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Vorlage - 068/2013  

 
 
Betreff: Regional bedeutendes Konferenzzentrum der Carl Zeiss AG
Status:öffentlich  
Federführend:Stabsstelle Wirtschaftsförderung - Tourismus - Europabüro   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Kenntnisnahme
07.05.2013 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen zur Kenntnis genommen   
Kreistag Kenntnisnahme
14.05.2013 
Sitzung des Kreistags geändert beschlossen   
Anlagen:
Planansichten Zeiss

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Bildung und Finanzen empfiehlt / der Kreistag beschließt:

 

1.              Der Ausschuss für Bildung und Finanzen / der Kreistag nimmt den Bericht der Verwaltung zur Bedeutung, Sicherung und Stärkung von Fachkräfte- und Innovationspotenzialen im Rahmen einer nachhaltigen Strukturförderung zur Kenntnis.

 

2.              Der Ausschuss für Bildung und Finanzen / der Kreistag begrüßt die Initiative der Carl Zeiss Unternehmensgruppe zur Errichtung eines international renommierten Konferenzzentrums in Oberkochen als eine bedeutende regionale Maßnahme der Fachkräfte- und Innovationssicherung. Die gemeinsame Beteiligung des Ostalbkreises und der Stadt Oberkochen zur Umsetzung im Wege einer öffentlich-privaten Projektkooperation mit der Carl Zeiss AG wird vor diesem Hintergrund ausdrücklich befürwortet.

 

3.              Der Ausschuss für Bildung und Finanzen / der Kreistag beauftragt die Verwaltung in weiteren Verhandlungen mit den Kooperationspartnern ein Beteiligungsmodell auszuarbeiten und abzuschließen, sowie den Kreisgremien über den Projektfortschritt zu berichten.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Ausgangslage und Intension

 

Standortattraktivität, Fachkräftebasis und Innovationsfähigkeit sind wesentliche Faktoren zur Entfaltung der Wettbewerbsfähigkeit aller ansässigen Unternehmen sowie für nachhaltiges Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum im Ostalbkreis und der Region Ostwürttemberg insgesamt. Als drittgrößter Flächenlandkreis in Baden-Württemberg prägt der Ostalbkreis mit über 310.000 Einwohnern und mit den rund 108.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der standortverbundenen Unter­nehmen durch einen stimulierenden Branchenmix, innovative Mittelstandsbetriebe und Großunternehmen mit internationalem Ruf die Wertschöpfung und Gesamtwirtschafts­leistung der Region in entscheidendem Maße. Im Vergleich zum Land Baden-Württem­berg ist Ostwürttemberg mit einem Beschäftigtenanteil von 49 Prozent deutlich stärker im Produktionssektor verankert und hat sich im Zuge von Strukturanpassungs­pro­zessen, der Globalisierung von Märkten und der Internationalisierung von Betrieben auf dieser Basis für viele Unternehmen zum Entwicklungs-, Technologie- und Innovationsstandort gewandelt. Die Dynamik im Innovationsbereich ist im Vergleich zu anderen Regionen überdurchschnittlich. Auf Grund der Innovationskraft des leistungs­starken Mittelstandes, einiger weltweit führender Unternehmen und der engen Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft nimmt die Region eine der vordersten Positionen in der deutschen Patentstatistik ein.

 

Abb. 1: Patentintensität: Patentanmeldungen je 1.000 Erwerbstätige 1998-2008
Quelle: Fraunhofer ISI Regionalstudie 2012; verändert

 

 

Im Rahmen der Landes- und EU-Strukturförderung hat sich der Ostalbkreis in den vergangenen Jahren auch konsequent auf die Ziele Innovationssicherung sowie Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung (RWB) ausgerichtet. Im Verbund der Kräfte haben die Wirtschaftskammern, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, der Regionalverband, die Hochschulen sowie die Kommunen und Landkreise der Region mit der Zukunftsinitiative Ostwürttemberg im Zeithorizont von 1995 bis 2015 Strategien, Handlungsoptionen und Maßnahmen zur Sicherung der Innovations- und Wachstumspotenziale beschrieben und umgesetzt. In der nach dem Landesent­wicklungsplan weitestgehend zur Kategorie „Ländlicher Raum“ gehörenden Region Ostwürttemberg konnten durch diese Instrumente bislang Wirtschaftswachstum und Beschäftigungsstabilität in ländlichen Gebieten flankiert und gefördert werden.

 

              Abb. 2: Ausgewählte Strukturdaten der Agglomerationsräume und des

Ländlichen Raumes in Baden-Württemberg
            Quelle:Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung der Universität Stuttgart (IREUS)

 

 

Allerdings betrifft im demografischen Wandel ein Bevölkerungsrückgang mit einher­gehender Verringerung des Erwerbspersonenpotenzials und einer Schwächung der Fachkräftebasis ländliche Räume bisher überproportional stark. Diese Tendenz ist auch in der Region und im Ostalbkreis wahrnehmbar und erstreckt sich ebenfalls auf Wanderungsverluste gegenüber Verdichtungsräumen.

 

 

Abb. 3: Wanderungen zwischen den Raumkategorien 1996-2009
Quelle: IREUS

 

Die Bindung des Fachkräftepotenzials an die Region sowie das Interesse und der Zuzug von insbesondere auch jungen Fach- und Führungskräften mit qualifizierten und hochqualifizierten Berufs- und Studienabschlüssen hat gerade vor diesem Hintergrund höchste Priorität.

Neben einer regionalen Innovationsstrategie und der Entwicklung von Cluster­ini­tiativen aus der Zukunftsinitiative heraus, haben federführend die IHK Ostwürttemberg und die regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WiRO) gerade in jüngerer Vergangenheit tragfähige Initiativen zur Fachkräftesicherung und -gewinnung auf den Weg gebracht. Wirtschaft und Unternehmen sind eingebunden und tragen die Initiativen mit. Gemeinsam vereinbartes Ziel ist der Erhalt und der Ausbau der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Dabei gilt es in Baden-Württemberg und vor allem in den ländlichen Gebieten die bisherige Standortpräferenz von weltmarkt­führenden Unternehmen weiterhin zu sichern.

 

 

Abb. 4: Deutsche Weltmarktführer 2011 nach Ländern
Quelle: Weissmann Institut für Familienunternehmen 2011

 

 

Dabei bietet insbesondere die Schaffung und Verbreitung von neuem Wissen durch innovative Branchen wie Photonik elementare Wachstumsgrundlagen und eine besondere Dynamik beim Arbeitskräftezuwachs in Spitzentechnologien. Dies wird in der Wirtschaftsregion Ostwürttemberg durch eine vorteilhafte und überdurch­schnitt­liche Beschäftigtenentwicklung in diesem Bereich sichtbar. Damit verbindet sich gleichzeitig eine hohe Nachfrage bei hochqualifizierten und -spezialisierten Fachkräften und die Herausforderung einer nachhaltigen Bedarfsdeckung durch wirksame Maßnahmen.

 

Abb. 5: Beschäftigtenentwicklung in Spitzentechnologie, gehobenen Gebrauchtechnologien und

wissensintensiven Dienstleistungen 2003-2008 (Index 2003 = 100)
Quelle: Fraunhofer ISI Regionalstudie 2012

 

 

Die Initiative der Carl Zeiss Unternehmensgruppe am Konzernstandort Ober­kochen ein international agierendes und anerkanntes Konferenzzentrum zu implementieren, reiht sich stringent in diese Strategie ein. Die Standortbe­dingungen werden dadurch über das Unternehmen hinaus nachhaltig verbessert und die wirtschaftsnahe Infrastruktur gestärkt. Dies begründet die Absichten des Ostalb­kreises sich im Wege einer öffentlich-privaten Projektkooperation gemeinsam mit der Stadt Oberkochen an dieser Einrichtung zu beteiligen.

 

Nachhaltige Strukturförderung

 

Im Rahmen seiner Wirtschaftsförderaktivitäten hat sich der Ostalbkreis konsequent darauf ausgerichtet, an Förderprogrammen des Landes und der Europäischen Union zu partizipieren, mit denen Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen unterstützt werden können. So war der Landkreis in der Förderperiode 2000 bis 2006 als eines von drei ländlichen Fördergebieten in Baden-Württemberg mit 20 Kommunen in der EU-Ziel-2-Kulisse des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) verankert. In der aktuellen EU-Förderperiode von 2007 bis 2013 werden die Strukturfördermittel über das Ziel „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ (RWB) landesweit ausgereicht. Seit Bewilligung der ersten RWB-Mittel im Jahr 2008 flossen einschließlich der Förderung aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum des Landes Baden-Württemberg über 32 Mio. € in den Ostalbkreis. Davon entfallen 5,9 Mio. € allein auf RWB-Projekte, die besonders innovative und nachhaltige Maßnahmen kleiner und mittlerer Unternehmen unterstützen. Insgesamt konnten in den Jahren 2000 bis 2013 über 77 Mio. € Fördermittel des Landes und der EU in 1.037 Projekte im Ostalbkreis eingeplant werden, die ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 650 Mio. € ausgelöst haben. Über 2.400 Arbeitsplätze und 390 Ausbildungsplätze wurden durch das strukturorientierte ELR-Programm impulsiert.

In der aktuellen ELR-Programmentscheidung vom März 2013 war der Ostalbkreis mit einer eingeplanten Fördersumme von 4,52 Mio. € Spitzenreiter in Baden-Württem­berg.

 

 

Die Wirkung und Innovationsorientierung der Strukturförderaktivitäten zeigt sich auch mit der Realisierung von EU-Leuchtturmprojekten (EULE) durch die Stadt Schwäbisch Gmünd und die Stadt Aalen in jeweils angeschlossenen Projekt- und Kommunalver­bünden.

 

EU-Leuchtturmprojekt: Wissenswerkstatt Schwäbisch Gmünd

Kommunalverbund Schwäbisch Gmünd: Schwäbisch Gmünd, Heubach, Waldstetten, Mutlangen (Ostalbkreis)

In Schwäbisch Gmünd wird ein Forschungs- und Qualifizierungszentrum „eule gmünder wissenswerkstatt“ errichtet. Das Vorhaben beinhaltet den Aufbau und die dauerhafte Etablierung eines schulartenübergreifenden, interdisziplinären Schüler­forschungszentrums. Die Schwerpunkte liegen im Bereich der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Neue Kursange­bote insbesondere für Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten sollen entwickelt werden, um der unterdurchschnittlichen Beschäftigungs- und Bevölkerungs­entwicklung entgegen zu wirken.

 

EU-Leuchtturmprojekt: Innovationszentrum Aalen

Kommunalverbund Aalen: Aalen, Oberkochen, Abtsgmünd, Essingen (Ostalbkreis)

Die Stadt Aalen errichtet im Kommunalverbund ein Gründer- und Innovationszentrum auf dem Campus der Hochschule Aalen. Das „Innovationszentrum Aalen“ wird als Inkubator für innovative StartUp-Unternehmen gerade auch auf den Forschungs­schwerpunkt Photonik und optische Systeme ausgerichtet. Durch eine kontinuierliche und strukturierte Zusammenarbeit zwischen Hochschule, Gründern, Kommunen und der regionalen Wirtschaft wird eine neue Qualität für Existenzgründer geschaffen. Ergebnisse aus der angewandten Forschung an der Hochschule führen unmittelbar in neu entstehende StartUp-Unternehmen, die sich in diesem innovativen und gestützten Umfeld entwickeln können. Die Projektinitiative der Carl Zeiss AG zur Errichtung des internationalen Konferenzzentrums erweitert und ergänzt Ausrichtung und Nutzen des Innovationszentrums Aalen in idealer Weise.

 

Im EU-Strukturförderkorridor für die Jahre 2014 bis 2020 ist für Baden-Württemberg neben der Verringerung der CO2-Emissionen das Thema „Forschung, technologische Entwicklung und Innovation“ als Hauptachse der Programmplanungen vorgegeben. Das Carl Zeiss Konferenzzentrum trägt den bereits in Vorbereitung stehenden kreisweiten und regionalen Strategie- und Entwicklungsplanungen auch vor diesem Hintergrund voll Rechnung.

 

Innovationsgeschehen und Clusterinitiativen

 

Das überdurchschnittliche Innovationsgeschehen der Region wurde in den ver­gangenen Jahren auch durch gezielte Clusterinitiativen in den Bereichen Automotive, Fertigungstechnik, Forst und Holz, Gesundheitswirtschaft, Kreativwirtschaft, Logistik, Oberflächentechnologie und Photonik impulsiert.

 

Dabei wird das regionale Photonik-Cluster mit rund 60 Unternehmen und mit mehr als 7.000 oftmals hochqualifizierten Arbeitsplätzen wesentlich durch den breit auf­gestellten Zeiss-Konzern und die Hochschule Aalen mit ihren einschlägigen Studien­angeboten bestimmt. Das Cluster ist durch innovative Entwicklungen und Produkte charakterisiert und durch hohe Wertschöpfungsverkettung gekennzeichnet. Die Angebote basieren auf einer breiten Palette photonischer Techniken und kommen als Zwischen- und Endprodukte in Applikationsfeldern, wie z. B. Produktions- und Messtechnik, IT, Elektronik, Biotechnologie und Life Science, zum Einsatz. Wie folgende Grafiken zeigen, ist dies sehr positiv an der Innovationskraft und den Patentanmeldungen ablesbar.

(Quelle: Regionaler Cluster-Atlas Baden-Württemberg 2012)

 

 

 

 

Unter Beteiligung verschiedener regionaler Akteure wurde von der WiRO und zahlreichen Firmenvertretern im Jahr 2001 zudem die Initiative „Photonic Valley Ostwürttemberg“ gestartet - mit dem Ziel, Vernetzung, Know-how-Transfer, Kooperationen und eine Marketing-Plattform für die Zukunftsbranche Optische Technologien zu schaffen. Zudem hat das landesweite Netzwerk Photonics BW e. V. - Kompetenznetz für Optische Technologien seinen Sitz in Oberkochen.

(Quelle: Regionaler Cluster-Atlas Baden-Württemberg 2012)

 

Fachkräfteinitiative

 

Im Rahmen der Zukunftsinitiative Ostwürttemberg hat die Region bereits mit dem Fachkräfteforum am 5. Oktober 2011 auf Schloss Kapfenburg Leitstränge einer

Fachkräfteinitiative Ostwürttemberg formuliert:

 

?              Sensibilisierung für die künftige Fachkräftesicherung

?              Binden der Fachkräfte an die Unternehmen und die Region

?              Entwickeln der Fachkräfte und Verbessern der Rahmenbedingungen

?              Rekrutieren von Fachkräften von außerhalb der Region und Werben für den Lebens- und Arbeitsstandort Ostwürttemberg

 

Am 4. Oktober 2012 haben sich 19 Partner aus der Industrie, dem Handwerk, der Wirtschaft, von den Verbänden, den Gewerkschaften, den Hochschulen, der Agentur für Arbeit sowie dem Ostalbkreis und dem Nachbarlandkreis Heidenheim zur

Fachkräfteallianz Ostwürttemberg zusammengeschlossen. Damit ist dieses bedeutende Thema dauerhaft institutionell und raumübergreifend vernetzt.

 

Jüngst konnte federführend von der WiRO und der IHK Ostwürttemberg die

Fachkräftekampagne „Erstaunliches Ostwürttemberg“ präsentiert werden.

Mit der Kampagne sollen Hochschulabsolventen, Fach- und Führungskräfte und deren Partner und Familien für Ostwürttemberg begeistert werden. Diejenigen, die eine neue berufliche Perspektive suchen, sollen für einen Umzug nach Ostwürttemberg motiviert werden. Zugleich wird die Kampagne auch nach innen wirken, um Nachwuchskräfte an die Region zu binden. Mit den unterschiedlichsten Maßnahmen wird sich die Wirtschaftsregion überregional positionieren und Unternehmen in ihrem Personal­marketing unterstützen. Die Firma Zeiss beteiligt sich an dieser Kampagne mit jährlich 50.000 €.

 

Vorausschauend und weitsichtig fördert auch das durch eine Unternehmens- und Landkreisinitiative gegründete Projekt „Explorhino - Die Werkstatt junger Forscher an der Hochschule Aalen“ das Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Schulausbildungen, Berufs- und Studienangeboten. In einem speziell ausgerichteten Forschungs- und Technikumfeld können Kinder und Jugendliche unter fachlicher und pädagogischer Anleitung ihrer Experimentier- und Entdeckerfreude nachgehen. Dabei wird insbesondere auch das mathematische und naturwissenschaftliche Grundwissen gefördert und gestärkt. Über ihr Bildungsengagement „Explore“ unterstützt die Firma Zeiss ab dem Jahr 2013 diese Initiative ebenfalls mit einem jährlichen Beitrag von 50.000 €.


Konferenzzentrum der Carl Zeiss Unternehmensgruppe

 

Eine der zentralen Herausforderungen für die Carl Zeiss Unternehmensgruppe ist es die Innovationsfähigkeit zu sichern und an den Standorten im Ostalbkreis heute und in Zukunft attraktiv für die gesuchten Fach-, Führungs- und Forschungskräfte zu bleiben. Dabei gilt es, das Weltrenommee des Unternehmens weiterhin auch an hervor­ragenden Standorten im ländlichen Raum abzubilden und gerade auch die Standort- und Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Photonic Valley positiv zu beeinflussen und mitzugestalten! Dazu beabsichtigt das Unternehmen, mit einer bislang geplanten Investitionssumme von rund 14 Mio. € ein international anerkanntes Konferenz­zentrum zu errichten. Tagungen und Konferenzen des Weltkonzerns sollen künftig verstärkt in Oberkochen stattfinden. Vor allem aber soll das Konferenzzentrum weitergehend für regionale und überregionale bis internationale Veranstaltungen im technologischen und innovativen Kontext angelegt sein. Dabei ist an die gesamte Bandbreite beispielsweise von „Jugend forscht“ über Fachgespräche und Kongresse bis hin zu Spitzentechnologiewettbewerben und renommierten Preisverleihungen im Zuge offener Veranstaltungen zu denken. Weitere Beispiele wären etwa der Innovationspreis Ostwürttemberg oder der Landesinnovationspreis. Die unter­schiedlichen Veranstaltungsformate werden durch ein modulares Raumkonzept mit einer Gesamtkapazität von rund 350 Personen berücksichtigt. Ebenso wie modernste Konferenz-, Kommunikations- und Bühnentechnik. Ein plakativ und eigens für diese Zwecke gestalteter Ausstellungs- und Museumsbereich soll die technologie- und innovationsfreundliche Ausrichtung und Zielsetzung des Zentrums unterstreichen. Planer, Bauherr und Betreiber des Zentrums wird die Carl Zeiss AG sein. Der Standort des Konferenzzentrums wird deshalb am Firmensitz in Oberkochen sein. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2014 vorgesehen.

 

Carl Zeiss hat rund 30 Produktions- und über 50 Vertriebs- und Servicestandorte weltweit. Das Unternehmen ist in über 30 Ländern vertreten. Die Zentrale des Unternehmens befindet sich zusammen mit maßgeblichen Entwicklungs- und Produk­tionsbereichen am Firmenstandort Oberkochen, im Ostalkreis, Baden-Württem­berg. Das Unternehmen ist ein erstrangiger Innovator am Standort Deutschland und prägt auch den wirtschaftlich starken Südwesten mit. Weltweit arbeiten für Carl Zeiss rund 24.000 Mitarbeiter, davon über 10.000 Beschäftigte in Deutschland.

 

Für die Stadt Oberkochen, den Ostalbkreis und Baden-Württemberg war und ist es entscheidend, das Machbare zu unternehmen, um gerade im ländlichen Raum die Rahmenbedingungen für den Auf- und Ausbau des Unternehmensbereichs Halbleitertechnik und Lithographieoptik als Basis für die Serienproduktion von Mikrochips abzubilden. Dabei befindet man sich ständig im nationalen und internationalen Standortwettbewerb. Ab dem Jahr 2000 ist im eigens entwickelten interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet Oberkochen-Königsbronn in diesem innovativen Geschäftsfeld der Photonik und Halbleitertechnik die Carl Zeiss SMT entstanden. Trotz risikobehafteter und auch global-konjunkturell beeinflusster schwieriger Ausgangs- und Startphase wurde von Carl Zeiss ein äußerst erfolgreicher Unternehmensbereich geschaffen, der mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet ist und heute rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Darüber hinaus hat die Carl Zeiss-Gruppe bei allen im Ostalbkreis verorteten Zentral-, Entwicklungs-, Produktions- und Logistikeinrichtungen enorme Standortinvestitionen vorgenommen. Am 26. April 2013 wurden mit einem neuerlichen Firmeninvestment von rund 400 Mio. € die Erweiterungen der Unternehmensbereiche Halbleitertechnik, Medizintechnik und Logistik eröffnet.

 

Die Beschäftigtenstruktur bei Carl Zeiss kennzeichnet sich durch eine hohe Dichte an Fachkräften, ausgewählten Führungs- und Managementstrukturen sowie hoch- und höchstqualifizierten Ingenieuren und Wissenschaftlern in Forschung, Entwicklung und Produktion.

 

Kommunen, Landkreis und Region sind derzeit durch eine Fachkräfteallianz bestrebt, eine vorhandene und sich verstärkende Fachkräftelücke zu schließen. Dabei ist ebenfalls der Anteil an hoch- und höchstqualifizierten Fachkräften weiter deutlich auszubauen.

 

Zur Vernetzung der Wissens-, Innovations- und Fachkräftepotenziale und zur Steigerung der Standortqualität beabsichtigen die Stadt Oberkochen und der Ostalbkreis eine Gesamtbeteiligung von 2,5 Mio. am Carl Zeiss Konferenzzentrum, die je hälftig von der Stadt Oberkochen und dem Ostalbkreis zu tragen wäre. Für den Ostalbkreis bedeutet dies einen maximalen Kostenanteil von 1,25 Mio. .

 

Seitens der Stadt Oberkochen gibt es bereits einen positiven Beteiligungsbeschluss.

Im Rahmen der Leuchtturmprojekte sowie der kommunal- und unternehmensbezogenen Strukturförderung ist der Ostalbkreis in den vergangenen Jahren, wie bereits oben dargestellt, durch das Land und die EU maßgeblich unterstützt worden. Eine neuerliche Anfrage zur Kofinanzierung bzw. Förderung dieser Kommunal- und Landkreisbeteiligung ist gestellt und noch ergebnisoffen. Bei einer Zuwendung könnte sich der Landkreisbeitrag eventuell um bis zu 375.000 € verringern. Momentan ist jedoch weiter von der maximalen Kostenbeteiligung des Ostalbkreises in Höhe von 1,25 Mio. € auszugehen. Umfangreiche Nutzungs- und Belegungsrechte werden der Stadt Oberkochen und dem Landkreis durch die zu schließende Kooperationsvereinbarung vom Bauherrn Carl Zeiss eingeräumt.


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Kostenbeteiligung des Ostalbkreises in Höhe von maximal 1,25 Mio. € wird im Zuge der Haushaltsplanaufstellung des Ostalbkreises für das Jahr 2014 etatisiert.

Durch die noch abzuschließende Kooperationsvereinbarung besteht die grundsätzliche Option, den Gesamtbetrag ab 2013 in z. B. fünf Teilbeträge und Haushaltsjahre zu verteilen.

 

 


Anlagen

 

8 Planansichten (4 Seiten)

 

 

 

Sichtvermerke

 

Stabsstelle

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R. Fünfgelder

 

 

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel

 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Planansichten Zeiss (662 KB)