Bürgerinformationssystem

Vorlage - 271/09  

 
 
Betreff: Ausbau der Bildungsregion Ostalbkreis - Teilnahme am "Impulsprogramm Bildungsregion" des Landes
Status:öffentlich  
Federführend:Büro des Landrats   
Beratungsfolge:
Schul- und Kulturausschuss Entscheidung
19.05.2009 
Sitzung des Schul- und Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ostalbkreis beteiligt sich ab 01.09.2009 am “Impulsprogramm Bildungsregionen“ des Landes.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, eine Bewerbung des Ostalbkreises für die oben genannte Ausschreibung auf der Grundlage der skizzierten Grundstruktur für die Bildungsregion Ostalbkreis einzureichen.

 

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

  1. Einführung

In seiner Sitzung am 24. März dieses Jahres hat der Schul- und Kulturausschuss den Grundsatzbeschluss zur Weiterentwicklung der Bildungsregion Ostalbkreis getroffen und die Verwaltung mit der Erstellung des 1. Bildungsberichts für den Ostalbkreis beauftragt.

 

Der Bildungsbericht soll wichtige Informationen über das Bildungswesen im Ostalbkreis liefern, dieses in Form von Indikatoren verständlich analysieren und den (politischen) Entscheidungsträgern, den am Bildungsprozess Beteiligten und der interessierten Öffentlichkeit eine umfassende, neutrale, auf Fakten beruhenden Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen liefern. Das Bildungsmonitoring und der Bildungsbericht sind damit der erste Baustein in der Weiterentwicklung des Landkreises zu einer Bildungsregion.

 

In der Sitzungsvorlage 232/09 wurden bereits mit dem Regionalen Bildungsbüro und dem Bildungsrat zwei weitere Bausteine zur Weiterentwicklung der Bildungsregion skizziert und auf das in Kürze erscheinende Landesprogramm hingewiesen.

 

2. Das „Impulsprogramm Bildungsregionen“ des Landes

Ende April wurde nun vom Kultusministerium die Ausschreibung des „Impulsprogramms Bildungsregionen“ veröffentlicht.

 

Basierend auf den positiven Erfahrungen der Bildungsregionen Freiburg und Ravensburg möchte die Landesregierung die Stadt- und Landkreise einladen, diesen Beispielen zu folgen und auch Bildungsregionen einzurichten. Die Details des Impulsprogramms können der in der Anlage beigefügten Ausschreibung entnommen werden.

 

2.2 Ziele des Programms

Ziel des flächendeckenden Impulsprogramms ist es, die Schulen in ihrem Entwicklungsprozess zu unterstützen. Dazu sollen die vorhandenen Potentiale effektiv koordiniert und neue Ressourcen erschlossen, gebündelt und aktiviert werden. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern soll die Möglichkeiten der Schulen erweitern und durch eine Vernetzung und aufeinander abgestimmte Bildungsprofile die Übergänge zwischen Schule und Ausbildung erleichtert werden.

 

Die Vernetzung soll dabei in zwei Richtungen erfolgen:

  • Horizontale Vernetzung
    Abstimmung der zeitlich nebeneinander frequentierten Einrichtungen und Prozesse der Kinder/Jugendlichen (z. B. Elternhaus, Schule, Freizeit, Vereine etc.)
  • Vertikale Vernetzung
    Verflechtung der von den Kindern/Jugendlichen zeitlich nacheinander durchlaufenden Einrichtungen und Prozesse (z. B. KiTa, Grundschule, Schule, Berufsausbildung etc.)

 

Zentrales Ziel ist es, die Lerngelegenheiten der Schülerinnen und Schüler weiterzuentwickeln und die Lern- und Lebenschancen durch ein vielfältiges und aufeinander abgestimmtes Bildungs- und Ausbildungsangebot zu bereichern.

 

2.3 Voraussetzungen für eine Förderung

Voraussetzung für eine Förderung im „Impulsprogramm Bildungsregion“ ist, dass

  • die Infrastruktur der Bildungsregion bis spätestens Januar 2011 gegeben ist,
  • zusätzliche komplementäre Kreismittel mindestens in der Höhe des staatlichen Zuschusses für den Betrieb eines Regionalen Bildungsbüros eingesetzt werden, die nicht auch schon für andere bildungsbezogene oder schulische Aufgaben aufzuwenden wären und
  • eine Regionale Steuergruppe und ein Regionales Bildungsbüro eingerichtet werden, die eine vertikale und horizontale Vernetzung anstoßen und koordinieren.

 

2.4 Form und Höhe der Förderung

Das Land stellt von 2009 bis 2012 für jeden Stadt- bzw. Landkreis jeweils ein Lehrerdeputat oder alternativ die hierfür anfallenden Mittel (bis max. 45.000 €/Jahr) für den Betrieb eines Regionalen Bildungsbüros bereit. Von dem antragstellenden Kreis sind Komplementärmittel mindestens in gleicher Höhe wie der Zuschuss beizutragen. Da das Programm im September 2009 beginnt, wird für das Jahr 2009 ein Drittel der Jahresförderung bereitgestellt.

 

Jahr

Zeitraum

Landes-Förderung

1 Deputat Abordnung oder Kostenersatz bis maximal

Komplementärmittel

vom Ostalbkreis mindestens aufzubringen

2009

Sept. - Dez.

15.000 €

15.000 €

2010

Jan. - Dez.

45.000 €

45.000 €

2011

Jan. - Dez.

45.000 €

45.000 €

2012

Jan. - Dez.

45.000 €

45.000 €

Summe 2009 - 2012

150.000 €

150.000 €

Gesamtwirkung der Maßnahme für den Ostalbkreis: 300.000 €

 

2.4 Zeitschiene

Grundsätzlich ist der Antrag spätestens 3 Monate vor Beginn der Förderung zu stellen. Damit ein Start im September 2009 möglich ist, ist der Antrag bis spätestens 30. Juni 2009 beim Landesinstitut für Schulentwicklung einzureichen. Sofern die Abordnung einer Lehrkraft beantragt wird, kann dies in der Regel nur zum Schuljahresbeginn bzw. Schuljahreshalbjahr umgesetzt werden.

 

3. Umsetzung und Bewerbung des Ostalbkreises

Nach der Grundsatzentscheidung zur Weiterentwicklung der Bildungsregion wurde mit der Entscheidung, einen 1. Bildungsbericht für den Ostalbkreis zu erstellen, der erste Schritt hin zu einer Bildungsregion gemacht. Der Bildungsbericht soll das Bildungswesen im Ostalbkreis analysieren und eine wichtige Grundlage für inhaltliche Diskussionen und strukturelle Entscheidungen liefern.

 

Mit der Vorlage 232/09 wurden schon weitere Perspektiven und Bausteine einer Bildungsregion dargestellt. Die Bewerbung für das „Impulsprogramm Bildungsregionen“ ist nach Auffassung der Landkreisverwaltung die logische Konsequenz, um einen weiteren Schritt zu gehen und für die Entwicklung der Bildungsregion mittelfristig unverzichtbare Bausteine mit Hilfe der Unterstützung des Landes umzusetzen. Daher sollte mit einer raschen Bewerbung die Förderung und die Umsetzung bereits ab dem 1. September dieses Jahres angestrebt werden.

 

Auf der Grundlage der derzeit veröffentlichten Ausschreibungsunterlagen ist für die Bildungsregion Ostalbkreis und den Projektantrag folgende Grobstruktur vorgesehen, die im Rahmen der Bewerbung noch fortzuschreiben und weiterzuentwickeln ist:

 

 

 

 

3.1 Regionales Bildungsbüro

Das regionale Bildungsbüro ist als geschäftsführende Einheit der Bildungslandschaft und als Bindeglied zwischen Schulaufsicht und Schulträger ein verpflichtend einzurichtendes Organ der Bildungsregion. Im Auftrag der Regionalen Steuergruppe initiiert und koordiniert es alle Aktivitäten der Regionalen Bildungslandschaft. Es sorgt für die vertikale und horizontale Vernetzung der Akteure und stellt Angebote bereit, die die Schul- und Unterrichtsentwicklung fördern. Das regionale Bildungsbüro hat dabei die drei Hauptaufgaben der Funktion einer Geschäftsstelle - für die Regionale Steuergruppe, die Funktion eines Auftragnehmers (Erfüllung der Aufträge der Regionalen Steuergruppe) und die Funktion eines Dienstleisters für die Projektbeteiligten.

 

Aufgaben nach Maßgabe der Regionalen Steuergruppe:

  • Vernetzung der Schulen und außerschulischen Partner/Akteure
  • Planung, Organisation und Durchführung von Maßnahmen und Projekten
  • Geschäftsstelle der Bildungsregion Ostalbkreis
  • Vor- und Nachbereitung der Sitzungen der Gremien
  • Entwicklung von Konzepten und Vorlagen
  • Setzen von inhaltlichen und strukturellen Impulsen für die (Weiter-) Entwicklung der Bildungsregion
  • Unterstützung und Beratung der Schulen
  • Organisation von Veranstaltungen
  • Öffentlichkeitsarbeit über die Bildungsregion
  • Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Interessen der Beteiligten
  • Erstellung eines jährlichen Sachstandsberichts und des Verwendungsnachweises für die staatliche Förderung

 

Organisatorische Anbindung:

  • Stabsstelle des Geschäftsbereichs Schulen und Bildung der Landkreisverwaltung, örtliche Ansiedelung in räumlicher Verbundenheit mit dem Städtischen Bildungsbüro in Schwäbisch Gmünd

 

Personelle Ausstattung (primär angedacht):

  • 1,0 Stellen               Leitung des Regionalen Bildungsbüros
  • 0,5 Stellen              Projektmanagement im Regionalen Bildungsbüro

 

3.2 Regionale Steuergruppe

Die zweite verpflichtend zu implementierende Einrichtung für die Bildungsregion ist eine Regionale Steuergruppe, die sowohl Leitlinien und Ziele für die Arbeit in der Bildungsregion als auch strategische Überlegungen zu deren Umsetzung erarbeiten soll. Gleichzeitig trägt sie die Verantwortung für den Aufbau von Netzwerken und für den Einsatz von Ressourcen, die in der Region für die Umsetzung der Ziele der Bildungsregion eingeworben werden. Die Steuergruppe, die in der Regel 6 bis 8 Personen umfasst, setzt sich nach den Vorgaben des Landes mindestens zwingend aus Vertretern der staatlichen Schulaufsicht und der Schulträger zusammen.

 

Aufgaben:

  • Strategische Steuerung der Entwicklung der Bildungsregion
  • Entscheidung über grundsätzliche Inhalte, Strukturen, Organisationsformen und zur Ressourcenverteilung
  • Beauftragung, Steuerung und Koordination von Arbeitsgruppen und Ausschüssen
  • Stellungnahme zu grundsätzlichen pädagogischen, organisatorischen, administrativen und schulentwicklungsplanerischen Fragen

 

Besetzung (Vorschlag):

  • Landrat (Vorsitz), Vertreter des Staatlichen Schulamts Göppingen, Vertreter der kreisangehörigen Kommunen als Schulträger, Vertreter des Geschäftsbereichs Jugend und Familie des Landkreises, Vertreter der Pädagogischen Hochschule

 

3.3 Bildungsrat

Der Regionale Bildungsbeirat ist optionaler Bestandteil der Bildungsregion. Ihm gehören alle wichtigen Akteure, Einrichtungen und Institutionen der Bereiche Schule, außerschulische Bildung, Jugend, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft an.

 

In dem, in der Zukunftsinitiative 2015 zwischen Oktober 2005 und 2006 entwickelten Zukunftsprogramm 2015, wurde die Einrichtung eines „Bildungsrats“ als wichtiger Baustein im zentralen Thema „Wissen und Bildung“ beschrieben, der Maßnahmen und Projekte zur Etablierung eines zukunftsfähigen Bildungs- und Arbeitsstandortes bündelt und forciert, diese weiterentwickelt und koordiniert sowie deren Umsetzung evaluiert.

 

Der Bildungsrat wird nicht nur unter den o. g. Gesichtspunkten als wichtige Einrichtung betrachtet und sollte daher auch in der Bildungsregion Ostalbkreis verankert werden.

 

Der Bildungsrat soll der Regionalen Steuerungsgruppe als Ideengeber für Projekte beratend zur Seite stehen und aufgrund der Vielfalt der Akteure als Kontaktbörse für schulische und außerschulische Partner und für das regionale Bildungsbüro dienen.

 

Aufgaben:

    • Beratung und inhaltliche Unterstützung der Steuergruppe
    • Diskussion wichtiger Themen der Bildungsregion
    • Anregung von Ideen und Innovationen
    • Setzen von Impulsen

 

Besetzung:

  • alle relevanten Vertreter aus den Bereichen Schule, außerschulische Bildung, Jugend, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft

 

4. Weitere optionale Bausteine der Bildungsregion

In den Modellregionen wurde neben den oben genannten Bausteinen noch ein Investitionsfonds eingerichtet und in der Modellregion Ravensburg zweimal jährlich Regionalkonferenzen in verschiedenen Raumschaften des Landkreises mit den Schulen und Schulträgern durchgeführt.

 

Der Investitionsfonds in den Modellregionen dient zur Förderung innovativer Projekte und Fortbildungen. Er unterstützt in erster Linie Kooperationen und Vernetzungen
überwiegend bei schulartübergreifenden Projekten. Die Förderrichtlinien und Vergabekriterien wurden dabei von der Regionalen Steuergruppe erarbeitet.

 

Die Regionalkonferenzen in der Modellregion Ravensburg haben zum Ziel, in dem flächenmäßig weitläufigen Landkreis über die Projekte zu informieren und einen Austausch der Schulen untereinander und mit den Schulträgern zu ermöglichen sowie Anregungen der Beteiligten aufzunehmen.

 

Die Diskussion über diese weiteren Bausteine in der Bildungsregion Ostalbkreis kann nach der Konstituierung der Steuergruppe, dem Bildungsrat und dem Regionalen Bildungsbüro und einer ersten Anlaufphase in den jeweiligen Gremien erfolgen. In Abhängigkeit von der noch zu erstellenden konzeptionellen Ausrichtung der Bildungsregion kann dann auch die Entscheidung über eine mögliche Realisierung der weiteren Elemente erfolgen.

 

5. Zusammenfassung

Wie bereits in der Vorlage 232/09 ausgeführt, haben sich Bildung, Aus- und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung in den letzen Jahren zu Mega-Themen entwickelt, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden. Für die Entwicklung der Gesellschaft und einer Region nimmt daher die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems eine herausragende Rolle ein. Durch Etablierung des Landkreises als Bildungsregion soll den o. g. Entwicklungen Rechnung getragen werden.

 

Mit der Beauftragung der Verwaltung zur Erstellung des 1. Bildungsberichts wurde dahingehend ein wichtiger Schritt gemacht, indem wichtige Informationen über das Bildungswesen im Ostalbkreis gewonnen und analysiert werden können.

 

Das Impulsprogramm Bildungsregionen bietet nun eine gute Möglichkeit mit Unterstützung des Landes den Auf- und Ausbau des bereits initiierten Beginns einer Bildungsregion Ostalbkreis weiter voranzubringen.

 

Aus der Sicht der Landkreisverwaltung sollte daher die Bewerbung des Ostalbkreises für das Impulsprogramm mit der Struktur der Bildungsregion mit

  • Regionalem Bildungsbüro,
  • Regionaler Steuergruppe und
  • Bildungsrat

rasch eingereicht werden, um so bereits für das 4. Quartal 2009 von der Landesförderung zu profitieren und eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Bildungsregion zu realisieren.

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Komplementärmittel des Ostalbkreises in Höhe von 15.000 € für das Jahr 2009 sollen über die Deckungsreserve finanziert werden. Für die Jahre 2010 bis 2012 sind jeweils 45.000 € in die entsprechenden Haushalte einzustellen.

 

 

 

Anlagen

Anlagen

 

Ausschreibung des „Impulsprogramms Bildungsregionen“ des Landes

 


 

 

Sichtvermerke

 

__________________________________________


 

Wagenknecht


 

__________________________________________

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Hubel

Landrat

__________________________________________

 

Pavel