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Vorlage - 007/08  

 
 
Betreff: Sonderprogramm Straßenbeläge/Deckenverstärkungen im Zuge von Kreisstraßen
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Verkehrsinfrastruktur   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung Kenntnisnahme
19.02.2008 
Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Kreisentwicklung ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

1.      Dem vorliegenden 6 Maßnahmen umfassenden Sonderprogramm Straßenbeläge/ Deckenverstärkungen im Zuge von Kreisstraßen wird zugestimmt.

 

2.      Der Ausschuss begrüßt ausdrücklich die auf dem Streckenabschnitt Kreisstraße 3321 Rosenberg - Unterknausen vorgesehene Aufbringung der in Zusammenarbeit mit der Fa. Rettenmaier & Söhne als Sonderasphalt entwickelten Deckentragschicht.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

1. Vorbemerkung

 

Analog zu den Bundes- und Landesstraßen wurde im Jahre 2006 im Ostalbkreis erstmals eine Zustanderfassung der Kreisstraßen durchgeführt. Diese systematische Erfassung ermöglicht auf der Basis von sogenannten Gebrauchs- und Zustandswerten  eine Kategorisierung der Kreisstraßen von sehr gut bis sehr schlecht und zeigt damit auf, wo dringende Sanierungsmaßnahmen erforderlich werden.

 

Anhand dieser Einstufungen wurde eine Prioritätenliste erarbeitet, in der zunächst nur die Zustandsklassen „vordringlich“ und „überfällig“ dargestellt sind.

 

 

2. Notwendigkeit der Maßnahme

 

Um einen Überblick über die Kosten eines Kreisstraßensanierungsprogramms zu erhalten, wurde zunächst für jede Maßnahme der Prioritätenliste auf der Grundlage des festgestellten Schadensbildes eine überschlägige Kostenschätzung vorgenommen. Ein gut ausgebautes Kreisstraßennetz und die Erhaltung der Straßen ist die Grundvoraussetzung für einen funktionierenden ÖPNV (z. B. Schülerbeförderung) und Individualverkehr. Leistungsfähige, bedarfsorientierte und verkehrsgerechte Kreisstraßen sind vor allem im ländlichen Raum von enormer strukturpolitischer Bedeutung.

 

Bei der im Frühjahr 2006 von der Landkreisverwaltung durchgeführten Zustandserfassung und -bewertung der Kreisstraßen wurde ein deutliches Defizit beim Substanzerhalt festgestellt. „Ca. 51 % unserer Kreisstraßen sind demnach in einem so schlechten Zustand, dass die erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen innerhalb fünf bis maximal acht Jahren durchgeführt werden sollten“ (Vorlage 058/06).

 

In den vergangenen zehn Jahren wurden durchschnittlich für Unterhaltung und Erneuerung unserer Kreisstraßen ca. 1,5 Mio. €/Jahr aufgewendet. Nur um die Substanz der Kreisstraßen zu erhalten, müsste jedoch deutlich mehr investiert werden. Das Gutachten weist einen Bedarf in den Jahren 2007 - 2010 von ca. 3,5 Mio. €/Jahr,

2011 = 3,2 Mio. € und ab 2012 bis 2017 abnehmende Beträge von 2,0 Mio. € bis 1,7 Mio. € pro Jahr aus.

 

Nachdem im Haushaltsjahr 2006 der Planansatz für die Herstellung bituminöser Beläge gegenüber 2005 um rund 300.000 € auf 935.000 € erhöht wurde, erfolgte bereits 2007 und 2008 eine Anpassung auf 1.587.500 € bzw. 1.537.500 €.

 

Im Zuge der Haushaltsplanberatungen 2008 hat der Kreistag dem Antrag der CDU-Fraktion zugestimmt, in den Haushaltsjahren 2008 bis 2012 ein Sonderprogramm für Beläge und Deckenverstärkungen an Kreisstraßen einschließlich Radwegen mit zusätzlich 2 Mio. € (Gesamtumfang 10 Mio. €) zu realisieren.

 

 

 

3. Auswahl der Sanierungsmaßnahmen

 

Bereits bei den Haushaltsplanberatungen im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung am 23.11.2007 hat die Verwaltung über die nachstehenden 6 Maßnahmen kurz informiert.

 

Die Auswahl dieser wichtigsten Sanierungsmaßnahmen erfolgte im wesentlichen anhand der im Rahmen der Zustandserfassung ermittelten Werte „Gebrauchswert“ und „Schadenswert/Substanzwert“. Der Gebrauchswert trifft dabei Aussagen bezüglich der Befahrbarkeit und Verkehrssicherheit der Straße, der Schadenswert/Substanzwert hingegen gibt über den allgemeinen Zustand der Straße Auskunft.

 

Als weitere Kriterien wurden neben der Verkehrsbedeutung und Netzfunktion noch die Wirtschaftlichkeit der Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt.

 

Bei der Auswahl der jeweiligen Bauverfahren wurde besonderer Wert auf eine dem Schadensbild entsprechende Sanierung gelegt. In diesem Zusammenhang wurden die aufgetretenen Schäden anhand von ingenieurtechnischen Untersuchungsmethoden wie z. B. die Analyse von Bohrkernen detailliert untersucht. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse konnte für jede Straße eine „maßgeschneiderte Lösung“ erarbeitet werden, die auch einer strengen wirtschaftlichen Betrachtung standhält.

 

3.1 Kreisstraße 3232 Bundesstraße 19 - Abzweigung Ebnat

 

Die Kreisstraße führt zunächst von der Bundesstraße 19 steil bergauf nach Norden. Die durch den Wald bedingte Beschattung der Straßenoberfläche führt auf den ersten 600 m zu deren schnellerem Altern. Dies zeigt sich an den bereits vor Ort festgestellten Griffigkeitsverlusten und beginnenden Oberflächenausbrüchen, die sich auch sehr negativ auf die Dichtigkeit auswirken.

Zur Erhöhung der Griffigkeit und für einen dichten Oberflächenabschluss wird in diesem Bereich eine Oberflächenbehandlung ausgeführt. Im weiteren Verlauf sind zwei Rutschungen vorhanden, die sich auf den ortstypischen Knollenmergelhorizont zurückführen lassen. Es werden daher auf einer Länge von 120 m aufgebrachte Rutschungsausgleichsschichten herausgenommen und tragfähig neu aufgebaut. Um zukünftig die weitere Rutschungsgefahr abzumildern, wird es erforderlich, die bergseitige Hang- und Untergrundentwässerung zu sanieren und zu ertüchtigen.

Im weiteren Verlauf bis zur Abzweigung Ebnat weist die Straße Verdrückungen und Risse auf. Zur besseren Traglastverteilung wird deshalb eine Tragdeckschicht aufgebracht.

 

3.2 Kreisstraße 3334 Einmündung Kreisstraße 3329 (von Maitis) - Einmündung

      Kreisstraße 3268 (von Großdeinbach)

 

Die ehemalige Bundesstraße weist nach einer sehr langen Liegezeit und hoher Verkehrsbelastung Verdrückungen und Risse auf. Einzelne tiefergehende Schadstellen müssen grundlegend saniert werden. Es wird deshalb der bisherige Fahrbahnbelag abgefräst und in einer Stärke von 4 cm wieder eingebaut. Die Bordsteine des auf der Südseite angelagerten Gehweges müssen saniert bzw. erneuert werden.

 

 

3.3 Kreisstraße 3256 Zimmerbach - Durlangen

 

Zwischen Zimmerbach und Durlangen weist die Kreisstraße Verdrückungen und tiefergehende Risse auf. Eine einfache Belagserneuerung ist augenscheinlich nicht ausreichend. Aufgrund von zusätzlichen Bohrkernentnahmen und daraus folgender Risseanalyse ist es jedoch erforderlich, eine Schicht von 10 cm auszufräsen und durch 6 cm bituminöse Tragschicht und 4 cm neuer Decke zu ersetzen.

 

3.4 Kreisstraße 3321 Rosenberg – Unterknausen

 

Die freie Strecke zwischen Rosenberg und Unterknausen ist infolge Verdrückungen sehr uneben. Dies führt zu erheblichen Verkehrsgefährdungen da das Spurhalten beim Fahren erschwert wird. Ebenso wird dadurch der ordnungsgemäße Abfluss des Straßenoberflächenwassers beeinträchtigt, was wiederum zu Aquaplaning oder Eisplattenbildung führen kann.

Zur Erhöhung der Tragfähigkeit der Straße und Beseitigung der Unebenheiten wird deshalb in einem Übergang eine 4 bis 8 cm starke Decktragschicht aufgebracht.

 

Diese Straße soll als Teststrecke für eine in Zusammenarbeit mit der Fa. Rettenmaier & Söhne als Sonderasphalt entwickelte Decktragschicht dienen. Eine derartige Bauweise wurde bislang in Baden-Württemberg noch nicht angewandt, ist aber bereits in anderen Bundesländern erfolgreich im Einsatz.

 

Der Geschäftsbereich Straßenbau sieht diese Bauweise als zukunftsweisend an, verspricht sie doch bei wirtschaftlichem Einsatz von Haushaltsmitteln einen hohen Qualitätsstandard.

 

3.5 Kreisstraße 3297 Elchingen – Hohenlohe

 

Diese Kreisstraße ist durch den Anliegerverkehr der Fa. Holzwerke Ladenburger mit einem relativ hohem Schwerverkehranteil belastet. Der bestehende Fahrbahnaufbau ist für eine derartige Verkehrsbelastung nicht ausreichend dimensioniert. Dies zeigt sich vor allem an den Unebenheiten und den verdrückten Randbereichen.

Ursache ist u. a. der im Laufe der Zeit entstandene bunte „Schichtenmix“ des Straßenaufbaus, der außerdem schwach teerbelastet ist. Deshalb wird der vorhandene Straßenkörper mit einem patentrechtlich geschützten Spezialverfahren aufbereitet und hydraulisch gebunden wieder eingebaut. Mit diesem Verfahren entsteht auf wirtschaftliche Weise ein stabiler und homogener Straßenunterbau. Durch die hohe Qualität dieses Unterbaus reicht als Oberbau eine ca. 7 cm starke Tragdeckschicht aus. Mit dieser Methode kann die ursprüngliche Fahrbahnbreite ohne Mehrkosten gehalten werden. Die Verwendung bereits vorhandener Baustoffe und das Wegfallen der Entsorgungskosten (Komplettrecycling) führt im Vergleich zu einer konventionellen Belagserneuerung zu Kosteneinsparungen. Diese sind in Höhe von rund 10 % zu erwarten.

 

3.6 Kreisstraße 3292 Bundesstraße 19 Ausfahrt Oberkochen Nord bis Unterkochen

      Erlau

 

Dieser 3 km lange Streckenabschnitt der Kreisstraße weist auf den ersten 1.400 m eine offene Oberflächenstruktur, Verdrückungen im Randbereich und Risse auf.

 

Zur Sanierung ist ein Austausch der 4 cm starken Fahrbahndecke vorgesehen.

 

Im weiteren Verlauf bis zur Ortsdurchfahrtsgrenze Unterkochen ist der Zustand der Kreisstraße deutlich schlechter. Neben Verdrückungen und zahlreichen Rissen im verstärkten Maß sind auch Fahrbahnausbrüche augenscheinlich. Das Schadensbild lässt darauf schließen, dass der Unterbau der Straße nicht ausreichend entwässert ist. Der geologisch bedingte unterirdische Wasserfluss vom Berghang zum Kocher unter der Kreisstraße hindurch muss durch Sanierung und Ergänzung der bergseitigen Sickerungen unterbrochen werden. Nur so verspricht eine Belagserneuerung auch einen nachhaltigen Erfolg.

 

Die Fahrbahn wird 8 – 10 cm ausgefräst und in zwei Schichten neu aufgebaut. Der auf der Westseite angelegte Gehweg ist sehr uneben und aufgebrochen. Er muss, wie auch die Bordsteine, erneuert werden.

 

 

4. Kosten der Sanierungsmaßnahmen

 

Nach den Kostenberechnungen des Geschäftsbereichs Straßenbau sind für die geplanten Sanierungsmaßnahmen mit folgenden Kosten zu rechnen:

 

Maßnahmen

Kosten

lt. Zustands-

erfassung

Kosten

Stand Jan. 08

Bemerkungen

K 3232
B 19 - Abzweigung Ebnat

110.000

110.000

 

K 3334
Einmündung K 3329 (von
Maitis) - Einmündung K 3268
(von Großdeinbach)

250.000

280.000

siehe Fußnote 1)

K 3256
Zimmerbach - Durlangen

500.000

140.000

siehe Fußnote 2)

K 3321
Rosenberg - Unterknausen

700.000

220.000

siehe Fußnote 3)

K 3297
Elchingen - Hohenlohe

200.000

400.000

siehe Fußnote 4)

K 3292
B 19 Ausfahrt Oberkochen
bis Unterkochen

140.000

850.000

siehe Fußnote 5)

Gesamtkosten

1.900.000

2.000.000

 

 

Fußnoten:

 

1)  Durch die detaillierte Analyse mittels Bohrkernen wurde festgestellt, dass zusätzlich zur vorgesehenen Belagserneuerung auch tiefergehende Sanierungen im Bereich der zunächst nur oberflächlich erscheinenden Schadstellen erforderlich werden.

 

2)  Von einem bisher in der Zustandserfassung vorgesehenen Ausbau der Straße wird abgesehen, da in Anbetracht des Substanzwertes kurzfristig gehandelt werden muss und ein Ausbau aus Sicht des Geschäftsbereichs Straßenbau eher langfristig realisierbar ist.

 

3)  Bisher war in Teilbereichen der Straße ein sog. Zwischenausbau vorgesehen, d. h. dort sollte der Straßenaufbau vollständig erneuert werden. Durch den Einsatz des Sonderasphalts (vgl. Ziffer 3.4) konnten die Kosten weiter reduziert werden.

 

4)  Bisher war nur eine Belagserneuerung im Hocheinbau (+ 4 cm) vorgesehen. Sie ist aus technischer Sicht nicht zu vertreten. Sie wäre allenfalls eine Oberflächenkosmetik, da aufgrund der fehlenden Nachhaltigkeit in kürzester Zeit der jetzige Zustand wieder eintreten würde.

 

5)  Bisher war nur eine Belagserneuerung im Hocheinbau (+ 4 cm) vorgesehen. Sie ist aus technischer Sicht nicht zu vertreten. Sie wäre allenfalls eine Oberflächenkosmetik, da aufgrund der fehlenden Nachhaltigkeit in kürzester Zeit der jetzige Zustand wieder eintreten würde. Weitere Erläuterungen vgl. Ziff. 3.6.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Im Haushaltsplan 2008 sind die erforderlichen Gesamtkosten von 2.000.000 € für das Sonderprogramm finanziert.

Anlagen

Anlagen

 

Übersichtsplan


 

 

Sichtvermerke

 

 

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Engelhard


 

 

Dezernat II

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Hubel

 

 

Landrat

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Pavel