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Vorlage - 328/09  

 
 
Betreff: Bericht über die Jugendberufshilfe und Ausbildungsvermittlung junger Menschen an den Kreisberufsschulzentren im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Schulen und Bildung   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Bildung und Finanzen Kenntnisnahme
06.10.2009 
Sitzung des Ausschusses für Bildung und Finanzen ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

1.Der Ausschuss für Bildung und Finanzen nimmt den Bericht über die Projekte „Jugend­berufshilfe im Ostalbkreis (JBH)“ und „Ausbildungsvermittlung junger Menschen im Ostalbkreis (AVJ)“ zustimmend zur Kenntnis.

 

2.Der Bereitstellung der seither erforderlichen Haushaltsmittel des Ostalbkreises in Höhe von 244.500 € im Haushaltsplan 2010 und in den Folgejahren wird zu­gestimmt.

 

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

1.Ausgangslage:

 

Der Kreistag hat am 17.06.2008 die Konzeption „Schulsozialarbeit/Jugendberufshilfe im Ostalbkreis“ einstimmig beschlossen. Auf der Grundlage dieser Konzeption hat der Schul- und Kulturausschuss am 16.09.2008 einstimmig beschlossen, dass für den Bereich der Jugendberufshilfe (JBH) ein zusätzlicher Personalbedarf von 3,0 Personalstellen mit einem jährlichen Personalkostenaufwand in Höhe von 156.000 € an den Kreisberufsschulzentren des Ostalbkreises besteht und diese Stellen zum Schuljahresbeginn 2008/2009 eingerichtet werden. Dieser zusätzliche Personalbedarf wurde neben dem bereits seit mehreren Jahren laufenden Projekt „Ausbildungsvermittlung junger Menschen im Ostalbkreis (AVJ)“ festgestellt.

 

Die neuen Mitarbeiter im Projekt „JBH“ konnten am 1. Oktober 2008 ihre Arbeit an den drei Kreisberufsschulzentren aufnehmen. Träger von Projekten an den Kreisberufs­schulzentren des Ostalbkreises ist seit 1998 das Berufsausbildungswerk Ostalb (BAW) des Berufsbildungswerkes Waiblingen (BBW). Aktuell arbeiten in beiden Projekten insgesamt neun Diplom-Sozialpädagoginnen und Diplom-Sozial-pädagogen (7,2 Stellen) direkt vor Ort an den Kreisberufsschulzentren. Von den insgesamt neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind vier Personen (3,0 Stellen) im Projekt „JBH“ und fünf Personen (4,2 Stellen) im Projekt „AVJ“ beschäftigt.

 

Für beide Projekte hat es sich als positiv erwiesen, dass jeweils der Projektträger das BAW Ostalb ist. Dadurch entstehen Synergieeffekte, die insbesondere den Schülerinnen und Schülern zugute kommen. Ein weiterer wesentlicher Faktor für die sehr guten Erfolge ist die enge Kooperation und Vernetzung mit den Lehrer/innen, den Eltern, der Agentur für Arbeit, der „abo“, dem Regionalen Bündnis für Arbeit und mit sehr vielen Betrieben und Institutionen der Region. Hinzu kommt das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die individuelle und intensive Betreuung und Begleitung der Schüler/innen an den Kreisberufsschulzentren in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd, einer offensiven Lehrstellensuche, der Kompetenzfeststellung und der passgenauen Vermittlung, die durch Praktika und Probearbeiten unterstützt wird, werden die Jugendlichen dauerhaft in Ausbildung bzw. Arbeit gebracht und zusätzliche Ausbildungsstellen akquiriert. Durch gezielte Einzelförderung und Abbau von vermittlungshemmenden Komponenten können diese Jugendlichen in Ausbildung bzw. Weiterbildung vermittelt werden.

 

Bei Problemen, Schwierigkeiten oder ausbildungsrelevanten Fragen während der Ausbildung besteht das Angebot, dass sich Betriebe und Auszubildende an die Anlaufstelle wenden können. So werden unnötige Lehrabbrüche vermieden und die Betriebe erfahren Unterstützung und Beratung. Seit über einem Jahrzehnt sind die Begriffe „Jugendberufshilfe und „Ausbildungsvermittlung ein fester Bestandteil an den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis. Sämtliche Schulleitungen unterstützen und fördern die Projekte, die mittlerweile aus dem Schulalltag nicht mehr weg­zudenken sind und bekräftigen die Dringlichkeit des weiteren Bestehens.

 

2.Projekt „Jugendberufshilfe im Ostalbkreis (JBH)“:

 

Seit dem Jahr 1998 führt der Ostalbkreis - zusammen mit dem BAW - Projekte der Jugendberufshilfe an seinen Kreisberufsschulzentren durch. Da die Co-Finanzierer in den zurückliegenden Jahren häufig wechselten, hatten die Projekte auch immer wieder verschiedene Projektbezeichnungen.

 

Zielgruppe der bisherigen Projekte waren die Schülerinnen und Schüler der Klassen des Berufsvorbereitungsjahres und des Berufseinstiegsjahres.

 

Die Beruflichen Schulen und der Schulträger Ostalbkreis erkannten vor etwa zwei Jahren einen zusätzlichen Unterstützungsbedarf bei den Schülerinnen und Schülern der ein- und zweijährigen Berufsfachschulklassen. Nach Gremienbe­schluss konnte zum Schuljahr 2008/2009 die personelle Aufstockung und Ausweitung der Jugendberufshilfe an den Kreisberufsschulzentren erfolgen.

 

Das Projekt Jugendberufshilfe richtet sich speziell an die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschulen. In den einjährigen Berufsfachschulen haben die Jugend­lichen teilweise keinen Ausbildungsvorvertrag mit einem Betrieb abgeschlossen, den sie aber zur Weiterführung und zum Abschluss der Ausbildung benötigen. Weiterhin können während der Ausbildung Probleme auftreten, die die Weiter­führung des Ausbildungsverhältnisses gefährden und evtl. einen Betriebswechsel erforderlich machen.

In den zweijährigen Berufsfachschulen gibt es eine Anzahl von Schülerinnen und Schülern, die die Probezeit von einem halben Jahr nicht bestehen. Sie laufen Gefahr, die Schule nach dem ersten Schuljahr verlassen zu müssen, sofern sie ihre Leistungen nicht verbessern können und das Klassenziel nicht erreichen.

 

Hauptbestandteil und Stärke der Arbeit der Jugendberufshilfe ist die Einzelbe­ratung der Schülerinnen und Schüler. In vertrauensvollen Gesprächen wird individuell auf die persönlichen und beruflichen Belange der jungen Menschen eingegangen. Gemeinsam werden mögliche Lösungswege besprochen, die zum Ziel führen können. Diese Einzelcoachings der Schülerinnen und Schüler finden unter dem Grundsatz „soviel Unterstützung wie nötig, soviel selbstständiges Handeln wie möglich“ statt. In diesem Zusammenhang wenden die Projektmit­arbeiterinnen und -mitarbeiter verschiedene Methoden an, wie z. B. verschiedene Gesprächsführungstechniken, Konfrontation, Spiegeln und Reflektion des Ver­haltens und Wirkens, Selbstbewusstseinsstärkung, Förderung von Schlüssel­qualifikationen und Steigerung von Motivation und Durchhaltevermögen im Bewerbungsprozess.

 

Weitere Angebote der JBH sind:

Begleitung und Unterstützung im Bewerbungsprozess

Elternarbeit im Rahmen von Veranstaltungen an der Schule, bei Berufsberatungsterminen in der Agentur für Arbeit und der Arbeitsgemeinschaft für Beschäftigungsförderung im Ostalbkreis, bei Einzelgesprächsterminen und bei Hausbesuchen

Vermittlung in Praktika, Ausbildung und Arbeit

Begleitung zu Betriebsterminen

Information der Schülerinnen und Schüler über berufliche Alternativen

Vermittlung zu weiteren helfenden Stellen.

 

 

Zahl und Verbleib der unterstützten Schüler/innen aus 1BFS und 2BFS gesamt

Schuljahr 2008/2009Stand: Ende Juli 2009

Berufsschul-zentren

 

Betreute Schüler/innen gesamt

Vermittlung in

Ausbildung und Arbeit

Übergang in weiterführende Schulen

Übergang in berufsvorbe-reitende Lehrgänge u.ä.*

anderer Verbleib

bzw. Abbrecher

 

Aalen

 

149

48

65

24

12

 

Ellwangen

 

99

45

31

20

3

 

Schw. Gmünd

 

132

52

56

15

9

 

Gesamt:

 

380

145

152

59

24

*EQJ (Einstiegsqualifizierung), FSJ (Freiwilliges soziales Jahr), FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr)             

 

Die Ergebnisse von Vermittlung und Verbleib teilen sich prozentual wie folgt auf:

Vermittlung in Ausbildung und Arbeit38,2 %

Übergang in weiterführende Schulen40,0 %

Übergang in berufsvorbereitende Lehrgänge u. ä.15,5 %

anderer Verbleib bzw. Abbrecher6,3 %

 

Dies bedeutet, dass 93,7 % aller unterstützten Schülerinnen und Schüler in eine berufliche Maßnahme einmündeten.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die tatsächlichen Bedarfszahlen die Ausweitung des Projekts „Jugendberufshilfe“ auf die ein- und zweijährigen Berufsfachschulklassen bestätigen und die Notwendigkeit einer Fortsetzung des Projekts deutlich unterstreichen.

 

3.Projekt: Ausbildungsvermittlung junger Menschen im Ostalbkreis (AVJ):

 

An den Kreisberufsschulzentren des Ostalbkreises wurde die „Ausbildungs­vermittlung junger Menschen seit dem Jahre 1998 in Projekten mit verschiedenen Bezeichnungen durchgeführt. Aktuell werden mit dem Projekt AVJ 4,2 Stellen an den Kreisberufsschulzentren im Ostalbkreis finanziert.

 

Das Projekt AVJ arbeitet unter der Zielsetzung, die Ausbildungsreife von schwächeren und benachteiligten Schülerinnen und Schülern zu erhöhen und Ausbildungsabbrüche zu vermeiden, über die Stärkung und Motivierung dieser Jugendlichen sowie über das Ermöglichen von Erfolgserlebnissen sollen Schulmündigkeit und Schulversagen aufgefangen und vermieden werden.

 

Zahl und Verbleib der Schüler/innen – während der verschiedenen Projekte

Zeitraum 1998 – 2009Stand: Ende Juli 2009

 

Betreute

Schüler/innen gesamt

Vermittlung in Ausbildung und Arbeit

Übergang in weiterführende Schulen

Übergang in berufsvorbe-reitende Lehrgänge u.ä.*

anderer Verbleib** bzw. Abbrecher

Gesamt-vermittlung

 

 

3659

 

1261

 

710

 

1218

 

470

*EQJ, FSJ, FÖJ, Wiederholung BVJ   

**Elternzeit, Bundeswehr, Zivildienst, Umzug, Vollzug etc.

 

Die Ergebnisse von Vermittlung und Verbleib teilen sich prozentual wie folgt auf:

Vermittlung in Ausbildung und Arbeit34,5 %

Übergang in weiterführende Schulen19,4 %

Übergang in berufsvorbereitende Lehrgänge u. ä.33,3 %

anderer Verbleib bzw. Abbrecher12,8 %

 

Dies bedeutet, dass 87,2 % aller unterstützten Schülerinnen und Schüler in eine berufliche Maßnahme einmündeten.

 

Der Ostalbkreis unterstützt - zusammen mit den Schulleitungen - erfolgreich die Zielsetzung des Projektes. Es handelt sich dabei um eine gesellschaftspolitische Aufgabe, die vor allem soziale Kernpunkte und soziale Kompetenzen aufgreift und mit der Unterstützung aller beteiligten Partner gelöst werden kann. Dem BAW ist dabei als langjähriger Projektträger zu danken, insbesondere für die hohe Zu­verlässigkeit und einem überdurchschnittlichen Engagement der Mitarbeiter/innen. Der Dank gilt aber auch der Verwaltungsleitung beim Berufsbildungswerk Ostalb für die kooperative Zusammenarbeit. Dank dem Regionalen Bündnis für Arbeit, der Agentur für Arbeit, dem Regierungspräsidium Stuttgart, aber auch den be­teiligten Lehrerinnen und Lehrern und allen Partnern in der Wirtschaft.

 

Die Projektmitarbeiter der Projekte „JBH“ und „AVJ“ werden in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses anwesend sein und berichten.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Bei der Haushaltsstelle 1.2000.6780 sind für das Jahr 2009 Mittel des Ostalbkreises in Höhe von 244.500 € eingestellt. Auch in den kommenden Jahren werden diese Mittel benötigt.

 

 

 

Anlagen

 


 

 

Sichtvermerke

 

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Maier


 

II

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Hubel

Landrat

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Pavel