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Vorlage - 300/09  

 
 
Betreff: Kostenentwicklung bei der Erweiterung des Kreisberufsschulzentrums Schwäbisch Gmünd - Anbau Metzgerei- und Bäckereibereich
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Gebäudemanagement   
Beratungsfolge:
Kreistag Entscheidung
14.07.2009 
Sitzung des Kreistags - Verabschiedung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

 

 

 

Antrag der Verwaltung

 

Der Kreistag nimmt den Bericht der Verwaltung zur Kenntnis.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

Grundsatz- und Baufreigabebeschluss

 

Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 16. Oktober 2007 der Erweiterung des Kreisberufsschulzentrums Schwäbisch Gmünd für den Metzgerei- und Bäckereibereich und dem Umbau der vorhandenen Werkstatträume einstimmig zugestimmt.

Am 29. April 2008 erteilte der Kreistag die Baufreigabe auf Grundlage der Baubroschüre und Kostenberechnung vom 10.03.2008 des Architekturbüros Vornholt, Stuttgart.

Die Kostenberechnung sah 3.385.420 € für die Erweiterung und 280.000 € für den Umbau im bestehenden Gebäude vor, somit Gesamtkosten von 3.665.420 €.

 

Die Finanzierung beinhaltete dabei Schulbaufördermittel in Höhe von 950.000 €. In den Jahren 2007 und 2008 sind die Baupreise stark gestiegen, so dass der Fördersatz durch das Regierungspräsidium Stuttgart zwischenzeitlich erhöht wurde und der Ostalbkreis mit weiteren Schulbaufördermitteln rechnen kann.

 

 

Planungsüberarbeitung und Ausschreibungsergebnisse

 

Am 16. Oktober 2007 stimmte der Kreistag bei der Beschlussfassung zur Realisierung des Bauvorhabens der Planung und Kostenberechnung des Architekten zu.

Zum damaligen Zeitpunkt hat die Kostenentwicklung im Baubereich die Landkreisverwaltung mit Sorge erfüllt. Aus diesem Grund ist nach der Baufreigabe eine Überarbeitung der Planung durchgeführt worden mit dem Ziel, ohne eine Qualitätsminderung eine Kostenoptimierung zu erreichen. Das Ergebnis der Überarbeitung war eine Reduzierung der Gebäudefläche und ein Verzicht auf die Unterkellerung, so dass sich die Gebäudenutzfläche um 125 m² auf 1.160 m² verringerte. Hierdurch ergab sich eine Kostenreduzierung von 150.000 €. Am genehmigten Raumprogramm wurden keine Änderungen vorgenommen und die Überarbeitung erfolgte in enger Abstimmung mit der Schulleitung und dem Regierungspräsidium Stuttgart, Abteilung Schule und Bildung. Angesichts der Ausschreibungsergebnisse musste die Verwaltung erkennen, dass die angestrebte Kostenreduzierung trotz der Planungsoptimierung wegen der Baupreisentwicklung nicht erreicht werden konnte. Auf Grund der äußerst guten Erfahrungen bei der Erweiterung des Kreisberufsschulzentrums Aalen sowie im Hinblick auf die sich abzeichnende Kostenentwicklung im Baubereich wurde parallel die POB Architektur AG mit der Projektsteuerung der Erweiterungsmaßnahme beauftragt.

 

Die Realisierung der Maßnahme  ging bis Mitte 2008 einher mit der steigenden Baupreisentwicklung, gekennzeichnet durch hohe Energie- und Rohstoffpreise besonders im Stahl-, Glas- und Kupferbereich. So lag die Auftragssumme des 1. Ausschreibungspakets insgesamt 55.878 € (2,5%) über der Kostenberechnung. In den Realisierungszeitraum fiel auch die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2008 von 16% auf 19%.


Technische Ausstattung, insbesondere Kältetechnik

 

Die Baumaßnahme umfasst auf engem Raum einen sehr hohen Technikanteil. Insbesondere die Kältetechnik hat sich als umfangreich und aufwändig dargestellt.

Bei der Vergabe des 1. Ausschreibungspaketes (Kreistagsbeschluss vom 22.07.2008, Vorlage Nr. 126/2008) konnten die Gewerke für die haustechnischen Kälte- und Elektroanlagen wegen einer deutlichen Überschreitung der Vorgaben aus der Kostenberechnung nicht vergeben werden und mussten neu ausgeschrieben werden.

 

Die Arbeit der beiden Ingenieurbüros für Haustechnik war nicht zufriedenstellend. Die notwendige Sorgfalt bereits in der Vorplanung, Ausschreibung und Abstimmung wurde - wie sich erst im Frühjahr 2009 herausgestellt hat - nicht angewandt.

Unter anderem wurde ein notwendiger Reiferaum, der im Kühlbereich zur Wurstherstellung erforderlich ist, durch das beauftragte Ingenieurbüro nicht berücksichtigt. Umfangreiche Änderungen bei der Kühl- bzw. Kältetechnik erfolgten ohne Kenntnis oder Auftrag des Bauherrn auf Anweisung des Fachingenieurs und wurden erst nach deren Ausführung zur Nachtragsgenehmigung vorgelegt.

Die Landkreisverwaltung hat in diesem Fall jedoch auf den Rechtsanspruch zum Rückbau und einer Ausführung entsprechend dem ausgeschriebenen Leistungsverzeichnis verzichtet, da dies eine erhebliche Bauverzögerung einerseits und andererseits Schadensersatzforderungen von Folgegewerken nach sich gezogen hätte, verbunden mit einem nicht bezifferbaren finanziellen Risiko für die Landkreisverwaltung. Unter Beteiligung eines entsprechenden Fachanwalts konnte mit einem Vergleich ein entsprechender Baustopp bzw. Rückbau verhindert werden. Die durch die geänderte Ausführung entstandenen Kosten gehen nahezu vollständig zu Lasten des Ingenieurbüros bzw. der ausführenden Firma.

Auf Grund der Qualitätsverbesserung, die mit der geänderten Ausführung einhergeht, hat sich der Ostalbkreis an dem Vergleich mit einem Kostenaufwand in Höhe von 6.500 € beteiligt. Durch die geänderte Ausführung können geringere Energiekosten in Höhe von ca. 1.000 € pro Jahr erreicht werden, so dass sich der Mehraufwand rasch amortisieren wird. Insgesamt resultierten aus den unbefriedigenden Leistungen bzw. unzureichenden Massenermittlungen durch die beauftragten Ingenieurbüros für Haustechnik Mehrkosten gegenüber der Kostenberechnung von rund 143.000 € (= 20 %).

 

 

Weitere Besonderheiten im Bauverlauf

 

Bei der Ausführung der Rohbau- und Dachdeckerarbeiten wurde der Baufortschritt durch die lange und intensive Winterperiode 2008/2009 belastet.

Der Baufortschritt wurde im Mai 2009 dadurch gefährdet, dass die beauftragte Firma für das Gewerk Trockenbau trotz erfolgter, mehrmaliger Baustellenbesuche erklärte, die Arbeiten nicht mehr termingerecht durchführen zu können bzw. zu wollen.

Der Geschäftsbereich Gebäudemanagement hat in einem freihändigen Verfahren drei Angebote für diese Leistung eingeholt. Nach Prüfung der Angebote konnte - ohne dass Mehrkosten entstehen - eine Firma aus dem Ostalbkreis beauftragt werden. Von einer juristischen Auseinandersetzung wurde abgesehen, da dies den Terminablauf und die Fertigstellung der Baumaßnahme in Frage gestellt hätte.

Finanzierung und Folgekosten

Kostenentwicklung insgesamt

 

Die erläuterten Besonderheiten im Bauverlauf führen dazu, dass die veranschlagten Gesamtkosten in Höhe von 3,665 Mio. € nicht eingehalten werden können und sich die Gesamtausgaben auf insgesamt 3,885 Mio. € erhöhen werden. Von dem Mehrbetrag in Höhe von 220.000 € entfallen allein rund 143.000 € auf Mehrkosten im Bereich der Kälte- und Elektrotechnik.

Der Geschäftsbereich Gebäudemanagement wird alles daran setzen, bei den noch anstehenden Restarbeiten und Vergaben nach Möglichkeit noch Einsparungen zu erreichen, um die Mehrkosten zu reduzieren.

 

 

Erhöhung der Schulbaufördermittel

 

Auf Grund der im Zeitraum 2007 bis Mitte 2008 stark gestiegenen Baupreise hat das Land Baden-Württemberg den maßgeblichen Fördersatz entsprechend den Schulbauförderungsrichtlinien von 2.710 €/m² auf 2.930 €/m² erhöht. Gegenüber der bisher eingeplanten Förderung in Höhe von 950.000 € ergibt sich dadurch eine um 257.000 € erhöhte Fördersumme. Unter Berücksichtigung dieser Mehreinnahmen wird sich der Nettoaufwand für den Ostalbkreis trotz der eingetretenen Mehrkosten im Zuge des Bauverlaufes nicht erhöhen.

 

 

 

Kostenberechnung

10.03.2008

Kostensituation

Juli 2009

 

 

 

Investitionsaufwand

3.665.420 €

3.885.420 €

Schulbaufördermittel

- 950.000 €

- 1.207.000 €

 

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Nettoaufwand Ostalbkreis

2.715.420 €

2.678.420 €

 

 

Bewertung der Baukosten - Allgemeine Betrachtung

 

Das Informationszentrum der Deutschen Architektenkammern erfasst in einem Baukostenindex die gesamten Herstellungskosten für verschiedene Gebäudekategorien. Dieser Baukostenindex weist für Gebäude mit Labortechnikbetrieb und naturwissenschaftlichen Räumen einen Kostenkennwert von 3.270 €/m² Nutzfläche aus. Nach derzeitigem Stand liegt der Erweiterungsbau am Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd bei 2.319 €/m² Nutzfläche. Vor diesem Hintergrund stellt die Kennzahl für den Bäckerei-/Metzgereibereich mit seinem sehr hohen Technikanteil auf engstem Raum einen guten Wert dar.

 

Das Gebäude wurde zudem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und künftiger Folgekosten realisiert.

Anlagen

 


 

 

Sichtvermerke

 

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Langer


 

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Dezernat II

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Hubel

Landrat

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Pavel