Sachverhalt/Begründung
1. Vorbemerkung
Der Radverkehr gewinnt in der
heutigen Zeit sowohl im Alltags- als auch im Freizeitverkehr immer mehr an
Bedeutung. Vor allem vor dem Hintergrund steigender Mineralölpreise und dem
sich wandelnden Umweltbewusstsein der Bevölkerung wird sich die Anzahl der Radfahrer
in den nächsten Jahren stetig erhöhen.
Der Ostalbkreis hat bereits im Jahre 2003 gehandelt und nach einem breit angelegten
Anhörungsverfahren, an dem sich u. a. alle 42 Städte und Gemeinden des
Ostalbkreises und der ADFC beteiligten, eine Radwegekonzeption verabschiedet.
Ziel dieser Konzeption war und ist, ein kreisweites Radwegekonzept entlang des
klassifizierten Straßennetzes (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) zu entwickeln
um damit den unterschiedlichsten Anforderungen des Radverkehrs gerecht zu
werden. Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass im Ostalbkreis entlang
des klassifizierten Straßennetzes deutliche Lücken im Radwegenetz vorhanden
sind. Diese Lücken galt und gilt es Zug um Zug zu schließen. Für ein
funktionierendes Radwegekonzept sind aber neben den o. a. Radwegen auch eine
gute Vernetzung bestehender Radwege und eine einheitliche und systematisch
aufgebaute Wegweisung unerlässlich.
2. Radwegenetzkonzeption
Für die Radwege entlang der Kreisstraßen wurde in dieser Radwegenetzkonzeption
ein entsprechendes Radwegebauprogramm vorgesehen. Schwieriger ist die Umsetzung
des Konzeptes entlang der Landes- und Bundesstraßen, da hier die Investitionsentscheidungen
nicht durch den Ostalbkreis, sondern vom jeweiligen Straßenbaulastträger getroffen
werden. Erfreulicherweise konnten auch in diesem Bereich Erfolge erzielt
werden.
Wie nachfolgend dargestellt, wurden Teile der 2003 erstellten Radwegenetzkonzeption
des Ostalbkreises von allen Straßenbaulastträgern im Rahmen ihrer wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit umgesetzt. Die Straßenbaulastträger sind auch in Zukunft
bestrebt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Insbesondere der Ostalbkreis wird sich auch weiterhin für eine rasche Umsetzung
des Radwegenetzes einsetzen und die noch verbleibenden Maßnahmen entlang der
Kreisstraßen Zug um Zug realisieren.
Bundes- und Landesstraßen
2003 - 2007
Besonders soll in diesem Zusammenhang auf die inzwischen fast fertig gestellte
Ergänzung des Kocher-Jagst-Radweges im Bereich von Jagstzell verwiesen werden.
Auch entlang der Bundesstraße 19 im Kochertal wurde die in der Radwegekonzeption
als Bedarf ausgewiesene Strecke zwischen Reichertshofen und Fach gebaut. Die
Planungen für eine Fortsetzung in Richtung Untergröningen sind im Gange.
Entlang von Landesstraßen wird aller Voraussicht nach im nächsten Jahr der
Lückenschluss zwischen Leinroden und Laubach erfolgen. Dieser Streckenabschnitt
ist Teil des vom Wasserverband Kocher-Lein geplanten, sich derzeit in der
Realisierungsphase befindlichen Leintalradweges.
Kreisstraßen 2003 - 2007
Neben den bereits in 2003 ausgeführten Radwegen K 3279 Bargau - Lindenhof und K
3326 Dewangen - Hammerstadt waren im Bereich von Kreisstraßen auf der Basis der
Radwegenetzkonzeption des Ostalbkreises für den Zeitraum 2003 – 2007 die
folgenden Radwege vorgesehen:
Kreis-straße
|
Streckenabschnitt
|
Länge [m]
|
Kosten
|
gepl.
Ausbau
[Jahr]
|
Bemerkung
|
K 3200
|
B 29 - Röttingen
|
1.000
|
125.400 €
|
|
|
K 3228
|
Ellwangen - Rindelbach
|
540
|
69.000 €
|
2004
|
nicht gebaut
|
K 3238
|
Dewangen - Treppach
|
1.790
|
294.500 €
|
2004
|
gebaut in 2004
|
K 3255
|
OD Spraitbach
|
125
|
8.900 €
|
2004
|
gebaut in 2005
|
K 3258
|
Leinzell - Täferrot
|
3.000
|
530.000 €
|
2006/
2007
|
derzeit in Planung
|
K 3259
|
Schechingen - Holzhausen
|
2.670
|
410.000 €
|
2004/
2005
|
zurückgestellt wg.
fehlender Finanzierung durch Gemeinde
|
K 3263
|
Laubach - Neubronn
|
1.150
|
192.000 €
|
2006
|
derzeit in Planung
|
K 3266/
K 3267
|
Burgholz - Iggingen i. Z.
d. Beseitigung des Bahnüberganges bei Burgholz
|
360
|
32.600 €
|
2004
|
gebaut in 2005
|
K 3266
|
Burgholz - Iggingen
|
130
|
11.200 €
|
2005
|
gebaut in 2005
|
K 3275
|
Waldstetten - Unterbettringen
|
1.000
|
86.700 €
|
2005
|
gebaut in 2007
|
K 3281
|
Heubach - Lautern
|
2.350
|
100.000 €
|
2005
|
i. R. d. Flurber.
|
K 3311
|
Wasseralfingen - Hüttlingen
|
560
|
135.700 €
|
2004
|
gebaut d. Stadt
|
K 3321
|
OD Jagstzell
|
330
|
58.000 €
|
2004
|
zurückgestellt wg.
fehlender Finanzierung durch Gemeinde
|
K 3325
|
Waiblingen - B 19
|
270
|
230.000 €
|
2004-
2006
|
nicht gebaut
|
K 3333
|
Schrezheim i. Z. d. Beseitigung
des Bahnüberganges
|
282
|
103.280 €
|
2006
|
nicht gebaut
|
Wie aus oben stehender Tabelle hervorgeht, konnten nicht
alle Radwege wie seinerzeit vorgesehen gebaut werden. Eine vorgezogene
Realisierung der im Zuge der Beseitigung des Bahnüberganges Eichkapelle bei
Rindelbach (K 3228) und Schrezheim (K 3333) sowie der Straßenbaumaßnahme
zwischen Waiblingen und der B 19 geplanten Radwege ist aufgrund der engen
Verknüpfung mit der jeweiligen Maßnahme aus technischer und wirtschaftlicher
Sicht nicht sinnvoll. Sie werden daher im Radwegebauprogramm 2007 - 2011
weitergeführt.
Kreisstraßen 2007 - 2011
Folgende Radwege sind in der
mittelfristigen Finanzplanung 2007 – 2011 enthalten:
Kreisstraße
|
Streckenabschnitt
|
Länge
|
Jahr
|
Kosten
|
K 3258
|
Leinzell - Täferrot
|
3.000
|
2008
|
735.000 €
|
K 3263
|
Laubach - Neubronn
|
1.150
|
2008
|
350.000 €
|
K
3272
|
Waldhausen - Plüderhausen
|
1.920
|
2008
|
204.000 €
|
K 3236
|
Neuler - Sulzdorf
|
1.000
|
2009
|
220.000 €
|
K 3325
|
Waiblingen - B 19
|
270
|
2009
|
230.000 €
|
K 3228
|
|
540
|
2010
|
69.000 €
|
K 3333
|
Schrezheim i. Z. d.
Beseitigung des Bahnüberganges
|
282
|
2011
|
130.000 €
|
|
Gesamt
|
|
|
1.938.000€
|
3. Wegweisende Beschilderung:
Die allgemeine Wegweisung wird
ihrem Anspruch, für alle Verkehrsarten geeignet zu sein, meist nicht gerecht
und berücksichtigt in der Regel nur den Kraftfahrzeugverkehr. Die speziellen
Belange des Radverkehrs werden dabei oft nur unzureichend gewürdigt. Hinweise
auf die sicheren, schnellen und komfortablen Routen für Radfahrer fehlen
mancherorts völlig. Diese Routen allein mit Hilfe von Kartenmaterial zu finden
ist vielfach mühsam, da nicht jedem Menschen das Kartenlesen vertraut ist. Eine
Wegweisung ist dagegen leicht zu verstehen und kann ohne größere Vorbereitung
genutzt werden. Sie muss allerdings auch unterschiedlichen Interessengruppen
mit divergierenden Zielsetzungen, wie z. B. der Förderung des Fahrradtourismus
auf der einen und der Verbesserung des Alltagsradverkehrs auf der anderen
Seite, gerecht werden. Das heißt, das zu entwickelnde Netz der wegweisenden
Beschilderung muss den o. a. Anforderungen genügen und gleichzeitig so
aufgebaut sein, dass sowohl der Verständlichkeit und Übersichtlichkeit als auch
der Wirtschaftlichkeit der Fahrradwegweisung Rechnung getragen wird.
Bei der Entwicklung dieses Netzes ist auf eine hierarchische Netzstruktur zu
achten. Ausgehend von den überregionalen Radwegen wird in weiteren Schritten,
entsprechend den Erfordernissen des Quell-/Zielverkehrs und des Binnenverkehrs
im Ostalbkreis, das Netz durch weitere Routen verdichtet. Dabei ist auf eine
weitgehende Bündelung von Routen zu achten, auch wenn dadurch teilweise
Umwege entstehen können. Ein weiterer wichtiger zu beachtender Faktor ist das
Kontinuitätsprinzip, das heißt ein an einem bestimmten Punkt ausgeschildertes
Ziel muss auch an allen Folgeknoten weiterhin angegeben sein. Bei einem zu
stark verdichteten Netz kann darüber hinaus noch das Problem auftreten, dass
für viele Verkehrsbeziehungen eine bzw. mehrere Alternativrouten existieren,
die an vielen Wegweisungsstandorten die Zahl der zu beschildernden Ziele noch
weiter erhöhen und den Radfahrer dadurch irritieren.
Derzeitige Situation:
Einige Städte und Gemeinden des Ostalbkreises haben bereits in Eigenregie die
Beschilderung ihrer Radwege vorgenommen. In der Regel sind auch die Fernradwanderwege
im Ostalbkreis, wie z. B. der Kocher-Jagst-Radweg ausgeschildert. In vielen
Fällen gibt es aber „Insellösungen“ mit höchst unterschiedlicher
Ausgestaltung und Qualität der Schilder. So sind beispielsweise of bis zu zehn
Einzelschilder angebracht, die eher verwirren und wenig hilfreich sind. Diese
Insellösungen sind in der Regel nicht vernetzt. Eine flächendeckende,
überregional konzipierte und konsistente Fahrradwegeweisung ist daher nur
selten bzw. überhaupt nicht vorhanden.
Weitere Vorgehensweise:
Im Hinblick auf die Entwicklung einer kreisweit einheitlichen und
funktionierenden Wegweisung auch über die Kreisgrenzen hinaus, sollte als
erster Schritt eine Bestandserhebung und -dokumentation anhand verschiedener
Fragestellungen wie z. B. „Wo gibt es Radwege?“ oder „Wie
sind diese beschildert?“ durchgeführt werden. Nur so lässt sich ein
Überblick über die bisher bestehenden Radwege und deren Beschilderung gewinnen.
Als nächster Schritt sollte dann, ausgehend von den Erhebungsdaten und der
Radwegenetzkonzeption des Ostalbkreises, ein kreisweites und einheitliches Beschilderungskonzept
auf der Basis der bundeseinheitlichen Regelungen entwickelt werden.
Aufgrund der komplexen Struktur von Wegweisungen mit ihren vielen Abhängigkeiten
und des daraus resultierenden hohen Arbeitsaufwandes kann ein derartige Konzept
nicht verwaltungsintern erstellt werden. Sinnvoll ist es vielmehr die Bearbeitung
federführend durch ein Planungsbüro, das die Informationen des Landkreises und
Kommunen und der einzelnen Fachverwaltungen sowie insbesondere der
Fahrradfahrerorganisationen wie der ADFC, bündelt, bewertet und mit hoher
Kompetenz zu einem einheitlichen Konzept zusammenführt.
Die Verwaltung wird dazu
Kostenerhebungen für die Planung einer derartigen wegweisenden Beschilderung
machen. Über das weitere Vorgehen sollte dann vorab in einer
Bürgermeisterdienstbesprechung beraten werden, auch wegen der Übernahme der
Kosten für Konzeption, Beschaffung und Aufstellung der Schilder.