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Vorlage - 087/2010  

 
 
Betreff: Förderung von Projekten in der Dritten Welt
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
06.07.2010 
Sitzung des Sozialausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

1.         Kenntnisnahme zu I. und II.
 

2.         Zustimmung zu den Verwaltungsvorschlägen unter III.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung:

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Im Kreishaushalt 2010 sind zur Förderung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt und Osteuropa 50.000 € eingestellt. Unter Berücksichtigung eines Haushaltsrestes aus dem Jahr 2009 in Höhe von 2.650 €, stehen somit aktuell 52.650 € an Fördermitteln zur Verfügung.

 

Im vergangenen Jahr wurden 47.500 € für Hilfeprojekte von 10 Maßnahmeträgern bewilligt und ausbezahlt. Seit Beginn seiner Förderung im Jahr 1992 hat der Ostalbkreis bis heute 724.911 € Fördermittel zur Verfügung gestellt.

 

 

II. Neue Förderanträge

 

Derzeit liegen der Verwaltung folgende Zuwendungsanträge vor:

 

1.         Antrag einer Aalener Hilfsinitiative auf Förderung eines Bildungsprojektes im südindischen Bundesland Andhra Pradesh
 

2.         Antrag des Vereins Charis e. V. auf Unterstützung eines Ausbildungsprojektes für behinderte Mädchen und eines Kindergartens in Kutumba in Indien
 

 

III. Stellungnahme der Verwaltung zu den vorliegenden Anträgen und Förderempfehlung

 

1.         Antrag einer Aalener Hilfsinitiative

Herr Friedrich Hägele aus Aalen-Hofherrnweiler, ein früherer Sonderschullehrer, betreut einen Freundeskreis, der seit 1988 humanitäre Projekte im südindischen Bundesland Andhra Pradesh organisiert und unterstützt.

Die Mitglieder des Freundeskreises stammen weitestgehend aus Städten und Gemeinden der Raumschaften Aalen und Ellwangen. Der Kreis wird auch von verschiedenen Kirchengemeinden und Schulen unterstützt. Herr Hägele war selbst bislang 8 mal in Indien, um sich persönlich ein Bild von der Wirksamkeit der Hilfen zu machen.

Der Helferkreis engagiert sich insbesondere für die Grundversorgung von Menschen der untersten Kasten in Indien und für den Bau und Betrieb von Schulen, in denen vorwiegend Ordensschwestern unterrichten.

Seit Jahren steht der Helferkreis mit Pfarrer Marreddy im südindischen Bundesland Andhra Pradesh in Verbindung. Er betreut in der Diözese Kurnool viele Dörfer. Seine Pfarrangehörigen sind fast ausschließlich Menschen aus den untersten Kasten Indiens. Sie werden „Unberührbare“ genannt.
Pfarrer Marreddys Projekte sichern zunächst die Ernährung der Menschen in seinen Pfarreien. Es wurde Land gekauft und zum Eigenanbau an die landlose Bevölkerung verpachtet. Darlehen wurden gewährt, damit die Menschen Getreide und Düngemittel kaufen konnten. Hunderte Familien bekamen jeweils eine Wasserbüffelkuh, deren Milch die Eiweißversorgung ihrer Kinder sicherstellt. Über Hundert älteren Menschen konnten durch Operationen (Grauer Star) das Augenlicht wieder gegeben oder erhalten werden. Es wurde eine Apotheke eingerichtet. Hier behandeln medizinisch erfahrene Ordensschwestern Patienten und versorgen sie mit Medikamenten. In mehreren Dörfern wurden tiefe Brunnen gebohrt, um durch gutes Trinkwasser Krankheiten und Seuchen vorzubeugen. Pfarrer Marreddy organisiert darüber hinaus Ärzte, die die Dorfbewohner behandeln und bezahlt die notwendigen Medikamente.

In Behinderteneinrichtungen, Schulen, Zentren für Körperbehinderte und anderen Einrichtungen betreut der Freundeskreis zur Zeit mehr als 2.000 Kinder. Für rund 1/3 erhält er dazu finanzielle Unterstützung durch den indischen Staat. Der Rest wird über Spendengelder aufgebracht.

Im Bundesstaat Andhra Pradesh begegnet man sehr häufig der Kinderarbeit. Da die Region weitgehend agrarorientiert ist, arbeiten die Kinder dort meist auf den Feldern von Großgrundbesitzern. Die Dalit-Familien sind für das Überleben darauf angewiesen, dass die Kinder zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. So haben die Kinder keine Chance auf einen Schulbesuch, bleiben Analphabeten und ihre Kinder werden später einmal das gleiche Schicksal haben.

Um diesen „Teufelskreis“ zu durchbrechen, werden jedes Jahr 100 Kinder internatsmäßig aufgenommen. Sie können den versäumten Unterricht nachholen und werden nach einem Jahr in Regelschulen integriert. Begabte Kinder bekommen ein Stipendium, mit dem sie nach der Regelschule weiterführende Schulen besuchen können.

Dieses Projekt läuft nun bereits im 4. Jahr. Damit haben bereits mehr als 400 Kinder eine Zukunftsperspektive erhalten.

Der Freundeskreis bittet um Unterstützung für dieses Schul- und Internatsprojekt. Das Jahresbudget beträgt rund 25.000 €. Knapp die Hälfte davon wird von indischen Hilfsorganisationen aufgebracht. Vom Freundeskreis werden ca. 13.000 € an Unterstützung erwartet.

Es wird vorgeschlagen, das Projekt der Aalener Hilfsinitiative in Andhra Pradesh mit 5.000 € zu unterstützen.
 

2.         Hilfsprojekt des Vereins Charis e. V. in Indien

Zusammen mit ihrem Mann und einigen Freunden hat Frau Inge Heinz aus Böbingen im Jahr 2008 den Verein „Charis e. V. - Chancen auf dem indischen Subkontinent“ gegründet. Hauptanliegen des Vereins ist die Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen, denen eine qualifizierte Ausbildung ermöglicht wird.

CHARIS = Children at Risk, International Solidarity, arbeitet in den indischen Bundesländern Kerala und Andhra Pradesh, wobei die Förderung von Mädchen und jungen Frauen mit Behinderungen im Mittelpunkt steht. Durch Schulbildung, Ausbildung und Therapie sollen die ansonsten chancenlosen jungen Menschen in die Lage versetzt werden, die besonders schwierigen Herausforderungen ihres Lebens zu meistern. Je nach Begabung und finanziellen Möglichkeiten wird ihnen nach der Schulbildung eine Ausbildung ermöglicht.

Der Verein bittet den Ostalbkreis um Unterstützung eines Behindertenprojektes une eines Kindergartens. „Kutumba“ ist ein Wohnheim für behinderte Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 10 und 25 Jahren. Die Behinderungen sind zum Teil Folgen von Kinderlähmung. Manche Mädchen bzw. Frauen sind blind, gehörlos und geistig behindert.

Kutumba hat in den letzten Jahren das Leben von mehr als 500 jungen Mädchen und Frauen entscheidend verändert. Trotz oftmals großer Handicaps schafften es viele, eine Schulbildung mit anschließender Ausbildung zu absolvieren.

 

Ein zweites aktuelles Projekt des Vereins ist ein Kindergarten in Jillella im Kurnool in Südindien. Jillella ist ein Dorf mit rund 400 Dalit-Familien. Die Dalits (Unberührbare) arbeiten als Tagelöhner in der Landwirtschaft. Die Eltern gehen zur Arbeit, kommen erst spät am Abend zurück, so dass die Kinder tagsüber ohne Aufsicht und Betreuung sind. Der Verein Charis finanziert die gesamten Betriebskosten des Kindergartens. Dazu gehört auch die Kosten einer täglichen warmen Mahlzeit und die Kleidung der Kinder. Die Kinder werden daneben gezielt auf die reguläre Schule vorbereitet und ihre Mütter in Kursen in Gesundheits- und Erziehungsfragen geschult.
 

Für die Unterstützung des Behindertenprojektes Kutumba und den Kindergarten in Jillella will der Verein Charis e. V. im laufenden Jahr 2010 rund 6.000 € an Spenden zur Verfügung stellen.


Die Verwaltung schlägt vor, die beiden Hilfsprojekte mit 3.000 € zu fördern.


Finanzierung und Folgekosten:

 

Die Zuwendungen werden aus der Haushaltsstelle 2.4980.9870 finanziert.

 

 

 

 


Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

     

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Dezernent/in

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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Kurz

 

 

Landrat

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Pavel