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Vorlage - 261/09  

 
 
Betreff: Förderung von Projekten in der Dritten Welt und Osteuropa
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t V   
Beratungsfolge:
Sozialausschuss Kenntnisnahme
12.05.2009 
Sitzung des Sozialausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

1. Kenntnisnahme zu I. und II.

2. Zustimmung zu den Verwaltungsvorschlägen unter III.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Unter der Haushaltsstelle 2.4980.9870 sind im Kreishaushalt 2009 50.000 € zur Förderung von Hilfsprojekten in der Dritten Welt und Osteuropa eingestellt.

 

Aus dem Haushaltsjahr 2008 steht ein Restbetrag von 150 € zur Verfügung. In zwei Vergaberunden hatte der Kreissozialausschuss im letzten Jahr insgesamt 72.000 € für humanitäre Maßnahmen in der Dritten Welt und Osteuropa bewilligt.

 

 

II. Neue Förderanträge

 

Derzeit liegen der Verwaltung folgende Zuwendungsanträge vor:

 

1. Antrag der Agnes Philippine Walter Stiftung Schwäbisch Gmünd auf Zustiftung

 

2. Antrag der Villa Social e. V. auf Unterstützung eines Schulprojektes in Brasilien

 

3. Antrag des Vereins zur Förderung des Schulprojektes Cartagena in Kolumbien e. V.

 

 

III. Stellungnahme der Verwaltung zu den vorliegenden Anträgen und Förderempfehlung

 

 

1. Antrag der Agnes Philippine Walter Stiftung Schwäbisch Gmünd

 

Im Jahr 1902 stiftete Agnes Philippine Walter, eine junge Arztwitwe, ihr Vermögen dem Canisiushaus in Schwäbisch Gmünd und bildete mit einer kleinen Gruppe von Frauen aus dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus die Anfänge dieser Klostergemeinschaft. Das Anliegen von Agnes Philippine Walter war, der Not ihrer Zeit zu begegnen. Aus diesen Anfängen heraus ist die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Canisius erwachsen.

 

Aus Anlass des 100. Todestages von Agnes Philippine Walter am 07.12.2008 haben die Schwestern der Klostergemeinschaft der Franziskanerinnen der Ewigen Anbetung eine Stiftung gegründet. Zweck der Stiftung ist es, unterschiedliche soziale Hilfestellungen in der Stadt Schwäbisch Gmünd, dem Ostalbkreis und insbesondere in Ländern der Dritten Welt und Osteuropa zu leisten. Bereits im Dezember 2008 wurden 15 bemerkenswerte Projekte vorgestellt. Unterstützungsleistungen für Frauen im Strafvollzug, die Bekämpfung von Aids in Afrika, die Förderung von Menschen mit Migrationshintergrund, die Einrichtung eines „Hauses für Arme“ in Campo Grande in Brasilien oder ein Straßenkinderprojekt in Armenien sind nur einige Beispiele aus den vorbildlichen und wertvollen Hilfestellungen.

 

Bei der o. a. Feierstunde am 07.12.2008 wurde Landrat Klaus Pavel von der Vorsitzenden des Stiftungsrates Schwester Benedicta Ewald um Unterstützung der Agnes Philippine Walter Stiftung gebeten.

 

Die Verwaltung wertet das Engagement der Stiftung als weiteren bemerkenswerten und förderungswürdigen Baustein des im Ostalbkreis weit verbreiteten solidarischen Engagements für Menschen in Not. Es wird deshalb vorgeschlagen, die Agnes Philippine Walter Stiftung mit einer Zustiftung von 5.000 € zu unterstützen.

 

2. Antrag der Villa Social e. V.

 

Mit Schreiben vom 25.03.2009 bittet der Verein „Villa Social e. V.“, eine private Entwicklungshilfeinitiative, den Ostalbkreis um Unterstützung eines Projektes in Brasilien.

 

Der Verein Villa Social e. V. ist seit dem 22.06.2005 vom Finanzamt Stuttgart dauerhaft als gemeinnützig und mildtätig anerkannt. Ein aktueller Freistellungsbescheid mit Bestätigung der Förderung der Jugendhilfe als Zweckbindung von Zuwendungen liegt der Verwaltung vor.

 

15 Freunde rund um die 3 gebürtigen Ellwanger Hans-Jörg und Christoph Ulmer sowie Sylvia Konle, finanzieren mit eigenen Spenden und mit Unterstützung zahlreicher Freunde, Verwandter und engagierter Unternehmen eine private Schule für Kinder eines Armenvierteils in Lauro de Freitas in Brasilien.

 

Der heutige Fernsehjournalist Christoph Ulmer, der 1998 im brasilianischen Nordosten für 1 Jahr studierte und sein Bruder Hans-Jörg Ulmer, der 1999 ganz nach Brasilien auswanderte, gründeten die Initiative „Projeto Crescer“ (Wachsen und Gedeihen).

 

Das Projekt ist eine Schule, die mittlerweile von 115 Kindern eines Armenviertels in Lauro de Freitas besucht wird. Sie bekommen neben den Unterrichtseinheiten täglich eine warme Mahlzeit, was längst keine Normalität in diesem Armenviertel ist. Außerdem gibt es Theater- und Chorangebote, Musikunterricht, Anleitung zur Hygiene, Umweltschutzerziehung und vieles mehr.

 

Vor Ort verantwortlich ist insbesondere Lucymeire Ferraz, die Frau von Hans-Jörg Ulmer. Zusammen mit einer Betriebswirtin und Psychologin setzt sie das pädagogische Konzept um.

 

Finanziert wird das Projekt bisher ausschließlich über Spenden. Dies soll nach Vorstellung der Initiatoren jedoch nicht so bleiben. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel, weshalb versucht wird, insbesondere die Mütter der Kinder mit Arbeitsprojekten, z. B. der Herstellung von künstlerischen Produkten mit einzubinden. So soll Zug um Zug erreicht werden, dass weitere Einnahmen für den Betrieb sichergestellt werden können und ein Teil der Projektkosten dadurch gedeckt wird.

 

Eine ganze Reihe von finanziellen Beiträgen kommt bislang schon aus dem Ostalbkreis. Viele Privatspenden, aber auch Projekterlöse der früheren Schule von Hans-Jörg und Christoph Ulmer, dem Hariolf-Gymnasium in Ellwangen, geben dem Projeto Crescer gewichtigen Rückhalt.

 

Das Projeto Crescer benötigt pro Monat ca. 19.000 Reais, das entspricht rund 6.500 €. Es speist sich aus Spendenmitteln des Verein „Villa Social e. V.“, des Unternehmens von Hans-Jörg Ulmer, weiteren Firmen in Brasilien und vielen privaten Unterstützern.

 

Die Verwaltung schlägt vor, dass Projeto Crescer mit 8.000 € zu unterstützen.

 

3. Antrag des Vereins zur Förderung des Schulprojektes Cartagena in Kolumbien

 

Vor 4 Jahren wurde der Verein zur Förderung des Schulprojektes Cartagena in Kolumbien e. V. gegründet. Erster Vorsitzender ist Herr Otto Gaiser aus Mutlangen.

 

Die mittlerweile 66 Mitglieder unterstützen mit ihrem Engagement Kinder aus den Slums der kolumbianischen Großstadt Cartagena und geben ihnen Chancen auf Bildung und Zukunft.

 

In der dortigen Schule werden 220 Kinder aus schwierigsten und ärmlichsten Verhältnissen mit den vorgeschriebenen Schuluniformen und Lernmitteln ausgestattet. Ziel ist es den qualifizierten Abschluss der 5-klassigen „Basica Primaria“ zu erreichen um anschließend weiterführende Schulen besuchen bzw. eine Berufsausbildung beginnen zu können und evtuell in einer der Universitäten zu studieren.

 

Mit monatlichen Überweisungen in Höhe von ca. 2.600 € finanziert der Verein die Schulleitung, vier Lehrerinnen, eine Sekretärin, einen Hausmeister und einen Finanzfachmann. Daneben werden die Kosten der täglichen Schulspeisung der Kinder und einer Elternschule getragen.

 

Über Patenschaften, Einzelspenden und vielerlei Aktionen des Vereins in der Gemeinde Mutlangen, auch in Zusammenarbeit mit der Grundschule in Mutlangen, ist es bislang gelungen, die anfallenden Kosten zu decken. Was bislang nicht gelang, bzw. nicht finanziert werden konnte, ist die dringend notwendige Instandsetzung und Reparatur des Schulgebäudes von Cartagena. Im Sommer 2008 haben Hurricanes auch die Küste Kolumbiens gestreift und mit tagelangen Wolkenbrüchen und Überflutungen große Gebiete geschädigt. Das Schulgebäude wurde unterspült und muss nun dringend repariert werden.

 

Der Verein bittet um eine Zuwendung in Höhe von 5.000 €. Angesichts des beispielhaften Engagements der Vereinsmitglieder und Paten schlägt die Verwaltung vor, diesen Betrag zu bewilligen.


Finanzierung und Folgekosten

 

Die Zuwendungen werden aus der Haushaltsstelle 2.4980.9870 finanziert.

Anlagen

 


 

 

Sichtvermerke

 

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Dezernat II

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Hubel

Landrat

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Pavel