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Vorlage - 157/06  

 
 
Betreff: Gesundheit und Tourismus auf der Ostalb
Status:öffentlich  
Federführend:Geschäftsbereich Schulen und Bildung   
Beratungsfolge:
Schul- und Kulturausschuss Vorberatung
27.11.2006 
Sitzung des Schul- und Kulturausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Verwaltung

Antrag der Verwaltung

 

Der Ausschuss nimmt den Bericht zur Kenntnis und stimmt dem Projekt „Gesundheit und Tourismus auf der Ostalb“ zu.

Sachverhalt/Begründung

Sachverhalt/Begründung

 

1.      Ausgangslage:

 

          Für eine leistungsstarke Tourismusentwicklung sind ständig neue Impulse zu setzen und diese der aktuellen Marktsituation anzupassen. Der Tourismus mit all seinen Erscheinungsformen ist generell für den Wirtschafts- und Arbeitsmarkt sowie strukturpolitisch von Bedeutung. Einkommenssicherung und Beschäftigungskomponenten sind Faktoren, die diesen Wirtschaftszweig auch zukunftsorientiert positiv bewerten. Die Arbeitsplätze im Tourismusgeschäft sind nicht exportierbar.

 

          Zeitgerechte Strukturen und innovative pfiffige Maßnahmen schaffen eine leistungsstarke touristische Infrastruktur in Ostwürttemberg. Die Entwicklung, Präsentation neuer Produkte und deren professionelle Vermarktung sind Aufgaben, die kompromisslos von allen Partnern umzusetzen sind.

 

          In Ostwürttemberg waren 2005 rund 660.000 Übernachtungen und davon 548.000 im Ostalbkreis - mit durchschnittlich 2 Tagen Aufenthalt - zu verzeichnen. Für 2006 ist ein weiterer positiver Trend abzusehen. Hinzu kommen noch die Tagesbesucher sowie die Übernachtungen in Betrieben unter acht Betten, die statistisch nicht erfasst sind.

 

          Es ist durchaus realistisch, dass pro Übernachtung ein durchschnittlicher Umsatz von 100 € erzielt wird. Hochgerechnet auf den Ostalbkreis bedeutet dies bei den Übernachtungen und Tagesgästen rund 85 Mio. € Umsatz. Unter diesen Gegebenheiten stellt sich die Aufgabe, die vorhandenen Ressourcen optimalst zu nutzen und zu vermarkten. Tourismusförderung ist ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftsförderung.

 

2.      Tourismuskooperation Östliche Schwäbische Alb:

 

          Für eine optimale Strukturgestaltung des Tourismus haben sich die Touristikgemeinschaften in Ostwürttemberg zur Tourismuskooperation Östliche Schwäbische Alb zusammengeschlossen, die die touristischen Aufgaben innerhalb der Raumschaft inhaltlich, finanziell und organisatorisch abdeckt. Dabei handelt es sich insbesondere um Aktivitäten, die von den einzelnen Touristikgemeinschaften nicht zu leisten sind. Geschäftsführer der Tourismuskooperation ist Günter Höschle, Landratsamt Ostalbkreis. In dieser Tourismuskooperation arbeiten die

 

                   Touristikgemeinschaft Erlebnisregion Schwäbische Ostalb

                   mit Gastlichem Härtsfeld

                   mit TG Ries Ostalb

 

                   sowie

 

                   Touristikgemeinschaft Stauferland

                   mit TG Sagenhaftem Albuch

 

          eng zusammen. Der Landkreis Heidenheim ist ebenfalls aktiv in die Kooperation integriert. Weitere Mitglieder sind die IHK Ostwürttemberg, die WIRO, die Anbietergemeinschaft „Urlaub auf dem Bauernhof“ sowie der Hotel- und Gaststättenverband.

 

          In dieser Kooperation wurden u. a. in den zurückliegenden Jahren die Produkte „Ferien auf Schwäbisch“ mit Wandern, Radeln, Veranstaltungen, Städte und Kultur, OstalbCard, Motorrad-Genußtouren, Urlaub auf dem Bauernhof und Kulinarisch entwickelt. Diese Angebote haben sich in den zurückliegenden Jahren positiv auf dem Markt entwickelt und etabliert.

 

3.      Gesundheit und Tourismus auf der Ostalb:

 

          a)   Erarbeitung von Grundlagen:

 

                 Für eine optimale Weiterentwicklung des Tourismus auf der Ostalb hat am 4. November 2003 - unter der Regie des Ostalbkreises - ein Tourismuskongress zum Thema „Zukunftsmarkt Gesundheit“ in der Firma WELEDA, Schwäbisch Gmünd, stattgefunden. Hauptredner dieses hochkarätigen Kongresses war der Zukunftsforscher Leo A. Nefiodow, St. Augustin bei Bonn. Herr Nefiodow sieht den Gesundheitsmarkt als Wachstumslokomotive für das 21. Jahrhundert. Die Kongressteilnehmer sahen dieses Thema ebenfalls als Chance für unseren Raum, insbesondere unter dem Aspekt, dass die Menschen gesundheitsbewusster werden und bereit sind, dafür auch Geld und Zeit zu investieren.

 

                 In mehreren Workshops und themenorientierten Veranstaltungen sowie in Arbeitsgruppen wurde das Thema 2004 und 2005 vertieft und wurden Konzepte zum Gesundheitstourismus entwickelt.

 

                 Für eine professionelle Begleitung sowie einer markt- und vertriebsfähigen Aufarbeitung des Themas wurde im Juni 2004 das Büro Reppel + Partner Beratungsgesellschaft mbH (Institut für Tourismus- und Kurortberatung; Freizeit und Kulturmanagement; NWG - Netzwerk Gesundheitswirtschaftâ), Karlsruhe beauftragt. In diesem Zusammenhang wurde vom Büro Reppel konstatiert:

 

                     „Ostwürttemberg ist derzeit keine ausgesprochene Tourismusregion. Es gibt jedoch vielfältige und teilweise auch für Nischenangebote interessante Angebotssätze, die zu vernetzen sind.

 

                     Hinzu kommt, dass derzeitige „Megatrends“ diese positive Entwicklung unterstützen. Gesundheit für „Körper, Geist und Seele“, Spiritualität, Kultur, Soziodemographische Veränderungen tragen dazu bei.

 

                     Der Tourismus wird sich in Ostwürttemberg also themenorientiert auf Nischenprodukte vertieft konzentrieren müssen. Dabei ist es besonders wichtig, die Authentizität darzustellen und diese auch in einer „Alleinstellungsfähigkeit“ zum Ausdruck zu bringen.“

 

                 Ein praxisorientiertes, aber fundiertes Konzept soll dazu Verständnis begründen und erfolgreiche Wege aufzeigen.

 

          b)   Masterplan:

 

                 Nach intensiven Gesprächen mit Einzelpersonen, Gastronomiebetrieben, Tourismusverantwortlichen, gesundheitsrelevanten Einrichtungen und Repräsentanten der Klöster präsentierte das Büro Reppel am 20. Oktober 2005 - im Beisein der Landräte des Ostalbkreises und des Landkreises Heidenheim, der Oberbürgermeister der Region Ostwürttemberg und den Tourismusverantwortlichen - den Masterplan „Gesundheit und Tourismus auf der Ostalb“.

 

                 Dieser Masterplan zeigt die Stärken und Schwächen sowie Markt- und Trendanalysen und vor allem die aktuellen Gesundheits- und Gesundheitstourismustrends für die Ostalb auf, die umzusetzen und zu verbessern sind, um damit dem Tourismus die Möglichkeit zur strategischen Weiterentwicklung zu geben und ein unverwechselbares Image aufzubauen.

 

                 Die Analysen zeigen große Potenziale „rund um die seelischen und geistigen Aktivitäten auf der Ostalb“, die zukünftig noch stark ausbaufähig sind. Dementsprechend werden vor allem in den Angebotsschwerpunkten: „Körper, Geist und Seele“ Chancen für die Zukunft gesehen („Ostalb-Triade“).

 

                 Vor diesem Hintergrund sieht der Masterplan vier „touristische Produktlinien“ vor:

 

                 Ø  Medizin

                 Ø  Geist und Seele

                 Ø  Natur, Sport und gesunde Bewegung

                 Ø  Kultur

 

                 Die heute bereits bestehenden guten Leistungsbestandteile sollen weiter ausgebaut und durch Themen, Inszenierungen und Nischenangebote vervollkommnet werden. Dabei wird auf den Sachverstand und die Erfahrung der bestehenden Tourismusorganisationen und -akteure gesetzt.

 

                 Durch die verstärkte touristische Vernetzung der Raumschaften wird der Aufbau der Ostalb zu einer Themendestination forciert, womit es auch zukünftig gelingen soll, das bisweilen ausgeprägte Raumschaftsdenken zu beenden und sich zum Vorteil der Beteiligten für die gemeinsame Sache bestmöglichst einzubringen.

 

                 Unter dem gemeinsamen Begriff „Ostalb“ soll deshalb die Region zusammenarbeiten und mit einem neuen Angebot und geschärftem Profil professionell präsentiert und vermarktet werden.

 

          c)   Operative Umsetzung und konkrete Maßnahmen:

 

                 Auf der Basis des erstellten Masterplans wurde das Büro Reppel + Partner Beratungsgesellschaft mbH (Institut für Tourismus- und Kurortberatung; Freizeit und Kulturmanagement; NWG - Netzwerk Gesundheitswirtschaftâ), Karlsruhe beauftragt - in Kooperation mit den Tourismusverantwortlichen - konkrete Maßnahmen zu erarbeiten. Der erfolgreiche und gemeinsam in der Region entwickelte Masterplan soll konsequent umgesetzt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass

 

                 Ø  machbare Aufgaben und Maßnahmen angepackt werden,

                 Ø  schnelle (aber seriöse) Erfolge erzielt werden,

                 Ø  Tourismusangebote aller Raumschaften als stabilisierende Basis für verstärkte Integration genutzt werden,

                 Ø  Qualität, Innenmarketing und Nachhaltigkeit gefördert werden.

 

                 Ziel ist es, aus diesen Maßnahmen buchbare Angebote zu entwickeln, die

 

                 Ø  Gesundheit und Tourismus auf der Ostalb repräsentieren,

                 Ø  die Tourismusregion Ostalb in ein neues Licht rücken,

                 Ø  die Tourismusregion Ostalb bekannter machen und

                 Ø  die Tourismusregion Ostalb einen.

 

                 Als erfolgreiche Bereiche wurden in den Facharbeitsgruppen identifiziert:

 

                 Ø  medizinische Gesundheit,

                 Ø  seelische Gesundheit (Glaube und Gesundheit),

                 Ø  Natur, Geologie und Gesundheit.

 

                 Für diese drei Bereiche werden konkrete buchbare Maßnahmen erarbeitet, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten. Dabei wird praxisorientiert zum Ausdruck kommen, dass diese Themen auf dem Gesundheitsmarkt ausschließlich auf der Ostalb als Alleinstellungsmerkmal vorhanden sind.

 

                 Die erarbeiteten Maßnahmen werden mediengerecht und werbetechnisch vom Büro Reppel aufbereitet und mit klaren Text- und Bildbotschaften versehen. Dies erfolgt in Form von Flyern.

 

                 Die Schwerpunkte der einzelnen Bereiche werden um folgende Inhaltskerne skizziert:

 

                 1.  medizinische Gesundheit:

 

                                  Tiefer Stollen, Limes-Thermen, Aalen

                                  WELEDA Heilpflanzengarten, Schwäbisch Gmünd

                       zusätzliche mögliche medizinische Angebote

 

                     Die Maßnahme wird voraussichtlich über Fachkliniken, Ärzte und Krankenkassen schwerpunktmäßig vertrieben. Angesprochen werden auch Familien und Individualreisende.

 

                 2.  seelische Gesundheit:

 

                       Schönblick, Schwäbisch Gmünd

                       Benediktinerabtei, Neresheim

                       Haus Schönenberg, Ellwangen

                       Kloster der Franziskanerinnen, Schwäbisch Gmünd

                       Glaubenswege, Schwäbisch Gmünd

 

                     Die Maßnahme wird voraussichtlich über Kirchenchöre, Kirchengemeinderäte und Menschen mit spiritueller Neigung schwerpunktmäßig vertrieben.

 

                 3.  Natur und Gesundheit:

 

                     In diesem Bereich werden herausragende Restaurants und Beherbergungsbetriebe mit Spezialangeboten zum Themenbereich herausgearbeitet. Die Einbindung der Geologie ist ebenfalls ein Thema das touristische Zukunftschancen aufzeigt.

 

                     Die Maßnahme wird über klassische touristische Vertriebskanäle an Zielgruppen, Individualreisende und Familien vertrieben.

 

                 Im Hinblick auf den doch beachtlichen Stand und Fortschritt der Aufgabe, kann mit einem knappen Zeitplan gearbeitet werden. Sämtliche Maßnahmen und die konkreten buchbaren Angebote sollen bis zur CMT 2007 fertiggestellt sein.

 

4.      Abschluss:

 

          Angestrebt wird durch diese Maßnahme eine Steigerung der Gästeübernachtungen im gesundheitlichen Segment um ca. 25.000 bis 30.000 Gäste in den nächsten drei Jahren. Diese sollen einhergehen mit einer Stabilisierung bzw. Verlängerung der Verweildauer der Gäste. Die gesundheitlichen Themen sollen zudem zu einer Hebung des Tagesreiseverkehrs um ca. 50.000 Besucher in den nächsten drei Jahren beitragen.

 

          Mit der Umsetzung dieser Themen - die als Nischenangebote zu betrachten sind - versprechen sich die Tourismusverantwortlichen, die Tourismuslandschaft auch aus wirtschaftlicher Sicht nachhaltig zu verbessern und daraus eine positive Wertschöpfung zu resultieren.

 

          Der Landkreis Heidenheim hat diesem Konzept ebenfalls zugestimmt.

         

Finanzierung und Folgekosten

Finanzierung und Folgekosten

 

Die Umsetzung erfordert einen einmaligen Aufwand in Höhe von 56.550 €. Davon entfallen

 

Ø    Ostalbkreis - 2/3          =          37.700 €

Ø    Heidenheim - 1/3        =          18.850 €

 

Im Haushaltsplanentwurf 2007 sind unter HHSt. 1.7900.5880  37.700 €  eingestellt.

Sichtvermerke

 

Sichtvermerke

 

Geschäftsbereich             __________________________________________________

                                               Höschle

Dezernent/                         __________________________________________________

Kämmerei                            Hubel

 

Landrat                                __________________________________________________

                                               Pavel