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Vorlage - 254/09  

 
 
Betreff: Zwischenbericht über die Baumaßnahme Frauenklinik / Endoskopie am Ostalb-Klinikum Aalen
Status:öffentlich  
Federführend:Ostalb-Klinikum   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Kenntnisnahme
18.05.2009 
Sitzung des Krankenhausausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

  1. Der Krankenhausausschuss nimmt die mittelfristige Zielplanung des Büros Dr. Ludes zur Kenntnis. Die Betriebsleitung und das Planungsbüro werden beauftragt, die Zielplanung mit dem Sozialministerium zu erörtern.

 

  1. Die Planungen für das Projekt Neubau Frauenklinik incl. der neuen Verbindungsachse sind auf Basis des vorgestellten Grobkonzepts fortzuführen und mit dem Sozialministerium abzustimmen.

 

  1. Die Betriebsleitung wird beauftragt, das Teilprojekt Endoskopie/Labor in der vorgestellten Form zu planen und einen Förderantrag zu stellen.

 

Sachverhalt/Begründung

Bisheriges Vorgehen

 

  • Der Krankenhausausschuss hat in der Sitzung vom 23. Juli 2007 der Betriebsleitung den Auftrag erteilt, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Grundlagen zu ermitteln.

 

  • Das Projekt „Sanierung Gebäude Frauenklinik“ wurde gemeinsam mit dem Projekt „Sanierung Endoskopie“ in den Vermögensplan 2008 aufgenommen.

 

  • Das Büro Isin hat im ersten Quartal 2008 eine Machbarkeitsstudie erstellt. Ergebnisse dieser Studie wurden in der Krankenhausausschusssitzung am 21. April 2008 vorgestellt.

 

  • Der Krankenhausausschuss hat in der Sitzung am 15. Juli 2008 der Variante C der Machbarkeitsstudie
    - Neubau für die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
    - Sanierung der Bauteile 5 und 6
    - ersatzloser Abriss des Bauteils 7
    als weitere Planungsgrundlage zugestimmt.

 

  • Die Betriebsleitung wurde beauftragt, ein 2-stufiges VOF-Verfahren für die Planungsleistungen durchzuführen. In der Sitzung am 3. Februar 2009 hat der Krankenhausausschuss das Büro Dr. Ludes, Architekten-Ingenieure München, mit der Generalplanung beauftragt.

 

Entwicklung eines baulichen Grobkonzepts durch das Büro Dr. Ludes

 

Das Büro Dr. Ludes wurde vom Klinikum zunächst mit der Entwicklung eines baulichen Grobkonzepts mit folgenden Zielen beauftragt:

 

  • Ist-Aufnahme der bestehenden Klinik-Struktur

 

  • Analyse und Bewertung von Baustruktur, Funktionszuordnungen, Alter und Zustand der Bausubstanz

 

  • Ableitung einer mittelfristigen baulichen Zielplanung für das Ostalb-Klinikum Aalen

 

  • Analyse der vorliegenden Machbarkeitsstudie zur Frauenklinik

 

  • Entwurf eines Grobkonzepts für die Maßnahme Frauenklinik/Endoskopie unter Berücksichtigung folgender Rahmenbedingungen
    1. modularer Aufbau der Maßnahmen, dabei Sicherstellung, dass die Maßnahme Frauenklinik/Endoskopie zuerst durchgeführt werden kann.
    2. notwendige mittelfristige bauliche Maßnahmen dürfen durch den Standort der neuen Frauenklinik nicht beeinträchtigt werden.
    3. der Campus Ostalb-Klinikum soll auch nach Umsetzung dieser Maßnahmen noch Raum für langfristige Ergänzungen bieten.

 

 

Ergebnis der Bestandsanalyse

 

Die Bestandsanalyse des Büros Dr. Ludes hat in vielen Punkten suboptimale Strukturen gefunden, die in großen Teilen allerdings durch die über mehrere Jahrzehnte gewachsene Baustruktur bedingt sind. Dazu gehören z.B.

 

  • die schlechte Anbindung des Zentrallagers an die Stationen und an den Wirtschaftshof

 

  • eine fehlende zentrale Überwachungseinheit im Bereich der Zentralen Notaufnahme aus Platzgründen

 

  • eine schwer zugängliche und unterdimensionierte Liegendkrankenanfahrt

 

  • fehlende Behandlungsräume und Wartemöglichkeiten für Patienten in der Funktionsebene des Klinikums

 

Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden auch Schwachpunkte festgestellt, die mittelfristig auf jeden Fall einer Lösung zugeführt werden müssen.

 

  • Fehlende räumliche Zentralisierung der Intensivmedizin

Bislang gibt es im Ostalb-Klinikum zwei räumlich getrennte Intensivstationen, eine operative und eine internistische. Moderne Intensivkonzepte favorisieren räumlich integrierte Einheiten mit einer Aufteilung in Intensivbehandlung und Intermediate-Care unter Beibehaltung der inhaltlichen Aufteilung in konservativ und operativ mit unterschiedlicher Ärztlicher Leitung . Sie sollten in der Nähe des Zentral-OP’s liegen. In diesen räumlich integrierten Einheiten ist eine bessere Personalbewirtschaftung und Bettenauslastung möglich.

 

  • Unbefriedigender Zustand des Zentral-OP’s

Der Zentral-OP wurde im Jahr 1987 gebaut. Die Analyse des Büros Dr. Ludes zeigt, dass nach heutigem medizinischem Stand in diesen Räumen kein optimaler Arbeitsablauf möglich ist. In einem Zentral-OP mit modernem Zuschnitt könnten mit gleichem Personal mehr Eingriffe erbracht werden oder die gleiche Eingriffsanzahl mit weniger Personal. Eine bauliche Erneuerung des Zentral-OP’s ist nach der Analyse von Dr. Ludes mittelfristig auch deshalb dringend geboten, weil die Lüftungs- und Klimatechnik nicht mehr aktuellen hygienischen Anforderungen entspricht. Die Raumhöhen des Zentral-OP’s sind allerdings so gering, dass eine Sanierung im Bestand nicht möglich ist, da moderne Klimainstallationen deutlich höhere Raumhöhen verlangen.

 

  • Ungenügende Größe und schlechte bauliche Ausstattung der Endoskopie
    Die Analyse des Büros Dr. Ludes bestätigt die Erfahrungen des Ostalb-Klinikums und die Berichte des Gesundheitsamtes in vollem Umfang. Die Endoskopie ist für die knapp 4.000 pro Jahr durchgeführten stationären und ambulanten Eingriffe viel zu klein, es fehlen sanitäre Einrichtungen und Überwachungsplätze.

 

 

 

 

Mittelfristige Zielplanung

 

Das Büro Dr. Ludes hat ein Konzept entwickelt, wie das aktuelle Projekt Sanierung Frauenklinik/Endoskopie schnell umgesetzt werden kann. Hierdurch werden mittelfristig bzw. auf jeden Fall anstehende Projekte nicht behindert.

 

Schritt 1: Lösung des Endoskopie-Problems

2/3 der Endoskopien sind stationäre Endoskopien. Deshalb muss die zukünftige Endoskopieeinheit in der Funktionsebene des Klinikums (Ebene 2 Haupthaus), am besten in der Nähe zu den Ambulanzräumen der Gastroenterologie, liegen. Nach Analyse der aktuellen Raumnutzung kommt als neue Endoskopie-Einheit nur der aktuell vom Labor genutzte Bereich in Frage. Mit etwa 300 m2 hat er die richtige Größe und das Labor ist die einzige Nutzung in der Funktionsebene, die nicht nahe an den Stationen und den anderen Funktionseinheiten liegen muss.

 

Als neuer Standort für das Labor ist ein Modul im Medizinischen Dienstleistungszentrum mit ebenfalls ca. 300 m2 Nutzfläche gut geeignet. Nach dem Auszug des Geschäftsbereichs Gesundheit aus der Ebene 5 des Medizinischen Dienstleistungszentrums stehen noch vor der Sommerpause 2009 geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung. Für einen wirtschaftlichen Transport der Laborproben von den Stationen ins neue Labor muss eine spezielle Rohrpostanlage installiert werden, was technisch unproblematisch ist. Auch der langjährige Labor-Partner des Ostalb-Klinikums, das Labor Dr. Gärtner, mit dem seit 2002 eine Laborgemeinschaft für niedergelassene Ärzte betrieben wird, sieht den neuen Laborstandort im Medizinischen Dienstleistungszentrum positiv.

 

Das Labor Dr. Gärtner wird seine umfangreiche Expertise bei der Planung des neuen Labors einbringen. Auf Basis dieser Pläne wird das Büro Isin als Architekt des Medizinischen Dienstleistungszentrum die notwendigen kleineren Umbauten planen und durchführen. Das Inventar und die Gerätetechnik wird das Labor Dr. Gärtner investieren. In einem Zeithorizont von etwa 4-6 Monaten kann so das Labor verlegt werden.

 

Parallel zur Verlegung des Labors kann das Büro Dr. Ludes die Planungen für die neue Endoskopie in den Räumen des ehemaligen Labors zum Abschluss bringen. Nach dem Auszug des Labors kann rasch mit den etwa 3 Monate dauernden Umbauarbeiten begonnen werden.

 

Mit dieser Lösung ist das Projekt Endoskopie zeitlich vom Projekt Frauenklinik entkoppelt und kann sehr zügig, in etwa nach einem dreiviertel Jahr, abgeschlossen werden. Auch aus Kostensicht schneidet diese Lösung gut ab, da schon bestehende Räume mit vertretbarem Aufwand für die neuen Nutzungen hergerichtet werden können und ein komplett neuer Ersatzbau nicht notwendig wird.

 

Schritt 2: Neubau für die Frauenklinik und neue Verbindungsachse vom Eingangsforum

Das Büro Isin hatte in der Machbarkeitsstudie den Zwischenraum zwischen dem BA II  (Baujahr 1995) und dem heutigen Casino als Baufenster für die neue Frauenklinik gewählt. Unter Berücksichtigung der oben genannten Rahmenbedingungen kam das Büro Dr. Ludes in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass dieser Standort verlegt werden muss, da er den Platz für die notwendige mittelfristige Erweiterung des BA II für neue OP-Räume verbaut. Da eine Sanierung des Zentral-Op’s im Bestand nicht möglich ist, muss dieser Platz unbedingt frei gehalten werden. Das Büro Dr. Ludes hat deshalb den Standort der Frauenklinik etwas weiter nach Südosten in Richtung Klinikhotel/ehemalige Personalwohngebäude verlegt. Die Unterbringungsqualität der Frauenklinik-Patientinnen ist an diesem Standort deutlich besser als noch am Standort, den die Machbarkeitsstudie vorgesehen hatte.

 

Da dieses neue Gebäude nicht an das bestehende Hauptgebäude des Klinikums angedockt wird, war die Frage der Anbindung für Besucher und Personal zu lösen. Das Büro Dr. Ludes löst dieses Problem durch eine neue „Magistrale“, die von der Südseite des Eingangsforums ausgehend nach Osten verläuft und die verschiedenen Bauteile des Klinikums ansteuert, zuletzt den Neubau für die Frauenklinik. Mit dieser neuen Verbindungsachse wird die schon im VOF-Verfahren als Problemstellung erkannte Wegeführung nachhaltig verbessert. Im Auswahlgremium des VOF-Verfahrens hatte das Büro Dr. Ludes schon eine ähnliche Erschließungsachse vorgestellt.

 

Das erste der drei ehemaligen Personalwohngebäude wird durch die neue Frauenklinik überbaut, die Fläche, auf der die anderen beiden Personalwohngebäude stehen, wird für die Baustelleneinrichtung benötigt. Deshalb müssen die drei Personalwohngebäude im Herbst 2009 abgerissen werden. Für die in einem der Personalwohngebäude untergebrachte Buchhaltung muss eine Interimslösung gefunden werden, da es auf dem Gelände des Ostalb-Klinikums keine geeigneten Räume gibt, die die Buchhaltung bis zur Sanierung des Bauteils 6 belegen kann. Auch für eine Containerlösung fehlt der Platz, deshalb wird die Anmietung von Räumen in der Stadt Aalen (z.B. im Wirtschaftszentrum Aalen) favorisiert.

 

Schritt 3: Sanierung Bauteile 5+6 und Abriss Bauteil 7

Wie geplant können nach dem Neubau der Frauenklinik die bisher im Bauteil 6 und 7 untergebrachten Nutzungen der Frauenklinik und der neonatologischen Intensivstation umziehen. Der Bauteil 7 wird nach dem Umzug abgerissen. Dadurch wird Platz geschaffen für eine geräumigere Strukturierung der Liegendkrankenanfahrt. Die Bauteile 5+6 werden zweckmäßig saniert. In ihnen finden die bisher von der Psychosomatik im Bauteil 7 genutzten Therapie- und Büroräume sowie weitere Büro- und Funktionsräume (z.B. Buchhaltung) Platz.

 

Die Schritte 1 bis 3 umfassen das Bauprojekt Sanierung Frauenklinik/Endoskopie. Hierfür wurde das Büro Dr. Ludes mit der Generalplanung beauftragt. Nach erster überschlägiger Schätzung dürfte es mit etwa 16 Mio. € zu realisieren sein.

 

Die weiteren Schritte können mittelfristig modular erfolgen, stehen nicht in zeitlicher Abhängigkeit zum Projekt Frauenklinik/Endoskopie und sind auch im Bezug auf mögliche Finanzierungsmöglichkeiten weiter zu untersuchen.

 

Schritt 4: Anbau für einen neuen Zentral-OP und fehlende Funktionsräume

Da der Zentral-OP nicht im Bestand saniert werden kann, sind neue Räume herzustellen. Diese können nur auf Ebene 4 liegen, und sie dürfen nicht weit vom bisherigen OP entfernt sein. Als Lösung bietet sich ein Anbau an den BA II an, der in etwa das von der Machbarkeitsstudie für die Frauenklinik anvisierte Baufenster abdeckt. Während der Betrieb im alten Zentral-OP ungestört weiter läuft, kann der neue Baukörper errichtet werden. Dadurch werden teure Interimslösungen oder - noch schlimmer - Einschränkungen bei den Leistungszahlen im OP vermieden. In weiteren Ebenen (Ebene 2+3) dieses Anbaus können zusätzliche Funktionseinheiten und Nebenräume des neuen Zentral-Op’s platziert werden.

Wie schon in der Machbarkeitsstudie dargestellt, ist ein Erweiterungsbau in diesem Baufenster aufwendig, da im Untergeschoss die Krankenhausküche liegt. Eine Aufstockung bei laufendem Küchenbetrieb ist grundsätzlich nicht möglich. Die Küche ist nun ebenfalls etwa 25 Jahre alt und sanierungsbedürftig. Der Raumzuschnitt entspricht nicht den heutigen Anforderungen, die Fläche ist grundsätzlich zu groß, die Küchentechnik veraltet. Infolgedessen sind sowohl die Personalkosten als auch die Energiekosten gegenüber einer modernen Großküche deutlich erhöht.

 

Eine Auslagerung der Küche würde den Bau des OP-Anbaus deutlich einfacher und kostengünstiger machen. Daneben könnte eine moderne Küche mit optimalen Abläufen und minimalem Energieeinsatz ohne Kompromisse durch eine bestehende Gebäudehülle „auf der grünen Wiese“ entstehen. Als Baufenster für eine neue Küche bietet sich die Fläche an, auf der die ehemaligen Personalwohngebäude I und II standen. Die Investition in die neue Küche und die bauliche Abwicklung könnte die Ostalb-Klinikum Service-GmbH übernehmen.

 

Schritt 5: Einrichtung einer zentralen Intensiv- und Überwachungseinheit in den Räumen des ehemaligen Zentral-OP’s

Nach dem Umzug des Zentral-OP’s in das neue Gebäude kann auf den Flächen des bisherigen Zentral-OP’s und der Operativen Intensivstation ein modernes Intensivkonzept umgesetzt werden, in unmittelbarer Nähe zum neuen Zentral-OP.

 

Fazit

Die auf der aktuellen Bestandsanalyse aufbauende Zielplanung des Büros Dr. Ludes hat nach heutigem Wissensstand alle wesentlichen baulichen, technischen und organisatorischen Punkte erfasst, die im Ostalb-Klinikum mittelfristig bearbeitet und gelöst werden müssen. Sie hat sinnvolle Wege aufgezeigt, wie diese Punkte in Module aufgeteilt und zeitlich voneinander entkoppelt abgearbeitet werden können. Die Zielplanung lässt darüber hinaus für die langfristige bauliche Entwicklung des Klinikums genügend Optionen.

Anlagen

Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

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Janischowski


 

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Dezernat II

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Hubel

Landrat

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Pavel