Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Sachverhalt/Begründung1 Bildung als wichtiger Schlüssel- und Standortfaktor im OstalbkreisBildung, Aus- und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung haben sich in den letzen Jahren zu Mega-Themen entwickelt, die in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden. Als Schlüssel zur Weiterentwicklung unserer Gesellschaft sowie als entscheidender Standortfaktor zur Sicherung des (Wirtschafts-)Standorts Ostalbkreis, nimmt die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems eine herausragende Rolle ein.
Um die Innovationskraft der Region weiter zu sichern, wurde im Oktober 2005 die Zukunftsinitiative 2015 unter dem Motto „Raum für Talente und Patente schafft Zukunft“ gestartet. Ein zentraler Punkt der Zukunftsinitiative 2015 ist das Thema „Wissen und Bildung“. Die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts postuliert als Produktionsfaktor von morgen die Bildung. Für den Ostalbkreis mit seiner dynamischen Technologie- und Hochschulstruktur gilt dies im besonderen Maße. Im Zuge des demografischen Wandels und mit Blick auf unternehmens- und familienfreundliche Angebote wird die Ausschöpfung der Humanressourcen zu einer zentralen Herausforderung mit vielfältigen Handlungsfeldern. So wird auch die Individualisierung von Lehren und Lernen weiter zunehmen. Der Ostalbkreis hat sich zum Ziel gesetzt, Aspekte dieser Handlungsfelder fortzuschreiben und den Landkreis zu einer Bildungsregion zu entwickeln. 2 Die Bildungsregion OstalbkreisBildungsregionen in diesem Sinne sind dabei institutionalisierte regionale Zusammenschlüsse von schulischen Bildungsträgern sowie ihren außerschulischen Institutionen mit dem Ziel, die Bildungsqualität innerhalb der Region entsprechend verschiedener Kriterien maßgeblich zu verbessern.
In einem ersten Schritt hat die Landkreisverwaltung die im Ostalbkreis bereits vorhandenen Aktivitäten gebündelt und eine Bewerbung für das Bundesprojekt „Lernen vor Ort“ eingereicht. Leider erhielten wir in den letzten Tagen vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Nachricht, dass die eingereichte Projektskizze unter einer Vielzahl von Bewerbungen nicht zum Zuge kam. Die gemeinsam entwickelten Gedanken können jetzt aber eine gute Grundlage für die Beteiligung an dem in Kürze erscheinenden Landesprogramm sein.
Als Grundlage für die Entwicklung einer integrierenden, kohärenten Gesamtstrategie für eine Bildungsregion Ostalbkreis soll eine umfassende, neutrale, auf Fakten beruhenden Datenbasis geschaffen werden, die entsprechend erforderliche und unterschiedlich aggregierte Informationen über das Bildungswesen im Ostalbkreis liefert.
Die oben genannte erforderliche Datengrundlage soll über die Implementierung eines Bildungsmonitorings mit einer entsprechenden Bildungsberichterstattung geschaffen werden.
3 Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung als zentrale Instrumente zur Weiterentwicklung der Bildungsregion OstalbkreisWie oben dargestellt, ist das zentrale Instrument für die Analyse der bestehenden institutionalisierten und non-formalen Bildungssysteme, zur Identifikation von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken im Bildungsbereich und zur Entwicklung einer koherenden Bildungsstrategie mit individuellen Handlungsschwerpunkten das Bildungsmonitoring und die darauf aufbauende Bildungsberichterstattung.
Ein Bildungsmonitoring bezeichnet die kontinuierliche, datengestützte Information von Bildungspolitik und Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen. Dazu zählt die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), die internationalen Schulleitungsstudien, die zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards in einem Ländervergleich, die Vergleichsarbeiten in Anbindung oder Ankoppelung an die Bildungsstandards und die gemeinsame Bildungsberichterstattung von Bund und Ländern.
Vor diesem Hintergrund haben bereits immer mehr Gebietskörperschaften in der Bundesrepublik es sich zur Aufgabe gemacht, eigene regionale Bildungsberichte vorzulegen, denn sie haben erkannt, dass für die qualitative Weiterentwicklung einer kommunalen Bildungslandschaft es zukünftig geboten ist, internationale, nationale und bundesländerspezifische Bildungsberichte zur Kenntnis zu nehmen, sie aber vor Ort mit Daten und Entwicklungslinien auszufüllen, die adressatenorientiert Handlungsempfehlungen für Bevölkerung, Schule, Wirtschaft, Verwaltung und Politik geben können.
Der Ostalbkreis ist im November 2008 als einer von zwei Landkreisen in der Bundesrepublik Deutschland für die Erprobungsphase Regionales Bildungsmonitoring des BMBF als Pilotierung und Service für alle späteren Projektregionen von „Lernen vor Ort“ im Kontext der Prüfung eines Anwendungsleitfadens ausgewählt worden. Federführend wird die Pilotarbeit an der Abteilung für Schulpädagogik/Empirische Schulforschung der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd betrieben. Durch diese Arbeit besitzt die PH Schwäbisch Gmünd im Bereich Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung eine hohe Kompetenz. Aus diesem Grund ist von der Landkreisverwaltung angedacht, die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mit der Implementierung des Bildungsmonitorings und Erstellung des Bildungsberichts des Ostalbkreises zu beauftragen.
Der erste Bildungsbericht des Ostalbkreises soll zunächst aus ca. 100 Indikatoren aus den Bereichen - Rahmenbedingungen der Bildungssysteme, - Grundinformationen zur Bildung, - Allgemeinbildende Schulen, - Berufsbildende Schulen/Duale Berufsausbildung, - Hochschulen, - Weiterbildung, - Non-formale und informelle Lernwelten sowie - Bildungsnetzwerke/Bildungsberatung bestehen und einen Überblick über die regionalen Besonderheiten und Problemstellungen des Ostalbkreises geben, die Indikatoren im Detail darstellen und Perspektiven der Entwicklung aufzeigen.
Hinsichtlich der Auswertung ist eine Darstellung abhängig vom jeweiligen Indikator nach folgenden Gesichtspunkten geplant: - nach Verwaltungseinheiten (Kreis, Gemeinde), - geschlechtsbezogen, - altersbezogen und - Personen mit und ohne Migrationshintergrund.
Nach der Grundsatzentscheidung zur Erstellung eines Bildungsberichts im Schul- und Kulturausschuss ist eine Information und Abstimmung mit den Städten und Gemeinden des Ostalbkreises vorgesehen, bevor eine Erhebung der erforderlichen Daten über das Statistische Landesamt und die Bildungsträger erfolgt. Die Aufbereitung der Daten und die Erstellung des Berichts ist zwischen Spätsommer 2009 und Anfang des Jahres 2010 geplant, der Bildungsbericht soll dann im 1. Quartal 2010 vorliegen.
Der Bildungsbericht soll wichtige Informationen über das Bildungswesen im Ostalbkreis liefern, dieses in Form von Indikatoren verständlich analysieren und den (politischen) Entscheidungsträgern, den am Bildungsprozess Beteiligten und der interessierten Öffentlichkeit eine umfassende, neutrale, auf Fakten beruhenden Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen liefern. Das Bildungsmonitoring und der Bildungsbericht sind erster und zentraler Baustein in der Weiterentwicklung des Landkreises zu einer Bildungsregion. Nach Vorliegen des 1. Bildungsberichts müssen die Ergebnisse beraten und weitere Handlungsempfehlungen formuliert werden. 4 Weitere Bausteine zur Entwicklung der Bildungsregion4.1 Regionales BildungsbüroDie Stadt Schwäbisch Gmünd hat zum 1. Januar 2009 in Partnerschaft mit der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd ein kommunales Bildungsbüro auf städtischer Ebene eingerichtet. Die Landkreisverwaltung könnte sich vorstellen, ebenfalls ein Bildungsbüro auf Landkreisebene einzurichten, das in Zusammenarbeit mit städtischen Bildungsbüros als koordinierende Instanz die praktisch-operative Tätigkeit der Bildungsregion Ostalbkreis übernimmt und Geschäftsstelle für den Bildungsrat ist. Entsprechende Aufgabenfelder und strategische Entscheidungen der Bildungsregion Ostalbkreis könnten vom Regionalen Bildungsbüro vorbereitet und dann im Bildungsrat diskutiert und beschlossen werden. 4.2 BildungsratEin Bildungsrat mit Vertretern aus den Bereichen Aus-/ und Weiterbildung, Schulträgern, Allgemeinbildenden Schulen, Berufsschulen, berufliche Qualifizierung und Wirtschaft sowie Politik würde strategische Entscheidungen in der Bildungsregion Ostalbkreis vorbereiten und weitere Handlungsempfehlungen beschließen, die dann vom Bildungsbüro umzusetzen wären.
Denkbar ist auch eine Bildungskonferenz als eine Art Vollversammlung aller an der Bildung im Ostalbkreis Beteiligten, die einem gemeinsamen Austausch, einer gegenseitigen Information und Fortbildung dienen könnte. 5 Anregung eines „berufsschulpolitischen Ratschlag“ der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Analysemöglichkeit der Beruflichen Bildung im Zuge der BildungsberichterstattungDie Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat in Ihrer Stellungnahme zum Kreishaushalt 2009 in der Sitzung des Kreistags am 18. November 2008 einen „berufsschulpolitischen Ratschlag“ für die Berufsschulen des Ostalbkreises angeregt. Mit den Bildungsträgern und der Industrie soll so gemeinsam die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung und die Vernetzung von Schule und Wirtschaft ausgebaut werden.
Die Landkreisverwaltung möchte diesen Vorschlag gerne aufgreifen und sieht den noch zu implementierenden Bildungsrat als geeignetes Gremium, um dieses Thema weiterzuentwickeln. Vor einer weiterführenden Diskussion und programmatischen Arbeit scheint jedoch eine genauere Analyse der beruflichen Bildung sinnvoll. Dies kann auf Grundlage des Bildungsmonitorings und des Bildungsberichts erfolgen, da die Berufliche Bildung darin ein wichtiger Bestandteil ist. Anmerkung Herr Prof. Dr. Gehrmann von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd wird in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses die weiteren Details zum geplanten Bildungsbericht des Ostalbkreises präsentieren.
Finanzierung und Folgekosten
Die für die Erstellung des Bildungsberichts entstehenden Kosten in Höhe von ca. 28.000,-- Euro sollen über die Deckungsreserve finanziert werden.
Anlagen
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