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Vorlage - 066/2013  

 
 
Betreff: Errichtung von Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen auf dem Gebäude Haußmannstraße 29 in Schwäbisch Gmünd und auf der Cafeteria des Kreisberufsschulzentrums Aalen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Gebäudemanagement   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Vorberatung
17.06.2013 
Straßen- und Radwegebesichtigungsfahrt - Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung beschließt:

 

 

1.     Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, auf dem Gebäude der Cafeteria am Kreisberufsschulzentrum Aalen eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 15 kW zu errichten. Im Haushaltsplan 2014 werden 26.250 € bereitgestellt.

 

2.     Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, auf dem Landratsamt in Schwäbisch Gmünd, Haußmannstraße 29, eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 25 kW zu errichten. Im Haushaltsplan 2014 werden 43.750 € bereitgestellt.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Die steigenden Strompreise belasten zunehmend die Bewirtschaftungsmittel für die Kreisgebäude. Obwohl im Zeitraum 2006 - 2012 der Strombezug um 10,4 % reduziert werden konnte, sind die Kosten im gleichen Betrachtungszeitraum um 28,9 % gestiegen. Eine Möglichkeit zur nachhaltigen Kostenreduzierung besteht in der Eigenerzeugung und dem Eigenverbrauch von umweltfreundlichem Solarstrom aus Photovoltaikanlagen.

 

Die Landkreisverwaltung hat die Dachflächen der kreiseigenen Gebäude eingehend auf die Installationsmöglichkeit von Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen untersucht. Als Ergebnis bieten sich insbesondere zwei Standorte mit dem Potential eines nahezu vollständigen Eigenverbrauchs des Solarstroms an. Zum Einen handelt es sich dabei um die Cafeteria des Kreisberufsschulzentrums Aalen und zum Anderen um die Dienststelle Haußmannstraße 29 in Schwäbisch Gmünd.

 

Durch den hohen Eigenverbrauchsanteil und die gesunkenen Kosten der Photovoltaikmodule ist bei beiden Projekten mit einer Amortisationszeit des eingesetzten Kapitals von rund acht bis neun Jahren zu rechnen. Die technischen Voraussetzungen wie Dachstatik und Einspeise- bzw. Eigenverbrauchsmöglichkeit wurden jeweils geprüft und sind gegeben.

Mit der Durchführung von Lastganganalysen konnte die optimale Auslegung und Anlagengröße ermittelt werden. Für die Cafeteria in Aalen wird deshalb eine elektrische Nennleistung von 15 kW und für die Haußmannstraße 29 in Schwäbisch Gmünd eine Nennleistung von 25 kW empfohlen.

 

 

Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlage auf dem Gebäude der Cafeteria am Kreisberufsschulzentrum Aalen

 

Die Cafeteria auf dem Schulcampus des Kreisberufsschulzentrums Aalen wurde im Jahr 2005 eröffnet. Nach dem Umzug aus dem Hauptgebäude (Technische Schule, Kaufmännische Schule) in das Solitärgebäude wird sie sehr gut von den Schülerinnen und Schülern sowie der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen angenommen.

 

 

Das Cafeteriagebäude wird durch einen eigenen Transformator mit elektrischer Energie versorgt. Dies bedingt allerdings auch, dass Transformations- bzw. Leerlaufverluste auftreten. Zusammen mit den installierten Gerätschaften und der Haustechnik ergibt sich folgender Lastgang:

 

 

Im Diagramm wird der Tagesverlauf des Stromlastgangs dargestellt. Deutlich zu erkennen ist, dass während des Betriebs der Cafeteria die Last praktisch immer über dem Wert von 15 kW (15.000 Watt) liegt. In der Mittagszeit steigt dieser Wert sogar auf bis zu 60 kW an. Ebenfalls dargestellt wird die typische Erzeugungskurve einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 15 kW. Die Nennleistung von 15 kW wird maximal bei optimaler Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit erreicht. Ein nahezu vollständiger Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms ist somit garantiert. Unter Einbeziehung der Ferienzeiten und der Wochenenden wird mit einer Eigenverbrauchsquote von 80 % im Jahresverlauf gerechnet.

 

Die Investitionskosten würden sich auf rund 26.250 € belaufen. Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 15 kW wird jährlich rund 14.250 kWh Strom produzieren. Davon werden rund 80 % direkt selbst verbraucht und die verbleibenden 20 % gegen Vergütung gemäß EEG in das Stromnetz eingespeist.

Der Strombezugspreis im Jahr 2013 beträgt rund 21,4 ct/kWh. Von weiteren Strompreissteigerungen ist jedoch auszugehen, weshalb mit einem durchschnittlichen Strombezugspreis von 25,0 ct/kWh in den nächsten 20 Jahren gerechnet wird.

Die jährlichen Erträge und Aufwendungen stellen sich wie folgt dar:

 

Erträge

Aufwendungen

Eingesparte
Strombezugskosten

2.850 €

Instandhaltung

und Wartung

200 €

Einspeisevergütung

399 €

 

 

 

3.249 €

 

200 €

 

Durch die Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlage wird ein jährlicher Überschuss von rund 3.000 € erzielt. Die Investitionskosten von 26.250 € haben sich damit nach rund neun Jahren amortisiert. Sollte der Energieertrag über dem angenommenen Wert von 950 kWh/kW/Jahr liegen und sich der Strombezugspreis in den kommenden Jahren deutlich über 25,0 ct/kWh bewegen, so kann auch mit einer kürzeren Amortisationszeit gerechnet werden.

 

 

Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlage auf der Dienststelle der Landkreisverwaltung in der Haußmannstraße 29 in Schwäbisch Gmünd

 

Das Landratsamt in der Haußmannstraße 29 wurde im Jahr 1956 in der Schwäbisch Gmünder Innenstadt eröffnet. Es handelt sich um ein sehr funktionales und gelungenes Gebäude des Architekten Günter Behnisch (†). Im Jahr 2013 wird eine Erneuerung der kompletten Dachflächen und eine energetische Fassadensanierung des höheren Gebäudeteils durchgeführt. Im Zuge der Dachsanierung wird eine mögliche Aufbringung von Photovoltaikmodulen berücksichtigt.

 

 

Durch die spezifische Verbrauchsstruktur des Verwaltungsgebäudes mit rund 100 Beschäftigten und gewisser Grundverbraucher, wie Haustechnik (Heizungspumpen, Aufzugsanlage, Beleuchtung) und EDV-Infrastruktur, ergibt sich ebenfalls ein potentiell sehr hoher Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms. In der Zukunft könnte auch über den Betrieb eines Batteriespeichers nachgedacht werden.

 

 

Im Diagramm werden die Wochentage Dienstag - Donnerstag beispielhaft dargestellt.  Im Gebäude Haußmannstraße 29 ist kein eigener Transformator vorhanden. Dennoch beträgt die Lastabnahme im Tagesschnitt rund 25 kW bei einzelnen Spitzenwerten bis zu 45 kW. Im Jahresverlauf ist bei diesem Bürogebäude mit einer Eigenverbrauchsquote von 80 % zu rechnen.

 

Die Investition für die geplante Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 25 kW würde sich auf rund 43.750 € belaufen. Die jährliche Stromproduktion würde 23.750 kWh betragen. Davon werden rund 80 % direkt selbst verbraucht und die verbleibenden 20 % gegen Vergütung gemäß EEG in das Stromnetz eingespeist.

Der Strombezugspreis im Jahr 2013 beträgt rund 25,9 ct/kWh. Von weiteren Strompreissteigerungen ist jedoch auszugehen, weshalb mit einem durchschnittlichen Strombezugspreis von 30,0 ct/kWh in den nächsten 20 Jahren gerechnet wird.

Die jährlichen Erträge und Aufwendungen stellen sich wie folgt dar:

 

Erträge

Aufwendungen

Eingesparte
Strombezugskosten

5.700 €

Instandhaltung

und Wartung

300 €

Einspeisevergütung

618 €

 

 

 

6.318 €

 

300 €

 

Durch die Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlage wird ein jährlicher Überschuss von rund 6.000 € erzielt. Die Investitionskosten von 43.750 € haben sich damit nach rund 7,5 Jahren amortisiert. Je nach Entwicklung des Strombezugspreises kann auch hier mit einer kürzeren Amortisationszeit gerechnet werden.


Fazit

 

Die Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen verfügen über eine Lebensdauer von rund 30 Jahren und sind wartungs- und verschleißarm. Sie können auch zu einem späteren Zeitpunkt um weitere oder leistungsfähigere Photovoltaikmodule erweitert oder mit einem Batteriespeicher zur Erhöhung der Eigenverbrauchsquote kombiniert werden.

Die Installation der Photovoltaikanlagen rechnet sich für den Ostalbkreis mit einer Amortisationsdauer von acht bis neun Jahren und entlastet nachhaltig die laufenden Bewirtschaftungsmittel im Haushalt.

Außerdem wird der Ostalbkreis seiner Vorbildfunktion beim Ausbau und der Förderung der Erneuerbaren Energien gerecht. Würden beide Anlagen realisiert werden, so könnte zudem bei einer jährlichen Stromproduktion von 38.000 kWh der Ausstoß von rund 19,1 Tonnen CO2 vermieden werden (BRD-Strommix 2011: 503 g CO2/kWh).

 

 

 

Zusatzinformation: Entwicklung der Stromkosten

 

Die Kosten für den externen Strombezug haben sich in den letzten Jahren deutlich
erhöht. Der Strompreis beinhaltet neben dem Arbeitspreis für die Stromherstellung und -lieferung auch Steuern (Stromsteuer, Umsatzsteuer), Umlagen (EEG-Umlage, KWKG-Umlage, StromNEV-Umlage, Offshore-Haftungsumlage), die Konzessionsabgabe sowie Netzentgelte. Da der Ostalbkreis als Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts sich von Netzentgelten oder der EEG-Umlage nicht (teilweise) befreien lassen kann, trägt er eine enorme finanzielle Last der Energiewende.

 

 

Jahr

Strombezug (EVU)

Kosten

ct / kWh

2006

4.714.001 kWh

672.055 €

14,26 ct

2007

4.595.545 kWh

710.599 €

15,46 ct

2008

4.749.348 kWh

766.422 €

16,14 ct

2009

4.718.037 kWh

812.644 €

17,22 ct

2010

4.459.656 kWh

810.248 €

18,17 ct

2011

4.249.595 kWh

850.257 €

20,01 ct

2012

4.224.577 kWh

866.228 €

20,50 ct

 

 

Allein innerhalb dieses Betrachtungszeitraums mit dem Ausgangsjahr 2006 hat sich der Strompreis um 44 % pro Kilowattstunde verteuert.

 

 

Obwohl der externe Strombezug durch Einsparmaßnahmen sowie die Installation des Erdgas-Blockheizkraftwerks im Ostalbkreishaus (Oktober 2009) gegenüber 2006 um über 10 % reduziert werden konnte, haben sich im gleichen Zeitraum von nur sieben Jahren die Stromkosten um beinahe 30 % erhöht.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Für die Installation der Photovoltaik-Eigenverbrauchsanlagen werden im Haushaltsplan 2014 Investitionsmittel in Höhe von 26.250 € für die Anlage auf dem Cafeteriagebäude des Kreisberufsschulzentrums Aalen und 43.750 € für die Anlage auf dem Verwaltungsgebäude Haußmannstraße 29 in Schwäbisch Gmünd bereitgestellt.

 

Sichtvermerke

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

__________________________________________

 

Langer

 

 

Dezernent

__________________________________________

 

Wolf

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel