Bürgerinformationssystem

Vorlage - 047/08  

 
 
Betreff: Bericht über die Arbeit des "Energiekompetenzzentrums Plus" (EKP) in Böbingen
Intensivierung der Arbeit des Vereins durch organisatorische Maßnahmen, insbesondere durch die Einstellung eines Energiemanagers
Status:öffentlich  
Federführend:D e z e r n a t IV Beteiligt:D e z e r n a t I
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Entscheidung
22.04.2008 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

1.     Vom Bericht über die bisherige Arbeit des Vereins „Energiekompetenz Plus (EKP)“ in Böbingen wird Kenntnis genommen.

 

2.     Der Intensivierung der Arbeit des Vereins durch die in der Vorlage dargestellten organisatorischen Maßnahmen, insbesondere durch die Einstellung eines Energiemanagers, wird zugestimmt. Dieser wird von der Landkreisverwaltung eingestellt und dem Verein unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

I.

 

In seiner Sitzung vom 19. Februar 2008 hat der Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung dem Antrag der Landkreisverwaltung zugestimmt, das Institut für   Ener­giewirtschaft und Rationelle Energieanwendung bei der Universität Stuttgart (IER) mit einer Untersuchung zu beauftragen, in deren Rahmen

 

-      drei kreiseigene Gebäude auf Möglichkeiten zur Energieeinsparung, insbesondere auf die Einhaltung des Passivhausstandards unter Darstellung der Kosten,     überprüft werden sollen;

 

-      die Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien im Ostalbkreis überprüft werden sollen.

 

Ein solcher Auftrag ist inzwischen erteilt worden.

 

Außerdem hat die Landkreisverwaltung in der o. g. Sitzung die Auffassung vertreten, dass im Bereich des Einsatzes erneuerbarer Energien und der Energieeinsparung die Gemeinden eine beachtliche Rolle spielen können. Zwar sind deren Möglichkeiten, über die Bauleitplanung steuernd einzugreifen, begrenzt. Jedoch können die Gemeinden eine Bodenpolitik dergestalt betreiben, dass sie Bauleitpläne erst aufstellen, wenn zuvor von ihnen ca. 80 Prozent der Grundstücke in künftigen Baugebieten erworben sind. In den Kaufverträgen mit Bauwilligen können sie dann Themen vorgeben, wie z. B.

 

- Wärmedämmung,

- Art der Heizung,

- Einsatz von erneuerbaren Energien.

 

Auch können die Gemeinden auf der Grundlage des inzwischen geänderten § 11 Abs. 1 der Gemeindeordnung den Anschluss- und Benutzungszwang von Grundstücken an eine von ihnen eingerichtete zentrale Versorgung mit Nah- und Fernwärme anordnen.

 

Außerdem können Gemeinden, die sich in einer guten finanziellen Situation befinden, eigene Förderprogramme auflegen.

 

Allerdings finden solche Maßnahmen bei den Bürgern nur dann Akzeptanz, wenn die Gemeinden an ihren eigenen Gebäuden die notwendigen Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Energie durchführen.

 

Die Gemeinden sollten dazu auf eine solide fachliche Beratung und Unterstützung durch einen Fachmann, von dem entsprechende Impulse und Ideen ausgehen, zurückgreifen können. Dazu bedarf es einer dynamischen und kreativen Persönlichkeit mit kommunikativen Talenten und guten fachlichen Grundlagen.

 

Ob dieser „Energiemanager“ im Landratsamt oder beim EKP angesiedelt werden soll, wurde von der Landkreisverwaltung in der o. g. Sitzung noch offen gelassen, ebenso die weitere organisatorische Ausgestaltung. Mit diesen Themen, aber auch mit den Möglichkeiten, die Arbeit des Energiekompetenzzentrums in Böbingen zu verbessern, befassen sich die weiteren Ausführungen.

 

 

II.

 

Untersucht werden sollen zunächst die Möglichkeiten einer Ansiedlung des „Energiemanagers“ beim Energiekompetenzzentrum Plus in Böbingen (EKP).

 

1.     Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat das EKP vor allem künftige Bauherren und Eigentümer von Immobilien energetisch beraten. Es erfolgten 1.594 Einzelgespräche. Weiter wurden Vortragsveranstaltungen durchgeführt. Außerdem wurden die Städte und Gemeinden im Hinblick auf ihre eigenen Gebäude energetisch beraten. Schließlich wurde zu Themen des Klimaschutzes und des sparsamen Umgangs mit Energie Öffentlichkeitsarbeit geleistet.

 

        Die bisherige Arbeit des EKP hat ein unterschiedliches Echo ausgelöst. Kritisiert wird vor allem, dass es bisher nicht gelungen ist, die breite Öffentlichkeit im Ostalbkreis mit dem Thema „Energie“ zu erreichen. Bemängelt wird weiter, dass konzeptionelle Beiträge zur Energiepolitik im Ostalbkreis bisher nicht gegeben wurden.

 

2.     Dabei wird allerdings nicht berücksichtigt, dass das EKP bisher personell sehr schmal ausgestattet war. Die Arbeit wurde erledigt von

 

        - dem Vorstand, der aus drei ehrenamtlichen Mitgliedern bestand;

        - zwei ehrenamtlichen Geschäftsführern;

        - zwei technischen Mitarbeitern, die jeweils mit der Hälfte ihrer Arbeitskraft für das EKP arbeiteten, zur anderen Hälfte für die Stadt Aalen und den Ostalbkreis;

        - einer Sekretärin, die mit einem Viertel ihrer Arbeitskraft für das Energiekompetenzzentrum arbeitete.

 

        Seit dem 1. Januar 2008 ist Frau Kreutz-Schiele als Geschäftsführerin mit
50 Prozent ihrer Arbeitskraft für das EKP tätig.

 

3.     Die Schlagkraft des EKP könnte erheblich gesteigert werden, wenn der o. g.   Energiemanager als Geschäftsführer ebenfalls dem EKP zur Verfügung gestellt würde. Damit hätte das EKP auf der operativen Ebene folgende Besetzung:

 

        Geschäftsführer:

        N. N. mit 1,0 Ak und Frau Kreutz-Schiele mit 0,5 Ak

 

        technische Mitarbeiter:

        Herr Ehrmann mit 0,5 Ak und Herr Bölstler mit 0,5 Ak

 

        Verwaltungssekretariat:

        Frau Kuck mit 0,25 Ak.

 

        Damit könnten die anstehenden Aufgaben wie folgt erledigt werden:

 

-    Einzelberatungen von Bauinteressenten und Hauseigentümern erfolgen weiterhin vor allem durch Herrn Bölstler, hilfsweise durch Frau Kreutz-Schiele. Vortragsveranstaltungen werden vor allem durch Frau Kreutz-Schiele durchgeführt.

 

-    Die Beratung der Städte und Gemeinden hinsichtlich deren eigene Liegenschaften erfolgt durch Frau Kreutz-Schiele und Herrn Ehrmann.

 

-    Die sonstige Beratung der Städte und Gemeinden (Berücksichtigung energetischer Gesichtspunkte bei der Vorbereitung von Baugebieten bis hin zum Einsatz erneuerbarer Energien, Erstellung von Energieprogrammen, Öffentlichkeitsarbeit) könnte der o. g. Energiemanager übernehmen. Unterstützung als Sachbearbeiter würden die Herren Bölstler und Ehrmann geben.

 

-    Die Erstellung von kreisweiten Konzeptionen zum Einsatz erneuerbarer Energien könnte der o. g. Energiemanager zusammen mit Frau Kreutz-Schiele übernehmen. Die Unterstützung als Sachbearbeiter würden Herr Ehrmann und Herr Bölstler geben.

 

-    Das Gleiche gilt für die Öffentlichkeitsarbeit.

 

        Klar ist, dass dies nur ein erster Entwurf einer Aufgabenverteilung sein kann. Die endgültige Aufgabenverteilung würde sich u. a. aus den Persönlichkeiten, deren Ausbildung und Neigungen insbesondere der Geschäftsführer ergeben.

 

4.     Eine der besonderen Stärken eines Vereins wie des EKP ist es, dass die Themen des Klimaschutzes und der Energie über die Vereinsmitglieder auf eine breitere Grundlage gestellt und damit zahlreiche, möglichst alle Einrichtungen, Gruppen und Persönlichkeiten der Gesellschaft, die auf dem Feld der Energie arbeiten und dort Kenntnisse haben, einbezogen werden können. Im besten Fall entsteht dadurch ein Netzwerk, das sich mit einem beachtlichen Eigengewicht für den Einsatz erneuerbarer Energien und den sparsamen Umgang mit Energie einsetzt. Ähnliches gilt bei entsprechender Ausgestaltung für den Vorstand, der das strategische Geschäft in den Händen hat und für die Einrichtung eines Beirats mit Mitgliedern, die über Fachkompetenz, Gewicht in der Öffentlichkeit und vielfältige Beziehungen verfügen. Aufgabe des Beirats wäre es, den Vorstand und die Mitgliederversammlung in Fragen von besonderer Tragweite zu beraten. Über die Diskussionen im Beirat könnte in der Presse berichtet werden, womit ein weiterer Beitrag dazu geleistet werdem würde, dass Themen des Klimaschutzes und der Energie kreisweit mehr Beachtung erfahren.

 

5.     Am 28. Februar 2008 sind in der Mitgliederversammlung des Vereins neben der Änderung des Vereinsnamens in „Energiekompetenz Ostalb“ (im weiteren EKO) folgende Änderungen der Satzung beschlossen worden:

 

a)   Neben den stimmberechtigten Mitgliedern gibt es künftig auch fördernde Mitglieder. Für die Bezahlung eines Förderbeitrags in Höhe von 50 Euro pro Jahr kann jeder Bürger des Ostalbkreises Fördermitglied von EKO werden. Damit soll die Arbeit des EKO auf eine noch breitere Grundlage gestellt und sein Gewicht in der Öffentlichkeit erhöht werden.

 

b)   Der Vorstand wurde von drei auf sechs Mitglieder erweitert. Für die nächsten drei Jahre ist der Vorstand wie folgt besetzt:

      Erster Vorsitzender: Herr Beran (selbständiger Elektromeister, wie bisher)

      Zweiter Vorsitzender: Erster Landesbeamter Götz, Landratsamt

      Dritter Vorsitzender: Herr Nitsche, Architekt und Kammervorsitzender der Architektengruppe Ostalbkreis

      Schriftführer: Herr Wolf, Dezernent für Organisation, Personal und Gebäudemanagement im Landratsamt Ostalbkreis

      Kassierer: Herr Mayer, Kreiskämmerei-Sachgebietsleiter Kreiskasse

      Beisitzer: Herr Kolb, Kreishandwerksmeister

      Beisitzer: Herr Horn, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ostalb

 

c)   Es wurde ein Beirat vorgesehen, der die Mitgliederversammlung und den Vorstand bei wichtigen Entscheidungen berät. Folgende Einrichtungen und Persönlichkeiten sollen nach einem Beschluss des Vorstandes als Mitglieder des Beirats bestellt werden:

      - Prof. Dr. Schneider, Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft in
  Aalen (Vertreter: Prof. Holzbaur).

      - ODR: Herr Palm

      - Stadtwerke Aalen: Herr Müller

      - Stadtwerke Schwäbisch Gmünd: Herr Steffens

      - Herr Bürgermeister Jekel (Gemeinde Schechingen als Vertreter der
        Gemeinde)

      - Industrie- und Handelskammer: Herr Zwettler

      - Bauernverbände: noch nicht benannt

      - BUND: Herr Viert

      - Stadt Aalen: Herr Kaufmann

      - Herr Langer: Landratsamt Ostalbkreis, Leiter des Geschäftsbereichs
  Gebäudemanagement

      - Herr Unfried

 

 

III.

 

Denkbar ist natürlich auch, dass der o.g. Energiemanager bei der Landkreisverwaltung angesiedelt wird. Denkbar wäre, dass er

-        entweder beim Umweltdezernat als Stabstelle beim Ersten Landesbeamten
-        oder im Geschäftsbereich Gebäudemanagement

 

angesiedelt würde.

 

Für die erste Variante würde sprechen, dass im Umweltdezernat in den Bereichen Bau, Wasserwirtschaft und Immissionsschutz viele Genehmigungsverfahren und Entscheidungen bearbeitet werden, bei denen das Thema der erneuerbaren Energien und  Energieeinsparung eine wichtige Rolle spielen. Für die zweite Variante spricht, dass im Geschäftsbericht Gebäudemanagement Themen des Einsatzes erneuerbare Energien und der Energieeinsparung in kreiseigenen Gebäuden bearbeitet werden und die dort vorhandenen Kenntnisse mitgenutzt werden könnten.

 

 

IV.

 

Auf Grund der nachfolgenden Abwägung ist die Landkreisverwaltung der Auffassung, dass der/die Energiemanager/in beim EKO angesiedelt werden sollte:

 

Sowohl in der Landkreisverwaltung als auch beim EKO gibt es sachliche Anknüpfungspunkte für eine Ansiedlung des/der Energiemanager/in. Allerdings spricht mehr für eine Ansiedlung beim EKO, weil die Arbeit dort nicht nur auf Bereiche in der Landkreisverwaltung (z. B. Gebäudemanagement), ausgerichtet ist, sondern auf eine Arbeit für die ganze Kreisbevölkerung und die insbesondere auch auf Energiepolitik angelegt ist, bzw. angelegt werden kann. Dafür spricht insbesondere, dass das EKO Mitglieder, einen Beirat und einen Vorstand hat, die zahlreiche Einrichtungen, Stellen und Persönlichkeiten umfassen, die Gewicht und/oder besondere Kenntnisse im Bereich der

Energie und des Klimaschutzes haben.

 

Zu bedenken ist schließlich, dass die Arbeit des EKO nur dann effektiv und erfolgreich sein kann, wenn der Energiemanager/in dem EKO zur Verfügung gestellt wird. Die Beobachtung der Energieberatungszentren im Land zeigt, dass diese nur dann erfolgreich arbeiten, wenn sie mindestens einen hauptamtlichen Geschäftsführer/in haben, der seine volle Arbeitskraft einbringt.

 

 

V.

 

Weiteres Vorgehen:

 

Nach Auffassung der Landkreisverwaltung soll die Stelle des Energiemanagers nunmehr unverzüglich ausgeschrieben werden. Die Ausschreibung soll - was die berufliche Vorbildung anbelangt - sehr offen gestaltet werden. Neben einer guten fachlichen Qualifikation kommt es nämlich entscheidend darauf an, eine geeignete Persönlichkeit zu finden.

 

Der/die Energiemanager/in soll nach Auffassung der Landkreisverwaltung Bediensteter des Ostalbkreises sein.

 

Er/sie soll dem EKO unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Der Ostalbkreis hat im Zuge der Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2008 Haushaltsmittel in Höhe von 100.000 Euro für das Energiekompetenzzentrum zur Bündelung von Energieagentur, Klima- und Umweltschutz eingestellt. Davon wurden mit Beschluss des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung vom 19. Februar 2008 bereits rund 13.500 Euro für einen Untersuchungsauftrag an das Institut für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung bei der Universität Stuttgart vergeben. Für die Finanzierung des „Energiemanagers“ und von Frau Kreutz-Schiele würden im Jahr 2008 ca. 51.000 Euro, in den Folgejahren jeweils 86.000 Euro an Personalkosten anfallen.

Anlagen

Anlagen

 

     

 


 

 

Sichtvermerke

 

__________________________________________


 

     


__________________________________________

 

Dezernat II

__________________________________________

 

Hubel

Landrat

__________________________________________

 

Pavel