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Antrag der Verwaltung
Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung empfiehlt/der Kreistag beschließt: 1. Der Ostalbkreis führt die Trägerschaft für das Energieberatungszentrum „Energiekompetenz Ostalb e.V.“ (EKO) bis auf Weiteres fort. Eine Kündigung ist jährlich möglich. 2. Voraussetzung bleibt die nachhaltige finanzielle Beteiligung des Vereins Energiekompetenz Ostalb e.V. in Höhe von mindestens 50.000 € jährlich. 3. Die begonnene Umsetzung des Konzepts zur Weiterentwicklung des Energieberatungszentrums wird fortgesetzt. 4. Das EKO-Energieberatungszentrum berichtet jährlich im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung über den Geschäftsverlauf.
5. Der Ostalbkreis wird ermächtigt, die zu besetzenden Personalstellen unverzüglich zu besetzen.
AnmerkungDer Antrag der Verwaltung wurde in der Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 26. Februar 2013 um die fett markierten Ergänzungen geändert. Sachverhalt/Begründung
? Historie
Der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. wurde im Herbst 2004 als Gemeinschaftsprojekt des Ostalbkreises, des Landes Baden-Württemberg, der Kreishandwerkerschaft, der Architektenkammergruppe und der Gemeinde Böbingen gegründet. Rund ein Drittel der Gemeinden des Ostalbkreises, einige Handwerkerinnungen sowie Betriebe, Finanzdienstleister und Gebäudeenergieberater sind inzwischen Mitglieder oder Fördermitglieder des Vereins.
Ziele und Aufgaben des Vereins Energiekompetenz Ostalb e.V., nachstehend nur noch das „EKO“ genannt, sind es, Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die Nutzung von regenerativen Energien im Ostalbkreis zu fördern. Dies soll durch eine direkte, persönliche Informationsvermittlung, durch Fortbildungsveranstaltungen, durch Begleitung von Projekten und der Mitwirkung in Arbeitsgemeinschaften und Netzwerken erfolgen.
Die Teilnahme an und die Organisation von Informationsveranstaltungen führen zu einem Gedanken- und Wissensaustausch, von dem die Bürger, Firmen und Kommunen in Form von einer Netzwerkbildung direkt profitieren, so dass letztlich die Aktivitäten des EKO auch die regionale Wirtschaft und das Handwerk stärken können.
In erster Linie erhalten jedoch die Bürger, die Kommunen und Firmen des Ostalbkreises eine kostenlose und unabhängige energetische Erstberatung im Beratungszentrum in Böbingen, einem Gebäude, welches in Passivhausbauweise erstellt ist und somit direkt als Lehr- und Anschauungsobjekt dient.
Mit Beschluss des Kreistages vom 18. Mai 2010 - nach Vorberatung im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 13.04.2010 - hat der Ostalbkreis die Trägerschaft des EKO-Energieberatungszentrum, zunächst befristet auf drei Jahre, übernommen. Voraussetzung für diese Übernahme war die jährliche finanzielle Beteiligung des Vereins in Höhe von 50.000 € an den Kosten, sowie die Umsetzung des Konzepts zur Weiterentwicklung des Energieberatungszentrums.
Der Kernpunkt dieses Weiterentwicklungskonzepts war und ist es, das EKO als unabhängige und kompetente Beratungsstelle (regionale Energieagentur) für den Bürger, die Kommunen und Firmen des Ostalbkreises im Gesamtthemenfeld Energieeinsparung und erneuerbare Energien zu erhalten und auszubauen. Somit wird der Ostalbkreis seiner gesellschaftspolitischen Aufgabe, auch im Hinblick auf die Klimaschutzziele des Landkreises, gerecht. Daher wird es weiterhin mit Hauptaufgabe des EKO bleiben, im Ostalbkreis kompetent und unabhängig über Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs und die vermehrte Nutzung von regenerativen Energien beim Betrieb von Liegenschaften, bei Neubau- und Gebäudesanierungsvorhaben zu beraten.
? Tätigkeiten
Seit Beginn der Übernahme der Trägerschaft durch den Landkreis, die auch mit Personalabstellungen des Ostalbkreises an das EKO verbunden ist, war es in den vergangenen beiden Jahren möglich, die Beratungszahlen deutlich zu steigern und dieses Niveau zu halten, wie die nachfolgende Grafik zeigt:
Die erfolgten Beratungen wurden zum Einem durch das fest angestellte Personal des EKO erbracht, andererseits engagieren sich auch ehrenamtliche Berater aus dem Verein in der Beratungsarbeit. Rein zahlenmäßig betrachtet wurden bis zu einem Drittel der Gesamtberatungen durch Ehrenamtliche erbracht. Dies zeigt die besondere Verknüpfung des bürgerschaftlichen Engagements in diesem Themenfeld auf.
Besonders erwähnenswert ist es, dass es dem EKO gelungen ist, für diese energetischen Erstberatungen eine Kooperation mit der Verbraucherzentrale einzugehen. Dies stärkt den neutralen und unabhängigen Ansatz und hat den Effekt, dass es für die Bürger im Ostalbkreis einen zentralen Ansprechpartner für die Bürger-Energieberatung gibt.
Entgegen der früheren Praxis haben wir für diese Beratungen unser ortsfestes, passives Umfeld verlassen und sind zusätzlich aktiv in der Fläche des Ostalbkreises in den Städten und Gemeinden für die Bürger regelmäßig präsent. Neben dem Beratungszentrum in Böbingen bietet das EKO in acht weiteren Städten/Gemeinden feste monatliche Beratungstermine in sogenannten Beratungsstützpunkten (Rathäuser oder Kundenzentren der Stadtwerke) an.
Überschlägig kann festgehalten werden, dass mittlerweile rd. zwei Drittel der energetischen Erstberatungen/persönlichen Basisberatungen im Energieberatungszentrum in Böbingen stattfinden, das weitere Drittel der Beratungen wird in der Fläche des Ostalbkreises abgeleistet. Somit erreicht das EKO nahezu flächendeckend die Bürgerschaft im Ostalbkreis. Die Ratsuchenden können dabei frei wählen, ob Sie einen kurzfristigen Beratungstermin im Energieberatungszentrum in Böbingen oder eine eventuell räumliche nähere Beratung in den Beratungsstützpunkten wahrnehmen möchten.
Aus der nachfolgenden Grafik ist ersichtlich, an welchen Beratungsorten das EKO monatlich präsent ist (rot dargestellt) und wo Beratungen vor Ort bedarfsorientiert angeboten wurden (grün dargestellt: Gschwend, Unterschneidheim):
Die Lage eines Beratungsstützpunkts orientiert sich primär an der Flächenabdeckung des Landkreises und ist nicht zwangsläufig an eine Mitgliedschaft im Verein Energiekompetenz Ostalb e. V. gebunden, auch wenn dies wünschenswert wäre. Zurzeit sind folgende Kommunen Mitglied im EKO:
? Ostalbkreis ? Stadt Aalen ? Gemeinde Böbingen ? Stadt Ellwangen ? Gemeinde Göggingen ? Stadt Heubach ? Gemeinde Iggingen ? Stadt Lauchheim ? Stadt Lorch ? Gemeinde Leinzell (Unterstützer) ? Gemeinde Mögglingen ? Gemeinde Mutlangen (ab 2013) ? Stadt Oberkochen (Fördermitglied) ? Gemeinde Rainau ? Gemeinde Riesbürg ? Gemeinde Unterschneidheim
Durch diese Mitgliedschaft erhalten die o.g. Kommunen erhöhte Förderbeträge aus dem kommunalen Anteil des Klimaschutz-Plus-Programms des Landes. Hier erhöht sich der Zuschussbetrag von anteilig 20% auf 30%. Eine Amortisierung des EKO-Mitgliedsbeitrags ist damit sichergestellt. Die Städte und Gemeinden wurden hierzu gesondert durch das EKO angeschrieben.
Im Jahr 2012 erhielt der Ostalbkreis z.B. nach dem Bericht des Geschäftsbereichs Gebäudemanagement in der Förderperiode 2012 im Rahmen des Landesprogramm Klimaschutz-Plus insgesamt Investitionszuschüsse in Höhe von 204.406 € (30 % Zuschusshöhe). Ohne diese finanzielle Unterstützung des Ostalbkreises für das EKO hätte der Ostalbkreis nur 20 % oder 136.271 € erhalten. Die Einnahmen von 68.135 € im Kreishaushalt können somit indirekt dem Engagement für das EKO zugeordnet werden.
Insgesamt gesehen entwickeln sich die Mitgliedschaften im Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. positiv auf einem moderaten Niveau. Fördermitgliedschaften einzelner Bürger/Unterstützer, die einen Jahresbeitrag von 10 € bedingen, werden entgegen aller Erwartungen kaum angenommen.
Die Mitgliederentwicklung der letzten Jahre ist in der nachfolgenden Darstellung zusammengefasst:
Neben den oben beschriebenen Beratungen war das EKO zudem in der Fläche des Landkreises auf Messen, Leistungsschauen, Bauherrenabenden, Vorträgen etc. präsent, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Leider konnten nicht alle Anfragen für eine Teilnahme an Messen/Leistungsschauen positiv beantwortet werden.
Ergänzend zu den vorgenannten Tätigkeiten wurden im EKO-Energieberatungs-zentrum sogenannte Infoabende zu fachspezifischen Themen durchgeführt. Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit gilt es weiterhin zu intensivieren, denn Ziel muss es bleiben, den Themenverbund Klimaschutz, Energieeinsparung und regenerative Energien bei den Bürgern im Ostalbkreis im Bewusstsein zu verankern. Dabei gilt es, Betroffenheit und Verantwortungsgefühl für zukünftige Generationen zu erzeugen. In diesem Zusammenhang wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Schulprojekte durch das EKO initiiert und umgesetzt, wie die folgende Grafik veranschaulicht.
Die Stand-by-Schulprojekte werden über das Klimaschutz-Plus-Programm des Landes voll finanziert und im „Windhundprinzip“ vergeben. Dadurch konnten auch nicht alle Anfragen aus dem Ostalbkreis positiv beschieden werden. Für 2013 sind solche Schulprojekte in Leinzell, Böbingen, Mögglingen, Lorch und Aalen geplant. Trotz Kostendeckelung des Landes ist hier die Finanzierung gesichert.
Zur Projektarbeit des EKO gehört auch das KlimaFORUM OSTALB, welches jährlich zusammen mit dem EUROPoint Ostalb im Landratsamt Aalen organisiert wird. In der Vorbereitung, Ausschreibung und Ausarbeitung des Klimaschutzkonzepts für den Ostalbkreis hat das EKO ebenfalls maßgeblich mitgewirkt.
Die jährlichen Tätigkeitsberichte des EKO wurden im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung vorgetragen.
? Personal
Da die Erhöhung der Präsenz des EKO in der Fläche in Städten und Gemeinden, die erforderliche zunehmende aktive Teilnahme an Messen und Ausstellungen im Kreisgebiet, verbunden mit der Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit und der aktiven Projektarbeit nur mit ausreichenden personellen und materiellen Ressourcen leistbar ist, hat der Kreistag im Zusammenhang mit der Übernahme der Trägerschaft folgenden Personalansatz für das EKO beschlossen:
? Geschäftsführer 100 %-Stelle ? Energieberater/in mit Vertiefung Gebäudehülle/Bautechnik 100 %-Stelle ? Energieberater/in mit Vertiefung Gebäudetechnik/Regenerative Energien ? Sekretariat/Geschäftsstelle 50 %-Stelle
Seit der Übernahme der Trägerschaft sind die Stellen des Geschäftsführers und die Stelle der Verwaltungsangestellten im Sekretariat, derzeit durch Herrn Bodamer und Frau Kluge, besetzt.
Im November 2010 konnte mit Herrn Hörmann, Gebäudeenergieberater des Handwerks, ein geeigneter Berater für die erste Energieberaterstelle gefunden werden. Herr Hörmann hat jedoch sein Arbeitsverhältnis zum 31.03.2013 gekündigt, da er sich beruflich verändern wird.
Die zweite Energieberaterstelle konnte bisher nicht besetzt werden, da die vorgegebene kostenneutrale Besetzung aus dem Stellenplan der Landkreisverwaltung bisher nicht umgesetzt werden konnte.
Somit konnten und können die jetzigen und zukünftigen Aufgaben des EKO nur eingeschränkt wahrgenommen werden. Eine größere Einbindung der ehrenamtlichen Berater über das jetzige Maß hinaus ist nicht realistisch, da der Einsatz der ehrenamtlichen Berater nur bedingt planbar ist. Die ehrenamtlichen Berater sind nur zeitlich begrenzt verfügbar und können zudem aufgrund ihrer fachlicher Spezialisierung nicht für alle Beratungen eingesetzt werden. Eine rasche Neu- und Nachbesetzung der Energieberaterstellen ist daher zwingend erforderlich.
? Finanzen
Mit der Übernahme der Trägerschaft des Ostalbkreises für das EKO-Energiebe-ratungszentrum hat sich der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. im Gegenzug verpflichtet, eine Kostenbeteiligung in Form einer jährlichen Zahlung an den Ostalbkreis in Höhe von 50.000 € zu leisten. Obwohl diese Summe für den Verein nicht alleine aus Mitgliedsbeiträgen zu erwirtschaften ist und war, konnten die bisherigen Zahlungen geleistet werden, da entsprechende Projekteinnahmen erzielt wurden.
In den letzten beiden Jahren war das EKO eigenständig im Haushalt des Ostalbkreises abgebildet. Die Haushaltsansätze für 2011 und 2012 lagen dabei bei rund 203.000 bzw. 212.000 €. In 2013 sind rd. 225.000 Euro angesetzt. Hierin sind Personalkosten in Höhe von ca. 171.000 € enthalten.
Es kann also vereinfacht abgeleitet werden, dass der Verein Energiekompetenz Ostalb für die Kosten des operativen Geschäfts der Energieberatung aufkommt, während die Landkreisverwaltung die Personalkosten trägt.
Als Einnahmen konnte der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V. neben den Mitgliedsbeiträgen auch durch das EKO-Team generierte Einnahmen aus Projekten und Beratungsleistungen sowie Spenden und Sonstiges verbuchen. Hierbei fielen in 2012 die Einnahmen aus den Schulprojekten überdurchschnittlich hoch aus, wie die nachfolgende Grafik zeigt:
Durch die o.g. operative Projektarbeit des EKO wurden zusätzliche Einnahmen generiert, die die vollständige Aufwendung des Zahlbetrags von 50.000 € an den Ostalbkreis sicher stellten und dem Verein den notwendigen finanziellen Spielraum offen hielt, weiterhin vereinsinterne und -gestützte Projekte und Vorhaben (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Internetauftritt, Werbung, Ausstattung, Betrieb) zu ermöglichen.
? Fazit
Das EKO hat sich als unverzichtbarer Baustein in den Klimaschutzaktivitäten des Ostalbkreises fest etabliert und wird durch die Bürgerschaft als kompetente Beratungseinrichtung angenommen.
Der vom Kreistag am 18. Mai 2010 gefasste Beschluss zur Übernahme der Trägerschaft für das EKO-Energieberatungszentrum in Böbingen trägt sicher und hat sich spürbar bei der Verbesserung der flächendeckenden Beratungsleistung für die Bürgerschaft im Ostalbkreis ausgewirkt.
Der Verein Energiekompetenz Ostalb e.V erfüllt zuverlässig die finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Ostalbkreis.
Auf Grund der knappen Personalsituation konnte die Weiterentwicklung des EKO jedoch nicht vollständig umgesetzt werden.
Die erfolgreiche Weiterentwicklung des EKO in Verbindung mit den erforderlichen Personalmaßnahmen sollte durch Fortführung der Trägerschaft durch den Ostalbkreis weiterhin sicher gestellt werden.
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