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Vorlage - 035/07  

 
 
Betreff: Modellprojekt "Guter Start ins Kinderleben"
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Jugend und Familie   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Einbringung
20.03.2007 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung:

 

Kenntnisnahme

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung:

 

I. Ausgangssituation und Allgemeines

 

Auf Initiative des Landes Baden-Württemberg und in Kooperation mit den Ländern

Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen wurde im vergangenen Jahr das Modellprojekt „Guter Start ins Kinderleben“ gestartet.

 

Ziel des Projektes ist es, belastete Eltern, wie etwa sehr junge und allein erziehende Mütter, früh zu unterstützen. Für eine optimale Unterstützung und Versorgung sollen interdisziplinäre Kooperationsformen und Vernetzungsstrukturen erprobt und entwickelt werden. Dies geschieht an je zwei Modellstandorten pro Bundesland, und zwar jeweils an einem städtischen und einem ländlichen Modellstandort.

 

Von den teilnehmenden Städten bzw. Landkreisen wird die Bereitschaft zur Kooperation und Vernetzung erwartet, das heißt die konstruktive Teilnahme von Vertretern unterschiedlicher Bereiche (Gesundheitsamt, Jugendamt, niedergelassene Pädiater, freie Träger der Jugendhilfe, Hebammen, Geburtskliniken, Ärzte) an einzurichtenden „Runden Tischen“ und die Bereitschaft, gemeinsam verbindliche Verfahrenswege zu vereinbaren. Dabei soll an bestehende örtliche und kreisbezogene Hilfesysteme angeknüpft werden.

 

In Baden-Württemberg haben sich im Rahmen eines Hearings 16 Städte und Landkreise als Modellstandorte beworben. Neben der Stadt Pforzheim wurde der Ostalbkreis als Projektstandort ausgewählt.

 

II. Grundgedanken und Umsetzung

 

Zwei Grundgedanken bilden die Projektbasis:

 

-  Frühe Förderung und Stärkung der Beziehungs- und Erziehungskompetenzen von
Eltern ist wirksame Prävention von Vernachlässigung und Kindeswohlgefährdung

 

und

 

-  zu wirksamem Kinderschutz gehören klar geregelte Verfahrenswege und Zuständig­
keiten.

 

 

Für belastete Familien mit Säuglingen und Kleinkindern soll ein aufsuchendes Interventionsangebot, die Entwicklungspsychologische Beratung vorgehalten werden. Sie soll Familien und Alleinerziehende beim Aufbau einer positiven und entwicklungsfördernden Beziehung mit ihrem Baby unterstützen und ihr kindgerechtes Verhalten fördern. Die Forschung belegt die Wirksamkeit von frühen aufsuchenden Angeboten, die Eltern gezielt in ihren Erziehungs- und Beratungskompetenzen ansprechen. Sie müssen aber in einen breiteren Unterstützungskontext eingebunden werden. Deshalb sollen diese frühen Unterstützungsangebote systematisch mit vorhandenen Angeboten von Jugendhilfe und Gesundheitshilfe koordiniert werden.

 

Zur Umsetzung sollen interdisziplinäre Kooperationsformen erprobt und Vernetzungsstrukturen entwickelt werden.

 

Diese sollen ausdrücklich auf bestehenden Regelstrukturen aufbauen und in bestehende Netzwerke eingebunden werden. Die Forschung in anderen Ländern zeigt, dass neue Helfernetze oder neue und parallele Modelle keine Qualitätssteigerung, wohl aber neue Kosten und Vernetzungsprobleme nach sich ziehen. Es ist ausdrückliches Anliegen des Modellprojektes, das Rad nicht neu zu erfinden, sondern bestehende Versorgungsstrukturen zu verbessern und gegebenenfalls zu ergänzen. Zwischen den beteiligten Fachkräften und Institutionen sollen klare Zuständigkeiten vereinbart und verbindliche Verfahrenswege festgelegt werden. Jeweils regional sollen im Rahmen eines „Runden Tisches“ mit Fachkräften aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Institutionen eine Bestandsaufnahme bestehender Angebote und Kooperationen erarbeitet und eine gemeinsame Planung entwickelt werden.

 

Die verbesserte Vernetzungs- und Angebotsstruktur soll exemplarisch an Hand der Gruppe junger Mütter etabliert und erprobt werden. Wegen ihrer vielfältigen Belastungen und der damit verbundenen häufigen Inanspruchnahme vielfältiger Hilfeangebote stellen sie eine gut eingrenzbare Risikogruppe dar. Um besondere spezifische Bedarfe heraus zu arbeiten, sollen darüber hinaus Säuglinge und Kleinkinder mit psychisch kranken Müttern einbezogen werden.

 

III. Projektablauf

 

Am 01.11.2006 hat eine 6-monatige Pilotphase begonnen, in deren Rahmen zunächst notwendige Vorarbeiten geleistet wurden bzw. werden. Dabei geht es insbesondere um die nach Auswahl der Modellstandorte erforderlichen Gespräche mit regionalen Entscheidungsträgern und die Koordinierung regionaler Treffen. Außerdem ist zur Vorbereitung einer nachhaltigen Vernetzung die Erstellung einer sozial- und datenschutzrechtlichen Analyse notwendig.

 

In der sich anschließenden 20-monatigen Hauptphase (Mai 2007 - Dezember 2008) werden Runde Tische zur Entwicklung und Etablierung von ressort- und disziplinübergreifenden Versorgungskonzepten eingerichtet. Für die Mitarbeiter in der entwicklungspsychologischen Beratung werden Weiterbildungskurse durchgeführt. Es soll eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt und letztendlich sollen die Angebots- und Vernetzungsstrukturen in den Modellstandorten eingeführt werden.

 

Ergebnis des Prozesses bzw. der Modellphase soll ein Vernetzungshandbuch sein, das als Handreichung für die Praxis gedacht ist. Dieses soll insbesondere Empfehlungen für die Entwicklung und Etablierung von ressort- und disziplinübergreifenden Versorgungskonzepten beinhalten.

 

IV. Umsetzung im Ostalbkreis

 

Am 1. März 2007 fand im Landratsamt in Aalen die Auftaktveranstaltung für den Modellstandort Ostalbkreis statt. Rund 25 Kooperationspartnern wurden von den Vertreterinnen der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Ulm, Frau Dr. Ziegenhain und Frau Dipl. Psych. Kolb Projektinhalte und Projektverlauf vorgestellt. Der nächste Schritt wird ein erster „Runder Tisch“ am 12. Juli 2007 sein, der konzeptionell daran arbeiten wird, die vorhanden Strukturen zur Versorgung und Unterstützung von Säuglingen und Kleinkindern zu optimieren. Die Gefahr von Misshandlung und Vernachlässigung ist in den ersten 5 Lebensjahren am größten. Im 1. Lebensjahr sterben mehr Kinder an der Folge von Vernachlässigung und Misshandlung als in jedem späteren Alter. Insofern soll hier ein Schwerpunkt gelegt werden.

 

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten:

 

Die Teilnahme am Modellprojekt „Guter Start ins Kinderleben“ erfordert insbesondere von der Leitungsebene des Geschäftsbereiches Jugend und Familie bis Ende 2008 ein nicht unerhebliches zusätzliches Engagement. Die anfallenden Sachkosten werden vom Land getragen.

Anlagen

Anlagen

 

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Sichtvermerke

 

Geschäftsbereich

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Funk

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Rettenmaier

Dezernat II

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Hubel

Landrat

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Pavel