Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Der Kreisschul- und Kulturausschuss beschließt, entsprechend dem Vorschlag der Verwaltung Schulgelder an den Fachschulen (Techniker- und Meisterschulen) des Ostalbkreises weiterhin nicht zu erheben. Dagegen wird der Materialkostenersatz wie bisher weiterhin erhoben. Sachverhalt/Begründung
1. Ausgangslage: Der Kreisschul- und Kulturausschuss hat am 16. Mai 2000 und der Verwaltungs- und Finanzausschusses am 4. Juli 2000 beschlossen, an den Fachschulen (Techniker- und Meisterschulen) des Ostalbkreises ab dem 2. Semester des Schuljahres 2000/2001 keine Schulgelder mehr zu erheben. Damit wollten die Kreisgremien ein wichtiges Zeichen zur Schaffung positiver Rahmenbedingungen im Bereich der Bildung und Wirtschaftsförderung setzen. Auf die Ausführungen in der nachstehenden Ziffer 2 wird verwiesen. Dagegen wurde der Materialkostenersatz wie bisher beibehalten. Ausgehend von der Sitzung des „Sonderausschusses Aufgabenkritik“ am 19. September 2006 hat der Kreistag am 17. Oktober 2006 die Verwaltung beauftragt, für den Bereich der kreiseigenen Schulen das Thema Schulgelder für den Besuch der Fachschulen (Techniker- und Meisterschulen) für den Schul- und Kulturausschuss zur abschließenden Beratung aufzuarbeiten. 2. Begründung: Für einen leistungsstarken Wirtschaftsstandort Ostalbkreis hat der Kreistag unter anderem durch die Einrichtung von Fachschulen die Weichen für eine Qualifizierung von Nachwuchsführungskräften in der Wirtschaft gestellt. Nur mit hervorragend ausgebildetem Fachpersonal in Schlüsselbereichen kann sich die Wirtschaft im Ostalbkreis im internationalen Wettbewerb auch zukünftig behaupten. Die Qualifizierung von jungen Menschen sichert Arbeitsplätze. Die auf hohem Niveau ausgebildeten Fachschüler haben die Voraussetzungen, sich dem stetigen Wandel der Wirtschaft und den hohen Anforderungsprofilen anzupassen und das erlernte Know-how praxisorientiert umzusetzen. Die Notwendigkeit, Führungskräfte insbesondere im Bereich der Technik auszubilden, steht außer Frage, was durch den dringenden Bedarf der Wirtschaft belegt wird. Deshalb ist es eine ganz entscheidende Aufgabe des Schulträgers, die Fachschulen offensiv zu fördern. Die Fachschulen haben die Aufgabe, nach abgeschlossener Berufsausbildung und praktischer Bewährung, in der Regel 2 Jahre, eine weitergehende fachliche Ausbildung im Beruf zu vermitteln. Die Ausbildung kann in aufeinander aufbauenden Ausbildungsabschnitten durchgeführt werden. Die Fachschulen werden meist als Vollzeitschulen geführt. Der Schulbesuch dauert in der Regel 2 Jahre. Daneben werden Technikerschulen zum Teil auch als Abendschulen (Teilzeit) über einen Zeitraum von 4 Jahren geführt. Da die Fachschulen auf gehobene Tätigkeiten in bestimmten Berufszweigen vorbereiten, sind sie stark spezialisiert. Die erfolgreiche Abschlussprüfung berechtigt zur Führung der Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte/r Techniker/in“ in der gewählten Fachrichtung. Unter dem Aspekt der Qualifizierungsoffensive für Führungskräfte erfolgt die Ausbildung an den Schulen in Theorie und Praxis. Neben allgemeinbildenden Fächern werden zusätzlich die fachspezifischen Lerninhalte vermittelt. Der Abschluss befähigt die Absolventen als mittlere Führungskräfte in Betrieben oder schafft, durch den gleichzeitigen Erwerb der Fachhochschulreife, die Grundlagen für ein weiterführendes Studium. Die Technikerausbildung bietet ein fundiertes Wissen in den Bereichen Computertechnik, Konstruktion und Automatisierungstechnik mit zielführenden Perspektiven, auch in den Bereichen Galvano- und Leiterplattentechnik sowie bei Schmuck und Gerät. Die Absolventen der Fachschule für Altenpflege, von denen eine besonders hohe soziale Kompetenz gefordert wird, gerade aufgrund der stetigen Zunahme der Pflegefälle, und die Meisterinnen der Hauswirtschaft sind für die Leitung von stationären und ambulanten Einrichtungen der Altenpflege und Funktionseinheiten sowie der Führung von hauswirtschaftlichen Betrieben befähigt. Die Fachschule für Landwirtschaft Schwäbisch Gmünd bildet junge Landwirte zu erfolgreichen Unternehmern aus, welche unter immer komplexeren gesetzlichen Rahmenbedingungen wirtschaften. An der Fachschule für Landwirtschaft Ellwangen werden Inhalte in der Fachrichtung Hauswirtschaft vermittelt und die Teilnehmerinnen auf die Externenprüfung vorbereitet. An den Beruflichen Schulen im Ostalbkreis sind nachstehende Fachschulen eingerichtet:
Technische Schule Aalen: Fachschule für Elektrotechnik Fachschule für Bautechnik Fachschule für Maschinentechnik Fachschule für Mechatronik Hauswirtschaftliche Schule Aalen: Fachschule Meisterinnen der städtischen Hauswirtschaft Hauswirtschaftliche Schule Ellwangen: Fachschule für Altenpflege Gewerbliche Schule Schwäbisch Gmünd: Fachschule für Galvanotechnik Fachschule für Leiterplattentechnik Fachschule für Schmuck und Gerät Fachschule für Landwirtschaft in Schwäbisch Gmünd und Ellwangen Das Schulgesetz des Landes Baden-Württemberg lässt im § 93 Abs. 2 zu, dass für Fachschulen Schulgelder erhoben werden können. Die Tarifordnung des Ostalbkreises hat bis Februar 2001 für den Besuch der Fachschulen des Landkreises nachstehende Schulgelder pro Semester vorgesehen: Tagestechniker 550,00 DM = 281,21 € Teilzeittechniker 275,00 DM = 140,60 € Fachschule für Altenpflege 50,00 DM = 25,56 € Fachschule für Meisterinnen der städtischen Hauswirtschaft 50,00 DM = 25,56 € Fachschule für Landwirtschaft 50,00 DM = 25,56 € Materialkostenersätze werden nach wie vor in Höhe von 50,00 € bei den Tagestechnikern bzw. 25,00 € bei den Abendtechnikern pro Semester erhoben. Nach dem aktuellen Stand der Schulstatistik werden im Schuljahr 2006/2007 unsere Fachschulen von nachstehenden Schülern besucht. Dabei ist auffallend, dass die Schülerzahlen in diesem Bereich leicht rückläufig sind. Nach der oben genannten Darstellung würden sich folgende Schulgeldeinnahmen errechnen:
Eine Erhebung der Verwaltung über die Entrichtung von Schulgeldern pro Semester für Technikerschulen in den Nachbarkreisen hat ergeben:
(Anmerkung: Das Bundesland Bayern hat vor mehreren Jahren die Schulgelder abgeschafft.) Der Ostalbkreis erhält für Fachschüler keine Sachkostenbeiträge des Landes. Aufgrund des europäischen und weltweiten Wettbewerbs ist die Qualifizierung durch Fortbildung von jungen Menschen unerlässlich. Dazu gehört insbesondere die Weiterbildung im mittleren Management der Wirtschaft, wobei diese dringend auf diese Fachkräfte angewiesen ist. Auf regionaler Ebene ist zu berücksichtigen, dass Fachschulinteressenten, insbesondere solche, welche an den Kreisgrenzen wohnen, ihre Schulanmeldung auch unter finanziellen Aspekten treffen. Oftmals sind unter den Fachschülern auch junge Ehemänner / Ehefrauen, teilweise mit Kindern, die zusammen mit ihrem Partner den Lebensunterhalt bestreiten müssen. Da die Fachschüler während der Ausbildung kein Einkommen haben gab es in der Vergangenheit bereits Einzelfälle, welche die Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen mussten. Die Attraktivität unserer Fachschulen (Techniker- und Meisterschulen) wird zukünftig auch durch den Verzicht auf die Erhebung von Schulgeldern weiterhin hoch sein. Der Ostalbkreis sollte die Chance der jungen Generation zur Weiterbildung nicht durch finanzielle Hürden beeinträchtigen und deshalb Schulgelder weiterhin nicht erheben. Eine offensive Schulpolitik, wie sie der Ostalbkreis betreibt, wird sich im Wirtschaftsleben mittelfristig positiv niederschlagen und gewinnbringend in den Finanzkreislauf zurückfließen. Finanzierung und Folgekosten
Unter Abwägung aller Gesichtspunkte schlägt die Verwaltung
vor, weiterhin keine Schulgelder für Fachschulen (Techniker- und
Meisterschulen) zu erheben. Dagegen sollte der Materialkostenersatz (25,00
€ bzw. 50,00 € pro Semester) wie bisher beibehalten werden. SichtvermerkeGeschäftsbereich __________________________________________________ Höschle Maier Dezernent/ __________________________________________________ Kämmerei Hubel Landrat __________________________________________________ Pavel |
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