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Vorlage - 164/2011  

 
 
Betreff: Hygienestandards an den Kliniken des Ostalbkreises
Status:öffentlich  
Federführend:Klinik-Eigenbetriebe   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Kenntnisnahme
06.12.2011 
Sitzung des Krankenhausausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Zur Kenntnisnahme.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Die Krankenhaushygiene ist ein Teilgebiet der Hygiene, der Lehre von der Verhütung der Krankheiten sowie der Erhaltung und Festigung der Gesundheit. Sie befasst sich mit der Feststellung und Untersuchung aller im Krankenhaus auftretenden Ursachen hygienebedingter Schädigung der Gesundheit von Patienten und Personal.

Ein besonderes Augenmerk legt die Krankenhaushygiene auf die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen.

 

Die Kliniken des Ostalbkreises richten ihre Hygienemaßnahmen entsprechend den geltenden rechtlichen Vorgaben, wie der Hygieneverordnung des Landes Baden-Württemberg, dem Medizinproduktegesetz, dem Infektionsschutzgesetz, der Trinkwasserverordnung oder der Lebensmittel-Hygieneverordnung. Besonderen Stellenwert haben auch die Richtlinien und Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sowie weiteren Fachgesellschaften und Instituten. Die Kontrolle der Kliniken des Ostalbkreises wird vom Gesundheitsamt, unter der Leitung von Herrn Dr. Walter, als Aufsichtsbehörde durchgeführt. Im Bereich des Medizinproduktegesetzes hingegen stellt das Regierungspräsidium eigene Kontrollen an.

 

Die fachliche Verantwortung der Hygiene obliegt dem Ärztlichen Direktor. Er ist Vorsitzender der mehrmals im Jahr stattfindenden Hygienekommission, die in ihren Sitzungen aktuelle Themen und gesetzliche Änderungen diskutiert sowie neue Regelungen und Hygienepläne aufstellt. Beispiele hierfür sind der Pandemieplan zur „Vogelgrippe“ und die Festlegung des Ausbruchsmanagements für Noroviren. Die Kommission setzt sich zusammen aus der Betriebsleitung, dem Hygienebeauftragten Arzt, der Fachkraft für Hygiene, dem Technischen Leiter, der Küchenleitung, der OP-Leitung, der Hauswirtschaftsleitung, der Laborleitung, der Betriebsarzt, der Fachkraft für Arbeitssicherheit und der Apothekenleitung. Bei Bedarf werden Gäste eingeladen. Neben den Hygienekommissionssitzungen finden ebenfalls Qualitätszirkel bzw. Arbeitsgruppensitzungen statt, die sich mit besonderen Themen auseinandersetzen.

 

Zu den weiteren Aufgaben der Hygiene zählen:

 

1.     Die Mitwirkung bei der Einhaltung der Regeln durch

 

a.     Überwachung aller hygienerelevanten Abläufe in Diagnostik, Pflege und Therapie, Aufbereitung von Medizinprodukten, der Krankenhausreinigung und der Lebensmittelherstellung durch regelmäßige Begehungen und auf spezielle Anfrage

b.     Erstellung, Anpassung und Überwachung von Hygiene-, Reinigungs- und Desinfektionsplänen

c.      Erstellung hygienischer Standards

d.     Überwachung der Ver- und Entsorgung (Wäsche, Lebensmittel, Sterilgut und Abfällen)

 

 

 

 

 

2.     Durchführung aller vorgeschriebenen mikrobiologischen Untersuchungen

 

a.     von Geräten (z.B. Steckbeckenspülgeräte, Endoskopiewaschmaschinen, Säuglingsflaschenspülmaschine)

b.     von Gebrauchsgegenständen nach der Aufbereitung (Frischwäsche, Betten und Flächen)

c.      von Trink- und Badewasser

 

3.     Mitwirkung bei der Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen (entsprechend des Infektionsschutzgesetz)

 

a.     Erfassung und Bewertung nosokomialer Infektionen

b.     Erfassung und Bewertung der Verbreitung von multiresistenten Keimen (MRSA-Screening bei Risikogruppen entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts)

c.      Epidemiologische Untersuchungen

 

4.     Fortbildungen und praktische Anleitung des Personals

 

a.     Unterricht an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen

b.     Informationen zu den einschlägigen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien

c.      Fort- und Weiterbildung zu Infektionssystemen und Infektionserkrankungen

d.     Beratung von Mitarbeitern bei hygienerelevanten und mikrobiologischen Fragestellungen

e.      Aufklärungsveranstaltungen zum Thema Hygiene , wie z.B. die Aktion „Saubere Hände“

 

5.     Mitwirkung bei der Auswahl hygienerelevanter Produkte und Geräte

 

6.     Mitwirkung an der Planung funktioneller und baulicher Maßnahmen

 

 

 

Folgende Beispiele sollen einen kleinen Einblick in die tägliche Umsetzung gewähren.

 

 

Jeden Tag werden in den Zentralen Sterilgutversorgungsabteilungen (ZSVA) der Kliniken des Ostalbkreises die bei Operationen oder Untersuchungen eingesetzten Instrumente und Medizinprodukte gereinigt, desinfiziert und sterilisiert. Diese Wiederaufbereitung der Arbeitsmittel wird nach strengen Standards durchgeführt. Moderne Technik unterstützt die Abteilung bei ihren Aufgaben. Durch die Kontrollen und Prüfungen der aufbereiteten Güter wird der Prozess abgeschlossen und dokumentiert.

 

Die wichtigste Maßnahme zur Verhütung von Krankenhausinfektionen ist die hygienische Händedesinfektion. Sie schützt den Patienten, aber auch das ärztliche und pflegerische Personal. Um die Hände korrekt zu desinfizieren werden alkoholhaltige Präparate aus Wandspendern verwendet. Mit zwei bis drei Hüben (ca. 3 mL) werden in sechs Einzelschritten die Hände mindestens 30 Sekunden lang bearbeitet:

 

1.     Handflächen aneinander reiben

2.     Reiben der Handfläche an der Handoberseite der jeweils anderen Hand mit gespreizten Fingern

3.     Reiben der Handflächen aneinander, mit gespreizten Fingern

4.     Reiben der Oberfläche der Finger in der Handfläche der jeweils anderen Hand

5.     Reiben des jeweils anderen Daumens in der geballten Faust

6.     Reiben der Fingerkuppen in der Handfläche der jeweils anderen Hand

 

Die Hände werden immer vor dem Patientenkontakt, vor aseptischen Tätigkeiten, nach dem Kontakt mit potentiell infektiösem Materialien, nach dem Patientenkontakt und nach dem Kontakt mit Oberflächen in der unmittelbaren Patientenumgebung.

Mit der Unterstützung der Aktion „Saubere Hände“ werden jährlich Aufklärungsveranstaltungen an den Kliniken in Schwäbisch Gmünd und Ellwangen durchgeführt.

 

 

Die Krankenhaushygiene ist ein sehr komplexes Gebiet und von besonderer Bedeutung im Krankenhausalltag. Die Darstellung verdeutlicht, welch großen Stellenwert die Hygiene auch in den Kliniken des Ostalbkreises einnimmt. Zur Sicherstellung der hohen Hygienestandards arbeiten deshalb alle Berufsgruppen und Hygieneexperten an den Kliniken des Ostalbkreises interdisziplinär eng zusammen.

 

Sichtvermerke

 

Sichtvermerke

 

Koord. Krankenhausdirektor

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Luft

 

 

Gesundheitsamt

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Dr. Walter

 

 

Landrat

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Pavel