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Vorlage - 039/2013  

 
 
Betreff: Bezug von Ökostrom für die Gebäude des Ostalbkreises
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Gebäudemanagement   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Vorberatung
09.04.2013 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   
Kreistag Entscheidung
14.05.2013 
Sitzung des Kreistags ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung empfiehlt /

Der Kreistag beschließt:

 

 

1.     Der Ostalbkreis setzt sich zum Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am externen Strombezug schrittweise bis zum Jahr 2016 auf 100 % zu erhöhen. Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, rechtzeitig vor einer vertraglich möglichen Erhöhung auf 100 % Ökostrom dem Kreistag darüber zu berichten.

 

2.     Über den Anteil erneuerbarer Energien von 53 % im Jahr 2012 hinaus ist aus vertraglichen Gründen nur eine Erhöhung auf 75 % möglich. Die Mehrkosten im Haushaltsjahr 2013 für diesen Schritt belaufen sich auf 1.300 €. Die Verwaltung wird beauftragt, dies sofort umzusetzen.

 

 

Anmerkung

Dem Antrag der Verwaltung wurde in der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 9. April 2013 einstimmig zugestimmt.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Der Ostalbkreis bezieht für seine kreiseigenen und angemieteten Gebäude (ohne Klinik-Eigenbetriebe) seit dem Jahr 2009 von den Energieversorgungsunternehmen zertifizierten Ökostrom. Der Ökostrom stammt ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenenergie (Photovoltaik), Wind, Biomasse oder Wasserkraft. Die Anteile aus Kernenergie und fossilen Energieträgern (Stein- und Braunkohle, Erdgas, Mineralölprodukte) konnten dadurch entscheidend verringert werden.

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung hat am 30.06.2008 (Vorlage Nr. 114/2008) die Grundsatzentscheidung zu einem Ökostrombezug in Höhe von
15 % gefasst. Im Zuge der erneuten Beratung im Ausschuss am 15.02.2011 (Vorlage Nr. 008/2011) wurde die Landkreisverwaltung beauftragt, den Ökostromanteil innerhalb von zwei Jahren auf 50 % zu erhöhen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Anteil erneuerbarer Energien am „normalen“ Strombezug durch die enormen Zubauzahlen im Zuge der Energiewende stetig ansteigt.

 

Der Geschäftsbereich Gebäudemanagement hat anschließend durch die vertragliche Gestaltung mit den Energieversorgungsunternehmen den Bezug des zertifizierten Ökostroms sichergestellt.

 

 

Bezugsanteil des zertifizierten Ökostroms und entstehende Mehrkosten

 

Im Jahr 2012 wurden bei einem externen Strombezug von 4.224.577 kWh insgesamt 1.480.104 kWh Ökostrom bezogen. Dies entspricht einem Anteil von 35,0 %.

 

Jahr

Strombezug

Ökostrom

Anteil

2009

4.718.037 kWh

1.746.719 kWh

15,8 %

2010

4.459.656 kWh

1.682.778 kWh

15,3 %

2011

4.249.595 kWh

1.814.362 kWh

19,2 %

2012

4.224.577 kWh

1.480.104 kWh

35,0 %

 

 

Die Mehrkosten für den Ökostrombezug betragen im Jahr 2012 gegenüber dem konventionellen Strombezug 6.210 €.

 

Jahr

Ökostrom

Mehrkosten

ct / kWh

2009

1.746.719 kWh

9.686 €

1,30 ct

2010

1.682.778 kWh

8.680 €

1,27 ct

2011

1.814.362 kWh

3.154 €

0,39 ct

2012

1.480.104 kWh

6.210 €

0,42 ct

 


Anteil der erneuerbaren Energien am Strombezug

 

Durch die Zusammenführung der Werte des Normalstrombezugs und des Bezugs von zertifiziertem Ökostrom ergibt sich das nachfolgend dargestellte Gesamtbild. Da für das Jahr 2012 bisher nur der Ökostromanteil feststeht, wurde die Zusammensetzung des Normalstrombezugs auf Basis des Jahres 2011 angenommen.

Der politische Grundsatzbeschluss des Umweltausschusses, den Anteil der erneuerbaren Energien bis Februar 2013 auf mindestens 50 % des Strombezugs zu erhöhen, ist seit dem Jahr 2012 mit rund 53,0 % erfüllt. Die fossilen Energieträger konnten auf 27,2 % zurückgefahren werden, die Kernenergie sogar auf 19,8 %.

 

 

 

Gebäude Ostalbkreis

Strommix Deutschland

Jahr

Erneuerbare

Energien

Fossile und sonstige

Kernenergie

Erneuerbare

Energien

Fossile und sonstige

Kernenergie

2006

16,9 %

32,4 %

50,7 %

12 %

59 %

29 %

2007

19,1 %

33,4 %

47,5 %

15 %

61 %

24 %

2008

23,0 %

32,4 %

44,6 %

16 %

59 %

25 %

2009

35,6 %

28,2 %

36,2 %

17 %

58 %

25 %

2010

36,3 %

34,0 %

29,7 %

18 %

57 %

25 %

2011

41,6 %

33,9 %

24,5 %

21 %

61 %

18 %

2012

53,0 %

27,2 %

19,8 %

22 %

62 %

16 %

 

 


Umweltauswirkungen des Strombezugs

 

In § 42 des Energiewirtschaftsgesetzes wird geregelt, dass die Energieversorgungsunternehmen die Zusammensetzung ihrer Stromlieferungen genau darstellen müssen. Für die Gebäude des Ostalbkreis ergeben sich unter Einbeziehung des Ökostromanteils folgende Werte:

 

 

Gebäude Ostalbkreis

Strommix Deutschland

Jahr

CO2-Emissionen

(g / kWh)

Radioaktiver

Abfall (g / kWh)

CO2-Emissionen

(g / kWh)

Radioaktiver

Abfall (g / kWh)

2006

267

0,00141

520

0,0008

2007

266

0,00128

541

0,0007

2008

250

0,00121

506

0,0007

2009

223

0,00099

508

0,0007

2010

288

0,00080

494

0,0007

2011

288

0,00065

503

0,0005

 

Deutlich zu erkennen ist der Rückgang der Kernenergie am radioaktiven Abfall in Gramm pro Kilowattstunde. Dieser hat sich im Zeitraum 2006-2011 mehr als halbiert und liegt nun bei den Gebäuden des Ostalbkreises annähernd auf dem Wert des bundesdeutschen Strommixes.

 

 

Sehr positiv zu bewerten ist, dass durch die Zusammensetzung des Strombezugs des Ostalbkreises im Vergleich zum BRD-Strommix nur rund die Hälfte an klimaschädlichen CO2-Emissionen verursacht wird.


Hätte der Ostalbkreis im Jahr 2011 keinen Ökostrom bezogen, so wären 356 Gramm CO2 pro kWh angefallen. Die CO2-Einsparung beträgt damit 68 Gramm pro kWh:

 

Gesamtstrombezug

Jahr 2011

 

Reduzierung CO2-Ausstoß pro kWh

 

CO2-Einsparung

in Tonnen

4.249.595 kWh

x

68 g/kWh

=

289 Tonnen

 

Durch den Ökostrombezug konnte im Jahr 2011 der Ausstoß von 289 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlenstoffdioxid vermieden werden. Bei Zugrundelegung des BRD-Strommixes (503 g/kWh) entspricht dies einer Strommenge von 574.553 kWh und damit dem Jahresverbrauch von rund 144 Drei-Personen-Haushalten.

 

 

Vorschlag der Landkreisverwaltung

 

In den Beratungen zur Aufstellung des Haushaltsplans 2013 wurde aus der Mitte des Kreistags beantragt, zu 100 % Ökostrom zu beziehen.

 

Die Mehrkosten für den gegenwärtigen Anteil von 53 % an erneuerbaren Energien betragen 6.200 € pro Jahr. Durch die vorhandenen Energielieferungsverträge wurden die vereinbarten Strommengen bereits langfristig an der Strombörse beschafft. Auf Grund der Vertragslage ist nur eine Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 75 % möglich. Dies würde zu Mehrkosten von derzeit 1.300 € pro Jahr führen.

Die Verwaltung schlägt vor, diese Aufstockung sofort vorzunehmen und den Anteil der erneuerbaren Energien am Strombezug damit im Jahr 2013 auf 75 % auszubauen.

 

In einem weiteren Schritt könnte ab dem 01.01.2016 mit den Energieversorgungs-unternehmen ein Ökostrombezug in Höhe von 100 % vereinbart werden.

 

Eine genaue Aussage zum Preisunterschied zwischen Graustrom und 100 % Ökostrom ist erst im 1. Halbjahr 2015 möglich. Durch den stetigen Ausbau der erneuerbaren Energien könnten sich die Mehrkosten gegenüber dem heutigen Preisstand (rund 0,5 Cent pro kWh Mehrkosten für Ökostrom) noch verringern. Als weiterer preisdämpfender Faktor kommt hinzu, dass im Jahr 2016 voraussichtlich nur noch rund 3.800.000 kWh Strom eingekauft werden müssen. Durch die Eigenerzeugung und den Eigenverbrauch von Strom aus dem neuen Erdgas-Blockheizkraftwerk beim Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd wird die Menge des extern bezogenen Stroms in den kommenden Jahren um rund 500.000 kWh pro Jahr abnehmen. Nach derzeitigem Preisstand wäre für 100 % zertifizierten Ökostrom mit Mehrkosten von 19.000 € pro Jahr (0,5 Cent / kWh) zu rechnen.

 

Unabhängig davon ist der Geschäftsbereich Gebäudemanagement bestrebt, durch sinnvolle Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen (z. B. Einsatz von LED-Beleuchtung, Erneuerung von Heizungspumpen und Lüftungsanlagen, Photovoltaik-Eigenverbrauchs-anlagen in Kombination mit Batteriespeichern) den Stromverbrauch weiterhin konsequent zu reduzieren bzw. die Stromkosten zu senken.

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Mehrkosten von jährlich rund 7.500 € für den Bezug von zertifiziertem Ökostrom werden über die Bewirtschaftungsmittel im Haushaltsplan bereitgestellt.

Sichtvermerke

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

__________________________________________

 

Langer

 

 

Dezernent

__________________________________________

 

Wolf

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel