Bürgerinformationssystem
Antrag der VerwaltungDie Mitglieder des Stiftungsausausschusses nehmen den Bericht zur Kenntnis. Sachverhalt/Begründung1.
Bedarfssituation für Pflegeplätze
demenzerkrankter Personen Eine Million Menschen sind aktuell in Deutschland an Demenz erkrankt. Pro Jahr kommen 200.000 Neuerkrankungen hinzu. Die demografischen Prognosen gehen davon aus, dass im Jahre 2020 bereits ca. 1,5 Millionen Personen in Deutschland an Demenz erkrankt sein werden, und dass sich die Zahl bis zum Jahr 2040 auf 2,3 Millionen demenzkranke Personen erhöhen wird.
2.
Vorarbeiten für die Realisierung einer
Demenzstation Bereits im Stiftungsausschuss am 26.06.2007 wurde von der Pflegedienstleitung des Seniorenstifts Schönborn Haus die Demenzkonzeption „Lebenswelten – Wohnbereich“ dem Stiftungsausschuss vorgestellt.
3. Realisierung der Demenzstation
· Schaffung einer hellen, möglichst spiegelungsfreien räumlichen Gestaltung · Schaffung von Rückzugsmöglichkeiten und Ruhemöglichkeiten (Wartezonen – z.B. „fiktive Haltestellen“) · Erleichterung der gestörten Orientierung demenzkranker Personen und Leitung des zum Teil ungesteuerten Bewegungsdrangs (Auffinden des eigenen Zimmers und Verhinderung von Weglauftendenzen) · Schaffung eines zentralen Aufenthaltbereiches (Wohnküche und Aufenthalts-/Wartezonen.
· Versetzen der Brandschutzwand und Abschottung der internen Treppenauf- und -abgänge zur Vermeidung des Weglaufens von demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohnern · Ersatz des ungeeigneten Teppichbodens durch einen spiegelungsfreien Linoleumfußboden · Farbliche Neugestaltung der Flure, die ein unbewusstes Leitsystem für die stark orientierungseigeschränkten demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohner bietet. (Verbergen von Funktionsräumen, die nicht begangen werden sollen / besseres Auffinden des eigenen Zimmerbereiches (z. B. spezielle Tapete, Jugendbild der demenzkranken Person, um das eigene Erkennen des persönlichen Zimmers zu ermöglichen etc) · Erhöhung der Beleuchtung auf eine Lichtstärke von mindestens 500 Lux (ausreichende Beleuchtung ist zur Vermeidung von Angst und Unsicherheit demenzkranker Personen unabdingbar) · Schaffung eines familiären Aufenthaltsbereiches (Wohnküche als familiären Mittelpunkt, sonstige Aufenthalts- und Ruhezonen, wohnliche Gesamtatmosphäre mit Gebrauchs- und Funktionsgegenständen des täglichen Lebens (Erinnerungszonen) · Neuanordnung des Pflegestützpunktes im Ein- und Ausgangsbereich. Dieser Verlagerungspunkt ist sicherlich relativ kostenaufwendig. Zur Vermeidung teurer Ortungssysteme (z. B. Armband zur Ortung weglaufender Bewohnerinnen und Bewohner) ist voraussichtlich eine kostenintensive Verlagerung des Pflegestützpunktes unverzichtbar. In der Vorplanung erscheint es sehr wahrscheinlich, dass aus diesem Grund evtl. ein Patientenzimmer aufgegeben werden muss. Insgesamt würde dies bedeuten, dass die Platzzahl des Seniorenstift Schönborn Haus von 147 auf 146 in der Maximalanzahl zurückgehen würde. Angesichts der rückläufigen Nachfrage müsste dieser Negativpunkt zur Realisierung einer sinnvollen Gesamtkonzeption aus Sicht der Hospitalverwaltung akzeptiert werden. In weiteren Überlegungen sollte die Möglichkeit eines ungehinderten Gartenzuganges für die Demenzstation vorbereitet werden. Angesichts des begrenzten Budgetrahmens in Höhe von 150.000 Euro sollte diese Maßnahme vorläufig noch zurückgestellt und bereits in einem Ausbaukonzept für die Jahre 2009 ff. mit aufgenommen werden. Für die professionelle Realisierung der Demenzstation ist ein externes Beratungs- und Betreuungsteam unverzichtbar. Für die konzeptionelle externe Beratung wird Herr Martin Weidenfelder dem Seniorenstift Schönborn Haus zur Verfügung stehen. Herr Martin Weidenfelder ist neben seiner Grundprofession als Diakon und Seelsorger darüber hinaus Fortbildungsreferent sowie Trainer für emotionale Kommunikation auf dem Spezialgebiet demenzkranker Menschen. Herr Weidenfelder ist wohnhaft in Schwäbisch Hall und für viele Einrichtungen in Deutschland und in der Schweiz mit den Spezialleistungsangebot Demenz tätig. Er hat über die Thematik der Demenzerkrankungen publiziert.
Das farbliche Konzept soll von
der Firma Typographische Gestaltungen, Christina Faber, in Ellwangen mit
betreut werden. Frau Faber war bereits für viele Altenpflegeeinrichtungen im
Ostalbkreis incl. für das Wegeleitsystem an der St. Anna-Virngrund-Klinik
Ellwangen erfolgreich tätig. Aufgrund der erforderlichen Spezialkenntnisse
erscheint die fachliche Begleitung durch Frau Faber für eine erfolgreiche
Realisierung der Demenzstation sehr empfehlenswert. Die entsprechenden
Beratungs- und Betreuungsverträge werden noch kurzfristig vorbereitet.
4. Sonstige personelle und konzeptionelle Vorbereitung Das Leitungsteam einer Demenzstation sollte über eine entsprechende Fachweiterbildung „Gerontopsychiatrie“ verfügen. Auch aus diesem Grund hat bereits vor einigen Jahren eine Pflegefachkraft die Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie in einer externen Weiterbildungsstätte absolviert. Aktuell befindet sich bereits eine weitere Mitarbeiterin in der ca. einjährigen Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie. Im Herbst 2008 wird eine dritte Mitarbeiterin ebenfalls mit dieser einjährigen Zusatzfachweiterbildung beginnen. Mit drei voll ausgebildeten Kräften ist die Demenzstation des Seniorenstift Schönborn Haus personell und fachlich bestens gerüstet. Selbstverständlich werden auch alle sonstigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die spezielle Thematik Demenzstation zusätzlich eine fachliche Weiterbildung in verschiedenen Kursen erfahren. Herr Martin Weidenfelder wird in kontinuierlichen Fortbildungsworkshops aktuell und zukünftig diese fachliche Weiterbildung für das Mitarbeiterteam des Seniorenstift Schönborn Haus übernehmen. Neben dem Pflegeteam sind auch die weiteren Berufsgruppen Küche und Reinigungsdienst in dieses Fortbildungs- und Schulungsprogramm mit einzubinden. Das Fachwissen und das Verständnis für den Umgang mit demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohnern und deren spezielle Bedürfnisse muss selbstverständlich auch bei den auf der Station zuständigen Reinigungskräften ebenso wie auch im Küchenteam insbesondere bei der Einführung von speziellen Kostformen (z. B. Fingerfood) vorhanden sein. Im Rahmen des
Gesetzes zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung ist
vorgesehen, dass spezielle Betreuungskräfte aus nicht pflegerischen
Berufsgruppen von Seiten der Pflegeversicherung gesondert finanziert werden,
ohne dass dies zu einer Zusatzbelastung für die Bewohner/innen oder deren
Angehörigen führt . Zur Ausschöpfung aller möglichen Finanzmöglichkeiten wird
das Leitungsteam des Seniorenstift Schönborn Haus auch diesbezüglich
Aktivitäten entfalten. 5. Öffentlichkeitsarbeit
FinanzierungIm Wirtschaftsplan der Hospitalstiftung zum Heiligen Geist des Jahres 2008 wurde bereits eine Summe von 150.000 Euro für die Realisierung der geplanten Demenzstation berücksichtigt. |
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