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Vorlage - 175/07  

 
 
Betreff: Vorberatung von Zuwendungsanträgen - Schulsozialarbeit im Ostalbkreis
Status:öffentlich  
Federführend:Sozialdezernat - Beratung, Planung, Prävention   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Vorberatung
29.11.2007 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses geändert beschlossen   
Verwaltungs- und Finanzausschuss Vorberatung

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Jugendhilfeausschuss beschließt als Empfehlung an den Verwaltungs- und Finanzausschuss:

 

1.     Der Ostalbkreis bezuschusst ab 01.01.2008 die Schulsozialarbeiter-Stelle an der Hauptschule Bopfingen (50 %) sowie die Schulsozialarbeiter-Stellen an der Schillerschule Aalen (100 %) und an der Hofherrnschule Aalen (100 %) jeweils mit 50 % des zuschussfähigen Entgelts (Arbeitgeberaufwand) für eine sozialpädagogische Fachkraft. Zuschussfähig ist ein Entgelt, das dem Entgelt einer beim Landratsamt Ostalbkreis vergleichbar beschäftigten und tariflich eingruppierten Fachkraft entspricht.

 

Der Zuschuss wird nur unter der Voraussetzung gewährt, dass sich die Städte Aalen und Bopfingen jeweils in zumindest gleichem Umfang an den Aufwendungen beteiligen.

 

Zusätzliche Aufwendungen wie z. B. Überstunden, Reisekosten usw. sind von der Bezuschussung ausgeschlossen. Ein Sachkostenzuschuss wird nicht gewährt.

 

2.     Die Anträge der Städte Aalen und Schwäbisch Gmünd auf Förderung neuer Schulsozialarbeiterstellen werden vorerst zurückgestellt. Eine Entscheidung über die Förderung neuer Stellen der Schulsozialarbeit im Ostalbkreis wird nach Vorlage einer kreisweiten Konzeption getroffen.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

 

I.                   Ausgangssituation

1.                Allgemeines


Bei der Schulsozialarbeit handelt es sich um die spezielle Tätigkeit von sozialpädagogischen Fachkräften der Jugendhilfe an Schulen. Sie ist die ganzheitliche, lebensweltbezogene und lebenslagenorientierte Förderung und Hilfe für Schülerinnen und Schüler im Zusammenwirken mit der Schule. Durch Förderung der individuellen sozialen Entwicklung der Schüler/-innen wie auch durch die Zusammenarbeit mit Schule und Eltern sowie den Institutionen und Initiativen im Gemeinwesen werden Konfliktpotenziale abgebaut und Möglichkeiten für eine wirksamere Bildungs- und Sozialisationsarbeit an der Schule aufgebaut. Schulsozialarbeit versteht sich als präventive Jugendhilfe zur Förderung von jungen Menschen im schulpflichtigen Alter.


Die Arbeitsfelder der Schulsozialarbeit sind sehr vielseitig und reichen von der Einzelhilfe und Beratung über sozialpädagogische Gruppenarbeit, Arbeit mit Klassen, sozialpädagogische Angebote im offenen Bereich, Elternarbeit, schulorientierte Gemeinwesenarbeit bis hin zur Kooperation mit der Institution Schule.


Das Angebot der Schulsozialarbeit richtet sich somit nicht nur an die Schüler/

-innen, sondern auch an deren Familien sowie an alle, die direkt oder indirekt in das System Schule eingebunden sind oder davon berührt werden.

 

2.                Schulsozialarbeit im Ostalbkreis

         Der Jugendhilfeausschuss hat im Februar 2000 der Einrichtung von vier Stellen für die Schulsozialarbeit im Ostalbkreis ab dem Schuljahr 2000/2001 zugestimmt. Damals war das Land Baden-Württemberg auf Empfehlung der Enquetekommission „Jugend – Arbeit – Zukunft“ in die Mitfinanzierung eingestiegen, um die Kommunen bei der Etablierung von Schulsozialarbeit zu unterstützen. Aufgrund der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mittel wurden vom Land nur zwei Schulen in das Förderprogramm aufgenommen und zwar die Mozartschule in Schwäbisch Gmünd-Hussenhofen und die Buchenbergschule in Ellwangen. Zwei weitere Stellen an der Hauptschule Bopfingen (50 %) und später auch an der Bohlschule Aalen konnten mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert werden.

 

         Zum Schuljahr 2002/2003 wurden vom Land zusätzliche Fördermittel zur Verfügung gestellt, so dass neben den bereits geförderten Schulen zwei weitere Schulen in das Förderprogramm aufgenommen werden konnten. Es handelte sich dabei um die Rauchbeinschule in Schwäbisch Gmünd und um die Bohlschule in Aalen, für die sich die Stadt Aalen im Vergleich zu den ESF-Mitteln eine verlässlichere Finanzierungsgrundlage erhoffte.

 

3.                Bisherige Finanzierung

         Bei Einführung der Schulsozialarbeit im Ostalbkreis wurde davon ausgegangen, dass die Personalkosten je zu einem Drittel vom jeweiligen Schulträger und vom Ostalbkreis getragen werden. Ein weiteres Drittel wurde aus Mitteln des Landes bzw. des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Die Sachkosten gingen stets zu Lasten der Schulträger.

 

         Zum Schuljahr 2003/2004 hatte das Land seine Förderbeträge um 50 % gekürzt. Mit Ende des Schuljahres 2004/2005 wurde die Landesförderung ganz eingestellt. Der Jugendhilfeausschuss und der Verwaltungs- und Finanzausschuss hatten beschlossen, die wegfallenden Landesmittel zur Hälfte vom Ostalbkreis auszugleichen. Die andere Hälfte hatten die Schulträger aufzubringen.

 

         Mit Schreiben vom 23.10.2007 teilte das Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg mit, dass in der neuen ESF-Förderperiode ab dem Jahr 2008 Schulsozialarbeit nicht mehr aus dem ESF gefördert werden kann. Somit endet definitiv die ursprünglich angedachte und über Jahre hinweg auch praktizierte Drittelfinanzierung.

 

 

II.                 Anträge auf Förderung der Schulsozialarbeit durch den Ostalbkreis

1.              Antrag des DRK-Kreisverband Aalen e. V. auf Förderung der Schulsozial-          arbeit an der Hauptschule Bopfingen

 

Der DRK-Kreisverband Aalen ist seit 01.01.2001 Träger der Schulsozialarbeit an der Hauptschule mit Werkrealschule Bopfingen mit einer 50 %-Stelle. Die Personalkosten wurden seither zu je einem Drittel von der Stadt Bopfingen, vom Ostalbkreis und vom ESF getragen. Der DRK-Kreisverband Aalen hat mit Schreiben vom 23.10.2007 beim Ostalbkreis beantragt, die Förderung der Personalkosten nach Wegfall der ESF-Mittel ab 2008 auf 50 % zu erhöhen. Weitere 50 % sowie die Sachkosten trägt die Stadt Bopfingen. Der Personalkostenanteil des Ostalbkreises würde sich dadurch von 8.350 € auf 12.365 € erhöhen.

 

 

2.              Antrag des Fördervereins Aufwind e. V. Aalen auf Förderung der Schulsozialarbeit an der Schillerschule Aalen

 

Der Förderverein Aufwind – Verein für Kinder-, Jugend- und Familienhilfe – in Aalen ist seit 15.01.2003 Träger der Schulsozialarbeit an der Schillerschule Aalen (Grund-, Haupt- und Werkrealschule). Bis Ende 2004 betrug der Stellenumfang 50 %, bis 31.08.2007 75 % und seit 01.09.2007 100 %. Die Schulsozialarbeiter-Stelle wurde bisher von der Stadt Aalen und mit ESF-Mitteln finanziert.

Mit Schreiben vom 25.10.2007 beantragt der Förderverein Aufwind, dass der Ostalbkreis nach Wegfall der ESF-Mittel ab 2008 die Schulsozialarbeit an der Schillerschule Aalen mit 50 % der Personalkosten fördert. Da die Schulsozialarbeit von großer Bedeutung sei und sich in den vergangenen Jahren sehr gut bewährt habe, sollte die Fortführung gesichert werden. Die Anstellungsträgerschaft und damit auch die Anbindung an die Aktivitäten des Vereins Aufwind hätten sich sehr bewährt, da der Verein auf vielfältige Erfahrungen im Jugendhilfebereich zurückgreifen könne. Da im Bereich der Schillerschule in erheblichem Umfang eine Förderung von benachteiligten Schülern erforderlich sei, sollte keinesfalls auf die Schulsozialarbeiter-Stelle verzichtet werden. Die Schillerschule sei eine Brennpunktschule mit einem hohen Migrantenanteil. Außerdem wechselten die Schüler/-innen der Schule für Erziehungshilfe an der benachbarten Hermann-Hesse-Schule nach Abschluss der 6. Klasse in die Schillerschule und müssen dort integriert werden.

 

Der Personalkostenanteil des Ostalbkreises wird mit rund 26.000 € pro Jahr veranschlagt.

 

3.                Antrag der Stadt Aalen auf Förderung der Schulsozialarbeit an der          Hofherrnschule in Aalen und an der Talschule in Aalen-Wasseralfingen

 

Mit Schreiben vom 14.11.2007 beantragt die Stadt Aalen, die Schulsozialarbeit an der Hofherrnschule ab 01.01.2008 mit 50 % der Personalkosten zu fördern. Schulsozialarbeit sei eine wichtige sozial- und bildungspolitische Aufgabe vor allem in präventiver Hinsicht, die im bisherigen Umfang beizubehalten bzw. weiter auszubauen sei. Hierzu sei die Stadt Aalen jedoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Für die Schulsozialarbeit an der Hofherrnschule erhalte die Stadt Aalen seit 01.01.2006 ESF-Fördermittel.

 

Die Schulsozialarbeit werde mit drei pädagogischen Fachkräften mit einem Beschäftigungsumfang von insgesamt 100 % durchgeführt. Der Personalkostenanteil des Ostalbkreises (50 %) belaufe sich im Jahr 2008 nach Angaben der Stadt Aalen auf voraussichtlich 31.500 €.

 

Im Zusammenhang mit dem Schulentwicklungsplan der Stadt Aalen sei angedacht, frühestens zum Schuljahr 2008/2009 auch an der Talschule in Aalen-Wasseralfingen eine Schulsozialarbeiterstelle zu schaffen. Vorsorglich stellt die Stadt Aalen bereits jetzt den Antrag auf finanzielle Unterstützung durch den Ostalbkreis im Umfang von 50 % der Personalkosten.

 

 

4.              Antrag der Stadt Schwäbisch Gmünd auf Förderung der Schulsozialarbeit          an der Uhlandschule in Bettringen und an der Stauferschule Schwäbisch     Gmünd

Seit 01.10.2000 fördert der Ostalbkreis die Schulsozialarbeit an der Mozartschule Schwäbisch Gmünd- Hussenhofen und seit 01.11.2002 an der Rauchbeinschule Schwäbisch Gmünd unter der Trägerschaft der St. Canisius –Kinder- und Jugendhilfe gGmbH. Mit Schreiben vom 15.10.2007 beantragt die Stadt Schwäbisch Gmünd nun die Förderung von zwei weiteren Schulsozialarbeiterstellen und zwar ab dem Jahr 2008 an der Uhlandschule Schwäbisch Gmünd-Bettringen (Grund-, Haupt- und Werkrealschule) und zu einem späteren Zeitpunkt an der Stauferschule Schwäbisch Gmünd (Grund-, Haupt- und Werkrealschule). Zur Begründung wird ausgeführt, dass die Uhlandschule als Schule mit besonderer pädagogischer und sozialer Aufgabenstellung eingestuft sei. Die Schulleitung äußere aufgrund der bekannten Problemstellungen der „Brennpunktschulen“ seit einiger Zeit den Wunsch nach Einrichtung der Schulsozialarbeit. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Gmünd habe ebenfalls die Einrichtung der Schulsozialarbeit an der Uhlandschule im Jahr 2008 beantragt. Aufgrund der Erfahrungen der Mozartschule und der Rauchbeinschule werde die Einrichtung der Schulsozialarbeit seitens der Stadtverwaltung befürwortet. In der Mozartschule und der Rauchbeinschule hätten sehr positive Auswirkungen der Schulsozialarbeit verzeichnet werden können.

 

In Übereinstimmung mit dem Geschäftsbereich Schulen und Bildung des Ostalbkreises werde an der Stauferschule Schwäbisch Gmünd ebenfalls die Dringlichkeit der Einrichtung der Schulsozialarbeit gesehen. Auch die Stauferschule sei eine Schule mit besonderer pädagogischer und sozialer Aufgabenstellung. Für die Stauferschule sei die Einführung des Ganztagesbetriebs geplant. Die Schulleitung halte die Einrichtung der Schulsozialarbeit ebenfalls für dringend erforderlich.

Mit Hinweis auf ihre finanzielle Situation und der zumindest teilweisen Zuordnung der Aufgabenstellung in den Bereich der Jugendhilfe bittet die Stadt Schwäbisch Gmünd um die hälftige Übernahme der Personalkosten durch den Ostalbkreis, analog der Förderung an der Mozartschule und Rauchbeinschule in Schwäbisch Gmünd.

 

 

III.           Stellungnahme und Vorschlag der Verwaltung

Die Schulsozialarbeit ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Jugendhilfe im Ostalbkreis geworden. Schulen, Schulträger und Träger der Schulsozialarbeit sehen aufgrund der Problemlagen an den einzelnen Schulen und der bisherigen positiven Erfahrungen die dringende Notwendigkeit einer Fortführung. Die Verwaltung vertritt ebenfalls die Auffassung, dass Schulsozialarbeit im Sinne einer präventiven Jugendhilfe einen hohen Stellenwert hat. Konkret wird folgendes vorgeschlagen:

 

1.                 Um den Weiterbestand der Schulsozialarbeit an der Hauptschule Bopfingen, an der Schillerschule Aalen und an der Hofherrnschule Aalen zu sichern, übernimmt der Ostalbkreis ab 01.01.2008 50 % der Personalkosten für eine 50 %-Stelle (Bopfingen) bzw. zwei 100 %-Stellen (Aalen). Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Schulträger sich in mindestens gleicher Höhe an den Kosten beteiligen.

 

2.                 Die Entscheidung über eine Förderung der Schulsozialarbeit an der Uhlandschule und der Stauferschule in Schwäbisch Gmünd wird vorerst zurückgestellt. Der Ausbau der Schulsozialarbeit im Ostalbkreis bedarf einer grundsätzlichen konzeptionellen Grundlage, die in enger Abstimmung zwischen den Städten und Gemeinden als Schulträger, den Schulen selbst sowie der Landkreisverwaltung erarbeitet werden sollte. Dieses kreisweite Konzept müsste auch mit dem kommunalen Jugendplan der Stadt Schwäbisch Gmünd abgestimmt werden, der zur Zeit erstellt wird.

 

Ebenso wird auch die Entscheidung über eine Förderung der Schulsozialarbeit an der Talschule in Aalen-Wasseralfingen zurückgestellt.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Erhöhung des Personalkostenzuschusses für die Schulsozialarbeit an der Hauptschule Bopfingen sowie die Neugewährung eines Personalkostenzuschusses für die Fortführung der Schulsozialarbeit an der Schillerschule Aalen und an der Hofherrnschule Aalen verursachen Mehrkosten in Höhe von ca. 61.515 € im Jahr 2008.

 

Für jede neue Schulsozialarbeiter-Stelle ist von einem Zuschuss in Höhe von ca. 26.000 € pro Jahr auszugehen (50 % Personalkostenanteil).

 

 

 

 

Anlagen

 

 


 

 

Sichtvermerke

 

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Joklitschke                                     Weiß

 

 


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Rettenmaier

 

 

Dezernat II

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Hubel

 

 

Landrat

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Pavel