Bürgerinformationssystem

Vorlage - 272/09  

 
 
Betreff: Vorstellung eines Gesamtentwicklungskonzepts "Weltkulturerbe Limes" im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t IV   
Beratungsfolge:
Schul- und Kulturausschuss Kenntnisnahme
19.05.2009 
Sitzung des Schul- und Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

1.              Der Schul- und Kulturausschuss nimmt von dem Gesamtentwicklungskonzept für das UNESCO-Welterbe Limes im Ostalbkreis Kenntnis.

 

2.              Die Landkreisverwaltung wird beauftragt,

 

a)              eine inhaltliche Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege/Limesinformationszentrum (Aalen) und der deutschen Limeskommission vorzunehmen;

 

b)              zusammen mit den anliegenden Städten und Gemeinden die in der Vorlage genannten Vorschläge zu prüfen und deren Umsetzung zu initiieren.

 

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

I.              Vorgeschichte:

 

1.              Im Juli 2005 wurde der obergermanisch-rätische Limes durch Beschluss des
UNESCO-Welterbe-Komitees in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Damit sind die vier Bundesländer mit Limesanteil (Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern) verpflichtet, den Bestand und die Wertigkeit des Denkmals zu erhalten und zu schützen. Dem ist das Land Baden-Württemberg im April 2007 mit dem Limesentwicklungsplan Baden-Württemberg in einem ersten Schritt nachgekommen. Ziel dieses Planes ist insbesondere

 

-              der Schutz des Welterbes Limes

-              die Verbesserung der Erschließung, Präsentation und Darstellung des Limes, bezogen auf den Tourismus und die musealen Informationszentren

-              die weitere wissenschaftliche Erforschung des Limes.

 

2.              Der obergermanisch-rätische Limes markierte in einem Bereich zwischen Rhein und Donau die Grenzen des römischen Reiches gegenüber den Germanen. Entlang diesen beiden großen Flüssen hielten die Römer eine künstliche Grenze wie den Limes nicht für erforderlich (Anlage 1).

 

3.              Von allen Landkreisen in Baden-Württemberg hat der Ostalbkreis mit 55 Kilometer Länge den größten Anteil am Limes. Daraus erwächst für die Städte und Gemeinden mit Limesanteilen und den Ostalbkreis eine besondere Verantwortung und Verpflichtung zur Erhaltung und zur weiteren Entwicklung der Erschließung und Präsentation des Limes. Vor diesem Hintergrund waren sich die Vertreter der Städte und Gemeinden mit Limesanteil und des Ostalbkreises bei einer Besprechung im August 2007 einig, dass der Ostalbkreis eine eigene Limes-Gesamtentwicklungskonzeption erstellen sollte. Vom Präsidenten des Landesdenkmalamtes, Prof. Dr. Planck, der an der Besprechung ebenfalls teilnahm, wurde vorgeschlagen, mit der Erstellung der Konzeption Frau Diplom-Ingenieurin für Landschafts- und Freiraumplanung Maren Schönherr aus dem Ostalbkreis zu beauftragen. Dies ist im Februar 2008 erfolgt.

 

4.              Im Zuge der Beratungen des Haushalts für das Jahr 2009 hat die CDU-Fraktion im November 2008 den Antrag gestellt, dass für den Ostalbkreis ein Gesamtentwicklungs- und Marketing-Konzept erstellt werden sollte. Die vorliegende Konzeption enthält zahlreiche Vorschläge zur besseren Präsentation des Limes und zu einem Leitsystem zu besonders interessanten Stellen am Limes, aber noch kein umfassendes Marketing-Konzept. Dazu hätte es speziellere Kenntnisse im Bereich Marketing bedurft, über die Frau Schönherr nicht verfügt. Es wird die Aufgabe der inzwischen beim Wirtschaftsbeauftragten eingestellten Fachkraft für Tourismus sein, die vorliegende Konzeption mit den Tourismusfachleuten der Städte und Gemeinden umzusetzen.

 

 

II.              Das Gesamtentwicklungskonzept:

 

Die vorliegende „Gesamtentwicklungskonzeption Limes“ enthält

 

-              eine Bestandsaufnahme

-              eine Analyse und Bewertung des Bestandes und

-              die Formulierung von Zielen und Vorschlägen für Maßnahmen zur baulichen Gestaltung von Objekten am Limes und zur Informations- und Vermittlungsarbeit.

 

1.              Bestandsaufnahme:

              Die Bestandaufnahme lässt sich wie folgt zusammenfassen:

 

              Der Limes bestand abhängig von seiner jeweiligen Ausbauphase und der Provinz aus Palisade, Wall, Graben, Mauer und Kleinkastellen, Feldwachen und Holz- und Steintürmen. In einiger Entfernung zum Limes bestanden zur Unterbringung der Soldaten Holz- und Steinkastelle. Der größte Teil des Limes ist heute für das bloße Auge nicht mehr erkennbar.

 

              Der Limes im Ostalbkreis (Anlage 2) beginnt zwischen Pfahlbronn und Lorch. Er verläuft zunächst etwa nord-südlich und knickt dann bei Lorch in Richtung Osten ab. Dieser Knick wird als Limesknick bezeichnet und ist bezogen auf den gesamten Verlauf des obergermanisch-rätischen Limes in Deutschland eine überaus markante Stelle.

 

              Nach dem Limesknick um ungefähr 90° verläuft der Limes ungefähr in West-Ost-Richtung auf die Grenze zwischen der ehemaligen obergermanischen und rätischen Provinz zu, die sich im Rotenbachtal in Schwäbisch Gmünd befindet. Diese Stelle ist für die Strecke des obergermanischen-rätischen Limes in Deutschland einzigartig.

 

              Vom Rotenbachtal bis zum Kolbenberg auf Gemarkung Mögglingen verläuft der Limes entlang dem Nordhang des Remstals und wechselt dort seinen Verlauf in Richtung Nord-Ost. Er verläuft in ziemlich gerader Richtung auf das Limestor Dalkingen und den Teilort Hahlheim mit dem Kastell Hahlheim zu. Geringe Richtungswechsel gibt es, die immer an markanten Stellen eintreten. Die große Attraktion auf diesem Streckenanteil ist das Limestor Dalkingen.

 

2.              In ihrer Analyse der Bestandsaufnahme weist Frau Schönherr darauf hin, dass der Limes im Ostalbkreis ein großes Potential aufweist. Dieses Potential ergibt sich aus den Limesabschnitten, die überregional bedeutend sind. Zu diesen Stellen zählen

 

-              der Limesknick bei Lorch,

-              die Provinzgrenze im Rotenbachtal bei Schwäbisch Gmünd,

-              die sich anschließenden teilweise natürlich sichtbaren Limesabschnitte in Waldgebieten,

-              der Kolbenberg bei Mögglingen als „Vermessungspunkt“ der Limesstrecke,

-              das Limesmuseum mit seinem archäologischen Park in Aalen,

-              der Limespark in Rainau (Bad, Limestor, Kastell) und

-              das Kastell Hahlheim.

 

              Die Vermittlung des Limes ist wegen der zum großen Teil unsichtbaren Strukturen erschwert. Infolge seiner Linearität durchzieht er eine Vielzahl von Grundstücken und ist nicht auf ein überschaubares Areal beschränkt.

 

3.              Die Ziele und Grundsätze der Konzeption ergeben sich aus den Vorgaben der UNESCO und des Landes (s. o.) und aus der Analyse und Bewertung des Bestandes. Sie lassen sich wie folgt darstellen:

 

              Schutz:

              Der Wert des Denkmals hängt von seiner Authentizität ab und kann durch denkmalunverträgliche Maßnahmen erheblich vermindert werden. Solche sind nicht nur am Limes selbst, sondern auch in einer Pufferzone zu vermeiden.

 

              Gestaltung und Erschließung:

              Bei der Gestaltung einzelner Objekte ist deren Besonderheit und Ausstrahlung in die Landschaft von Ort zu Ort herauszustellen. Die verwendeten Schilder etc. sollen dagegen einheitlich gestaltet werden (Logo-Wirkung), da der Limes ein zusammenhängendes Denkmal ist.

 

              Die Gestaltung ist auf Qualität und Effizienz sowohl bei der Anlage wie bei der Unterhaltung (z. B. Kosten der Anschlusspflege) auszurichten.

 

              Die geplanten Maßnahmen sind revisibel zu gestalten.

 

              Alle bedeutenden Maßnahmen sind in langfristig angelegten Entwicklungskonzepten festzuschreiben, die alle an den Limes gerichteten Interessen ausgewogen berücksichtigen und mit den beteiligten Fachämtern abzustimmen sind.

 

              Vermittlung:

              Interesse, Verständnis und Identifikation der Öffentlichkeit sind zu gewinnen. Dazu soll die Bevölkerung frühzeitig über die Planungen vor Ort informiert werden.

 

4.              Maßnahmen:

 

              Frau Maren Schönherr hat mit Vertretern aller Städte und Gemeinden mit Limesanteil über in Frage kommende Maßnahmen Gespräche geführt. Dabei sind ihre Gedanken und Ideen in die Vorstellungen der Städte und Gemeinden eingeflossen. Diese waren die Grundlage der Projektanträge, die die Städte und Gemeinden im Rahmen des Investitionsprogramms in nationale Welterbestätten gestellt haben. Die in diesem Zusammenhang ebenfalls gestellten Anträge zur Gestaltung eines Leitsystems zu bedeutenden Stellen am Limes und der Kennzeichnung der Schnittstellen zwischen Limes und Straßen gehen ebenfalls auf Anregungen von Frau Schönherr zurück. Die o. g. Projektanträge sind dem Schul- und Kulturausschuss in der Sitzung vom 24. März bereits vorgestellt worden und sind in der Anlage 3 noch einmal enthalten.

 

 

              Über diese Maßnahmen hinaus enthält das Gesamtkonzept folgende weitere Maßnahmen:

 

Weitere Maßnahmen:

 

              Hecken, Bäume und Stelen:

              An verschiedenen Stellen soll der Verlauf des Limes durch Hecken und Baumreihen visualisiert werden. Die Hecken sollen als ein Verbundsystem aus mehreren kurzen Hecken (30 bis 60 Meter) und dreireihig gepflanzt werden. Mit einer solchen Anordnung soll zum Ausdruck gebracht werden, dass der Limes eine durchlässige Grenzanlage war. Auch haben mehrere kurze Hecken einen höheren ökologischen Wert, z. B. als Vogelreviere. Bei der Pflanzenauswahl sollen regionaltypische, flachwurzelnde Pflanzen verwendet werden. Hecken bzw. Baumreihen sollen z. B. auf folgenden Limesabschnitten gepflanzt werden:

 

-              Schnittstelle Limes mit der L 1080 (beim Schwalbenhof);

-              entlang dem Deutschen Limeswanderweg auf der Gemarkung Böbingen;

-              entlang der östlichen und südlichen Mauern des Kastells Böbingen;

-              entlang dem gesamten waldfreien Limesabschnitt in Essingen, Mögglingen und Stödtlen.

 

              Anstelle von Hecken und Bäumen kann der Verlauf des Limes durch Stelen gekennzeichnet werden.

 

              Der besonders bedeutende Limesknick in Lorch soll durch eine Kombination aus einer Blumenwiese (in der vollen Breite der Welterbezone - 30 Meter -) und einer Obstbaumreihe visualisiert werden. Mit einem Landschaftsmodell sollen dort weitere Informationen vermittelt werden.

 

              Maßnahmen der Informations- und Vermittlungsarbeit:

 

              Parkmöglichkeiten:

              Sehenswürdigkeiten am Limes sollen mit Parkmöglichkeiten erschlossen werden. An kleineren Sehenswürdigkeiten genügt ein weißer Haltestreifen auf der Straße, an größeren Sehenswürdigkeiten sind bestehende Parkplätze mit Schildern zu kennzeichnen oder bei Bedarf Parkplätze zu bauen. Von dort aus sind bei Bedarf zu den Sehenswürdigkeiten Wege anzulegen. Insgesamt sollen die Parkplätze mit Schildern mit der Aufschrift „Parkplatz am Limes“ gekennzeichnet werden.

 

              Informationstafeln:

              Die bereits bestellten Informationstafeln sollen an bedeutenden Stellen am Limes aufgestellt werden. Es handelt sich dabei um die Stellen, auf die die Autofahrer mit Hilfe des Leitsystems (siehe Anlage 3) hingeführt werden.

 

              Darüber hinaus sollen große Informationstafeln erstellt werden

 

-              an allen i-Punkt Parkplätzen vor den Städten Ellwangen, Aalen, Schwäbisch Gmünd und Lorch;

-              an den zwei Autobahnenraststätten „Ellwanger Berge“ an der A7;

-              an den Bahnhöfen Lorch, Schwäbisch Gmünd, Böbingen, Mögglingen, Aalen, Schwabsberg und Ellwangen;

-              an den Schnittstellen von überregionalen Rad- und Wanderwegen (Grüner Pfad, Jacobusweg etc.) mit dem Limesverlauf und an den Stellen, an denen die Rad- und Wanderwege die Grenzen des Ostalbkreises kreuzen.

 

              Einheitliche Beschilderung der Rundwanderwege

              Die Beschilderung der derzeit bestehenden Limes-Rundwanderwege im Ostalbkreis (Böbingen, Rainau, Essingen, Schwäbisch Gmünd) sollen nach einem einheitlichen Aufbau (Layout) gestaltet werden. Die bestehenden Schilder der Rundwanderwege sollen durch so gestaltete neue Schilder ersetzt werden.

 

              Die Schilder sollen das Wort „LIMES“, den Namen des Rundwanderweges und ein Symbol beinhalten, mit dem sich die jeweilige Stadt oder Gemeinde identifiziert.

 

              Beschilderung an der Autobahn A7

              An der Stelle, an welcher der Limesverlauf die Trasse der A7 kreuzt, ist ein Hinweisschild aufzustellen. Mit dem Schild soll nicht nur die Schnittstelle markiert werden, sondern gleichzeitig auf die Deutsche Limes-Straße und die Sehenswürdigkeiten am Limes im Ostalbkreis hingewiesen werden.

 

              Markierung aller Wachturmstellen im Ostalbkreis

              Alle 105 Wachturmstellen im Ostalbkreis sollen mit einer Betonstele markiert werden. Das Aussehen soll sich von den Betonstelen am Straßenrand in der Form unterscheiden. Sie sollen eine quadratische Grundfläche, ca. 20 x 20 cm, haben und eine sichtbare Höhe von 200 cm.

 

              Als Alternative zu den Betonstelen können einheitliche Holzstelen verwendet werden.

 

              Audio-Guides und Navigationssysteme

              Für den Limes im Ostalbkreis soll ein Audio-Guide in Form einer CD geschaffen werden. Ähnlich wie schon in vielen Museen, auch im Limesmuseum in Aalen, können sich die Besucher gespeicherte Informationen an bestimmten Streckenabschnitten oder ausgewählten Objekten abhören.

 

              Die CD soll so gestaltet werden, dass sie auch in ganzer Länge als Hörbuch gehört werden kann.

 

              Ergänzend zu diesem Audio-Guide sollen Informationen über den Limes digital so aufbereitet werden, dass sie auf Pocket-PCs bzw. PDA (Personal Digital Assistant) übertragen werden können. In solchen Geräten sind GPS-Empfänger integriert, die die jeweilige Position im Gelände bis auf wenige Meter genau ermitteln. Programmgesteuert vermittelt der Rechner in Abhängigkeit des Ortes dem Benutzer die dazugehörige Information.

 

              Limes-Feste

              Eine wichtige Maßnahme bei der Informations- und Vermittlungsarbeit ist die Veranstaltung von Festen unmittelbar am Limes. Die Feste können unterschiedlich organisiert sein. Jede Stadt oder Gemeinde kann ihr eigenes Fest organisieren oder die Städte und/oder Gemeinden schließen sich zusammen und tragen das Fest an einem Veranstaltungsort gemeinsam aus. Der Veranstaltungsort kann jährlich wechseln. Die Veranstaltungen können auch als ein landkreis- und bundeslandübergreifendes Fest ausgerichtet werden.

 

              An der Durchführung eines solchen Festes sollen die örtlichen Vereine beteiligt werden. Der Veranstaltungsort sollte einen Bezug zum Limes haben, zum Beispiel Kastellflächen, Wachturmstellen oder andere rekonstruierte Anlagen.

 

              Als Themen der Feste soll der Veranstaltungsort und der Limes im Mittelpunkt stehen. Denkbar sind Veranstaltungen, die den römischen Alltag am Veranstaltungsort und in seiner Umgebung aufleben lassen und gezielt über das Weltkulturerbe informieren.

 

              Illumination römischer Bauwerke

              Auf den Kastellflächen, an den rekonstruierten Wachtürmen und an konservierten Fundamenten römischer Bauwerke sollen in den Sommermonaten Illuminationen durchgeführt werden. An einzelnen Tagen oder an einem Wochenende werden Elemente des UNESCO-Welterbe Limes bei Nacht angestrahlt und dadurch besonders in Szene gesetzt. Zu bestimmten Uhrzeiten können Führungen angeboten werden, bei denen die Besucher über die Geschichte des jeweiligen Ortes informiert werden. Bei Kastellen und Wachtürmen können diese Führungen als nächtliche Patrouillen organisiert werden.

 

              Als Alternative zu den Illuminationen kann anlässlich besonderer Aktionen der Limesverlauf bei Nacht mit Hilfe von Laserstrahlen sichtbar gemacht werden. Wachturmstellen oder Kastelle werden in einer anderen Laserfarbe gestrahlt als der Limesverlauf. Über eine weite Distanz wird der Limesverlauf und die Abfolge seiner Bauwerke in einer Nacht sichtbar.

 

              Diese Aktion sollte von mehreren Städten und Gemeinden oder im Idealfall im ganzen Landkreis zur gleichen Zeit durchgeführt werden.

 

              Limes-Cicerones

              Im Ostalbkreis bieten die Limes-Cicerones von Mai bis Oktober sachkundige Führungen entlang des Limes sowie Turm- und Kastellwachen an.

 

              Ist die Nachfrage an Führungen größer als das Angebot, sollen weitere Limes-Cicerones für den Ostalbkreis ausgebildet werden, damit das Angebot aufrecht erhalten werden kann.

 

              Orte am Limes, die als Treff- oder Ausgangspunkt für die Führungen mit den Limes-Cicerones genutzt werden, sollen durch eine Tafel gekennzeichnet werden. An den rekonstruierten Limeswachtürmen und den Kastellen, in denen Turm-
oder Kastellwachen durchgeführt werden, sollen ebenfalls diese Tafeln aufgestellt werden. Neben der Kennzeichnung als „Treffpunkt“ sollen Informationen über die Limes-Cicerones und ihre Aktivitäten beschrieben werden. Es sollte sich um ein aufklappbares Tafelsystem handeln, mit einem einheitlichen Layout, in welchem aktuelle Informationen und Termine ausgehängt werden können.

 

              Maßnahmen der Informations- und Vermittlungsarbeit abseits des Limes

 

              Pressearbeit

              Die Kenntnisse der Bevölkerung über den Limes im Ostalbkreis und die römisch geprägte Zivilisation soll verbessert und der Stellenwert des Limes in der Öffentlichkeit gehalten werden. Mit Artikeln (möglich als Serie) in der lokalen und/oder überregionalen Presse sowie Beiträgen im Rundfunk sollen einerseits touristische Informationen wie auch Sachinformationen über die Geschichte des Limes, seine Funktion, seinen Denkmalwert, seine Bedeutung als Weltkulturerbe wie auch seine Zerstörbarkeit in der Öffentlichkeit vermittelt werden.

 

              Visualisierung des Limes mit moderner 3-D-Technik

              Der Limes ist ein abstraktes Denkmal und unterscheidet sich von anderen Denkmälern und UNESCO-Welterbestätten dadurch, dass die Strukturen überwiegend unter der Erdoberfläche verborgen liegen. Der Limes wird aus diesen Gründen bislang lediglich von einer überschaubaren Zielgruppe ausreichend betrachtet. Um diese Zielgruppe wesentlich zu vergrößern und insbesondere jüngere Menschen anzusprechen, soll mit modernen 3-D-Visualisierungstechniken das im Boden verborgene Denkmal und seine Geschichte in Form einer virtuellen Zeitreise sichtbar und erlebbar gemacht werden. Dem Betrachter solle ein authentisches Gesamtbild vermittelt werden, unterstützt durch audiovisuelle Effekte.

 

              Im Ostalbkreis sollen Abschnitte des Limesverlaufs und die wichtigsten römischen Bauten mit dieser modernen 3-D-Technik virtuell rekonstruiert und für den Betrachter erlebbar gemachte werden. Das Erscheinungsbild des historischen Limes wird eingebettet in die damalige Topographie und Vegetation dargestellt. Dem Betrachter sollen hierbei die Sichtverbindungen zwischen den Wachtürmen oder die Entfernung zwischen den Wachtürmen und der Kastelle verdeutlicht werden. Bei der Darstellung römische Bauten soll nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch das Aussehen im Inneren dargestellt werden.

 

              Das Ergebnis soll eine 3-D-Präsentation in Form einer Film-DVD sein. Sie soll im Limesmuseum in Aalen sowie an weiteren öffentlichen Orten gezeigt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit sie käuflich zu erwerben.

 

              Werbefilm über den Limes im Ostalbkreis

              Als Ergänzung zu dieser 3-D-Visualisierung soll ein Werbefilm über den Limes im Ostalbkreis gedreht werden. An dem einmaligen Bestand im Ostalbkreis soll die Geschichte des Limes und der Römer erläutert werden. Es besteht die Möglichkeit Teile der oben genannten 3-D-Visualisierung mit einzubauen.

 

              Informationsmaterial über den Limes

              Im Ostalbkreis soll ein vielfältiges Informationsmaterial für unterschiedliche Besucherprofile, in Kooperation der Tourismusverbände im Ostalbkreis, der Stelle für Tourismus im Landratsamt und den Fremdenverkehrsstellen in den Städten und Gemeinden erstellt werden. Das Informationsmaterial ist wichtig, um den Limes im Ostalbkreis als einen interessanten und bedeutenden Limesabschnitt am
UNESCO-Welterbe Limes zu präsentieren.

 

              Für den Ostalbkreis soll ein Flyer zum Limes erarbeitet werden. Ein Entwurf für einen solchen Flyer ist dem vorgelegten Gesamtkonzept beigefügt. Das Layout orientiert sich zum Einen an dem Layout, das die Deutsche Limeskommission für die Gestaltung von Schildern festgelegt hat und zum Anderen an den bereits bestehenden Flyern zum Limes im Ostalbkreis.

 

              Alle Flyer zum Limes im Ostalbkreis sollen in einer Werbemappe zusammen gestellt und mit einem einheitlichen Deckblatt versehen werden. Touristen bekommen so die Möglichkeit, gebündelte Informationen flächendeckend für den gesamten Landkreis zu erhalten. Ein Entwurf für eine solche Mappe ist dem vorgelegten Gesamtkonzept beigefügt.

 

              Für den Limes im Ostalbkreis soll ein handlicher Wanderführer (Größe einer Landkarte) erstellt werden „Limes erwandern im Ostalbkreis“. In diesem sollen verschiedene Wandertouren unterschiedlicher Länge entlang des Limes im Ostalbkreis sowie die Rundwanderwege am Limes als praktische Wanderkarten zusammengestellt werden. Dieser Wanderführer hat das Ziel, den Limes als UNESCO-Welterbe und einzigartiges Bodendenkmal erfahrbarer zu machen und der Bevölkerung dadurch näher zu bringen.

 

              Eine Besonderheit des Limesverlaufs im Ostalbkreis ist seine Nähe zu vielen Bahnhöfen im Landkreis. Von den Bahnhöfen Lorch, Schwäbisch Gmünd, Böbingen, Mögglingen, Aalen, Schwabsberg und Ellwangen ist der Limes und seine Sehenswürdigkeiten gut zu erreichen. Aus diesem Grund soll ein Flyer gemeinsam mit „Der Bahn“ erstellt werden. Unter dem Titel „Zum UNESCO-Welterbe Limes im Ostalbkreis mit der Bahn“ sollen den Besuchern verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie den Limes mit der Bahn erkunden können.

 

              Die gemeinschaftlichen Angebote zum Limes im Ostalbkreis sollen überregional vermarktet werden, zum Beispiel in verschiedenen Tourismusbroschüren von Baden-Württemberg. In diesen sollen Beschreibungen zum Limes im Ostalbkreis kombiniert mit Werbung der einzelnen Städte und Gemeinden präsentiert werden.

 

              Für eine übersichtliche und verständliche Darstellung des Limes im Ostalbkreis soll eine Karte zum Limes erstellt werden.

              Auf der Grundlage einer topografischen Karte soll eine Freizeitkarte mit folgenden Inhalten angefertigt werden: Limesverlauf mit Wachtürmen und Kastellen, Parkplätze, Bahnhöfe, Wandertouren, Rundwanderwege, Museen, Informationsstellen sowie Sehenswürdigkeiten über das Thema Limes und Römer hinaus. Diese Karte ist als Grundlage für verschiedene Touren wichtig.

 

              Informationsterminals

              Das Limesinformationszentrum Baden-Württemberg mit Sitz in Aalen ist mit seinen Aufgaben zuständig für den gesamten Limes in Baden-Württemberg. Die Aufgaben liegen im Bereich der landesweiten Denkmalpflege, Vermittlungsarbeit, Tourismus, Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Bereitstellung von Informationsmaterial für den Limes. Im Ostalbkreis soll das Limesinformationszentrum Baden-Württemberg durch Informationsterminals im Landratsamt und in den Rathäusern der Städte und Gemeinden mit Limesanteil ergänzt werden. Besteht darüber hinaus der Bedarf an weiteren Terminals, so können diese beispielsweise auch in Museen und Bibliotheken des Ostalbkreises eingerichtet werden.

 

              Die Informationsterminals sollen in den Gebäuden leicht auffindbar sein und sollen am Besten in der Nähe des Eingangs installiert werden. Die Gestaltung und Einrichtung ist abhängig vom Platzangebot: Es kann ein PC aufgestellt werden, in dem alle Informationen zum Limes gespeichert und abrufbar sind. Dieser PC kann durch Modelle, Karten, Bilder, Flyer und die Ausstellung von römischen Exponaten in Glasvitrinen oder Schaukästen ergänzt werden.

 

              Internetauftritt

              Der Internetauftritt des Limes im Ostalbkreis soll verbessert werden, indem eine Internetseite für den Limes im Ostalbkreis eingerichtet werden soll:
www.limes-im-ostalbkreis.de .

              Diese Internetseite soll es einerseits dem Besucher ermöglichen sich fundiert über den Limes im Ostalbkreis zu informieren und soll andererseits ihm die Möglichkeit bieten, eigene Hinweise und Vorschläge für andere Besucher oder den Limes im Ostalbkreis einzustellen. Damit wird diese Internetseite zur Plattform für den Limes im Ostalbkreis.

 

              Logo

              Für die Präsentation des Limes ist es von Vorteil, wenn ein Logo für den Limes im Ostalbkreis entwickelt wird. Vorschläge zur Ausgestaltung des Logos werden im vorgelegten Gesamtkonzept gemacht.

 

              Umgang mit dem Limes in der Verwaltung

              Der Verlauf des Limes mit seiner Welterbe- und Pufferzone soll in allen Geo-Informationssystemen der Städte und Gemeinden und des Landkreises installiert werden.

 

              Darüber hinaus soll der Limes in den Betriebskarten der Forstwirtschaft gekennzeichnet und ein Leitfaden zum Umgang mit dem Limes in der Waldbewirtschaftung erstellt werden.

 

              Zur Koordinierung der Planungen am Limes soll ein kreisweites Limesforum geschaffen werden, dem Vertreter der Landkreisverwaltung (Denkmalschutz, Forstwirtschaft, Naturschutz, Flurneuordnung), der Städte und Gemeinden, der Touristikgemeinschaften, der Fremdenverkehrsämter, des Limes- und Alemannenmuseums und der Limes-Cicerones angehören. Bei Bedarf sollen weitere Fachleute hinzugezogen werden.

 

              Unterrichtsmaterial für Schulen

              Für die Schulen im Ostalbkreis soll für alle Altersklassen entsprechendes Unterrichtsmaterial für den Limes im Ostalbkreis zusammengestellt werden. Ziel ist es, das Interesse der Kinder und Jugendlichen für den Limes, die Römer, den Denkmalschutz und für das UNESCO-Welterbe im Landkreis zu wecken, sie dafür zu begeistern und ihr Bewusstsein für seine Bedeutung zu schärfen. Ziel bei den älteren Jugendlichen ist es darüber hinaus, die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung aufzuzeigen und für einen verantwortungsbewussten Umgang der Menschen mit der Umwelt und mit dem kulturellen Erbe zu werben. Es soll den Jugendlichen nahe gebracht werden, dass das gemeinsame Kulturerbe Basis für eine internationale Verständigung und den interkulturellen Dialog sein kann.

 

              Mobile Ausstellung

              Die Museen sind für die Informations- und Vermittlungsarbeit rund um den Limes und die Römer die wichtigsten Einrichtungen. Diese können ihr bestehendes Angebot ausdehnen, indem sie im Ostalbkreis eine mobile Ausstellung entwerfen.

              Im Rahmen der Möglichkeiten sollen hierfür Ausstellungstafeln und Banner gestaltet und durch Ausstellungsstücke vervollständigt werden. Diese mobile Ausstellung kann von Schulen, Vereinen, Behörden und Institutionen sowie von den Kommunen oder dem Landkreis ausgeliehen und präsentiert werden.

 

              Limes in kulturelle Veranstaltungen mit einbeziehen

              Die römische Epoche prägte unsere heutige Kultur und der Limes gibt von dieser Zeugnis. Vor diesem Hintergrund soll das Thema Limes in kulturelle Veranstaltungen eingebunden werden.

              Einige Möglichkeiten sind im Folgenden aufgelistet:

-              Lesungen und Buchvorstellungen, die von der römischen Zeit oder den Römern handeln

-              Vorträge z. B. zu folgenden Themen:

                            Überblick über Sehenswürdigkeiten am Limes im Ostalbkreis

                            Entwicklung des Limes, Bestandteile des Limes, Limes und Germanen

                            Römisches Heer (Organisation, Ausrüstung und Bewaffnung, Alltag in Krieg und Frieden)

                            Baukunst und Architektur der Römer

-              Aufführung von römischen Theaterstücken oder szenarische Darstellungen daraus, denkbar auch als Freilichtspiele an römischen Originalstätten (Kastellflächen, rekonstruierte Wachtürme, konservierte Mauerreste).

-              Kunst-Ausstellungen von Hobbykünstlern oder VHS-Kursen, die sich mit dem Thema Limes und Römer befassen, zum Beispiel Ausstellungen im Landratsamt, in Rathäusern oder bei den Volkshochschulen.

 

              Souvenirs

              Für den Limes im Ostalbkreis sollen Souvenirs erstellt werden. In vielen größeren Museen werden in den Museumsshops verschiedene Artikel als bleibende Erinnerungen an den Besuch im Museum angeboten. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sind solche Souvenirs sehr beliebt.

 

              Postkarten, Kalender

              Fotografien verschiedener Ansichten und Momente zum Thema Limes und Römer im Ostalbkreis sollen auf Postkarten und Bildkalendern abgedruckt werden. Die Fotografien können in Auftrag gegeben werden oder im Rahmen eines Fotowettbewerbs gesammelt werden.

 

              Fahrzeugwerbung

              Die Fahrzeuge im Landkreis können mit Werbeschriftzügen zum Limes im Ostalbkreis versehen werden. Auf dem Schriftzug sollte immer das Logo und die Homepage des Limes im Ostalbkreis aufgedruckt sein.

              Beispiele für Schriftzüge:

-              Wir haben den Limes

-              Das UNESCO-Welterbe Limes im Ostalbkreis

-              Der Ostalbkreis am UNESCO-Welterbe Limes

 

              Events zum Thema Limes

              Events zum Thema Limes können zur besonderen Attraktion im Ostalbkreis werden, die über die Landkreisgrenzen hinaus viel Beachtung und Begeisterung erlangen.

 

              Mehrtägige Events, z. B.

-              Kinder- und Jugendzeltlager in römischem Stil

 

Dauerhafte Events, z. B.

-              Einen Limeswachturm als Übernachtungsmöglichkeiten bauen. Das Aussehen des Turmes entspricht dem eines Wachturms und das Innere ist so umgebaut, dass der Turm als „Ferienhaus“ vermietet werden kann (Küche, Wohn- und Schlafbereich).

-              Römisches Freilichtmuseum in Form eines Kastells mit angrenzendem Vicus und einer Rekonstruktion der Limeslinie auf einer Länge von 50 bis 100 Metern in den originalen Größen und Dimensionen bauen.

 

Einmalige Events

-              In Kombination mit dem oben genannten Freilichtmuseum kann im Vorfeld ein Projekt durchgeführt werden, wie lange es dauert unter den damaligen Bedingungen und mit den damaligen Werkzeugen und Handwerkstechniken Bäume zu fällen, diese zu transportieren und daraus eine Palisade zu bauen. Das Projekt kann beliebig erweitert werden um den Bau einer Steinmauer oder das Aufschütten und Ausheben von Wall und Graben.

 

              Touristische Angebote in Hotels und Gaststätten

              Touristische Angebote sollen im Dienstleistungsbereich von Hotellerie und Gaststättengewerbe implementiert werden.

              In den Gasthöfen und Hotels sollen Wochenendpauschalen angeboten werden, zum Beispiel ein „Römisches Wochenende“, bei welchem Übernachtungen mit Besuchen in den Limes-Thermen und dem Limesmuseum kombiniert sind.

              In Gaststätten sollen Gerichte so bezeichnet werden, dass mit ihnen auf das Thema Limes und Römer verwiesen wird, zum Beispiel Römertopf, Legionärspieß, Augustusvesper, Limesteller. Als Ergänzung können „Limes-Tage“ angeboten werden: An einem oder mehreren Tagen werden römische Leckereien angeboten. Die Servicekräfte bedienen in römischen Gewändern und Römische Spiele sowie Musik runden das Angebot ab.

 

 

III.              Verteilung der Aufgaben:

 

              Die in Anlage 3 genannten Projekte werden von den antragsstellenden Städten und Gemeinden betrieben. Bei den Projekten „Leitsystem“ und „Stelen an Schnittpunkten von Straßen mit dem Limes“ hat die Landkreisverwaltung intern die Koordinierung übernommen.

 

              Die Umsetzung der Vorschläge zur Markierung des Limesverlaufs durch Buschreihen, Bäume oder Stelen ist Sache der Städte und Gemeinden.

 

              Die Vorschläge zur Informations- und Vermittlungsarbeit wenden sich zum Teil an die Städte und Gemeinden zum Teil an die Landkreisverwaltung, so z. B.

-              Audio-Guides und Navigationssysteme

-              Visualisierung des Limes mit moderner 3-D-Technik

-              Werbefilm über den Limes im Ostalbkreis

-              Informationsmaterial über den Limes

-              Internetauftritt

-              Unterrichtsmaterial für Schulen

-              Mobile Ausstellung

-              Fahrzeugwerbung

-              Touristische Angebote in Hotels und Gaststätten.

 

              Es wird Aufgabe der beim Wirtschaftsbeauftragten eingerichteten Stelle für Tourismus sein, sich mit diesen Vorschlägen auseinander zusetzen und sie gegebenenfalls umzusetzen.

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Welche Kosten dem Ostalbkreis bei der Umsetzung des Gesamtentwicklungskonzepts für das UNESCO-Welterbe Limes im Ostalbkreis entstehen, lässt sich noch nicht absehen. Jedoch ist klar, dass mit solchen Investitionen der Tourismus erheblich gefördert werden wird, was z. B. Hotels und Gaststätten zusätzliche Einnahmen bringt. Auch wird das überragende Kulturgut Limes der Bevölkerung im Ostalbkreis näher gebracht.

 

 

Anlagen

Anlagen

 

Anlage 1 - 4

 

Das Gesamtentwicklungskonzept für das UNESCO-Welterbe Limes im Ostalbkreis ist als Anlage 4 beigefügt.

 


 

 

 

Sichtvermerke

 

__________________________________________

 

Götz

Dezernat II

__________________________________________

 

Hubel

Landrat

__________________________________________

 

Pavel