Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Kenntnisnahme Sachverhalt/Begründung
1. Ausgangslage: In der Sitzung des Kreistags am 7.
November 2006 wurde von der CDU-Fraktion beantragt, im nächsten Schul- und
Kulturausschuss über die Darstellung der Schülerzahlen im Vollzeit- und
Teilzeitbereich an den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis zu informieren. Die Berufsausbildung in der
Bundesrepublik Deutschland gilt bis heute in der internationalen Diskussion als
vorbildlich. Ihren Ruf verdankt sie insbesondere dem Dualen System, das durch
die betriebliche und schulische Ausbildung bestimmt wird. Die duale
Berufsausbildung schuf und schafft nicht nur ein Reservoir gut ausgebildeter
Fachkräfte, das als wichtige Voraussetzungen für den wirtschaftlichen Erfolg
und als Vorteil der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb
angesehen wird. Neben der dualen Ausbildung hat es schon
sehr früh eine vollzeitschulische Berufsausbildung gegeben, die in den letzten
Jahrzehnten kontinuierlich an Gewicht innerhalb des Ausbildungssystem gewonnen
hat. Ein wichtiges Resultat des
Strukturwandels der letzten Jahrzehnte ist die zunehmende Ausdifferenzierung
des Berufsausbildungssystems. Es lassen sich drei Teilsysteme unterscheiden: - Das Duale System, d. h. die Ausbildung für
einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz oder der
Handwerksordnung (betriebliche Ausbildung mit begleitendem
Berufsschulunterricht), - das Schulberufssystem, d. h. die Ausbildung
für einen gesetzlich anerkannten Beruf in vollzeitschulischer Form in
Verantwortung des Schulträgers, - das berufliche Übergangssystem, d. h. (Aus-)
Bildungsangebote, die unterhalb einer qualifizierten Berufsausbildung liegen
bzw. zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen, sondern auf eine
Verbesserung der individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer
Ausbildung oder Beschäftigung zielen und zum Teil das Nachholen eines
allgemeinbildenden Schulabschlusses ermöglichen. 2. Begründung: Das Ausmaß der Strukturverschiebungen im
Berufsausbildungssystem in den letzten Jahren lässt sich an den Neuzugängen der
beruflichen Ausbildungen aufzeigen. Aufgrund der Bewerber- und
Ausbildungsstellensituation auf dem Arbeitsmarkt im Ostalbkreis
(Vermittlungsjahr 2006: 4.223 Ausbildungsplatzbewerber und 2.361
Ausbildungsstellen) drängen die im Dualen System nicht versorgten Jugendlichen
an die Vollzeitschulen. Die Schülerentwicklung im Teilzeit- und Vollzeitbereich
hat sich vom Jahr 2000 an wie folgt entwickelt:
Siehe hierzu auch die beigefügte Grafik. Im aktuellen Schuljahr setzen sich die
Schülerzahlen im Vollzeitbereich wie folgt zusammen:
Die Qualität der im Übergangssystem
zusammengefassten Bildungsangebote ist mit Bezug auf berufliche Perspektiven
sehr unterschiedlich, sie reicht vom Berufsgrundbildungsjahr, das als erstes
Jahr einer dualen Ausbildung anerkannt werden kann, bis zu berufsvorbereitenden
Maßnahmen von freien Trägern bzw. der Bundesagentur für Arbeit, welche die
individuellen Voraussetzungen für die Aufnahme einer Berufsbildung verbessern
sollen. Einen wichtigen Bereich stellen auch solche Berufsfachschulen dar, die
zwar keine abgeschlossene Berufsausbildung vermitteln, aber neben beruflichen
Grundkenntnissen die Chance zum Nachholen eines allgemeinbildenden Abschlusses
eröffnen und damit die Vermittlungschancen Jugendlicher verbessern. Die Situation der Kooperationsklassen in
Klassen 8 der Hauptschulen am Kreisberufsschulzentrum Ellwangen gegenüber den
Berufsschulzentren in Aalen und Schwäbisch Gmünd stellt sich so dar, dass
gerade in diesem Bereich eine weitere Qualifikation der Schülerinnen und
Schüler durch die Hauptschulen angestrebt wird. Diese Kooperation mit den
Hauptschulen wird sukzessive auch an den anderen Beruflichen Schulen des
Ostalbkreises eingeführt. Grundsätzlich ist festzustellen, dass
kurzfristig von Seiten des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport das BVJ in
seiner jetzigen Konzeption neu überdacht wird. Dazu gehört die flächendeckende
Einführung des Berufseinstiegsjahres (BEJ) sowie eine Differenzierung zwischen
Schülern mit und ohne Hauptschulabschluss. BVJ- und Kooperationsklassen im laufenden Schuljahr:
Schule: BVJ Klassen: Kooperationsklassen: Schüler: TS Aalen 2 x BVJR 24 JvL-Schule Aalen 2 x BVJL 26 2 x BVJR 31 1 x BVJKH (2. Jahr) 13 1 x KOOPHS (1. Jahr) (16) mit Bohlschule Aalen BSZ Ellwangen 2 x BVJR 23 4 x BQ 64 1 x BVJKH (2. Jahr) 15 1 x KOOPHS (1. Jahr) (15) mit Mittelhofschule Ellw. Gew. Schule GD 2 x BVJL 33 2 x BVJR 32 1 x KOOPHS (1. Jahr) (16) mit
Rauchbeinschule GD AvH -Schule GD 4 x BVJR 61 (Legende: BVJR = Regel-BVJ BVJL =
BVJ für Schüler mit Lern- und
Leistungsproblemen KOOPHS = BVJ
in Kooperation mit einer Hauptschule im 1. Jahr Schüler
werden in der Schulstatistik der Hauptschule geführt BVJKH =
BVJ in Kooperation mit einer
Hauptschule im 2. Jahr Schüler
werden in der Schulstatistik der Berufsschule geführt BQ =
Berufsqualifizierendes Jahr) Von Seiten der Agentur für Arbeit Aalen
wird mitgeteilt, dass trotz der leicht rückläufigen Zahl der Ausbildungsstellen
auf 2.361 und der im gleichen Zeitraum gestiegenen Zahl der
Ausbildungsplatzbewerber auf 4.223 mehr Bewerber als im Vorjahr vermittelt
werden konnten. Bis Ende September 2006 waren nur noch 131 Bewerber im
Ostalbkreis nicht vermittelt. Diesen 131 nicht vermittelten Bewerbern stehen im
Ostalbkreis noch 58 nicht besetzte Ausbildungsstellen gegenüber, wobei die Agentur
für Arbeit die Stellenbewerber bis zum Alter von 24 Jahren in der Statistik
führt. Die Berufsschulpflicht endet mit 18 Jahren, welche allerdings mit dem
Besuch des BVJ abgegolten ist. Die Agentur für Arbeit Aalen bietet für
die bisher nicht vermittelten Bewerber aktuell weitere Angebote an. Zur
Verfügung stehen 110 Plätze für eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen
Einrichtungen, 375 Plätze für Berufsvorbereitungsmaßnahmen und 180 Plätze für
Einstiegsqualifizierung für Jugendliche. In der Summe stehen also mehr Angebote
für nicht vermittelte Bewerber bereit als noch unvermittelte Bewerber bei der
Agentur für Arbeit gemeldet sind. Bezüglich der 131 nicht vermittelten
Bewerber im Ostalbkreis teilt die Agentur für Arbeit Aalen mit, dass dies ein
um 18,1 % verbessertes Ergebnis als im Vorjahr ist. Der vorhandene Überhang von
Entlassschülern allgemein bildender Schulen, die nicht in eine berufliche
Ausbildung münden, erklärt sich auch dadurch, dass viele Schüler im Studium
oder in Weiterqualifizierungsangebote münden. 3. Fazit: Es ist unübersehbar, dass die
Schwierigkeiten bei dem Bestreben, möglichst vielen Jugendlichen eine gute
Ausbildung zu vermitteln, gewachsen sind. Der Ostalbkreis steht aber im Vergleich noch
gut da. Die Agentur für Arbeit Aalen hat in Baden-Württemberg einen vorderen
Platz eingenommen und damit maßgeblich auch zum guten Ergebnis in
Baden-Württemberg beigetragen. Grundlage dieser günstigen Situation ist aber
die hervorragende Arbeit aller am Berufsausbildungssystem beteiligten
Institutionen. Bei anhaltender wirtschaftlicher
Erholung sind die Betriebe in den kommenden Ausbildungsjahren auch im eigenen
Interesse gefordert, deutlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Auch zukünftig wird in enger Zusammenarbeit
mit der Agentur für Arbeit, den Kammern, den Innungen und den Schulleitungen
dafür Sorge getragen, dass die Jugendlichen einen Ausbildungs- bzw. einen
Schulplatz erhalten, um in eine erfolgreiche Ausbildung starten zu können. Finanzierung und Folgekosten
Keine Anlagen
- 1 - SichtvermerkeGeschäftsbereich __________________________________________________ Höschle Maier Dezernent/ __________________________________________________ Kämmerei Hubel Landrat __________________________________________________ Pavel |
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