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Vorlage - 155/2012  

 
 
Betreff: Konzeptionelle Weiterentwicklung der Schmerztherapie an der St. Anna-Virngrund-Klinik
Status:öffentlich  
Federführend:St. Anna-Virngrund-Klinik   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Entscheidung
02.10.2012 
Sitzung des Krankenhausausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Krankenhausausschuss stimmt der konzeptionellen Weiterentwicklung der Schmerztherapie an der St. Anna-Virngrund-Klinik zu.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

In der dezentralen Versorgungsstruktur der Kliniken des Ostalbkreises hat die
St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen in den letzten Jahren einen besonderen Schwerpunkt in der Schmerztherapie ausgebildet. Bereits in der dezentralen Versorgungsabstimmung der Kliniken des Ostalbkreises im Jahr 2009 war für die St. Anna-Virngrund-Klinik die Bildung eines Schmerzzentrums mit 5 10 Betten vorgesehen.

 

Neben dem gemeinsamen Versorgungsauftrag im Regionalen Schmerzzentrum Ost-Württemberg (Änderungsfeststellungsbescheid vom 14.02.2005) mit dem Ostalb-Klinikum, dem Stauferklinikum und dem Klinikum Heidenheim, hat die St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen ihr schmerztherapeutisches Angebot konsequent in den letzten Jahren weiter entwickelt.

 

 

 

Wichtige Etappenziele hierbei waren:

 

?      Weiterbildung von 2 Fachärzten in der 1-jährigen Zusatzweiterbildung
Spezielle Schmerztherapie im Zeitraum 2004 2006

?      Gewinnung des Chefarztes, Herrn PD Dr. Prengel, für die Abteilung Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie ab 01.01.2006 (Herr PD Dr. Prengel verfügt über die 1-jährige Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie)

?      Ansiedlung der selbstständigen Schmerztherapiepraxis Jürgen Langer an der St. Anna-Virngrund-Klinik im Jahr 2006 ermöglicht kooperative Versorgungsangebote im Sinne einer sektorenübergreifenden Versorgung

?      Weiterbildung von Pflegekräften aller Fachabteilungen zu „Pain Nurses“ im Zeitraum 2008 2009

?      Zertifizierung „Qualifizierte Schmerztherapie“ durch die Gesellschaft für Qualifizierte Schmerztherapie Certkom e.V. am 06.10.2010

?      Einführung der multimodalen Schmerztherapie im Jahr 2010 in Kooperation von ärztlichen Schmerztherapeuten und „Pain Nurses“ mit niedergelassenen Psychotherapeuten, Psychologen und Ergotherapeuten sowie der Physiotherapie der St. Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen.

 

 

 

Die positiven Erfahrungen im „Patienten-Outcome“ dieser vollstationären multimodalen Schmerztherapie bestärkte die St. Anna-Virngrund-Klinik in der Intention, dieses Schwerpunktversorgungsangebot weiter auszubauen. Der multimodale Therapieansatz basiert auf einer Kombination aus schmerztherapeutischer, psychotherapeutisch-psychologischer, krankengymnastischer, egotherapeutischer und medikamenser Behandlung von Patienten mit chronifiziertem Schmerzleiden, insbesondere Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates (chronischer Rückenschmerz). In diesem Bereich besteht eine deutlich zunehmende Nachfrage nach stationären Behandlungskapazitäten.

 

 

 

Hinzu kommt ein breites Feld weiterer Indikationsgebiete, die ebenfalls mit den einhergehenden, langjährig chronifizierten Schmerzzuständen der betroffenen Patientinnen und Patienten nur durch eine interdisziplinäre, multimodale, vollstationäre Schmerztherapie erfolgversprechend behandelt werden können. Die häufigsten Indikationsgebiete sind:

 

?        Tumorschmerzen

?        Arterielle Verschlusskrankheit

?        Kopf- und Gesichtsschmerzen

?        CRPS (Morbus Sudeck)

?        Sonstige Schmerzen am Bewegungsapparat.

 

Bedingt durch die onkologischen Behandlungsschwerpunkte in der Urologie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie und der Inneren Medizin (Gastroenterologie und Hämatologie/Onkologie) ergibt sich auch aus dem stationären Versorgungsangebot ein zusätzlicher Behandlungsbedarf für Schmerztherapie.

 

In der aktuellen Situation können maximal ca. 50 Patienten pro Jahr stationär multimodal schmerztherapeutisch in unserer Klinik aufgrund fehlender zusätzlicher Bettenkapazitäten behandelt werden. Dementsprechend ergeben sich für die dringend behandlungsbedürftigen Patientinnen und Patienten intolerable Wartezeiten für einen stationären Behandlungsplatz.

 

Realisiert wird diese komplexe multimodale Schmerzbehandlung durch ein interdisziplinär zusammenarbeitendes Team von Ärzten, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und speziell geschulten Pflegekräften (Pain-Nurses). Darüber hinaus besteht eine enge sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen (z.B. Schmerztherapeuten, Orthopäden, Allgemeinmedizinern).

 

Die wesentlichen Inhalte und Schwerpunkte der stationären multimodalen Schmerztherapie bei chronischen Schmerzzuständen bestehen aus einer standardisierten Exploration mit:

 

?      Schmerzdiagnostik

?      Optimierung der Schmerzmedikation

Feststellung der Indikation für invasive Therapieverfahren

 

Wesentliches Behandlungsziel ist die Verbesserung der Lebensqualität chronischer Schmerzpatientinnen und -patienten durch eine

 

?           Veränderung der Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung

?           dem Abbau von Hilflosigkeit, Angst und Depression durch fehlgesteuertes Krankheitsverhalten

?           der Erweiterung der sozialen Aktivität mit allen damit verbundenen positiven Begleiterscheinungen auch für die Erkrankung.

 

 

 

 

Neben der generellen Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit ist insbesondere bei Erwerbstätigen ein vorrangiges Ziel, die Reintegration in das Berufsleben teilweise bis vollständig wieder zu ermöglichen. In dieser Hinsicht trägt die Schmerztherapie in nicht unbedeutendem Umfang dazu bei, nicht nur die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu steigern, sondern gleichzeitig auch die Ausgaben der Sozialversicherungsträger zu minimieren und zu vermeiden.

 

Um bestmögliche Behandlungschancen allen Patientinnen und Patienten mit einer oft „langjährigen Krankheitsgeschichte“ zu bieten, verfolgt die multimodale Schmerztherapie einen komplexen interdisziplinären Therapieansatz. Neben der allgemeinen Beratungsleistung stehen folgende Therapien im Fokus:

 

?      Medikamentöse Therapie, bei Bedarf Medikamentenentzug und/oder medikamentöse Neueinstellung

?      Psychologische Schmerztherapieverfahren

?      Entspannungsverfahren, Schmerzbewältigungstraining

?      Intensive physikalische Therapie mit individueller Abstimmung  auf das spezielle Krankheitsbild

?      Ergotherapieverfahren.

 

Zum Einsatz kommen hierbei auch etablierte und standardisierte Therapieverfahren wie:

 

?          Nerven- und Plexusblockaden

?          ckenmarksnahe Blockaden (Kaudalblockaden, Periduralkatheter)

?          Fazettengelenksinfiltration

?          Sympathikusblockaden

?          Anwendung von Schmerzpumpen (intravenös)

?          TENS

?          Biofeedback.

 

Aufgrund des hohen Bedarfs unzureichend oder nicht versorgter Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzzuständen will die St. Anna-Virngrund-Klinik zukünftig ein Versorgungsangebot mit  5 vollstationären Betten in einer Abteilung für Schmerztherapie vorhalten. Die Betten sind fachlich und organisatorisch der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie zugeordnet.  Die fachliche und organisatorische Leitung erfolgt durch den Leitenden Oberarzt der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Herrn Dr. Edgar Bauderer. In der dezentralen Versorgungsabstimmung unter den Kliniken schließt dieses stationäre Angebot der St. Anna-Virngrund-Klinik eine wichtige Versorgungslücke.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die 5 Betten werden im Rahmen des auf 230 Planbetten r die St. Anna-Virngrund-Klinik festgelegten Bettenkontingents gem. dem Krankenhausplan 2012 des Landes Baden-Württemberg geführt. Eine gesonderte Genehmigung des Landes Baden-Württemberg ist hierfür nicht erforderlich.

 

Ausgehend von 5 Betten können zukünftig pro Jahr 150 Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzindikationen behandelt werden. Für die interdisziplinäre Behandlung kann eine Fallpauschale von rund 4.250 € im Jahr 2012 berechnet werden. Insgesamt ergibt dies eine Gesamterlössumme von rund 637.500 € pro Jahr. Unter Berücksichtigung aller Personal- und Sachkosten kann auch unter finanziellen Gesichtspunkten ein positiver Deckungsbeitrag durch den Ausbau dieses Versorgungsangebotes erzielt werden.

 

 

 

Sichtvermerke

 

Sichtvermerke

 

 

 

Koord. Krankenhausdirektor

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Luft

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel