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Vorlage - 196/2012  

 
 
Betreff: Förderung von Projekten in der Dritten Welt und Osteuropa
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
06.12.2012 
Sitzung des Sozialausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung:

 

1.      Kenntnisnahme zu I. und II.
 

2.      Zustimmung zu den Verwaltungsvorschlägen unter III.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung:

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Im Kreishaushalt 2012 sind zur Förderung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt und Osteuropa 50.000 € eingestellt. Unter Berücksichtigung eines Haushaltsrestes aus dem Jahr 2011 in Höhe von 150 €, standen zu Jahresbeginn 2012 insgesamt 50.150 € an Fördermitteln zur Verfügung.

 

In der Sitzung am 02.07.2012 bewilligte der Kreissozialausschuss Fördermittel für folgende Träger:

 

1.      „Aktion Tschernobyl-Kinder Aalen - Hilfsgütertransporte“ (5.000 €)
 

2.      Missionsprojekt „Santa Maria de la Esperanza“ in Ecuador (5.000 €)
 

3.      Verein zur Förderung des „Nebas Children Centre“ in Mombasa, Kenia (3.000 €)
 

4.      Katholische Kirchengemeinde St. Otmar in Neresheim-Elchingen für die Unterstützung von 2 Hilfsprojekten in Tansania und Indien (4.000 €)
 

5.      Soroptimist International Club Ellwangen zur Förderung eines Frauenprojektes in Burkina Faso (4.000 €)
 

6.      Herr Friedrich Hägele, Aalen, zur Unterstützung eines Entwicklungsprojektes in Südindien (4.000 €)
 

7.      Verein Charis e. V. zur Förderung einer Kindertagesstätte und eines Wohnheims für behinderte Mädchen in Südindien (3.000 €)
 

Somit stehen aktuell noch Restmittel in Höhe von 22.150 € zur Verfügung.

 

 

II. Neue Förderanträge

 

Derzeit liegen der Verwaltung folgende neue Zuwendungsanträge vor:

 

1.      Antrag des DRK Landesverbandes Baden-Württemberg auf Förderung des Gmünder Freundeskreises „Küche der Barmherzigkeit“ (Suppenküchenprojekt für Bedürftige in Eriwan)
 

2.      Antrag des Fördervereins Nova Canaa Heubach, auf Unterstützung eines Hilfsprojektes in Brasilien
 

3.      Antrag der Peru Gruppe Heubach e. V. auf Förderung des Projektes „Volksküche“ in Lima/Peru
 

4.      Antrag des Govinda-Entwicklungshilfe Vereins Aalen auf Unterstützung eines Hilfsprojektes in Nepal
 

5.      Unterstützung der St. Stephanus-Stiftung der Katholischen Kirchengemeinde
St. Stephanus Wasseralfingen

 

 

III. Stellungnahme der Verwaltung zu den vorliegenden Anträgen und Förderempfehlung

 

Unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel schlägt die Verwaltung folgende Bewilligungen vor:

 

1.      DRK Landesverband Baden-Württemberg - Freundeskreis „Küche der Barmherzigkeit“ Schwäbisch Gmünd

Unmittelbar nach dem Jahrhunderterdbeben im Jahr 1988 wurden seitens des DRK-Landesverbandes Baden-Württemberg erstmals Kontakte mit dem damals noch in der Gemeinschaft der Allianz des sowjetischen Roten Kreuzes und Roten Halbmondes eingegliederten Armenischen Roten Kreuz geknüpft. Seither hat der DRK-Landesverband Baden-Württemberg in enger Zusammenarbeit mit dem DRK-Bundesverband ca. 40 Einzelprojekte mit einem Gesamtvolumen von über 2 Millionen Euro abgewickelt.

Der Freundeskreis „Küche der Barmherzigkeit“ aus Schwäbisch Gmünd betreibt seit vielen Jahren das Hilfsprojekt „Küche der Barmherzigkeit - Suppenküche in Eriwan“. Das Projekt hilft alten Menschen in einem Stadtteil der armenischen Hauptstadt Eriwan, eine gesicherte Nahrungsversorgung zu erhalten und bietet ihnen gleichzeitig Schutz vor Verelendung.

Geringe Renten, unzureichende Nahrungsmittelversorgung, mangelnde medizinische Versorgung und ein hoher Anteil an pflegebedürftigen, alten und alleinstehenden Personen, kennzeichnen die aktuelle Situation in Eriwan. Das vorgesehene Projekt wird im wesentlichen durch die im Haus der Hoffnung eingerichtete Suppenküche getragen. Der Materialeinsatz für die Zubereitung der Mahlzeiten wird jeweils mit ca. 0,85 € kalkuliert. Der Einkauf erfolgt zentral in Armenien.

In den Monaten Januar bis April sowie Oktober bis Dezember werden werktäglich ca. 300 alte Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben mit Nahrung versorgt. Für Bettlägerige oder gebrechliche Menschen werden die Mahlzeiten in die Wohnungen gebracht.

Das Projektteam in Eriwan besteht aus dem Projektleiter, seinem Stellvertreter, einer Dolmetscherin, sowie einer Buchhalterin in Teilzeitarbeit. In der Suppenküche selbst sind insgesamt 3 Beiköchinnen  und ein Listenführer, sowie eine Reinigungskraft beschäftigt. Die Gemeindeverwaltung des Eriwaner-Stadtteils Kanaker-Zeytun übernimmt die Gehälter von 2 Wachleuten, sowie ca. 20% der Kosten für Gas, Strom und Wasser. Die Bedürftigkeit der Essensteilnehmer wird von der Sozialverwaltung der Stadt geprüft. Jede berechtigte Person erhält einen personenbezogenen Zutrittsausweis.

Die Bedürftigen erhalten täglich eine einfache, aber kräftige warme Mahlzeit. Das reichliche Mahl lässt es auch zu, dass etwas mit nach Hause genommen werden kann. Die Mahlzeit besteht aus

- einem kräftigen aber einfachen Hauptgericht
- 250 g Brot
- Nachtisch (Obst oder Kuchen)
- Tee mit Zucker.

Für das Jahr 2013 rechnet der Freundeskreis „Küche der Barmherzigkeit“ mit Gesamtaufwendungen von rund 75.000 €. Aus privaten Spenden sollen 70.000 € akquiriert werden. Der Ostalbkreis wird um einen Zuschuss in Höhe von 5.000 € gebeten. 

Die Verwaltung schlägt vor, den Freundeskreis „Küche der Barmherzigkeit“ mit den beantragten 5.000 € zu unterstützen.
 

 

2.      Förderverein Nova Canaa/Bahia in Brasilien

Die Verwaltung hat in den vergangenen Jahren mehrfach über die beispielhaften Aktivitäten der Fördervereins Nova Canaa mit Sitz in Heubach berichtet. Im Dezember 2011 konnte der Förderverein sein 15-jähriges Bestehen feiern. Mit Herrn Eugen Hoffmann und Herrn Wolfgang Wihan als Vereinsvorsitzende, letzterer als Aktiver vor Ort in Bahia, Brasilien, hat der Verein unermüdliche „Motoren“ die trotz aller schwierigen Umstände über Jahre hinweg ehrgeizige Projekte zielstrebig voran gebracht haben.

Ein Teil der Projekte konnte zwischenzeitlich in zuverlässige brasilianische Verantwortung übergeben werden. Dazu wurde in Nova Canaa ein Verein gegründet. Das größte Projekt des deutschen Fördervereins Nova Canaa, das Kultur-, Sozial- und Ausbildungszentrum „Casa Alemao“ soll in den nächsten Jahren ebenfalls an brasilianische Verantwortliche übergeben werden. Dieses Zentrum arbeitet seit 7 Jahren sehr erfolgreich und findet große Anerkennung in der Stadt Nova Canaa, aber auch in der ganzen Region.

Am Ende jeden Schuljahres (15. Dezember) können jeweils viele junge Menschen aus sozial schwachen Familien ihre Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme in verschiedensten Ausbildungsgängen erhalten. Die qualifizierte Schulbildung unterstützt junge Menschen auf ihrem Weg in die berufliche Qualifikation. So können sie den Teufelskreis der Armut verlassen und für sich und ihre Familien Einkommen und dadurch auch mehr Lebensqualität erreichen.

Mit dem jährlichen Spendenaufkommen des Vereins können die laufenden Personal- und Betriebskosten (Lehrer, Administration, Reinigungskräfte, Nachtwächter, Strom, Wasser, etc.) bezahlt werden. Für die erforderlichen zusätzlichen Ausgaben im sozialen Bereich, insbesondere Einzelfallhilfen für Härtefälle, gibt es nur einen begrenzen finanziellen Spielraum.

Im kommenden Jahr steht eine grundlegende Sanierung des Sozial- und Ausbildungszentrums „Casa Alemao“ an. Der Kostenrahmen liegt bei ca. 15.000 €. Die Vereinsvorsitzenden Eugen Hofmann und Wolfgang Wihan bitten den Ostalbkreis um eine Mitfinanzierung dieser Aufwendungen.

Es wird vorgeschlagen, die Sanierung des Sozial- und Ausbildungszentrums „Casa Alemao“ des Fördervereins Nova Canaa mit 4.600 € zu unterstützen.
 

3.      Peru-Gruppe Heubach e. V.

Seit rund 16 Jahren unterstützt die Peru-Gruppe Heubach e. V. Hilfsprojekte in Laderas am Rande von Lima in Peru. Mit Geldspenden aus verschiedenen Aktionen wird insbesondere die Arbeit von peruanischen Selbsthilfegruppen gefördert, deren Tätigkeit sich im Wesentlichen auf die Arbeitsfelder „medizinische Grundversorgung“, „Behindertenhilfe“, „Schulbildung“ und „hauswirtschaftliche Versorgung“ konzentriert. Ganz überwiegend sind die Projekte der Peru-Gruppe Heubach e. V. Überlebenshilfen.

Aus dem neuesten Förderantrag der Peru-Gruppe Heubach geht hervor, dass es großer Anstrengungen bedarf, die Hilfsprojekte am Leben zu halten. Aus den ursprünglich 20.000 Menschen, die unterstützt wurden, sind zwischenzeitlich 70.000 Menschen geworden. Die Entwicklung auf den Finanzmärkten, insbesondere der Währungskurs und die Entwicklung der Lebensmittelpreise verursachen insbesondere im Projekt „Volksküche“ große Schwierigkeiten. Auf Grund dieser Situation reichen die 10.000 €, die bislang für täglich 600 Essen eingesetzt wurden, nur noch für ca. 400 Essen.

In 2012 ist es gelungen, das Budget so aufzustocken, dass das bisherige Volumen gehalten werden konnte. Für 2013 wird dies allerdings nur mit großen Anstrengungen gelingen. Allein für das Projekt „Volksküche“ müssen 15.000 € bereitgestellt werden, um die bisherige Anzahl der Essen in der notwendigen Qualität erhalten zu können. Der Ostalbkreis wird deshalb um Unterstützung gebeten.

Mit Blick auf die vielfältigen vorbildlichen Aktivitäten der Peru-Gruppe Heubach für die Ärmsten in Lima/Peru, schlägt die Verwaltung vor, das Projekt „Volksküche“ im Jahr 2013 mit 4.600 € zu fördern.

 

4.      Antrag des Govinda-Entwicklungshilfe-Vereins Aalen

Im Juni 2013 feiert die Govinda Entwicklungshilfe e. V. Aalen ihr 15-jähriges Bestehen. Seit 1998 konnte der Verein mehreren tausend Kindern und benachteiligten Menschen in Nepal wirkungsvoll helfen.

Mittlerweile gibt es neben ca. 500 Fördermitgliedern und Paten viele junge aktive Mitglieder in den Städten Aalen, Berlin, Dresden, Leipzig, Stuttgart, Ulm und Würzburg. Insgesamt verzeichnet der Verein derzeit über 1.900 Unterstützer und Förderer. 30 Personen engagieren sich in Deutschland und in der Schweiz im ehrenamtlichen Vorstand, erweiterten Vorstand und in verschiedenen Fachbereichen.

Gemeinsam mit einem nepalesischem Partnerverein setzt sich der Verein schwerpunktmäßig für Waisenkinder und z. B. wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit benachteiligte Menschen in Nepal ein. Insgesamt profitieren rund 5.000 Menschen von den verschiedenen Projekten. In diesen arbeiten zwischenzeitlich 70 nepalesische Angestellte.

Herausragende Projekte der Govinda-Entwicklungshilfe sind

- das Waisenhaus bei Kathmandu, das 150 Kindern eine liebevolle Heimat bietet
   und weitere 20 Waisen in ihren Heimatdörfern unterstützt

- die internationale Schule bei Kathmandu, die von über 500 Kindern der Region
   besucht wird

- das Ausbildungszentrum, in dem Schülerinnen und Schüler praktische Fähigkeiten
  und einen zertifizierten Abschluss in den Bereichen Hauswirtschaft, Landwirtschaft,
  Schreinern oder Informatik erwerben können.

Govinda hat 2007 beim Start des Social Bundespreises ein Stipendiat unter den besten 20 Projekten gewonnen. 2011 gewann der Verein den Ehrenamtspreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Lebendige Gesellschaft“.

Der neueste Projektantrag der Govinda-Entwicklungshilfe e. V. Aalen bezieht sich auf ein Musterhausprojekt. Die gesundheitlichen Probleme der Bevölkerung im ländlichen Nepal haben ihre Ursache in gesundheitsgefährdenden Wohnverhältnissen. Die Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, selten Stromversorgung und keine sanitären Einrichtungen. Gekocht, geheizt und beleuchtet wird meist durch offenes Feuer ohne Rauchabzug. Die Folgen davon sind Erkrankungen der Augen und der Atemwege. Studien weisen darauf hin, dass die Installation von Rauchabzügen, Sanitäranlagen und Licht in den Haushalten die bestehenden Gesundheitsprobleme um 70% senken können. An dieser Problematik will Govinda mit einem Musterhausprojekt ansetzen. In enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, nepalesischen Architekten und internationalen Experten, sollen bis Dezember 2014 3 Häuser mit Modellcharakter entstehen, die lokale Materialien und traditionelle Bauweise mit moderner Technologie und ökologischen Aspekten sinnvoll verbinden. Moderne Dämmtechnik soll den Heizbedarf reduzieren, rauchfreie Öfen für weniger Belastung von Augen und Atemwegen sorgen und sanitäre Einrichtungen die hygienischen Verhältnisse verbessern.

Die Kosten eines einzelnen Musterhauses betragen ca. 13.000 €. Insgesamt wird mit Kosten von rund 40.000 € gerechnet, die auf 3 Jahre verteilt werden sollen.

Die Verwaltung schlägt vor, das Musterhausprojekt der Govinda Entwicklungshilfe e. V. Aalen mit 5.000 € zu fördern.

 

5.      Unterstützung der St. Stephanus Stiftung der Katholischen Kirchengemeinde Wasseralfingen

Ende Oktober 2012 hat die Katholische Kirchengemeinde St. Stephanus Wasseralfingen ihre gleichnamige Stiftung mit dem Untertitel „Menschenwürde, Hilfe, Hoffnung“ mit einem Festakt im Bürgerhaus von Wasseralfingen gegründet.

Ein Schwerpunkt der Stiftung ist die „Gemeinde Caritas“, das heißt die Förderung und Begleitung von hilfebedürftigen Familien, Kindern und Jugendlichen in Armut, kranken, alten und einsamen Menschen, bzw. Menschen in schweren Notlagen und die Integration von Randgruppen.

Ein weiterer zentraler „Baustein“ der Stiftung ist die Entwicklungshilfe in Form von Missionsprojekten. Insbesondere im südlichen Afrika sollen Ausbildungs- und Schuleinrichtungen geschaffen und unterstützt werden. Ein Hauptanliegen ist die Unterstützung des Kampfes gegen HIV und Aids. Mit der Förderung kirchlicher Sozialprojekte sollten die Lebensverhältnisse von Bedürftigen und Behinderten verbessert werden.

Die Stephanus-Stiftung wird von der Caritas-Stiftung „Lebenswerk Zukunft“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart treuhänderisch verwaltet. Die Einlagen sollen nachhaltig angelegt werden. Ein Kuratorium, das der Stiftung vorsteht, besteht aus örtlichen Kirchengemeinderäten, sowie zugewählten und ernannten Mitgliedern.

Das Stiftungskapital soll bis Ende dieses Jahres 250.000 € betragen. Ein Großteil davon ist einem privaten Vermächtnis zu verdanken. Weitere Teile stammen von sogenannten Gründungsstiftern.

Mit Blick auf die Hilfsprojekte in Afrika wurde der Ostalbkreis um Unterstützung gebeten. Zum afrikanischen Land Sambia pflegt die Katholische Kirchengemeinde St. Stephanus schon seit vielen Jahren enge Beziehungen. Mit Hilfe der Stiftungsmittel sollen jetzt insbesondere Schul- und Ausbildungsmaßnahmen vorangebracht werden und die Ernährung von Schülerinnen und Schüler sichergestellt werden.

Es wird vorgeschlagen, die St. Stephanus Stiftung „Menschenwürde, Hilfe, Hoffnung“ mit einem Betrag von 2.800,- € zu unterstützen.
 


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Zuwendungen werden aus dem Kreishaushalt 2012 finanziert.

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

 

 

Dezernent/in

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel