschulen
Zu Gunsten der Möglichkeit, zeitnah im Maßnahmenbereich für die Jugendlichen eine Optimierung zu erreichen, wurde auf eine zeitlich aufwendige empirische Analyse und Schulabsolventenstudie im Vorfeld der Konzeptentwicklung verzichtet. Stattdessen wurde aus der systematischen Analyse der Angebotsinhalte, bereits andererorts durchgeführten (Evaluations-)Studien sowie Experteninterviews Stärken und Schwächen der Angebote bewertet und Elemente für eine vertiefte sowie eine erweiterte schulische Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I und II formuliert. Der Focus soll zunächst aber auf den Haupt- und Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen sowie auf den Realschulen liegen.
Bei der Erarbeitung einer Lösung, als Basis für die Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen, schien es sinnvoll, auf eine im Landkreis bestehende Maßnahme aufzubauen und auf eine etablierte Struktur zurückzugreifen. Hiermit rückte schnell das gemeinsam vom Landkreis, dem Staatlichen Schulamt Göppingen und der Agentur für Arbeit getragene „Projekt ZUKUNFT“ in den Focus, das flächendeckend an allen Haupt- und Werkrealschulen umgesetzt wird und gute Erfolge erzielt.
Zentrales Element zur Schaffung eines nachhaltigen, transparenten und flächen-deckenden Unterstützungsangebots an den allgemeinbildenden Schulen ist daher, das Projekt Zukunft inhaltlich um bewährte Angebotselemente zu erweitern (z. B. aktive Nachbetreuung wie in „BerEb“ umgesetzt, aufsuchende Elternarbeit wie in „Azubi statt ungelernt oder „M.A.T.O“ praktiziert sowie die in „AZUBI in Spe“ durchgeführte Analyse handwerklich-motorischer Kompetenzen) für alle SchülerInnen zu öffnen und sukzessive auf alle Schulformen zu übertragen, so dass es (langfristig) als Standardelement der Berufs- und Studienorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen besteht. Weitere (zielgruppenorientierte) Angebote im Übergangsgeschehen können das geplante Grundangebot ergänzen und erweitern.
Zielgruppe des neuen Ansatzes, sind alle SchülerInnen – und somit eben nicht nur die RisikoschülerInnen – der Hauptschulen, Werkrealschulen, Gemeinschaftsschulen und Realschulen. Diese können abhängig von ihrem individuellen Bedarf eine Unterstützung im Bereich allgemeine Berufsorientierung oder eine vertiefte Berufsorientierung erhalten. Derzeit befinden sich im Rahmen des „Projekts ZUKUNFT“ rund 30 % der SchüerInnen der Haupt- und Werkrealschulen in der vertieften Berufsorientierung. Eine aktuelle Umfrage bei den Realschulen geht für die Schülerschaft an den Realschulen gleichermaßen von einem Bedarf von rund 30 % der SchülerInnen an einer vertieften Berufsorientierung aus.
Abb.3: Elemente der Weiterentwicklung der Berufsorientierung „ZUKUNFT“
Zu den im Vergleich zu „Projekt ZUKUNFT“ neuen Elementen gehören u. a. neben der Erweiterung der Zielgruppe die aktive Nachbetreuung sowie die aufsuchende Elternarbeit und die Analyse handwerklich-motorischer Kompetenzen mit individueller Förderung der Defizite gem. Profil AC. Neu ist auch, dass SchülerInnen, die keine Unterstützung in Form der vertieften Berufsorientierung benötigen, über das eingerichtete Berufsorientierungsbüro an der Schule punktuell unterstützt werden können und eine Ansprechstelle erhalten. Darüber hinaus bietet die Expertise der an der Schule eingesetzten ZUKUNFT-Fachkraft die Möglichkeit, die BO-Lehrer zu unterstützen, die Angebote im Übergang und die Akteure weiter zu vernetzen sowie gemeinsam mit der Schulleitung und den BO-Lehrern die Berufsorientierung an der Schule weiterzuentwickeln.
Durch das erweiterte Aufgabenprofil erhöht sich die Präsenzzeit des Mitarbeiters an den Schulen von 1-3 Vormittagen pro Woche auf 2-5 Vormittage pro Woche.
Einen Überblick über die Ausweitung des Angebots und der Zielgruppen zeigt folgende Grafik:
Abb. 4: Zusätzliche Elemente des Konzepts im Vergleich zum Projekt „Zukunft“
3.2. Handlungsfeld: Angebotstransparenz schaffen Untersuchungen zu Angeboten im Übergang stellten regelmäßig fest, dass Transparenz über die Art, Funktion und Qualität von Angeboten und die Abstimmung zwischen den Angeboten fehlte. Auch die Umfrage an den Haupt-, Werkreal- sowie den Realschulen im Ostalbkreis zeigt, dass es eine enorme Vielfalt an Angeboten im Übergangsbereich gibt. Verschiedene Angebote sind bei den Schulen offensichtlich nicht oder nur wenig bekannt.
Abb. 5: Bekanntheit der Übergangsangebote an den Haupt- und Werkrealschulen Abb. 6: Bekanntheit der Übergangsangebote an den Haupt- und Werkrealschulen
Durch die Maßnahmen im Handlungsfeld gilt es, eine Angebotstransparenz zu schaffen. Es werden hierbei insbesondere zwei Zielgruppen in den Fokus genommen: ? die Allgemeinheit (Jugendliche, Eltern, Schulen und andere Interessierte) sowie ? Fachkräfte Pädagogische Fachkräfte und Berufsorientierungslehrer.
Zunächst soll eine Bestandsaufnahme die bislang noch nicht bekannten Angebote ergänzen und einen gesamthaften Überblick über das lokale Angebotsspektrum an Akteuren, Institutionen, Angeboten und Maßnahmen im Übergangssystem schaffen.
Um die diversen Unterstützungs-, Förder- und Beratungsangebote transparent zu machen, bietet es sich an das existierende Bildungsportal um eine Online-Datenbank zu erweitern, in der zukünftig alle regionalen Angebote und Projekte im Bereich Übergang Schule-Beruf erfasst werden. Jugendliche, Eltern und andere Interessierte hätten dort die Möglichkeit, sich auf einer Seite über alle vorhandenen Angebote und Projekte und die jeweiligen Ansprechpartner zu informieren.
Für die Fachkräfte ist angedacht, eine Handreichung zur Berufs- und Studienorientierung zu entwickeln, in der die einzelnen Angebote im Detail beschrieben sind und z. B. Hinweise enthalten sind, für welche Zielgruppen sich ein Angebot in der Praxis besonders bewährt hat.
3.3. Handlungsfeld: Übergangsprozesse optimieren Im Handlungsfeld Übergangsprozess optimieren stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund: ? Weiterentwicklung der bestehenden Angebote und Koordinierung des Informationsflusses, ? Kooperation zwischen Trägern des SGB II, III, VIII und anderen sowie ? Erarbeitung gemeinsamer (Qualitäts)Standards.
Wie bereits oben beschrieben, kommt der Koordinierung der Übergänge eine zentrale Bedeutung zu. Oftmals sind unklare Zuständigkeiten und fehlende Abstimmungen zwischen den verschiedenen Institutionen ein Hemmnis für gelingende Übergänge.
Die regionale Koordinierung der Übergänge zielt darauf ab, Angebotslandschaften auszugestalten, die dem Bedarf der dort lebenden Menschen an Unterstützung, Beratung und Bildung in der Übergangsphase zwischen Schule - Beruf/Studium gerecht zu werden. Daneben sollen die Abläufe und Wege der Jugendlichen in Übergangssituationen optimiert, die Informationsflüsse der beteiligten Akteure und Stellen abgestimmt und gemeinsame Standards verabredet werden. Entsprechend ist eine engere Zusammenarbeit aller am Übergangsprozess beteiligten Akteure (z. B. allgemeinbildende Schulen, Hochschulen, Betriebe, Arbeitsagenturen, Trägern der Grundsicherung, Träger der Unterstützungsmaßnahmen) erforderlich.
Vorrangige Aufgabe des Bildungsbüros ist es hier, erforderliche Abstimmungen anzustoßen und zu organisieren sowie zu einer kontinuierlichen Optimierung der Übergangsprozesse beizutragen. Die Bildungsregion will in diesem Sinne einen Ort schaffen, an dem die Akteure des Übergangssystems ihr Handeln abstimmen können. Die Zuständigkeiten der Partner bleiben dabei bestehen.
4. Weiteres Vorgehen4.1. Handlungsfeld: „Berufs- u. Studienorientierung stärken und weiterentwickeln“ Mit der Weiterentwicklung des „Projekts ZUKUNFT“ soll eine Maßnahme am Übergang Schule - Beruf entstehen, die (langfristig) als Standardelement der Berufs- und Studienorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen etabliert werden könnte. Vor einer flächendeckenden Umsetzung der Maßnahme ist es jedoch sinnvoll, diese in einem Pilotprojekt zu erproben und hinsichtlich ihres Mehrwerts und ihrer Wirksamkeit zu untersuchen. Im Rahmen des Modellvorhabens besteht auch die Möglichkeit, dessen Entwicklung direkt zu steuern. Zur Überprüfung der Ergebnisse der Maßnahme ist eine Evaluation / wissenschaftliche Begleitung durch das Bildungsbüro bzw. die PH Schwäbisch Gmünd geplant.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd hat sich mit ihren Haupt-, Werk,- Gemeinschafts- und Realschulen zur Durchführung des Pilotvorhabens bereiterklärt und bringt hierfür städtische Mittel in Höhe von ca. 30.000 € ein.
Nach einer Kalkulation und in Abstimmung mit dem Staatlichen Schulamt Göppingen sind für die am Modellprojekt teilnehmenden Schulen folgende Stundenkontingente für die erweiterte Maßnahme Zukunft vorgesehen:
Tab. 2: Stundenkontingent Modellschulen ZUKUNFT / Weiterentwicklung ZUKUNFT
Zur Realisierung vor Ort werden ca. 2,5 Vollzeitstellen pädagogischen Fachpersonals (Sozialpädagoge o. ä.) benötigt. Die erforderlichen MitarbeiterInnen sollen befristet für die Pilotphase beim Landkreis beschäftigt werden. Dies ist aufgrund der erweiterten Tätigkeiten und Profile und der neuen Aufgabenstellung sinnvoll und erforderlich, um auf die inhaltliche Gestaltung der Maßnahme direkten Einfluss nehmen zu können. Für die verwaltungstechnische Abwicklung, Koordinierung des Einsatzes sowie fachliche Betreuung und Begleitung ist eine 0,25 Stelle erforderlich, die im bewährten Bereich Koordinierung des bisherigen Projekts ZUKUNFT beim Ostalbkreis erweitert werden kann. Insgesamt entstehen durch den Personaleinsatz Projektkosten von ca. 120.000 €.
Zur Finanzierung ist geplant, die Modellschulen aus dem bisherigen Projekt ZUKUNFT herauszulösen und für die Weiterentwicklung der Maßnahme einen eigenen Förderantrag über den Europäischen Sozialfonds (ESF) zu stellen. Die 50 %ige Eigenfinanzierung soll dann jeweils hälftig von der Stadt Schwäbisch Gmünd und dem Ostalbkreis getragen werden.
Bei Erfolg der Maßnahme und wenn sich der neue Ansatz wie geplant bewährt, können die Ergebnisse und Erfahrungen in der sich anschließenden Ausbau- und Verstetigungsphase auf den gesamten Kreis ausgedehnt werden.
4.2. Handlungsfelder „Angebotstransparenz schaffen“ und „Übergangsprozesse optimieren“ Für die Gestaltung des Übergangs ist, wie bereits weiter oben angedeutet, die Mitarbeit aller an dieser Übergangsstelle aktiven Akteure notwendig. Entsprechend sind für die Optimierung der Übergangsprozesse sowie der Schaffung von Transparenz neben den Bildungsträger u. a. die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die Schulen oder die IHK als wichtige Partner zu definieren. Eventuell gilt es daneben weitere Akteure aus anderen Bereichen (z. B. soziale Dienste) als Berater in den Prozess mit einzubeziehen. So können die Experten aus den Bereichen Pädagogik, Wirtschaft und Verwaltung Anforderungsprofile für den Übergang von der Schule in den Beruf formulieren, aber auch allgemein aktuelle Herausforderungen benennen und darauf reagieren.
Um diese Gedanken umsetzen zu können, kann auf bereits vorhandene Strukturen und Gremien zurückgegriffen werden. Als Koordinationsgremium bietet es sich an, die Steuergruppe der Bildungsregion um weitere Vertreter zu erweitern. Ziel dieses Gremiums ist es, einen Grundkonsens über Ziele und Arbeitsschwerpunkte des Übergangsprozesses zu schaffen. Die Idee einer Erweiterung der Steuergruppe bewährte sich bereits in den Sitzungen am 8. Januar 2013 sowie am 13. Mai 2013, in denen im Rahmen einer mit den genannten Vertretern erweiterten Steuergruppensitzung die Ausgangssituation sowie ein mögliches Konzept für ein Regionales Übergangsmanagement erörtert wurden.
Die Facharbeitsgruppe soll der Koordinationsstelle sowie dem Koordinationsgremium als Ideengeber für Projekte beratend zur Seite stehen. Neben der Beratung und inhaltlichen Unterstützung sollen darüber hinaus wichtige Themen des Übergangs von der Schule in den Beruf diskutiert sowie Ideen angeregt und Impulse gesetzt werden. Mitglied dieser Expertengruppe sind alle relevanten Akteure des Übergangsprozesses. Im Vergleich zum Koordinationsgremium ist diese Gruppe größer und primär mit Akteuren aus der praktischen Arbeit besetzt. Aufgrund der Vielfalt der Akteure kann die Facharbeitsgruppe auch als Plattform dienen, um sich über aktuelle Entwicklungen oder auch besonders gelingende Maßnahmen im Übergangsgeschehen zu informieren und auszutauschen.
Schematisch lassen sich diese Ausführungen folgendermaßen darstellen:
Abb. 7: Organisationsstruktur regionales Übergangsmanagement
Die Steuergruppe der Bildungsregion und das Bildungsbüro werden über die konkrete Zusammensetzung der Gremien noch beraten und dann die konstituierenden Sitzungen einberufen.
Finanzierung und Folgekosten
Die Weiterentwicklung des Projekts ZUKUNFT an den Haupt-, Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen in Schwäbisch Gmünd umfasst für den Modellzeitraum 2014 ein Volumen von ca. 120.000 €. Hierbei ist eine Teilfinanzierung über den Europäischen Sozialfonds (ESF) im Umfang von 50 % vorgesehen. Der verbleibende Eigenanteil von ca. 60.000 € soll jeweils zur Hälfte von der Stadt Schwäbisch Gmünd und dem Ostalbkreis getragen werden, sodass im Haushalt 2014 des Landkreises für diese Maßnahme 30.000 € bereitzustellen sind.
Die Handlungsfelder „Angebotstransparenz schaffen“ und „Übergangsprozesse optimieren“ bedürfen zunächst einer konzeptionellen Ausarbeitung. Die Entwicklungskosten können über das Produkt 21.50.06 Bildungsregion finanziert werden. |
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