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Vorlage - 008/2011  

 
 
Betreff: Bezug von Ökostrom für die Gebäude des Ostalbkreises
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Gebäudemanagement   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
15.02.2011 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung beschließt:

 

1.      Die Landkreisverwaltung wird beauftragt, den Ökostromanteil                       innerhalb von 24 Monaten auf mindestens 50 % zu erhöhen.

 

2.      Die Mehrkosten sind über die Bewirtschaftungsmittel abzuwickeln.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Der Ostalbkreis bezieht für seine Gebäude seit dem Jahr 2009 Ökostrom in Höhe von 15 % des gesamten Strombezugs. Unter Ökostrom versteht man elektrischen Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen wie solarer Strahlung (Photovoltaik), Wind, Biomasse oder Wasserkraft gewonnen wird und sich dadurch vor allem von der Kernenergie und der Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern (Stein- und Braunkohle, Erdgas, Mineralölprodukte) unterscheidet und für Umweltfreundlichkeit sowie Nachhaltigkeit steht. Nach der Beratung der Thematik Ökostrom im Kreistag am 22.05. und 16.10.2007 hat der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 30.06.2008 (Vorlage Nr. 114/08) die Grundsatzentscheidung zu einem Ökostrombezug in Höhe von 15 % gefasst.

Der Geschäftsbereich Gebäudemanagement hat anschließend mit den Energieversorgungsunternehmen den Bezug des zertifizierten Ökostroms vereinbart. Teilweise konnte der Ökostrombezug nur bezogen auf die Abnahmestelle (Gebäude) vereinbart werden, weshalb einige Gebäude zu 100 % Ökostrom beziehen und andere Gebäude den konventionellen Strommix des Energieversorgers abnehmen. Dennoch ist sichergestellt, dass mindestens 15 % des gesamten Strombezugs für die Gebäude des Ostalbkreises vollständig aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

Dadurch wird ein Beitrag zum weiteren Ausbau der regenerativen Erzeugung von elektrischem Strom geleistet.

 

 

Anteil des Ökostrombezugs und Mehrkosten

 

Im Jahr 2009 wurden 746.719 kWh Ökostrom bezogen, was einem Anteil von 15,8 % am Gesamtstrombezug von 4.718.037 kWh entspricht.

Nach den vorläufigen Verbrauchszahlen wurden im Jahr 2010 für die Gebäude des Ostalbkreises 682.778 kWh Ökostrom bezogen, was bei einem Gesamtstrombezug von 4.374.801 kWh einem Anteil von 15,6 % entspricht.

Der Gesamtstrombezug beinhaltet nicht den durch kreiseigene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) erzeugten und eigenverbrauchten Strom. Dieser KWK-Strom wird in erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken in der Jagsttalschule Westhausen und seit Oktober 2009 auch im Ostalbkreishaus erzeugt und zu großen Teilen gleich im Gebäude verbraucht. Neben Stromeinsparungen bei einzelnen Gebäuden ist der im Ostalbkreishaus eigenverbrauchte KWK-Strom die Hauptursache für den im Jahr 2010 um rund 343.000 kWh geringeren Strombezug gegenüber dem Vorjahr 2009.

 

Die Mehrkosten für den Ökostrombezug in Höhe von 15 % betragen gegenüber dem konventionellen Strombezug 9.686 € (Jahr 2009) und 8.680 € (Jahr 2010).

 

Jahr

Ökostrom

Mehrkosten

ct / kWh

2009

746.719 kWh

9.686 €

1,30 ct

2010

682.778 kWh

8.680 €

1,27 ct

2011

682.778 kWh

13.360 €

1,96 ct

 

Unter der Annahme, dass im laufenden Jahr 2011 die gleich hohe Menge Ökostrom wie im Jahr 2010 abgenommen wird, betragen die Mehrkosten 13.360 €. Dieser Kostenanstieg ist in den Sonderlieferverträgen zum Ökostrombezug, die für eine zweijährige Laufzeit abgeschlossen wurden, begründet.

 

 

Erhöhung des zertifizierten Ökostromanteils auf 50 % oder 100 % des Strombezugs

 

Im Rahmen der Beratungen zur Aufstellung des Haushaltsplans 2011 wurde angeregt, den Ökostromanteil auf 50 % des Strombezugs für die Gebäude des Ostalbkreises zu erhöhen. Dieses Vorhaben wäre zum 01.01.2012 bzw. zum 01.01.2013 möglich, da zu diesen Zeitpunkten die bestehenden Stromlieferverträge auslaufen.

 

Die Mehrkosten für einen zertifizierten Ökostrombezug in Höhe von 50 % würden nach Preisstand des Jahres 2011 rund 29.510 € betragen.

Bei einer Vollversorgung mit Ökostrom (100 %) würde dies Mehrkosten von 72.390 € nach sich ziehen.

 

 

Vorschlag der Landkreisverwaltung: Erhöhung des Ökostromanteils auf 50 %

 

Die Landkreisverwaltung deckt derzeit 15 % des Strombezugs für die Gebäude des Ostalbkreises mit zertifiziertem Ökostrom ab. Zusammen mit dem Anteil erneuerbarer Energien beim konventionellen Strombezug stammten im Jahr 2009 bereits 35,6 % des Strombezugs aus erneuerbaren Energiequellen (siehe unten).

Die Mehrkosten für den zertifizierten Ökostromanteil belaufen sich auf rund 13.360 € im Jahr 2011. Bei der derzeit hohen Nachfrage von privaten Haushalten nach Ökostrom ist eine Preissteigerung bei diesem speziellen Produkt nicht auszuschließen.

 

Auf Grund der angespannten Haushaltssituation wurde auch der Ansatz für die Bewirtschaftungskosten der Gebäude des Ostalbkreises von 3.451.920 € im Jahr 2010 um 5,6 % auf 3.260.340 € (Jahr 2011) an die untere Grenze dessen, was durch Verbrauchsreduzierungen möglich ist, zurückgefahren. Die Hausmeisterdienste und Gebäudeverantwortlichen wurden zum Thema Stromverbrauchsreduzierung besonders sensibilisiert. Jedoch treten neben allgemeinen Preissteigerungen bei Strom und Wärme auch Mehrbelastungen durch die zum 01.01.2010 rückwirkende Einführung der gesplitteten Abwassergebühr auf. Weiterhin fördert der Ostalbkreis über die EEG-Umlage in Höhe von rund 183.771 € (Erläuterung siehe unten) in erheblichem Maße den Ausbau erneuerbarer Energien bei der Stromversorgung.

 

Aus diesen Gründen schlägt die Verwaltung vor, den zertifizierten und mit Mehrkosten verbundenen Ökostromanteil von derzeit 15 % innerhalb der nächsten zwei Jahre in dem Maße zu erhöhen, dass zusammen mit dem Anteil erneuerbarer Energien beim konventionellen Strombezug insgesamt mindestens 50 % des Strombezugs aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

 

Im Folgenden werden die Anteile der Energieträger am Strombezug für die Gebäude des Ostalbkreises und die Umweltauswirkungen der Stromerzeugung dargestellt.

 

 

Stromkennzeichnung (Energieträger)

 

Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) verpflichtet alle Energieversorgungsunternehmen (EVU) in Deutschland zur Kennzeichnung ihrer Stromlieferungen. Dabei sind die prozentualen Anteile der Energieträger am Strommix in den Kategorien „Erneuerbare Energieträger“, „Fossile und sonstige Energieträger“ und „Kernenergie“ anzugeben.

 

Der speziell für den Strombezug der Gebäude des Landkreises geltende Strommix wird in folgender Tabelle dargestellt:

 

 

Gebäude Ostalbkreis

Strommix Deutschland

Energie-träger

Erneuerbare

Energien

Fossile und sonstige

Kernenergie

Erneuerbare

Energien

Fossile und sonstige

Kernenergie

2006

16,9 %

32,4 %

50,7 %

12 %

59 %

29 %

2007

19,1 %

33,4 %

47,5 %

15 %

61 %

24 %

2008

23,0 %

32,4 %

44,6 %

16 %

59 %

25 %

2009

35,6 %

28,2 %

36,2 %

17 %

58 %

25 %

 

Ab dem Jahr 2009 wirkt sich die Beschaffung von rund 15 % Ökostrom deutlich zu Gunsten der erneuerbaren Energieträger aus. Dennoch ist der in Baden-Württemberg allgemein recht hohe Anteil an Kernenergie zu erkennen, wohingegen die fossilen und klimaschädlichen Energieträger (Braunkohle, Steinkohle, Erdgas) in geringerem Maße zur Stromerzeugung eingesetzt werden als im bundesweiten Durchschnitt.

 

 

Der Ostalbkreis hat im Jahr 2009 für seine Gebäude 35,6 % des elektrischen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen bezogen. Diese regenerative Energieträger stammen zu 19,8 % aus dem konventionellen Strombezug der Energieversorgungsunternehmen und zu 15,8 % aus dem Ökostrombezug.

 

 

Stromkennzeichnung (Umweltauswirkungen)

 

Weiterhin werden bei der im § 42 EnWG geregelten Stromkennzeichnung auch die Umweltauswirkungen der Stromlieferung transparent dargestellt. Für den Ostalbkreis ergeben sich unter Einbeziehung des Ökostroms folgende Werte:

 

 

Gebäude Ostalbkreis

Strommix Deutschland

Umwelt-auswirkungen

CO2-Emissionen

(g / kWh)

Radioaktiver

Abfall (g / kWh)

CO2-Emissionen

(g / kWh)

Radioaktiver

Abfall (g / kWh)

2006

267

0,00141

520

0,0008

2007

266

0,00128

541

0,0007

2008

250

0,00121

506

0,0007

2009

223

0,00099

508

0,0007

 

 

 

 

Der Ausstoß des schädlichen Klimagases Kohlenstoffdioxid liegt beim Ostalbkreis mit 223 g um 285 g (rd. 56 %) unter dem bundesweiten Durchschnittswert.

 

Dies resultiert aus den hohen Anteilen der erneuerbaren Energien (35,6 %) und der Kernenergie (36,2 %).

Beide Energieträger sind gegenüber den fossilen Brennstoffen (v. a. Stein- und Braunkohle, Erdgas) deutlich klimafreundlicher.

 

 

 

Ohne den Ökostrombezug wären 264,6 Gramm CO2 pro kWh im Jahr 2009 beim Ostalbkreis angefallen. Durch den Ökostromanteil in Höhe von 15,8 % ergab sich folgende Einsparung von CO2-Emissionen:

 

Gesamtstrombezug

 

Reduzierung CO2-Ausstoß pro kWh

 

CO2-Einsparung

in Tonnen

4.718.037 kWh

x

41,6 g/kWh

=

196 Tonnen

 

 

 

Entwicklung der Stromkosten

 

Die Kosten für den reinen Strombezug haben in den letzten Jahren sowohl im Privatkundenbereich als auch bei den Sondervertragskunden und Großabnehmern deutlich zugelegt. Der Strompreis beinhaltet neben dem Arbeitspreis für die Stromherstellung und -lieferung auch Steuern (Stromsteuer, Umsatzsteuer), Umlagen (EEG-Umlage, KWKG-Umlage), die Konzessionsabgabe sowie Netznutzungsentgelte. Der Arbeitspreis entsteht im Wesentlichen an Stromhandelsbörsen wie der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig. Dort sichern sich die Energieversorgungsunternehmen meist langfristige Strommengen, weshalb der Strompreis derzeit für die meisten Endkunden keinen monatlichen oder sogar stündlichen Preisschwankungen unterliegt.

 

Der Ostalbkreis hat in den Jahren 2006-2009 folgende Aufwendungen für den Strombezug (ohne Eigenverbrauch BHKW-Strom) getätigt:

 

Jahr

Strombezug (EVU)

Kosten

ct / kWh (brutto)

2006

4.714.001 kWh

672.055 €

14,26 ct

2007

4.595.545 kWh

710.599 €

15,46 ct

2008

4.749.348 kWh

766.422 €

16,14 ct

2009

4.718.037 kWh

812.644 €

17,22 ct

 

Allein innerhalb dieses Betrachtungszeitraums hat der Strompreis pro kWh um 21 % zugenommen. Die Kosten für das Jahr 2010 stehen erst nach Erstellung der exakten Jahresendabrechnungen (Leistungspreise, Netznutzung) zur Verfügung.

 

 

Entwicklung der EEG-Umlage

 

Ein mittlerweile gewichtiger Anteil des Strompreises stellt die EEG-Umlage dar. Die EEG-Umlage wird nach Maßgabe der Ausgleichsmechanismusverordnung von den  deutschen Übertragungsnetzbetreibern jährlich neu berechnet. Mit dieser Umlage sollen die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien sichtbar gemacht werden. Letztendlich tragen alle Endverbraucher mit der EEG-Umlage die Kosten für den Ausbau der Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie (Photovoltaikanlagen), Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Geothermie sowie Deponie-, Klär- und Grubengas. Der Anschluss- und Abnahmezwang sowie der Vergütungsanspruch (Einspeisevergütungen) sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz geregelt.

 

Die EEG-Umlage wurde bis zum Jahr 2009 quartalsweise neu berechnet und den Endkunden in Rechnung gestellt. Für das 1. Quartal des Jahres 2005 wurde die EEG-Umlage noch auf 0,566 ct / kWh (netto) festgesetzt. Im gesamten Jahr 2010 betrug die EEG-Umlage bereits 2,047 ct / kWh (netto). Im laufenden Jahr 2011 wird die EEG-Umlage den bisherigen Spitzenwert von 3,530 ct / kWh (netto) erreichen.

 

 

Die Gründe für den Anstieg der EEG-Umlage liegen vor allem im massiven Zubau im Bereich der Photovoltaikanlagen. Aber auch die verstärkte Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Strom in KWK-Anlagen und der Zubau an Windenergieanlagen sind verantwortlich für die höhere Kostenumlage.

 

 

EEG-Anlagen und Vergütung im Ostalbkreis

 

Am Beispiel des Ostalbkreises soll die bundesweite Entwicklung beim Zubau von EEG-Anlagen aufgezeigt werden. Gemäß § 53 EEG sind die Stromnetzbetreiber zur Veröffentlichung der Einspeise- und Vergütungsdaten von EEG-Anlagen in ihrem Netzgebiet verpflichtet. Auf diesen Daten beruhen die folgenden Tabellen, die speziell die Situation in den 42 Städten und Gemeinden des Ostalbkreises darstellen.

 

 

Zubau an installierter Anlagenleistung im Ostalbkreis

 

 

Energieträger

Leistung in kW (30.09.2009)

Leistung in kW (30.09.2010)

Zubau (%)

Biomasse

10.208 kW

11.650 kW

14,1%

Wind

43.910 kW

49.910 kW

13,7%

Wasser

819 kW

819 kW

0%

Photovoltaik

57.845 kW

108.096 kW

86,9%

 

 

Deutlich zu erkennen ist der enorme Zubau an Photovoltaikanlagen mit einem Leistungsplus von 50,25 Megawatt (MW), verursacht durch die Senkung der Einspeisevergütung zum Jahresanfang 2010 sowie durch die Novellierung des EEG zum 01.07.2010. Dieser Endspurt, um noch die höheren Einspeisevergütungssätze zu erhalten, führte dazu, dass die Gesamtleistung der Photovoltaikanlagen um rund 87 % zugelegt hat. Außerdem wurden drei neue Windenergieanlagen im Windvorranggebiet Striethof auf Eschacher Gemarkung errichtet. Maßgeblich für den Leistungszubau bei der Biomasse sind vier neue Anlagen in Abtsgmünd (Hohenstadt), Böbingen an der Rems (Beiswang), Tannhausen sowie Unterschneidheim (Zipplingen).

 

 

Eingespeister EEG-Strom im Ostalbkreis

 

Die Erneuerbaren Energien haben im Jahr 2009 eine Gesamtstrommenge von rund 188 MWh zur Stromversorgung beigetragen. Dies stellt einen Zuwachs von 18,8 % gegenüber dem Vorjahr 2008 dar. Während die Windenergie bei praktisch gleicher installierter Leistung um 5,8 % zurückging, haben die Solarstromerzeugung mit 37,7 % und auch die Verstromung von Biomasse mit 41,0 % kräftig zugelegt.

 

Energieträger

Stromerzeugung (2008)

Stromerzeugung (2009)

Zunahme (%)

Biomasse

42.892.478 kWh

60.474.214 kWh

41,0%

Wind

69.687.820 kWh

65.639.162 kWh

-5,8%

Wasser

2.746.311 kWh

2.710.972 kWh

-1,3%

Photovoltaik

42.977.461 kWh

59.186.581 kWh

37,7%

Summe

158.304.070 kWh

188.010.929 kWh

18,8%

 

Legt man den Durchschnittsverbrauch eines Privathaushalts mit 3.500 kWh zu Grunde, konnten im Jahr 2009 insgesamt rund 53.720 Drei-Personen-Haushalte mit Strom aus EEG-Anlagen versorgt werden.

 

 

Einspeisevergütungen für EEG-Strom im Ostalbkreis

 

Zahlreiche Betriebe und Projektgesellschaften der Region sind mittlerweile schwerpunktmäßig mit der Installation und Wartung von EEG-Anlagen befasst. Daneben fließen die Vergütungen aus dem EEG-Gesetz an die Anlagenbetreiber im Ostalbkreis. Die EEG-Vergütungen erzeugen dadurch eine regionale Wertschöpfung und verhindern ein Abfließen der Mittel in die Erdgas- und Erdölstaaten.

 

 

Energieträger

Vergütung (2008)

Vergütung (2009)

Zunahme (%)

Biomasse

7.166.041 €

11.430.383 €

59,5%

Wind

5.827.865 €

5.485.601 €

-5,9%

Wasser

207.609 €

208.869 €

0,6%

Photovoltaik

22.017.566 €

29.131.081 €

32,3%

Summe

35.219.080 €

46.255.933 €

31,3%

 

 

Allein im Ostalbkreis sind demnach im Jahr 2009 über 46 Mio. Euro an Vergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (inkl. vermiedener Netznutzungsentgelte) an die EEG-Anlagenbetreiber ausbezahlt worden. In Deutschland wurden im selben Zeitraum insgesamt rund 10,88 Mrd. Euro an EEG-Vergütungszahlungen geleistet.

 

 

Kosten der EEG-Umlage beim Strombezug für Gebäude des Ostalbkreises

 

Unabhängig davon, ob der Endkunde konventionellen Strom oder Ökostrom vom EVU bezieht, wird die EEG-Umlage (plus darauf entfallende Umsatzsteuer) fällig.

 

Im Jahr 2010 betrug die EEG-Umlage 2,047 ct/kWh (zzgl. 19 % Umsatzsteuer 2,435 ct/kWh) und erhöht sich um ca. 72 % auf 3,530 ct/kWh (brutto: 4,201 ct/kWh).

 

Unter der Annahme, dass der Jahresstrombezug 2011 dem des Jahres 2010 entspricht, würden folgende Mehrkosten entstehen:

 

Jahr

Strombezug

EEG-Umlage

Umsatzsteuer

Gesamtkosten

2010

4.374.801 kWh

89.552 €

17.015 €

106.567 €

2011

4.374.801 kWh

154.430 €

29.341 €

183.771 €

Mehrkosten

 

64.878 €

12.326 €

77.204 €

 

Allein durch die Erhöhung der EEG-Umlage hat der Ostalbkreis im Jahr 2011 bei den Bewirtschaftungskosten für seine Liegenschaften voraussichtlich Mehrkosten in Höhe von 77.204 € zu tragen. Andererseits fördert der Ostalbkreis über die EEG-Umlage die Betreiber von EEG-Anlagen dann mit rund 183.771 €.

 

 

Erzeugung und Eigenverbrauch von KWK-Strom als Ökostrom im weiteren Sinne

 

Als Ökostrom im weiteren Sinne wird Strom aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit fossilen an Stelle von erneuerbaren Energieträgern betrieben werden, bezeichnet. Der Vorteil einer KWK-Anlage besteht in deren hohem Wirkungsgrad, da die praktisch als Nebenprodukt der Stromerzeugung entstehende Abwärme der Motoren zur Beheizung des Gebäudes verwendet wird. Dadurch wird der fossile Energieträger viel effizienter genutzt und weniger CO2-Emissionen verursacht als bei der reinen Verstromung von Kohle oder Erdgas. Aus diesen Gründen werden KWK-Anlagen auch staatlich gefördert; beispielsweise durch den KWK-Zuschlag von 5,11 Cent pro erzeugter Kilowattstunde elektrischer Energie sowie durch eine Steuerentlastung nach dem Energiesteuergesetz durch das Hauptzollamt.

Der Ostalbkreis betreibt mittlerweile zwei erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke als KWK-Anlagen in kreiseigenen Gebäuden: seit dem Jahr 2003 in der Jagsttalschule Westhausen und seit Oktober 2009 zusammen mit einer Holzpelletanlage im Ostalbkreishaus.

 

Jahr 2010

KWK-Strom

Eigenverbrauch

Rückspeisung

Jagsttalschule
Westhausen

271.905 kWh

124.743 kWh

147.162 kWh

Landratsamt Aalen (Ostalbkreishaus)

297.410 kWh

294.629 kWh

2.781 kWh

Summen

569.315 kWh

419.372 kWh

149.943 kWh

 

Bei einem Gesamtstrombezug von 4.374.801 kWh wurden im Jahr 2010 insgesamt 569.315 kWh KWK-Strom erzeugt und größtenteils in den eigenen Gebäuden verbraucht. Die KWK-Stromerzeugung, die sich neben den Umweltschutzaspekten auch finanziell rechnet, ist als wichtiger Beitrag zur Vermeidung von CO2-Emissionen und zur besseren Ausnutzung von fossilen Energieträgern zu bewerten.

 

 

Bereitstellung von Dachflächen für den Betrieb von Photovoltaikanlagen

 

Der Ostalbkreis stellt seit dem Jahr 2006 auf den Kreisberufsschulzentren Aalen (413 kW Nennleistung) und Schwäbisch Gmünd (528 kW) sowie seit dem Jahr 2009 auf der Jagsttalschule Westhausen (141 kW) und dem Ostalbkreishaus (15 kW) Dachflächen für den Betrieb von Photovoltaikanlagen entgeltlich bereit. In durchschnittlichen Sonnenjahren erzeugen die Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.097 kW über 1.000.000 kWh umweltfreundlichen Strom und vermeiden bei Zugrundelegung des Deutschland-Strommixes rund 508 Tonnen CO2-Emissionen. Auch mit der Bereitstellung von Dachflächen auf kreiseigenen Gebäuden unterstützt der Ostalbkreis auf diese Weise die Erzeugung von erneuerbaren Energien.

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Landkreisverwaltung ist sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und geht beim Einsatz erneuerbarer Energien im Wärme- und Strombereich mit gutem Beispiel voran. So wird der Einsatz des erneuerbaren Energieträgers Holz (Holzpellet- und Holzhackschnitzelheizungen) bei der Wärmeversorgung der Schulen und Verwaltungsgebäude weiterhin eine wichtige Rolle spielen und wo dies möglich ist ausgebaut.

Unter Berücksichtigung der aktuellen Haushaltslage ist beim Strombezug deshalb die Erhöhung des Ökostromanteils innerhalb der nächsten zwei Jahre vorgesehen.

Die Mehrkosten für die Erhöhung des Ökostromanteils auf 50 % werden über die Bewirtschaftungskosten im Haushaltsplan bereitgestellt.

 

 

Sichtvermerke

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereichsleiter

__________________________________________

 

Langer

 

 

Dezernent

__________________________________________

 

Wolf

 

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Kurz

 

 

Landrat

__________________________________________

 

Pavel